Der Vorwurf, den wir dauernd hören, ist doch, wir würden ständig Baustellen eröffnen, Turbo-Ministerin, alles auf den Kopf stellen. Und jetzt ist in der PISA-Studie nachzulesen, dass all diese Weichenstellungen den Vorsprung Baden-Württembergs vor vielen anderen Ländern in Deutschland und auch international begründen.
Das Zitat von Herrn Baumert ist ja schon genannt worden. Sie werden im Länderbericht noch einmal sehr ausführlich beschrieben finden, warum Baden-Württemberg das modernste Bildungsland in Deutschland ist.
Das hat nicht in erster Linie mit den Gymnasien zu tun. Ich bin stolz darauf, dass das in erster Linie mit Haupt- und Realschulen zu tun hat
und damit, dass es in diesem Land ein besonders hohes Maß an Chancengleichheit gibt. Das ist der Grund für die Modernität.
Sie wissen doch, dass die Sozialdemokraten in Deutschland derzeit unter nichts anderem so leiden wie darunter,
und dass selbst in Schleswig-Holstein, wo die Gymnasien in den Naturwissenschaften einen Spitzenplatz einnehmen, dieser Spitzenplatz nicht dazu führt,
Das ist die Frage der sozialen Disparität, die in SPD-regierten Ländern so hoch ist wie in nicht einem einzigen unionsregierten Land.
Frau Ministerin, warum sind Sie eigentlich nicht bereit, zur Kenntnis zu nehmen, dass wichtige gesellschaftliche Gruppen in Baden-Württemberg zu ganz unterschiedlichen Schlussfolgerungen aus der PISAStudie kommen, und warum nehmen Sie beispielsweise nicht das Konzept des Handwerks von Baden-Württemberg ernst,
das in einem großen Diskussionsprozess innerhalb der Handwerkerschaft zu dem Ergebnis gekommen ist, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, um über ganz neue Strukturen des Bildungssystems in Baden-Württemberg zu diskutieren? Warum schmieren Sie das einfach ab und nehmen das nicht zur Kenntnis? Warum nehmen Sie den Ball nicht auf?
(Anhaltender lebhafter Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/DVP Zurufe der Abg. Drexler und Schmiedel SPD sowie des Abg. Boris Palmer GRÜNE Lebhafte Unruhe)
Seien Sie doch nicht so furchtbar aufgeregt! Ich bezweifle, dass dieses Papier mit vielen Handwerkern vor Ort besprochen worden ist. Erster Satz.
als zu einer Strukturdebatte in Deutschland zu kommen. Allen Erfahrungen in Deutschland mit solchen strukturellen Veränderungen zufolge führen diese augenscheinlich zu geringerem Kompetenzniveau und zu weniger sozialer Gerechtigkeit. Das ist bei PISA nachlesbar, und deshalb halte ich den Vorschlag einer neunjährigen Einheitsschule in Baden-Württemberg für falsch und für keine Antwort auf diese nationale PISA-Studie. Das werde ich in der nächsten Woche mit dem Handwerkstag besprechen, in allen Details.
Ein Satz, und dann kommt die nächste Frage. Das Handwerk ist nicht blöd, aber das Handwerk kann auch irren.
Frau Ministerin, können Sie verstehen, dass das Handwerk sich Sorgen macht um die 20 % Jugendlichen in Baden-Württemberg, die in der Kompetenzstufe I oder noch darunter sind wobei wir international den 19. Platz einnehmen? Haben Sie Verständnis dafür,