Attraktivität des Berufs steigern. In Berlin haben wir für beide Ziele die richtigen Weichen gestellt, in dem wir im neuen Hochschulpakt die Ausbildungskapazitäten von 1 000 auf 2 000 erhöht haben. Und wir haben endlich die Besoldung der Grundschullehrkräfte angeglichen, sodass sie genau so viel verdienen wie ihre Kolleginnen und Kollegen anderen Schulformen.
Dies sind die entscheidenden Weichen für eine verantwortungsvolle Fachkräftesicherung und ein klarer Erfolg von R2G.
Auch wenn Frau Bentele darauf nicht eingegangen ist, wissen Sie auch, dass wir unseren Bedarf kurzfristig über Quereinsteigende sichern werden, denn was wären die Alternativen: Alternativen sehen wir aktuell in anderen Bundesländern. NRW ächzt unter einem Defizit von 2 000 Fachkräften trotz Quereinsteigern. Und um den Mehrbedarf zu bremsen, stoppt die schwarz-gelbe Regierung die Inklusion. Das wäre nicht unser Weg, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Wir wollen trotz des steigenden Fachkräftebedarfs nicht an der Qualität sparen. Wir stärken die Inklusion, wir entlasten die Lehrkräfte, und dabei müssen wir uns bei allem in diesem und auch in kommenden Jahren auf die Unterstützung von Quereinsteigenden verlassen. Die Erfahrung zeigt, viele Quereinsteigende leisten eine enorm wichtige Arbeit für unsere Schule. Da fand ich Ihren Beitrag, Frau Bentele, zwischendurch nicht wertschätzend genug.
Und genau aus dem Grund ist es entscheidend für die Begleitung und Unterstützung der Quereinsteigenden einzusetzen.
Ich erkenne hier gerne an: Ihr Antrag befasst sich im Gegensatz zu Ihrer Rede gerade mit der Entlastung der Quereinsteiger. Deswegen werden wir ihn sicherlich auch im Ausschuss beraten.
Sie sprechen aber in vielen Punkten Maßnahmen an, die bereits in der Umsetzung oder auf dem Weg sind. Wir haben umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen bereits auf den Weg gebracht,
angefangen mit dem Quereinsteigerportal auf dem Bildungsserver, Modularangeboten für Unterricht und Erziehung für berufsbegleitend Studierende, Möglichkeiten
der fachlichen Begleitung vor Beginn der berufsbegleitenden Studien, und besonders wichtig sind die Betreuungsstunden für die Unterstützung der Quereinsteigenden.
Manchen der Maßnahmen aus dem vorliegenden Antrag möchte ich gerne schon an dieser Stelle eine Absage erteilen. Beispielsweise halten wir die Befristung der Verträge von Quereinsteigenden nicht für sinnvoll. Ab dem Moment der Staatsprüfung erhalten Quereinsteigende den gleichen Status wie Laufbahnbewerber und Laufbahnbewerberinnen und verdienen damit auch den Arbeitsschutz, den wir auch den anderen angestellten Lehrkräften gewährleisten.
Sie haben mehrfach die hohe Arbeitsbelastung angesprochen. Wir können gerne im Ausschuss darüber sprechen. Die Zahlen aber sprechen für sich. Wir haben 6 Prozent Abbrecher bei regulären Referendarinnen und Referendaren und etwas über 7 Prozent bei Quereinsteigenden. Die Zahlen sind sehr wohl miteinander vergleichbar. Unter diesen 7 Prozent Abbrechern sind genau diejenigen, die im Laufe dieser berufsbegleitenden Referendariate erkennen, dass das nicht das Richtige für sie ist. Und sie müssen auch nicht Vollzeit arbeiten. Wir können über Teilzeitmodelle für Quereinsteigende sprechen. Eine Absenkung der Zeit halte ich persönlich an diesem Punkt gerade angesichts dessen, dass Quereinsteigende die Unterrichtsabsicherung gewährleisten sollen, nicht für richtig.
Um es kurz zu fassen: Es ist richtig und wichtig, dass wir uns im Bildungsausschuss mit dem Thema Quereinsteigende befassen. Die Vorschläge der CDU jedoch sind in weiten Teilen nicht mehr als reines Aufwärmen von Vorschlägen, die schon in der Umsetzung oder in der Vorbereitung sind. – Vielen Dank!
Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Berlinerinnen und Berliner! Ja, wir reden jetzt über die Top-Priorität der CDU, die sie mal wieder ganz kurzfristig angemeldet hat – so viel zum Thema, wie wichtig uns dieses Thema ist.
