Protocol of the Session on March 21, 2013

Es ist auch nicht so, wie die Opposition uns hier glauben machen möchte, dass es Konsens ist, dass das Betreuungsgeld nicht sinnvoll ist. Es gibt auch namhafte Befürworter des Betreuungsgeldes außerhalb der Unionsfraktion.

[Zuruf von den PIRATEN: In der CSU!]

Ich nenne nur den Präsidenten des Deutschen Familienverbandes.

Ich stelle fest, dass der Bund ein Zehnpunkteprogramm zum bedarfsgerechten Ausbau der Kindertagesbetreuung

vorgelegt hat und umsetzt. Ich stelle fest, dass der Bund bis Ende 2014 – genauso wie die Berliner Koalition – eine Priorität in den Ausbau der Kindertagesbetreuung setzt und 5,4 Milliarden Euro an die Länder gibt.

[Zuruf von Uwe Doering (LINKE)]

Ich meine, dass ich hier für meine Fraktion sehr gut sprechen kann, dass das Betreuungsgeld aus unserer Sicht eine bessere Anerkennung der Erziehungsleistung ist und Wahlfreiheit in einem besseren Maß ermöglicht.

[Zuruf von Canan Bayram (GRÜNE)]

Es bleibt, dieser Antrag ist Wahlkampfgetöse. Ihm kann und wird die CDU-Fraktion nicht zustimmen.

[Beifall bei der CDU – Zurufe von den GRÜNEN und der LINKEN]

Vielen Dank, Herr Simon! – Das Wort zu einer Kurzintervention hat die Abgeordnete Frau Burkert-Eulitz. – Bitte sehr!

Lieber Herr Simon! Sie haben es immer noch nicht verstanden.

[Beifall bei den GRÜNEN – Vereinzelter Beifall bei der LINKEN und den PIRATEN]

Wenn Sie sagen, wir machen Wahlkampfgetöse, dann ist dieses ganze Gesetz, das 1 Milliarde Euro pro Jahr kostet, Wahlkampfgetöse eines Herrn Seehofer irgendwo im hinterwäldlerischen Bayern, das hat mit der Lage in Berlin aber nichts zu tun.

[Beifall bei den GRÜNEN, der LINKEN und den PIRATEN]

Und wenn Sie das Gesetz mal lesen, die Eltern müssen auf einen Kitaplatzanspruch für ihr Kind verzichten, um 150 Euro Anerkennung für Erziehungsleistungen einzustreichen. Was da eine Anerkennung ist, weiß ich auch nicht.

[Beifall bei den GRÜNEN und der LINKEN – Vereinzelter Beifall bei den PIRATEN]

Wir haben uns damit beschäftigt, und wir werden uns weiter damit beschäftigen. Wir werden Ihnen das so lange erzählen, bis dieses unsägliche, komische Gesetz wieder verschwunden ist.

[Beifall bei den GRÜNEN, der LINKEN und den PIRATEN]

Wenn Sie nämlich mal ein bisschen zugehört hätten und Studien auch gelesen haben. Die Bundesländer, die das mal als Landesgesetz hatten, z. B. Thüringen, die haben das wieder abgeschafft, weil nämlich gerade die Kinder, die frühzeitig in die Kita gehen sollen und wofür sich hier

auch die Senatsverwaltung und Ihre Senatoren einsetzen, Familienzentren an Kitas in Brennpunkten usw. fördert, nicht in dem Umfang, wie wir uns das wünschen, aber immerhin, die sind nämlich nicht mehr in die Kita gegangen. Und wir wollen, dass sie frühzeitig dahin gehen, damit sie eine Chance haben. Vielleicht werden Sie es irgendwann mal in zehn Jahren kapieren. Bis dahin wird es dieses Gesetz nicht mehr geben. Und wir werden es Ihnen immer wieder hier erzählen.

[Beifall bei den GRÜNEN, der LINKEN und den PIRATEN]

Vielen Dank, Frau Burkert-Eulitz! – Sie möchten antworten? – Bitte sehr!

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Burkert-Eulitz hat uns eben vor Augen geführt, dass es ihr um Wahlkampfgetöse geht.

[Zurufe von den GRÜNEN, der LINKEN und den PIRATEN]

Doch, so ist es!

[Zurufe]

Frau Burkert-Eulitz! Sie behaupten hier, es sei keine Anerkennung für die Eltern, wenn sie 100 Euro im Monat kriegen würden. Ist es denn aus Ihrer Sicht dann auch keine Anerkennung, wenn jemand für die Erziehung eines Kindes in der Rente 75 Euro im Monat mehr bekommt. Dann ist das auch keine Anerkennung? Und dann wollen Sie das auch abschaffen?

[Canan Bayram (GRÜNE): Das ist doch Quatsch!]

Ihre Argumentation ist nicht schlüssig.

[Beifall bei der CDU – Uwe Doering (LINKE): Aber das eben!]

Vielen Dank, Herr Simon! – Für die Piratenfraktion hat jetzt das Wort der Abgeordnete Herr Delius.

Herr Simon! Sie reden von mehr Freiräumen. Diese Freiräume sind Ihnen ganze 150 Euro wert. Ich finde das absurd!

[Vereinzelter Beifall bei den PIRATEN und den GRÜNEN]

Würden Sie sich – Sie in Ihrer persönlichen Situation, Sie haben Kinder, das weiß ich – über 150 Euro wirklich so sehr freuen, dass Sie frühkindliche Bildung in guten Kin

dertagesstätten in Berlin opfern würden? Würden Sie das machen?

[Vereinzelter Beifall bei den PIRATEN und den GRÜNEN]

Entschuldigung – Wahlfreiheit!

Herr Eggert! Sie haben Ihre Rede damit geschlossen: Sie wollen gemeinsam oder Sie wollen oder in Berlin will die SPD dafür sorgen, dass die Merkel-Regierung in Rente geht. Mit Ihrer Rede schaffen Sie das nicht!

[Vereinzelter Beifall bei den PIRATEN und der LINKEN – Beifall bei den GRÜNEN]

Das ist völliger Blödsinn, was Sie erzählt haben. – Entschuldigen Sie bitte! Stehen Sie dazu, was Ihre Senatorin Sinnvolles gesagt hat. Stehen Sie dazu, was Ihre Bildungsverwaltung Sinnvolles tut, mit 68 Prozent Bedarfdeckung bei den Krippenplätzen und mit über 90 Prozent bei den Kitaplätzen, und konterkarieren Sie das hier nicht mit einer Enthaltung im Bundesrat!

[Vereinzelter Beifall bei den PIRATEN und der LINKEN – Beifall bei den GRÜNEN]

Wir haben hier so ein Sprichwort bei den Piraten, was eine Enthaltung ist: Eine Enthaltung ist, sich der Mehrheit anzuschließen.

[Lars Oberg (SPD): Wir haben die Mehrheit, super! – Zurufe von der SPD]

Und wenn ich die Aufzählung der in dem Grünen-Antrag aufgeführten Länder mal durchgehe, sind das acht.

[Weitere Zurufe von der SPD]

Das ist keine Mehrheit. Rechnen Sie noch mal nach: Mathe sechs!

Kommen wir zum Inhaltlichen. Es ist schon angesprochen worden, – –

[Anhaltende Zurufe von der SPD]

Jetzt beruhigen Sie sich doch! Ja, liebe SPD! Liebe bildungs- und jugendpolitische Sprecher der SPD, die da gerade so ganz laut rumschreien! Und Herr Oberg twittert wieder despektierlich. Das kennen wir auch.