Vor ein paar Wochen hätte ich Sie noch gebeten, mir ein SPD-regiertes Land, in dem es eine bessere Sportförderung gibt, zu nennen; aber nachdem es nun kaum noch SPD-regierte Länder gibt, erübrigt sich diese Frage.
(Heiterkeit und Beifall bei der CDU – Abg. Walter GRÜNE: Fällt euch irgendwann auch einmal etwas anderes ein?)
Ein Land mit über 10 Millionen Einwohnern und davon über 3,7 Millionen Mitgliedern in Sportvereinen darf sich glücklich preisen und dankbar sein, dass sich so viele Mitbürgerinnen und Mitbürger für Sport begeistern und ehrenamtlich tätig sind. Nimmt man zu den organisierten Sportlern noch die zahlreichen nicht vereinsgebundenen Freizeitsportlerinnen und -sportler dazu, kann man mit Fug und Recht behaupten: Jeder zweite Baden-Württemberger treibt Sport; jeder zweite Baden-Württemberger hält sich durch Sport gesund und fit. Wir können auch feststellen, dass dies vom hohen Alter bis zu den Jugendlichen geschieht, bei Frauen und Männern gleichermaßen.
Bei dieser Verankerung des Sports in der Bevölkerung ist es klar, dass unsere Sportpolitik darauf ausgerichtet ist, den Sport im Rahmen unserer Möglichkeiten nach Kräften zu unterstützen.
Dass dabei bei der Aufstellung des letzten Doppelhaushalts dem Sport aufgrund der schwierigen Haushaltslage einiges abverlangt werden musste, ist allzu klar. Wenn ausgerechnet Sie, verehrte Frau Kollegin Rudolf, und die Kollegen von der SPD-Fraktion das kritisieren, dann kann ich dazu nur sagen: Wer von Berlin aus gegen die Haushaltsmisere in Bund, Ländern und Gemeinden so wenig tut wie Sie
und sich jetzt ausgerechnet dort, wo noch am meisten getan wird, über zu wenige Fördermittel beklagt, der sollte sich an die eigene Nase fassen.
Wir von den Regierungsfraktionen hier im Landtag waren es doch, die dafür gesorgt haben, dass die ursprünglich geplanten hohen Kürzungen abgemildert wurden.
Gleichzeitig haben wir uns dabei als Anwälte der Vereine erwiesen. Wir konnten im Gegenzug zur teilweisen Rücknahme der Kürzungen die Sportselbstverwaltung darauf verpflichten, die Förderung der Übungsleiter, die den Vereinen zugute kommt, weder im Jahr 2005 noch im Jahr 2006 zu beschneiden.
Sie waren auch alle dabei, als unser Ministerpräsident Günther Oettinger in seiner Regierungserklärung angekündigt hat,
dass er mit den Spitzen der Sportverbände Gespräche über einen Solidarpakt Sport führen wird, um damit dem Sport in Zukunft Planungssicherheit zu geben.
In der Begegnung von Schule und Verein, in der Verzahnung von Lehrern und Übungsleitern haben wir eine Symbiose, die den Nachwuchs fördert.
Wenn wir den Schulsport nehmen: Hier sind moderne Konzepte aufgelegt, die wir sehr begrüßen, und neben den Kanon der wichtigen Sportarten sind Trendsportarten getreten, für die sich die Schule geöffnet hat. Und ich sage ganz klar – –
So gewinnen wir die Jugend für den Sport. Wir gewinnen sie nicht durch Debattieren von Landtagsanträgen, wie Sie dies hier machen.
(Abg. Christine Rudolf SPD: Wozu sind wir denn da? – Abg. Stickelberger SPD: Müssen wir das Parlament abschaffen?)
Wir handeln; wir bringen die jungen Menschen in Bewegung – künftig auch ganz gezielt im Rahmen der Ganztagsangebote.
Ich denke, gerade hier haben wir Übungsleiterinnen und Übungsleiter, denen die Betreuung von Jugendlichen leicht von der Hand geht und die die Jugendlichen für ihre Sportarten begeistern.
Ich fasse zusammen: Die Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion der SPD hat gezeigt, dass Baden-Württemberg klar und zu Recht ein Sportland ist. Auch in finanziell schwierigen Zeiten haben wir Kurs gehalten und mit innovativen Maßnahmen dem Sport die Zukunft gesichert.
