Protocol of the Session on December 7, 2006

(Glocke der Präsidentin)

Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Zeller?

Selbstverständlich.

Herr Kollege, können Sie mir, wenn die Integration doch so wunderbar klappt, wie Sie es gerade beschrieben haben, einmal erklären, weshalb Kinder italienischer Herkunft schwerpunktmäßig an Hauptschulen und an Förderschulen anzutreffen sind?

Herr Kollege Zeller, ich habe ja nicht bestritten, dass es Handlungsfelder gibt.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Dann malen Sie doch nicht alles schön!)

Ich male es doch nicht schön, aber Sie müssen doch auch die Wirklichkeit zur Kenntnis nehmen.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Das ist ein Stück der Wirklichkeit!)

Das ist auch ein Stück Wirklichkeit, aber es ist nicht die ganze Wirklichkeit in diesem Land und in den Städten dieses Landes.

(Zuruf von der SPD: Das behauptet auch niemand!)

Ich denke, dass nicht zuletzt das Land Baden-Württemberg als Land mit dem höchsten Migrantenanteil im Vergleich zu anderen Bundesländern die Integration von Migranten, gerade in den Schulen, besonders gut in der Praxis bewerkstelligt.

(Zuruf des Abg. Norbert Zeller SPD)

Das ist die Wirklichkeit. Diese Vergleiche müssen Sie zur Kenntnis nehmen, auch wenn Ihnen das nicht passt.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Norbert Zeller SPD: Sie tadeln das Kultusministerium!)

Ich will ein zweites Beispiel nennen, wo die Landesregierung Anstrengungen unternommen hat, die es fortzusetzen gilt und die die Städte und Gemeinden aufgenommen haben: die Elternarbeit, beispielsweise die „Mama lernt Deutsch“-Kurse, die wir inzwischen an vielen Schulen haben, weil wir zeigen müssen, dass Bildung eine besondere Wertigkeit in diesem Land hat.

Ich will darüber hinaus die Landesregierung darin bestärken, beim ESF-Programm für die Förderperiode 2007 bis 2013 den Schwerpunkt auf junge Menschen mit Brüchen in der Schulbiografie im Übergang zum Berufsleben zu setzen. Das ist, glaube ich, die Fragestellung, bei der sich entscheiden wird, ob Integration gelingt oder nicht gelingt.

Lassen Sie mich zum Abschluss noch eines bemerken. Wir sollten das Thema „Integration von Migranten“ nicht nur als Problem begreifen, und wir sollten dieses Thema auch nicht nur unter Aufzeigung der Defizite diskutieren, sondern wir sollten auch die wirklich gelungenen Beispiele von Migranten anführen, die in diesem Land erfolgreiche Bildungswege hinter sich haben, erfolgreich den Übergang ins Berufsleben geschafft haben. Denn ich glaube, es ist wichtig, dass in der Bevölkerung wahrgenommen wird, dass es diese Erfolge gibt – und das ist die ganz überwiegende Zahl –, und dass vor allem diese positiven Beispiele auch Vorbild sein können für junge Migranten, was ihren eigenen Lebensweg anbelangt.

(Beifall der Abg. Beate Fauser FDP/DVP)

Daher kann ich nur sagen: Die Landesregierung ist mit ihrer Integrationspolitik auf einem richtigen Weg. Die CDUFraktion unterstützt diese Politik. Wir halten weder ein Sofortprogramm für notwendig, noch halten wir es für notwendig, jährliche Integrationsberichte abzugeben.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Da würdet ihr ja je- des Jahr euer eigenes Versäumnis dokumentieren!)

Durch das bedruckte Papier ist bislang kein einziger Mensch in diesem Land integriert worden, sondern es sind die konkreten praktischen Anstrengungen vor Ort, die zur Integration von Migranten führen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Das Wort erhält Herr Abg. Wölfle.

(Zuruf: Stuttgarter Kreise!)

Sehr geehrte Damen und Herren! In der Tat: noch ein Stuttgarter. Wenn Sie Herrn Abg. Föll gut zugehört haben, dann haben Sie gemerkt, dass er hauptsächlich von Leistungen der Landeshauptstadt bei der Integration gesprochen hat

(Beifall des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE – Abg. Klaus Herrmann CDU: Zusammen mit dem Land!)

und weniger von dem, was die Landesregierung auf den Weg gebracht hat.

(Abg. Theresia Bauer GRÜNE: Der wusste, was er sagt!)

Sie kennen sich wahrscheinlich auch bei dem Thema Sprachförderung aus. Wer zahlt die Sprachförderung? Die Landesstiftung. Wann läuft die Sprachförderung über die Landesstiftung aus?

(Zuruf)

Sehr richtig.

(Abg. Michael Föll CDU: Schauen wir einmal!)

Wie viele Modellkindergärten – –

(Zurufe)

Jetzt warten Sie doch ganz ruhig ab! Es ist ja alles in Ordnung. Wir sperren uns überhaupt nicht, wenn die Landesregierung von erfolgreichen Modellen lernt. Gar keine Frage!

Meine Rede wollte ich nämlich so einleiten: Jetzt geht’s los. Ich bin begeistert. Letzte Woche im Petitionsausschuss hat mich Herr Innenminister Rech richtig begeistert.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Was?)

(Beifall des Abg. Jörg Döpper CDU)

Die Auslegung des Bleiberechts, wie er sie vorsieht, war weitreichend, positiv und unbürokratisch.

(Zuruf von der SPD: Vorschusslorbeeren!)

Nein, das hat er versprochen. Ich sage das hier so deutlich in der Öffentlichkeit. Jetzt wird es spannend, ob er das dann auch tatsächlich einhält.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Ich hoffe, das ist kein Wolf im Schafspelz!)

Der Nächste, der mich richtig positiv überrascht hat, war der hier rechts außen sitzende Kollege Zimmermann,

(Abg. Peter Hofelich SPD: Genau!)

der sich aktiv für die Bleibemöglichkeit einer einzelnen Familie eingesetzt hat.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Einer einzelnen Fa- milie!)

Auch dies hat nicht nur bei mir Begeisterung ausgelöst.

(Beifall des Abg. Boris Palmer GRÜNE – Abg. Boris Palmer GRÜNE: Auch Zimmermann ist ein Mensch, nicht nur Politiker! – Abg. Ute Vogt SPD zu Abg. Karl Zimmermann CDU: Freuen Sie sich doch! – Unruhe – Abg. Karl Zimmermann CDU: Ein Wölfle im Schafspelz! – Heiterkeit des Abg. Boris Palmer GRÜNE)

Da gibt es gar nichts zu kritisieren, Herr Zimmermann. Ich war, wie gesagt, von Ihrem Einsatz begeistert. Aber das ist ja oft so; Sie bestätigen die Regel. Wenn man jemanden kennt, ist man in der Tat davon überzeugt, dass es etwas bringt, wenn er bleibt. Aber die Freude wurde getrübt.