[Vereinzelter Beifall bei der AfD – Sebastian Walter (GRÜNE): Da klatscht sogar einer bei Ihnen! – Zuruf von Hildegard Bentele (CDU)]
Ich habe Sie leider nicht verstanden, Frau Kollegin! – „Mehr Quereinsteiger als voll ausgebildete Lehrer eingestellt – Maßnahmen zur Qualitätssicherung jetzt umsetzen!“ – ja, macht Sinn, die Misere ist da. Man hätte das Problem natürlich vielleicht ein bisschen früher angehen sollen, sprich Qualitätssicherung zu dem Zeitpunkt, wo man gemerkt hat, wir werden irgendwann einmal nicht mehr ausreichend Lehrer haben. Das hätte ich mir gewünscht. Aber das ist ja das, was die CDU derzeit am besten kann: Probleme schaffen wie z. B. im Bereich der inneren Sicherheit, um sie dann wieder zu lösen.
Mich würde interessieren, wie wichtig der AfD-Fraktion das Thema Bildung ist. Ich frage das angesichts dessen, dass sie einen einzigen Berichtsauftrag, den sie unter Zuhilfenahme der Koalition formuliert hat, in die Haushaltsberatung eingebracht hat.
Werte Kollegin! Die AfD zeichnet sich eher durch Qualität aus und nicht, wie die Grünen, durch Quantität. Das unterscheidet uns ganz maßgeblich.
[Dr. Wolfgang Albers (LINKE): Aber gar nichts bedeutet gar nichts! – Heiterkeit bei der SPD, der LINKEN und den GRÜNEN]
Dass es gar nichts ist, hat die Kollegin schon widerlegt, Herr Dr. Albers. Aber schön, dass Sie auch wieder wach sind. Das freut mich.
[Dr. Wolfgang Albers (LINKE): Es freut mich auch, dass Sie die Zeit gefunden haben, mal hier zu sein!]
Ich bin immer hier. – An dem Antrag selbst ist inhaltlich nichts zu kritisieren. Wir können das mittragen. Wir hätten uns gewünscht, dass diese Situation in Berlin gar nicht eintritt, aber bitte, so ist es.
Eine Kleinigkeit noch zu der Schnelligkeit, was die Anmeldung Ihrer Prioritäten angeht. Ich weiß, dass das nicht immer ganz einfach ist und man sich in einer Fraktion nicht immer einig sein muss. Deswegen wollen wir Ihnen
helfen. Ich habe ein paar Würfel mitgebracht. Wenn es das nächste Mal Schwierigkeiten geben sollte, würfeln Sie es doch einfach aus. – Danke!
Vielen Dank! – Für die Fraktion Die Linke hat jetzt die Abgeordnete Frau Kittler das Wort. – Bitte schön!
Vielen Dank, Frau Präsidentin! – Sehr geehrte Damen und Herren! Bei diesem Antrag fällt mir ein schöner alter Filmtitel ein, nämlich „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Wir diskutieren hier heute über einen Antrag, den wir inhaltlich und zum Teil wortgleich bereits beschlossen haben.
So geschehen am 13. November 2014. – Frau Bentele! Ich weiß, was Sie die letzten fünf Jahre gemacht haben. Wenn Sie Amnesie haben, können Sie gerne noch einmal in den Protokollen nachlesen. – Da die Debatte zum damaligen Antrag der Piraten Drucksache 17/1812 nur im Ausschuss stattfand – hier haben Sie das nicht zugelassen –, sei hier benannt, dass die SPD-CDU-Koalition – nämlich auch Sie persönlich, Frau Bentele, als bildungspolitische Sprecherin der CDU – einen Ersetzungsantrag in der Ausschusssitzung eingereicht hat. Dieser Ersetzungsantrag wurde einstimmig in diesem Haus gefasst und enthält aus Ihrem heute zu debattierenden Antrag die Punkte 1, 3, die Hälfte von 4, die Punkte 5 und 6. Das ist demnach Beschlusslage.
Dazu hat der Senat in einer Vorlage – zur Kenntnisnahme – berichtet und Maßnahmen zur Umsetzung getroffen. Ob die ausreichend sind, können wir gerne diskutieren, und wir können auch gerne diskutieren – das sehen wir auch als notwendig an –, was man zusätzlich unterstützend machen kann. Ich habe gemeinsam mit Martin Delius hier immer wieder in Form von mündlichen und schriftlichen Anfragen und in den Haushaltsdebatten der letzten Legislatur nachgefragt. Von Ihnen habe ich nach der Beschlussfassung nicht mehr viel gehört zum Thema Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger.
Nun ist die Dimension von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern in diesem Jahr eine andere als vor zwei Jahren. Die Probleme, die in diesem Zusammenhang zu lösen sind, sind vielfältig, und welches zusätzliche Handeln ausgelöst werden muss, werden wir prüfen.
Da müssen wir auch handeln. Die CDU hat dazu einen Besprechungspunkt im Bildungsausschuss in der nächsten Woche beantragt und ist leider nicht darauf eingegangen, dass die Koalition – dieses Thema ernst nehmend – vorschlug, dazu eine Anhörung im November dieses Jahres durchzuführen, um die Betroffenen zu Wort kommen zu lassen.
Nein, lieber stellen Sie hier diesen Schaufensterantrag, der in großen Teilen längst Beschlusslage ist.