Protocol of the Session on May 17, 2018

[Beifall bei der FDP]

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat jetzt die Abgeordnete Frau Bangert das Wort. – Bitte schön!

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist uns allen bewusst: Die Arbeitsbedingungen und Einkommen der Künstlerinnen und Künstler sowie der Kulturschaffenden in Berlin sind in vielen Fällen äußerst prekär. Deshalb ist Rot-Rot-Grün angetreten, das zu ändern. Im Doppelhaushalt 2018/2019 wurden erstmals seit Langem wieder Tarifsteigerungen bei Kultureinrichtungen der Projektförderung als struktureller Mehrbedarf anerkannt und finanziell ausgeglichen. Frau Kittler und Herr Jahnke haben es schon gesagt: Bei Mindesthonoraren ist und bleibt die Stadt Berlin bundesweit Vorreiterin. Was im Bereich der darstellenden Kunst und bei den Ausstellungshonoraren für bildende Künstlerinnen und Künstler bereits ganz gut funktioniert, wollen wir auf weitere Sparten und Förderprogramme ausweiten. Mittelfristig braucht es Honoraruntergrenzen, und zwar differenziert nach Tätigkeitsfeldern, denn auch innerhalb ein und derselben Sparte kann sich künstlerische Arbeit stark unterscheiden. Eine einheitliche Mindesthonorarforderung in Anlehnung an spartenfremde Vorlagen ist deshalb nicht sinnvoll und zeugt von mangelnder Sachkompetenz.

[Beifall bei den GRÜNEN und der LINKEN – Beifall von Dr. Susanne Kitschun (SPD)]

Genau dies fordert aber die AfD in ihrem Antrag. Sie fordern vollkommen undifferenziert Honorarmindeststandards für freie Musiker. Bei dieser Gelegenheit: Meinen Sie eigentlich wirklich nur Männer?

[Oh! von der AfD]

Oder liegt es daran, dass Sie nicht in der Lage waren, den Antrag geschlechtergerecht zu formulieren? – Beides ist ja denkbar.

[Beifall bei der LINKEN und den GRÜNEN – Georg Pazderski (AfD): Einfach mal den Duden lesen!]

Aber egal! Ihr Antrag ist ebenso verzichtbar wie nicht gewollt. Mit Erlaubnis der Präsidentin möchte ich aus der Stellungnahme des DACH Musik, einem Zusammenschluss von Verbänden, die freischaffende Berliner Musikerinnen und Musiker vertreten, zu Ihrem Antrag zitieren: Die freie Berliner Musikszene definiert sich durch eine immense Vielfalt der Sparten, die sich von klassischer Musik über die neue und alte Musik, das Musik

(Dr. Dieter Neuendorf)

theater, über elektronische Musik, Popmusik zum Jazz, zur improvisierten Musik und den verschiedensten Mischformen aller Sparten erstreckt. All diese verschiedenen Musiksparten haben fundamental unterschiedliche Arbeitsweisen und verlangen unterschiedliche Honorierungsmodalitäten. Wir distanzieren uns darüber hinaus ausdrücklich von einer Inanspruchnahme durch die AfD.

[Zuruf von Stefan Franz Kerker (AfD)]

Der Kulturbegriff der AfD widerspricht fundamental unseren Vorstellungen von einer kulturell reichen und vielfältigen Gesellschaft.

[Dr. Dieter Neuendorf (AfD): Ach!]

Als Vertreter des DACH Musik, einem Zusammenschluss der Verbände freischaffender Musikerinnen und Musiker in den Bereichen neue Musik, Jazz und improvisierende Musik, alte Musik und zeitgenössisches Musiktheater lassen wir uns von einer Partei, die qua ihres Programms eine Politisierung und Nationalisierung von Kunst und Kultur fordert, Abgrenzung statt Integration propagiert und von Ablehnung gegen alles Fremde geprägt ist, nicht vertreten. – Zitat Ende.

[Beifall bei den GRÜNEN, der SPD und der LINKEN]

Meine Damen und Herren von der AfD! Halten Sie die Leute wirklich für so blöd, dass sie nicht mitbekommen, wie ausgrenzend, menschenverachtend und fremdenfeindlich Sie unterwegs sind – einmal mehr zu erleben heute im Plenum und gestern durch Ihre Fraktionsvorsitzende im Bundestag? Hören Sie auf, die Menschen für Ihre Zwecke zu instrumentalisieren! Es war schon von Seyran Ateş nicht gewollt, und im Kulturbereich ist es ebenso nicht gewollt, auch anderswo nicht. Ziehen Sie Ihren Antrag zurück!

[Beifall bei den GRÜNEN, der SPD und der LINKEN]

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Es wird die Überweisung des Antrags an den Ausschuss für Kulturelle Angelegenheiten sowie an den Hauptausschuss empfohlen. – Widerspruch dazu höre ich nicht. Dann verfahren wir so.

Ich komme zu

lfd. Nr. 20:

Systematisches Nachhaltigkeitsmanagement in landeseigenen Unternehmen implementieren

Antrag der Fraktion der SPD, der Fraktion Die Linke und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Drucksache 18/0964

Eine Beratung ist nun nicht mehr vorgesehen. Es wird die Überweisung des Antrags federführend an den Hauptaus

schuss und mitberatend an den Ausschuss für Umwelt, Verkehr, Klimaschutz und an den Ausschuss für Wirtschaft, Energie, Betriebe empfohlen. – Widerspruch höre ich nicht. Dann verfahren wir so.

Ich komme zu

lfd. Nr. 21:

Internationale Jugendbauhütte Berlin

Antrag der Fraktion der SPD, der Fraktion Die Linke und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Drucksache 18/0965

Eine Beratung ist nicht mehr vorgesehen. Es wird die Überweisung des Antrags federführend an den Ausschuss für Kulturelle Angelegenheiten und mitberatend an den Ausschuss für Bildung, Jugend und Familie sowie an den Hauptausschuss empfohlen. – Widerspruch höre ich nicht. Dann verfahren wir so.

Die Tagesordnungspunkte 22 bis 24 stehen auf der Konsensliste.

Ich komme zu

lfd. Nr. 25:

Schluss mit der Gewalt gegen Lehrer!

Antrag der AfD-Fraktion Drucksache 18/1024

hierzu:

Änderungsantrag der Fraktion der FDP Drucksache 18/1024-1

Der Tagesordnungspunkt soll nunmehr vertagt werden. – Widerspruch höre ich nicht. Dann verfahren wir so.

Die Tagesordnungspunkte 26 bis 29 stehen auf der Konsensliste. Tagesordnungspunkt 30 war Priorität der AfDFraktion unter Nr. 3.1. Der Tagesordnungspunkt 31 war Priorität der Fraktion der FDP unter Nr. 3.2.

Ich komme zu

lfd. Nr. 32:

Gute Versorgung statt langer Parkplatzsuche!

Antrag der Fraktion der FDP Drucksache 18/1031

Eine Beratung ist nun nicht mehr vorgesehen. Es wird die Überweisung des Antrags federführend an den Ausschuss für Umwelt, Verkehr, Klimaschutz und mitberatend an den Ausschuss für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung empfohlen. – Widerspruch höre ich nicht. Dann verfahren wir so.

Ich rufe auf

(Sabine Bangert)

lfd. Nr. 33:

Arbeitsplätze und Fertigungsstandorte bei Siemens, General Electric und Ledvance in Berlin erhalten!

Antrag der Fraktion der SPD, der Fraktion Die Linke und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Annahme einer Entschließung Drucksache 18/1032

hierzu:

Änderungsantrag der Fraktion der FDP Drucksache 18/1032-1