Wir von unserer Fraktion werden weiterhin alles tun, um den Sport zu unterstützen. Im Übrigen erwarte ich hier im Plenum, wie ich vorhin ja gesagt habe, Ihre konstruktiven Vorschläge. Vielleicht geht das ein bisschen schneller und dauert nicht anderthalb Jahre wie mit diesem Antrag.
Frau Kollegin Brunnemer, nachdem Ihre Redezeit abgelaufen ist, frage ich Sie, ob Sie noch Nachfragen beantworten wollen.
Nein. Sie können ja nachher Ihre Ausführungen machen. In der Aussprache sind noch einmal fünf Minuten vorgesehen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Teßmer SPD: Sie hat Angst! – Gegenruf des Abg. Alfred Haas CDU: Ach Gott, vor der kleinen SPD hat sie keine Angst! – Abg. Teßmer SPD: Sie kneift! – Unruhe)
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Große Anfrage bietet eine gute Übersicht über die Vielfalt der Arbeit der Sportvereine in unserem Land. Es wurde schon gesagt: Dort sind 3,7 Millionen Menschen aktiv, die Mitgliederzahlen sind steigend, Frauen und Senioren sind in den Sportvereinen auf dem Vormarsch.
Man muss grundsätzlich sagen: Jeder, der sich um den Sport kümmert, macht sich verdient. Insoweit auch Dank an die SPD, dass sie diese Zusammenstellung veranlasst hat. Ich meine allerdings, dass Sie teilweise schon etwas krampfhaft nach Fragen gesucht haben. Das betrifft zum Beispiel die Besorgtheit um die EU-Entwicklung bei der Gemeinnützigkeitsregelung. Das schafft eher unnötige Ängste, als dass es weiterführt.
Die Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage zeigt: Das Land bemüht sich nachhaltig und erfolgreich darum, den Sport sowohl in der Breite wie in der Spitze zu fördern. Man muss nur an die kürzliche Ehrung der Medaillengewinner bei Europa- und Weltmeisterschaften denken. Diese Ehrung hat eine erfreuliche Vielzahl von Medaillengewinnern und eine Vielfalt von Disziplinen, in denen unsere Sportler erfolgreich waren, gezeigt. Genauso gibt es in der Breite viele Maßnahmen. Ich denke an die große Zahl von Sportabzeichenträgern in Baden-Württemberg. Ich habe gerade festgestellt: Ich habe mein Abzeichen allerdings heute nicht dabei. Ich halte es in der Tat für sehr wichtig, dass der Sport auch in der Breite unterstützt wird.
Die SPD stellt die Frage, inwieweit sich die Sportpolitik des Landes sowohl in der Schule wie im Vereinswesen auf der Höhe der Zeit befindet. Ich sage Ihnen: Sie ist auf der Höhe der Zeit. Zum Beispiel ist der Schulsport natürlich die Grundlage des Vereins- und Leistungssports. Freude an Sport und Bewegung muss in der Schule und – aus unserer Sicht – bereits im Kindergarten geweckt werden. Die FDP/ DVP-Fraktion hat sich dieser Frage ja noch unter Federführung unseres verstorbenen Kollegen Horst Glück besonders angenommen.
Wir unterstützen weiterhin das Konzept der sport- und bewegungsfreundlichen Schule, bitten aber das Kultusministerium auch, dafür zu sorgen, dass die dritte Sportstunde nicht nur im Lehrplan steht, sondern auch tatsächlich stattfindet.
Ein gutes Beispiel für das Engagement der Landesregierung ist das Projekt „Kooperation Schule/Verein“. Leider gibt es ja immer mehr Kinder, die nicht einmal mehr einen Purzelbaum zustande bringen. Vor vier Tagen ist ein 16-Jähriger ertrunken, weil er – wie leider viele Kinder und Jugendliche – nicht schwimmen konnte. Da gibt es also durchaus einiges zu tun. Die Sportvereine engagieren sich, und das ist zu loben.
Hinzu muss kommen: Wir brauchen auch regelmäßig mehr Kinder in den Sportvereinen. Dazu ist aber auch das Engagement der Eltern gefordert. In den Vereinen, in denen ich mitwirke, beobachte ich leider immer mehr