Protocol of the Session on February 2, 2011

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Die werden Sie nie beantworten können!)

machen wir zum Thema einer Auseinandersetzung im Wahl kampf. Was ist der Stil, und was ist die politische Kultur, mit der wir hier solche Fragen durchsetzen? Genau das ist die Fra ge.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Zurufe von der CDU – Unruhe)

Wenn uns die Bürgerinnen und Bürger mit der Regierungs verantwortung beauftragen, dann werden wir mit diesem Stil der Hauruckpolitik Schluss machen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Oh-Rufe von der CDU)

Dieses Hin und Her haben wir bei den „Steuer-CDs“ gesehen.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Das haben wir am Schlichterspruch gesehen! – Zuruf des Abg. Dr. Klaus Schüle CDU)

Wir haben es bei den Polizeieinsätzen gesehen: mal so, mal so.

(Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Bei Ihnen ist doch nichts herausgekommen!)

Wir sehen es bei der EnBW, wie Sie damit umgehen. Aber wir sehen es auch daran, dass Sie, statt die Tarifverhandlungen ab zuwarten, den Beamten gleich einmal 2 % sozusagen schen ken, bevor man verhandelt hat. Das ist ein unglaublicher Stil. Das hat nichts damit zu tun, dass man sein Amt verantwort lich führt, sondern man macht es nur, wie es einem selbst recht dünkt. Das ist kein Stil in einer Demokratie.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Peter Hauk CDU: Das ist die APO! Das ist der Stil der au ßerparlamentarischen Opposition! – Weitere Zurufe von der CDU, u. a. der Abg. Dr. Dietrich Birk und Karl Zimmermann)

In den entscheidenden und wichtigen Fragen werden wir vor den Staatsgerichtshof gehen, um klären zu lassen, ob es mög lich ist, dass Sie einen solchen Deal am Parlament vorbei in der Größenordnung von Milliarden Euro machen.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Warum seid ihr da nicht schon längst?)

Aber das, was Sie jetzt wieder gemacht haben, nämlich dass Sie das Parlament falsch informiert und darüber getäuscht ha ben, wie Sie da vorgegangen sind, geht nicht.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Peter Hauk CDU: Das ist doch lächerlich!)

Ich sage Ihnen noch einmal:

(Abg. Peter Hauk CDU: Reden Sie doch keinen Schmarrn! – Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Peinlich! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Sie erzählen hier die Unwahrheit! – Widerspruch bei den Grünen und der SPD)

Wer wie Sie die repräsentative Demokratie hochhält, der muss das Parlament achten. Aber Sie missachten es.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Klaus Herrmann CDU: Sie achten es doch nicht!)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Dr. Rülke.

(Unruhe)

Herr Präsident, mei ne Damen und Herren! Diese Debatte ist – insbesondere so, wie sie von der Opposition geführt wird – mit Sicherheit kein Beitrag zur politischen Kultur in diesem Land.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU)

Sie, Herr Kollege Schmid, haben heute wiederholt von Lüge gesprochen.

(Abg. Thomas Knapp SPD: Das tun auch viele Zei tungen!)

Aber nach alldem, was wir in den letzten Monaten in der Stadt Stuttgart erlebt haben, als Menschen draußen gestanden ha ben und „Lügenpack!“ gerufen haben, sollten Sie mit dieser Terminologie zurückhaltend sein, Herr Kollege Schmid –

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Abg. Ha gen Kluck FDP/DVP: So ist es!)

vor allem dann, wenn man selbst Behauptungen aufstellt, die man nicht beweisen kann. Sie haben beispielsweise behaup tet, das Gutachten von Gleiss Lutz sei nachträglich erstellt worden. Der Kollege Hauk hat Ihnen nachgewiesen, dass Gleiss Lutz selbst

(Lachen bei der SPD und den Grünen)

in Form einer Pressemitteilung zu Protokoll gegeben hat, dass das so nicht stimmt, sondern dass diese gutachterliche Bera tung vorgelegen hat.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das ist aber kein Gut achten!)

Darauf sind Sie mit keinem Wort eingegangen.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP und der CDU)

Sie haben wiederholt darauf hingewiesen, dass die Qualität des Gutachtens infrage zu stellen sei, weil es so kurz sei. Herr Kollege Schmid, ist die Länge eines Gutachtens nun etwa das entscheidende Qualitätsmerkmal? Es ist genau wie bei Ihren Reden: Nicht auf die Länge kommt es an, Herr Kollege Schmid.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU)

Immerhin haben Sie eingeräumt, der Ankauf sei richtig. Es ist schön, dass wir das von Ihnen erfahren haben.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das wissen wir schon länger!)

Als der Landtag von Baden-Württemberg diese Frage zu be antworten hatte, sind Sie doch aus dem Saal gegangen und ha ben sich vor einer Entscheidung gedrückt.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU – Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Jawohl! – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Weil es egal war! – Abg. Reinhold Gall SPD: Eine Scheinabstimmung war das! An solchen Spielchen beteiligen wir uns nicht! – Weitere Zurufe – Unruhe)

Denn einerseits wollten Sie nicht durch Ihre Zustimmung zur Regierungsentscheidung deutlich machen, dass Sie dafür sind, und andererseits haben Sie nach einem Ausweg gesucht, ei ner Entscheidung auszuweichen. Das war der Grund dafür.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Das war doch gar nicht notwendig! – Zuruf der Abg. Bärbl Mielich GRÜNE)

Insofern, meine Damen und Herren, vermissen wir in den Rei hen der Sozialdemokraten Leute vom Schlage eines Herbert Wehner. Der hätte Ihnen nämlich sagen können: „Wer raus geht, muss auch wieder reinkommen.“

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU)

Das haben Sie in diesem Zusammenhang nicht berücksich tigt.

Ich sage Ihnen in aller Deutlichkeit namens der Fraktion der FDP/DVP: Für uns war entscheidend, ob der Ankauf richtig oder falsch ist.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Und dann kann man machen, was man will?)

Auf dieser Basis haben wir entschieden.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Ist es egal, wie? – Unru he)

Jetzt kommen wir, Herr Kollege Drexler, zur Frage des Ver fassungsbruchs.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: So, jetzt! Jetzt wird es interessant! Jetzt kommt der Parlamentarier!)

Jetzt stellt sich die Frage, ob es möglich war, dieses Geschäft ohne das Parlament zu machen.