Protocol of the Session on January 16, 2014

Ihre Priorität ist vielleicht der Flughafen, aber aus einem anderen Grund, als es unsere Priorität ist. Sie haben kein Interesse daran, dass er fertig wird, sondern dass er Ihnen möglichst lange als Thema erhalten bleibt, weil Sie sonst als Opposition sehr wenig zu bieten haben.

[Vereinzelter Beifall bei der SPD und der CDU – Claudia Hämmerling (GRÜNE): Wann wird er denn fertig?]

Die Grünen setzen mit diesem Antrag die Serie von Schaufensteranträgen der Opposition zum Flughafen BER fort, nach einem Antrag über Vierteljahresberichte zum Flughafen,

[Martin Delius (PIRATEN): Der war aber von uns!]

nach einem Folgeantrag mit dem Titel „BER – Neustart, aber richtig!“

[Martin Delius (PIRATEN): Der war auch von uns!]

im März dann die Forderung nach einem Kassensturzbericht zum Flughafen im Mai,

[Martin Delius (PIRATEN): Der war auch von uns!]

dann im September „Mehr Transparenz bei BER und Flughafengesellschaft“

[Martin Delius (PIRATEN): Der war auch von uns!]

und nun wieder ein Kassensturz. Keiner dieser Anträge löst ein Problem auf der Baustelle und ist in irgendeiner Weise hilfreich.

[Andreas Baum (PIRATEN): Bringen Sie da was durcheinander?]

Wahrscheinlich machen sich Ihre BER-Anträge gerahmt gut an der Wand hinter Ihren Schreibtischen. Dabei sind Sie sich auch nicht immer einig.

[Zurufe von Uwe Doering (LINKE) und Steffen Zillich (LINKE)]

So haben Linke und Grüne – das muss ich fairerweise sagen – zusammen mit der Koalition auch schon Schaufensteranträge der Piratenfraktion zu diesem Thema abgelehnt, beispielsweise im Hauptausschuss am 6. November.

[Uwe Doering (LINKE): Und wo sind Ihre Anträge? Was sagen Sie zu dem Zustand beim BER?]

Herr Abgeordneter! Gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Delius?

Bitte!

Herr Kollege Heinemann! Ich wollte Sie fragen, ob Sie klarstellen können, von welcher Fraktion die jetzt von Ihnen aufgezählten Anträge kamen.

Das kann ich gerne machen. Sie haben völlig richtig erkannt, dass die meisten dieser Schaufensteranträge von Ihnen waren. Aber der heute ist jetzt von den Grünen, da gibt es durchaus auch einmal einen Wechsel.

Aber nun zurück zu der Hauptausschusssitzung vom 6. November. Herr Otto! Wir haben ja einige Sitzungen zum BER schon zusammen gehabt. Ich weiß nicht, ob Sie am 6. November auch im Hauptausschuss dabei waren. Wenn nicht, waren es aber andere von Ihrer Fraktion, die müssten es besser wissen. Denn bei der Hauptausschusssitzung am 6. November, während der Haushaltsberatungen, haben der Regierende Bürgermeister und der Finanzsenator ausführlich über den aktuellen Stand zum BER berichtet. Deshalb ist es in der Begründung des Grünen-Antrags glatt gelogen, dass das größte Infrastrukturprojekt Ostdeutschlands durch das Abgeordnetenhaus nur anhand von Pressemitteilungen begleitet und kontrolliert werden könne.

Auch Ihr Versuch zu sagen, die Koalition würde hier verhindern, dass Herr Mehdorn im Abgeordnetenhaus erscheint, ist doch weit herbeigezogen. Wir beide sitzen doch im Unterausschusses Beteiligungsmanagement, und hier hat Herr Mehdorn ausführlich Auskunft gegeben. Aber Herr Mehdorn soll nicht dauernd hier im Abgeordnetenhaus sein, sondern dafür sorgen, dass der Flughafen fertig wird. Deswegen brauchen wir ihn nicht alle zwei Wochen.

[Uwe Doering (LINKE): Gerade ist er vor Gericht und klagt gegen sich selbst! Was sagen Sie dazu?]

