Protocol of the Session on February 1, 2001

Wer glaubhaft gegen Gewalt eintreten möchte, darf bei linksextremen Ausschreitungen keinen anderen Maßstab anlegen als bei rechtsextremen Ausschreitungen. Das muss der Kern sein.

(Beifall bei der CDU sowie Abgeordneten der FDP/DVP und der Republikaner)

Hier sehen wir sehr wohl eine unterschiedliche Handhabung.

(Zuruf der Abg. Ursula Haußmann SPD)

Als Letztes, und das, lieber Kollege Kretschmann, zu den Grünen: Wenn Frau Künast sagt, Joschka Fischer repräsentiere das Schicksal einer ganzen Generation,

(Oh-Rufe von der CDU)

dann zeigt das das ganze Ausmaß ihrer Verblendung und Anmaßung. Das ist geradezu eine Beleidigung dieser Generation.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der Repu- blikaner)

Es war nicht die Generation von Herrn Kretschmann und Herrn Fischer, sondern es war ein kleiner, radikaler, militanter Teil dieser Generation, der Gewalt gepredigt und angewendet hat.

(Zuruf des Abg. Kiesswetter FDP/DVP)

Wir erwarten nur, dass man sich davon distanziert. Wir verurteilen es nicht, aber wir können es auch nicht hinnehmen, dass man sagt: Es war eine Jugendsünde, es war eine Bagatelle, und deshalb kann man als quasi damaliges Opfer darüber hinwegsehen. Man muss sich auch zur Täterschaft bekennen.

(Abg. Carla Bregenzer SPD: Wann bekennen Sie sich zur Täterschaft?)

Das ist das, was wir erwartet hätten. Ich glaube, mit Reue und Demut wäre Herr Fischer besser beraten gewesen.

(Beifall bei der CDU sowie Abgeordneten der FDP/DVP und der Republikaner)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Bebber.

(Abg. Haas CDU: Zweite Runde nichts sagen!)

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Reinhart, Sie führen eine Phantomdiskussion.

(Lachen bei der CDU)

Sie tun ja gerade so, als sei keine Entschuldigung gefallen, als sei keine Reue da.

(Abg. Haas CDU: Genau! Nichts ist da!)

Sie haben vorhin zitiert, nicht in Reden, sondern in Taten solle es sich zeigen. In den Taten von Fischer und Trittin hat sich gezeigt, was Sache ist. Also reden Sie doch nicht von etwas, was längst vergangen ist.

(Zurufe von den Republikanern: Wo denn?)

Lesen Sie die Bundestagsdebatte nach, dann wissen Sie es. Aber Sie wollen es ja gar nicht wissen. Ihnen fehlen die vernünftigen Argumente, mit denen Sie sich Gehör verschaffen können. Sie wissen, dass Sie mit persönlichen Angriffen in die Schlagzeilen kommen und die Hoheit in den Medien gewinnen. Das ist die Taktik, mit der Sie arbeiten. Aber das ist schon in Berlin in die Hose gegangen, und das geht hier genauso in die Hose.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Die Menschen verlangen von den Politikern eine gewisse Moral.

(Abg. Hans-Michael Bender CDU: Was heißt „ei- ne gewisse“?)

Moral. Wir warten darauf, dass Herr Teufel sich entschuldigt und dass er sich von den Beschaffern schwarzen Geldes in den eigenen Reihen distanziert.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des Bünd- nisses 90/Die Grünen – Oh-Rufe von der CDU)

Er steht heute zu Kohl und Koch. Er sollte sagen, wie er dazu steht und dass das, was da läuft, unanständig ist.

(Zuruf des Abg. Scheuermann CDU – Abg. Haas CDU: Wo ist denn da die Gewalt? – Abg. Dr. Schlierer REP: Ablenkungsmanöver!)

Herr Kohl hat erklärt, er habe den CDU-Sozialausschüssen Ost illegales Geld gegeben, um sie im Kampf gegen die Exkommunisten zu unterstützen.

(Abg. Haas CDU: Ich sage nur: PDS!)

Herr Teufel, halten Sie das für gut und richtig?

(Abg. Seimetz CDU: Mein Gott, haben Sie Ni- veau!)

Herr Teufel, Sie verwerfen auch das Schröder-Plakat nicht.

(Abg. Seimetz CDU: Haben Sie sich schon einmal Ihre eigenen Plakate angeschaut?)

Sie sagen kein Wort der Entschuldigung. Frau Merkel hat gesagt: „Wir wollten niemanden kriminalisieren. Dass es so verstanden werden konnte, bedauere ich.“

(Abg. Herrmann CDU: Und euer Juso-Plakat?)

Das hat nicht den Erfolg gebracht, den Sie sich davon versprochen hatten.

(Zuruf des Abg. Scheuermann CDU –Abg. Flei- scher CDU: Heuchelei!)

Deshalb bedauern Sie das.

(Abg. Hauk CDU: Mir kommen gleich die Kroko- dilstränen!)

Aber eine Entschuldigung kommt nicht über Ihre Lippen.

Zum Abschluss, meine Damen und Herren Kollegen von der CDU, darf ich Sie noch an etwas erinnern, was hier im Landtag geschehen ist.

(Abg. Haas CDU: Sagen Sie doch mal einen Satz zur PDS!)

Das habe ich vorhin schon gemacht, Sie müssen zuhören.

(Abg. Haas CDU: Nichts haben Sie gesagt! Aus- weichen!)

Ich zitiere aus der Debatte hier im Landtag:

Kennzeichnend für alle rechtsextremistischen Organisationen ist zum Zweiten eine ausgesprochene oder unterschwellige Akzeptanz von Gewalt. Diese Bereitschaft, Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung zumindest insgeheim zu akzeptieren, macht nach meiner Überzeugung die eigentliche Gefährlichkeit des Rechtsextremismus aus. Ich möchte in diesem Zusammenhang zur Verdeutlichung eine Aussage des Landesvorsitzenden der Republikaner, Käs, zitieren, der die Exzesse von Rostock mit Worten rechtfertigte: Wie sollten sich die Menschen sonst wehren?

(Abg. Deuschle REP: Stimmt doch!)

Wir waren uns damals im Landtag einig, meine Damen und Herren von der CDU, dass wir genau das nicht akzeptieren wollen, wenn vonseiten der Republikaner so vorgegangen wird.