Protocol of the Session on July 29, 2009

Wir werden dem Entlassungsantrag dennoch zustimmen,

(Lachen bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Abg. Stefan Mappus CDU: Was? Das wird ja immer blamabler! Das wird ja immer schlimmer! – Lebhafte Unruhe)

weil wir unseren Hochschulen im Land wünschen, dass sie einen leidenschaftlichen, kommunikativen politischen Kopf im Ministerium haben,

(Abg. Stefan Mappus CDU: Das ist ja peinlich! – Abg. Thomas Blenke CDU: Wir nehmen den Applaus vom Anfang Ihrer Rede zurück!)

der eine eigene Vision für die Hochschulen verfolgt und die Durchsetzungskraft im Kabinett hat, um die kommenden schwierigen Zeiten durchzustehen.

Vielen Dank.

(Beifall bei den Grünen – Abg. Stefan Mappus CDU zu den Grünen: Ihr seid wirklich peinlich! – Abg. Thomas Blenke CDU: Den kurzen Applaus vom An- fang nehmen wir zurück! – Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Dr. Rülke.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Das, was wir am heutigen Tag erlebt haben, war wahrlich eine „Sternstunde“ der Opposition.

(Beifall des Abg. Dieter Hillebrand CDU)

Zunächst einmal hat uns Frau Bauer darüber informiert, was Grüne unter Logik verstehen:

(Heiterkeit des Abg. Hagen Kluck FDP/DVP)

Wir halten etwas für einen Fehler und stimmen deshalb zu.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der FDP/DVP und der CDU)

Das ist wirklich beeindruckend, meine Damen und Herren.

(Abg. Dr. Gisela Splett GRÜNE: Sie müssen um die Ecke denken!)

Frau Bauer, großes Lob dafür! Ich denke, das wird die Glaubwürdigkeit der Grünen in Baden-Württemberg in die Richtung bringen, in die sie schon lange gehört.

(Zuruf des Abg. Reinhold Pix GRÜNE)

Herr Kollege Schmiedel, Sie haben konzediert – da haben Sie durchaus recht –: Wenn jemand hin und wieder Fehler macht, kann er Minister werden. Aber offensichtlich ist es so: Wenn

jemand nur Fehler macht, dann wird er Fraktionsvorsitzender der SPD.

(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der FDP/ DVP und der CDU – Zuruf des Abg. Reinhold Gall SPD)

Denn wenn wir uns Ihre hilflosen Angriffe auf die Landesregierung und ihre Mitglieder anschauen, kommen wir zu keiner anderen Beurteilung.

Frau Bauer, Sie haben es als „Bierzeltatmosphäre“ bezeichnet,

(Abg. Christine Rudolf SPD: Ja!)

dass die Regierungsfraktionen im Landtag von Baden-Würt temberg sehr deutlich gemacht haben, dass sie hinter Wissenschaftsminister Peter Frankenberg stehen.

(Zuruf der Abg. Theresia Bauer GRÜNE)

Der Kollege Mappus hat schon begründet – ich werde mich bemühen, einiges hinzuzufügen –, dass es eben nicht um irgendeine Äußerung aus dem Bierzelt geht. Vielmehr handelt es sich um eine klare Leistungsbilanz, aufgrund der die Solidarität der Regierungsfraktionen mit dem Minister entstanden ist.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Abg. Karl Zimmermann CDU: Der Antrag ist im Suff gestellt worden! Das war die Bierzeltatmosphäre!)

Herr Schmiedel, wenn ich mir die Kriterien anschaue, nach denen Leute bei den Sozialdemokraten Minister werden – hier in Baden-Württemberg steht das ja nicht an, aber im Bund; ich will gar nicht über Ulla Schmidt reden –,

(Oh-Rufe von der SPD und den Grünen – Abg. Rein- hold Gall SPD: Da wären Sie wirklich gut beraten!)

drängt sich mir schon der Eindruck auf, dass wir im Land Baden-Württemberg hoch qualifizierte Fachleute wie Professor Frankenberg zu Ministern machen, während Sie die Bundesregierung als Endlager für gescheiterte Ministerpräsidenten benutzen.

(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der FDP/ DVP und der CDU)

Das gilt beispielsweise für Herrn Steinbrück, der die höchste Steuererhöhung aller Zeiten mit der höchsten Neuverschuldung verbindet. Das gilt für seinen gescheiterten Vorgänger Hans Eichel,

(Abg. Dr. Stefan Scheffold CDU: Clement!)

und das gilt für Ihren „Möchtegern-Umweltmessias“ Sigmar Gabriel.

(Zuruf des Abg. Franz Untersteller GRÜNE)

Das sind alles gescheiterte Ministerpräsidenten.

(Abg. Jürgen Walter GRÜNE: Jetzt kommt aber wirk- lich Bierzeltatmosphäre auf!)

Wir hingegen – das wurde schon gesagt – haben den erfolgreichsten Wissenschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP und der CDU – Abg. Karl Zimmermann CDU: Jawohl!)

Oder meinen Sie im Ernst, man könne nur über die Affäre Friedl, nur über Bruchsal, nur über die Württembergischen Staatstheater reden und sagen: „Daran ist immer der Minister schuld;

(Zurufe der Abg. Franz Untersteller GRÜNE und Reinhold Gall SPD)

aber dafür, dass vier von neun Universitäten im Land Spitzenuniversitäten sind, kann er nichts; das ist Zufall“?

(Zuruf des Abg. Dieter Kleinmann FDP/DVP)

Oder glauben Sie im Ernst, es sei Zufall, dass acht von neun baden-württembergischen Landesuniversitäten in den Förderlinien der Exzellenzinitiative sind und dass 37 % der Bundesmittel nach Baden-Württemberg fließen? Glauben Sie, das sei Zufall und habe nichts mit diesem Minister zu tun? Das hat mit seiner Leistungsbilanz zu tun.

(Zuruf des Abg. Jürgen Walter GRÜNE)

Deshalb ist er der erfolgreichste Minister, den die Bundesrepublik Deutschland auf diesem Gebiet hat.

Peter Frankenberg hat die Flexibilisierung und die Liberalisierung der Hochschulgesetzgebung durchgesetzt. Die Hochschulen haben deutlich mehr Freiräume als früher. Das gehört zu seiner Leistungsbilanz. Davon ist nichts zu hören, wenn Sie nach seinem Rauswurf schreien.

Schauen Sie sich die Rankings der Universitäten und der Fachhochschulen an, und vergleichen Sie in diesen Rankings den Stellenwert der baden-württembergischen Hochschulen mit dem der Hochschulen in den anderen Bundesländern. Dann kommen Sie ganz eindeutig zu dem Urteil: BadenWürttemberg ist Hochschulstandort Nummer 1. Und das hat natürlich mit dem Wissenschaftsminister zu tun. Mit wem denn sonst?

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU)

Im Land Baden-Württemberg werden 4,2 % des Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Glauben Sie im Ernst, vor dem Hintergrund einer solchen Leis tungsbilanz muss man einen Wissenschaftsminister schassen? Das hat damit zu tun, dass in Baden-Württemberg Forschung, Hochschulwesen und Wirtschaft in idealer Weise verzahnt sind. Und das hat mit der Wissenschaftspolitik des Landes zu tun, aber ganz sicher nicht mit Ihrer Oppositionspolitik, meine Damen und Herren.