Haben Sie etwa in letzter Zeit nicht zugehört? Denn wir sind als Abgeordnetenhaus informiert worden, wie der Flughafen den Umbau für das zentrale Brandschutz

problem angeht. Wir sind informiert worden über den Fortgang der weiteren Bauarbeiten und über den Neustart des Schallschutzprogramms. Wir sind am 6. November darüber informiert worden, dass vom Berliner Anteil von 444 Millionen Euro an dem 2012 geschnürten Rettungspaket zum Jahresende 2013 noch 350 Millionen Euro übrig sind

[Uwe Doering (LINKE): Ja, für den Brandschutz!]

und gegebenenfalls für die Jahre 2014 und 2015 auch zur Verfügung stehen.

Und Klaus Wowereit duckt sich bei diesem Thema überhaupt nicht weg,

[Uwe Doering (LINKE): Doch!]

sondern gibt transparent und stets persönlich Auskunft hier in den Ausschüssen des Abgeordnetenhauses. Das gilt genauso für die Finanzverwaltung. Und das Abgeordnetenhaus hat ausreichend Gelegenheit, zu prüfen und zu fragen, ob die Vertreter des Landes Berlin im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg und die Geschäftsführung ihren Pflichten nachkommen bei der Sitzung im Hauptausschuss, bei der Sitzung des Untersuchungsausschusses, im Unterausschusses Beteiligungsmanagement und im Unterausschuss Vermögensverwaltung.

[Uwe Doering (LINKE): Was wollen Sie denn damit sagen? Alles easy oder was?]

Deshalb ist es ebenso falsch, wie im vorliegenden Antrag in der Begründung behauptet wird, dass nach der Absage der Eröffnung des Flughafens BER dem Abgeordnetenhaus keinerlei Sachinformationen zu den notwendigen Baumaßnahmen und auch zu den Belastungen für den Landeshaushalt vorlägen. Für die SPD-Fraktion können wir sagen: Das Abgeordnetenhaus wurde und wird informiert, und auch die Bürgerinnen und Bürger können sich informieren. Die Flughafengesellschaft stellt regelmäßig die Sachstandsberichte zum BER ins Internet.

[Zurufe von Uwe Doering (LINKE) – Zuruf von Joachim Esser (GRÜNE)]

Wir wissen doch alle, wie komplex das Thema BER ist und dass heute keine Endsumme und kein endgültiger Termin genannt werden können! Es ist deshalb aber nicht nötig, aus Schadenfreude immer neues Öl ins Feuer zu gießen. Wir wollen keine neue Munition, sondern belastbare Information, und diese fordern wir regelmäßig vom Senat ein. Ich kann hier auch nicht erkennen, dass es ein Informationsproblem zwischen Senat und Parlament gibt.

Herr Heinemann, Sie müssen zum Schluss kommen!

Ich komme zum Schluss: Die Koalition wird den neuen Großflughafen zum Erfolg führen.

[Zurufe von der LINKEN und den GRÜNEN]

Die SPD steht mit dem Regierenden Bürgermeister zu diesem Projekt und duckt sich nicht weg. Es gibt nicht viele Politiker, –

Herr Heinemann, Sie müssen jetzt bitte zum Schluss kommen!

die aus Verantwortung den Aufsichtsratsvorsitz der Flughafengesellschaft ein zweites Mal übernommen hätten, wie es Klaus Wowereit getan hat. Mein letzter Satz: Ich bin überzeugt davon, dass der Senat und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Flughafengesellschaft und der Baufirmen alles dafür tun, dass der BER ein Erfolg wird.

[Beifall bei der SPD – Vereinzelter Beifall bei der CDU]

Vielen Dank, Herr Heinemann! – Das Wort zu einer Kurzintervention hat der Abgeordnete Otto.

Herr Heinemann! Bei allem kollegialen Respekt:

[Uwe Doering (LINKE): Höflich formuliert!]

Das war nichts!

[Beifall bei den GRÜNEN, der LINKEN und den PIRATEN]

Sie haben hier wortreich erklärt, warum es sinnvoll ist, dass Sie als SPD-Fraktion gar nicht wissen wollen, was los ist, dass Sie als SPD-Fraktion überhaupt nicht wissen wollen, was das kostet,

[Beifall bei den GRÜNEN, der LINKEN und den PIRATEN]

und dass Sie als SPD auch keinen Zeitplan für die Fertigstellung haben wollen. Sie sind Abgeordneter, Sie sind verantwortlich für das Milliardendesaster in Schönefeld! Das sollten Sie sich einmal überlegen und hier nicht solche lauen Verteidigungsreden für den Regierenden Bürgermeister Wowereit halten!

[Beifall bei den GRÜNEN, der LINKEN und den PIRATEN]