Nach PISA brauchen wir eine nüchterne Analyse, aus der wir dann die Folgerungen ziehen. Nicht brauchen können wir aber Schnellschüsse von der Art Ihres Antrags.
Wir werden bestimmt nicht jeder Stadt und jedem Landkreis vorschreiben, wie viele Ganztagsschulen pro Jahr einzurichten sind.
Meine Damen und Herren, in der Stellungnahme der Landesregierung wird eindrücklich geschildert, in welch großem Umfang neben den öffentlichen Ganztagsschulen auf örtlicher Ebene zusammen mit Kooperationspartnern außerschulische Angebote entwickelt werden.
Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass Ganztagsangebote in freier Trägerschaft und ehrenamtlich, zum Beispiel durch Eltern und Fördervereine, durchgeführt werden. Eltern können gar nicht stark genug in die schulische Arbeit eingebunden werden.
Die von der SPD gestellten Anträge bringen in der Sache überhaupt nichts Neues. Sie enthalten eine Auflistung von Forderungen, die sich schon lange in der Umsetzung befinden.
Sie enthalten Forderungen nach noch mehr Lehrerstellen, die derzeit nicht seriös finanziert werden können.
Baden-Württemberg liegt bei der Schaffung von neuen Lehrerstellen seit Jahren bundesweit an der Spitze. Selbst die GEW hat das mehrfach in Pressemeldungen bestätigt; nur die SPD nörgelt herum. Ihre Anträge enthalten auch die irrige Auffassung, dass die Kommunen nicht an den Zukunftsaufgaben wie etwa der Betreuung von Schülern beteiligt werden sollten. Das sei ausschließlich Sache des Landes, lese ich aus allem heraus, was Sie hier bieten.
Meine Damen und Herren, die kommunalen Bildungsausgaben liegen bei den internationalen PISA-Gewinnern erheblich höher als bei uns.
Der Ausbau von Ganztagsschulen ist nur eines von sieben Handlungsfeldern, auf die sich die Kultusministerkonferenz geeinigt hat und die die PISA-Studie nahe legt. Andere Reformmaßnahmen müssen ebenfalls finanziert und angegangen werden.
Trotz der Notwendigkeit des kontinuierlichen Ausbaus ist die Ganztagsschule nicht die allein selig machende Formel.
(Abg. Capezzuto SPD: In Guatemala! Abg. Wie- ser CDU zur SPD: Wenn die Schüler so unruhig wären, wäre gar keine Schule möglich! Zurufe von der SPD)
51 % sind nach einer Emnid-Blitzumfrage dagegen. Dies gilt vor allem für die Wähler der Grünen, die zu 65 % dagegen sind, und der Union, die zu 64 % dagegen sind.
Meine Damen und Herren, die PISA-Studie zeigt auch eines: Länder mit weniger Ganztagsschulen haben im Vergleich nicht schlechter abgeschnitten als Länder mit Ganztagsschulen.
Finnland hat wegen seiner geographischen Lage zwar in den Schulen einen Mittagstisch, aber danach findet Unterricht ganz normal wie auch bei uns statt. Die einen haben Nachmittagsunterricht, und die anderen gehen nach Hause.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP Abg. Wieser CDU: Sehr gut! Lebhafte Zurufe von der SPD und den Grünen)
Herr Kollege Seimetz, würden Sie die Aussage anzweifeln, die ein finnischer Schulvertreter gemacht hat, wonach die finnischen Schüler von morgens 8 bis nachmittags 15 Uhr Schule haben? Und würden Sie dann bezweifeln, dass dies eine Ganztagsschule ist?