Protocol of the Session on November 5, 2008

(Minister Willi Stächele: Wo waren da Widersprü- che?)

Nur um das kurz aus unserer Sicht zu erledigen: Für ein Aufgehen der Kfz-Steuer in der Mineralölsteuer sind wir schon lange; das gehörte im Rahmen der Föderalismusreform längst gelöst.

(Minister Willi Stächele: Wo waren Widersprüche in meinen Aussagen, Herr Kollege? Nennen Sie einmal die Widersprüche! – Weitere Zurufe)

Es hat nichts mit der Finanzkrise zu tun, dass wir die KfzSteuer zugunsten der Mineralölsteuer abschaffen wollen.

(Minister Willi Stächele: Darüber hat Herr Kretsch- mann gesprochen und nicht ich, Herr Kollege!)

Auch die Abschreibungsregeln sollen immer vernünftig und anreizend gemacht werden. Das hat mit der Finanzkrise eigentlich gar nichts zu tun.

Der Rest, die Neukaufprämien bei den Autos oder die Abwrackprämien – das ist von mehreren Rednern völlig zu Recht gesagt worden –, ist das typische Strohfeuer, das nichts bringt.

(Minister Willi Stächele: Das kam aber nicht von mir!)

Das ist hauptsächlich von Ihrem Kollegen Glos in Berlin vorgetragen worden.

(Zuruf von der SPD: Und von Frau Gönner!)

Das bringt nichts und hat vor allem sogar negative Folgen. Es führt nämlich dazu, dass dieser Aktionismus die Leute verunsichert.

(Abg. Winfried Kretschmann GRÜNE: Genau!)

Sie warten ab, weil immer wieder neue Vorschläge kommen. Am Ende haben wir wirklich nur Schulden für die nächste Generation.

(Abg. Winfried Kretschmann GRÜNE: Und Ver- druss! – Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege Dr. Prewo, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Kluck?

Bitte schön. Ja.

Bitte schön, Herr Kollege Kluck.

Herr Kollege Dr. Prewo, ist Ihnen bekannt, wer in der Bundesregierung maßgeblich die Finanzpolitik und die Steuerpolitik bestimmt, und ist Ihnen bekannt, dass Ihre Partei an der Bundesregierung beteiligt ist?

(Vereinzelt Heiterkeit)

Herr Kollege Kluck, mir ist bekannt, dass der Bundesfinanzminister derjenige war, der immer wieder vor diesen kurzatmigen Konjunkturprogrammen gewarnt hat.

(Lachen bei der FDP/DVP – Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Warum macht ihr es dann? – Unruhe)

Meine Damen und Herren, vorgestern war ich zusammen mit einigen anderen Abgeordneten, Bundestagsabgeordneten, ein paar FDP-Kollegen – auch die CDU und die Grünen waren vertreten – in einem Gespräch mit dem LVI-Vorstand, dem Vorstand des Landesverbands der Baden-Württembergischen Industrie. Da haben wir über genau diese Punkte diskutiert.

(Zuruf des Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP)

Da hat einer der Sprecher – dreimal dürfen Sie raten, wer – gesagt, er sei klar gegen diese verschiedenen Konjunkturprogramme.

(Zuruf der Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP)

Auch sei er der Meinung, dass in dieser Situation die Rolle des Staates zwar nicht neu geschrieben, aber neu entdeckt werden müsse. Der Staat solle jetzt nämlich konzentriert seine eigenen Hausaufgaben machen:

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Das müssen Sie doch nicht uns sagen!)

Bildung, Kinderbetreuung, Forschungsförderung, Infrastruktur, Klimaschutz.

(Abg. Dr. Stefan Scheffold CDU: Na also! Das ma- chen wir doch! Da sind wir doch bestens dabei! – Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Das müssen Sie Ihren Kollegen in Berlin sagen! – Zurufe: Machen!)

Genau: Machen. – Dann hat der Präsident des LVI erklärt: „Das ist genau die Auffassung unseres Verbands. Wir wollen keine Konjunkturprogramme und keine Subventionen.“

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Ihr macht es doch nicht!)

Die Automobilwirtschaft ist Mitglied im Dachverband LVI. Gewollt wird vielmehr, dass der Staat endlich einmal das tut,

was er bislang vernachlässigt hat. – Zur Infrastruktur, Kollegin Berroth, heißt es: „wird gemacht“.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Da sind wir uns doch einig, Herr Kollege! Aber das müssen Sie doch nicht uns erzählen!)

Riesige Rückstände haben wir da. Klimaschutz: „wird gemacht“. Auch da haben wir riesige Rückstände.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Sagen Sie es Ih- ren Kollegen!)

Statt für Klimaschutz plädieren Sie für das Weiterbetreiben der Atomkraftwerke.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Für den Kli- maschutz!)

Stellen Sie sich das einmal vor. Sie sagen: „Wir wollen erneuerbare Energien, aber wir lassen die Atomkraftwerke einmal weiterlaufen.“

Was macht denn ein Investor, wenn er in innovative Produkte der erneuerbaren Energien investieren will und gesagt bekommt: „Atomkraftwerke, die den Strom in veralteten Meilern noch lange liefern können, laufen noch bis 2020 oder bis 2030“? Was macht er dann? Er lässt es bleiben, weil er gar nicht weiß, ob seine Innovation auf dem Markt ankommt.

(Zuruf von der SPD: So ist es!)

Wir wissen nicht, was vonseiten der Finanzwirtschaft noch alles an Belastungen kommt. Eines aber wissen wir: In allen diesen Krisen haben diejenigen, die mit neuen Produkten auftreten konnten, die Krise zu ihrem Nutzen überstanden.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Grünen – Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Das ist doch nichts Neues! Sie müssen doch das Rad nicht neu er- finden!)

Krisen, besonders länderübergreifende Krisen, haben immer die Eigenschaft, das Neue zu beschleunigen.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Ja!)

Das ist immer das Ergebnis von Krisen. Deswegen müssen wir im Bereich Klimaschutz jetzt beschleunigen. Wir müssen schneller sein.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Machen Sie das!)

Wir müssen auch bei der Infrastruktur, bei den Schienenwegen schneller sein

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Wir sind da- bei!)

und dürfen nicht immer wieder subventionsartige Zuschüsse in die alten Strukturen hineingeben.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Aber Sie wissen schon noch, für welche Partei Sie hier reden?)