und diese Geschäftsordnungsdebatte steht uns noch zu. Sie wollen uns ja sogar das Recht, eine Debatte zu führen, nehmen.
Natürlich wollen Sie uns dieses Recht nehmen. Wenn nicht, stimmen Sie nachher unserem Antrag zu, damit das, was im baden-württembergischen Parlament üblich ist, auch heute so ist: dass vor der Bestellung eines Ministers eine Aussprache stattfindet.
Ich frage mich, warum Sie eine solche Debatte nicht zulassen wollen. Sie wollen sie nicht zulassen, weil der Ministerpräsident offensichtlich massiv Druck auf die CDU-Fraktion ausübt.
Natürlich. Anders kann ich es mir nicht vorstellen. – Eine Fraktion, die nicht mehr den Mumm hat, eine Debatte zuzulassen – –
Bei einer Geschäftsordnungsdebatte muss der Ministerpräsident nicht herauskommen und die Haltung seiner Regierung erklären. Mir ist schon klar, warum Sie eine solche Debatte verhindern wollen. Denn jedes Wort, das der Ministerpräsident zu dem Thema zu sagen hätte, wäre zu viel. Jedes Wort wäre da zu viel!
Dass die Konservativen in der Zwischenzeit schon Angst haben, bei einem eigenen Tagesordnungspunkt ihre Politik zu vertreten,
dass sie zu feige sind, eine Debatte darüber zu führen, zeigt, dass sie in Baden-Württemberg völlig am Ende sind.
Herr Präsident, ich bin der Auffassung, dass zuerst über diesen Antrag abgestimmt werden sollte. Ich meine, wir müssen nicht dieselben Debatten zweimal führen.
Zu unserem Antrag, vor der Vereidigung des Ministers eine Aussprache zu führen, meldet sich eigenartigerweise offensichtlich niemand. Dann muss man über den Antrag abstimmen. Dann kommt der nächste Antrag.
(Abg. Ursula Haußmann SPD: Damen sind auch dabei! – Abg. Carla Bregenzer SPD: Es gibt auch Frauen im Landtag!)
Für die CDU-Fraktion bekunde ich Respekt vor der Amtsführung der ausscheidenden Frau Justizministerin. Ich glaube, sie hat ihre Aufgabe gut wahrgenommen.
Ein oder zwei Fehler am Ende ihrer Amtszeit hindern nicht daran, im Rückblick zu sagen: Die Justiz in Baden-Württemberg hat eine gute Vertreterin an der Spitze gehabt.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Stickelberger SPD: Gegen die der Staatsanwalt er- mittelt!)
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Drexler SPD: Viel vor allen Dingen! Trotzdem ein Politrentner!)
Warum soll jemand, der in der Politik war und in die Wirtschaft gegangen ist, nicht in die Politik zurückkehren?
Ich glaube, Herr Goll hat unseren vollen Respekt dafür verdient, dass er künftig wieder die Aufgaben des Justizministers übernimmt. Mit „Rentner“ wird er völlig falsch deklariert.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Drexler SPD: Ich habe nicht das Alter erwähnt! Sie haben nicht zugehört! – Abg. Capezzuto SPD: „Po- litrentner“ hat er gesagt!)
Wir haben einen tauglichen Kandidaten. Die Zustimmung zu dessen Ernennung steht bevor. Diese werden wir vornehmen.
Ich sage selbstkritisch zu meiner Person und zu allen anderen: Möglicherweise haben wir etwas leichtfertig geplänkelt