Geld nicht nach Ziel des Förderprogramms sondern nach prekärer Lebenssituation. Und wenn ich Ihren Antrag richtig verstehe, wollen Sie die defizitären Lebensräume auch noch entwickeln. Wir würden lieber die Lebenssituation für alle Berliner positiv verbessern. Und selbst der Vater der integrierte Sozialraumorientierung, Herr Prof. Häusermann, ist inzwischen der Meinung, dass wir andere Wege gehen müssen. Auf die Frage, ob die Lage in Berlin sich verschärft hat, antwortete Herr Prof. Häusermann Anfang des Jahres: „Ja. Dort, wo die Probleme groß sind, da wachsen sie weiter.“ Und er ist fest davon überzeugt, dass hier „die Verlierer und die Unterschicht von morgen produziert werden“.
Anstatt Sie nun erkennen, dass die Programme ungeeignet sind bzw. in Berlin nicht zielführend eingesetzt wurden, soll jetzt künftig noch mehr Geld unkontrolliert über ein Sonderprogramm verbraten werden. Besser wäre es, die wirklichen Probleme anzufassen. Darin ist sich auch die Fachwelt einig. Nach Ansicht von Fachleuten wäre die beste Lösung ein systemischer Förderansatz. Der Fokus liegt bislang insbesondere auf der sozialen Integration. Systemisch würde heißen, sich die Märkte anzuschauen: Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt, Bildungsmarkt. Zudem müsste man sich die Politiken anschauen, die wir zur Integration in diese Märkte auf bundes-, EU- und lokaler Ebene haben, und sehen, was sie tatsächlich zur Integration beitragen, und auf den Prüfstand stellen. Das kostet
Sie wollen aber weiter das Wohlfühlklima in den Bezirken stärken. Es ist immer so, dass die Perspektive der Bewohner eines Quartiers von innen anders ist, als wenn wir von außen darauf schauen. Sie finden in jedem Elendsquartier Leute, die sich dort wohlfühlen, und sie haben recht. Sie sind da eingebunden, haben nette Nachbarn, sie werden nicht gefordert, und sie fühlen sich wohl. Aber wenn man es von außen betrachten und sagt: Die Kinder, die dort aufwachsen, haben keine Chancen –, haben wir auch recht. Und daher ist es wichtig und richtig, wenn wir nun über neue Fördermodelle nachdenken müssen. Wir meinen, die Kürzung der Städtebauförderung kann auch eine Chance sein. Oder wollen Sie nur einen weiteren Topf schaffen, aus denen sich die Bezirke nach Belieben des Senats bedienen können? Wir lehnen ein weiteres Sonderprogramm ab, dies schränkt die bezirkliche Selbstverwaltung ein.
Der Ältestenrat empfiehlt die Überweisung an den Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr und an den Hauptausschuss. – Dazu höre ich keinen Widerspruch.
Der Tagesordnungspunkt 22 steht auf der Konsensliste. Der Tagesordnungspunkt 23 war Priorität der Fraktion der CDU und wurde als Tagesordnungspunkt 4.5 aufgerufen.
Bericht über Stand und Qualität der Sprachförderung Berliner Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren vorlegen
Die Fraktionen haben sich darauf verständigt, die vorgesehenen Reden zu Protokoll zu geben. Dazu besteht nun Gelegenheit.
Dass uns allen die Sprachförderung von Berliner Kindern mit Migrationshintergrund ganz besonders am Herzen liegt, brauche ich hier sicher nicht besonders hervorzuheben, ist doch der Konsens seit Langem auch in diesem Hohen Hause erreicht worden, dass das Erlernen der deutschen Sprache eine der Grundvoraussetzungen für das Gelingen von Integration in unsere Gesellschaft ist.
Der Senat war in dieser Frage auch nicht untätig. Das kann man ihm nun wahrhaftig nicht vorwerfen. Mit 500 Sprachkisten für Kitas fing es an. Weiter ging es mit Koffern – Sprachkoffern nebst Sprachlerntagebüchern
und einem Kitabildungsprogramm –, gefolgt von der Einführung von Sprachtests für alle Kinder im Vorschulalter.
Letzte Woche nun überraschte uns Senator Zöllner sogar mit einem Paket, einem Qualitätspaket zur Sprachförderung. Was er darin für die Kitas eingepackt hatte, war allerdings noch recht mager. Es enthielt zusammengefasst in Kürze:
die Ankündigung der Erfüllung eines vielfach von Experten und Abgeordneten erhobenen Wunsches, dass Kindern, die der Sprachförderung bedürfen, die Förderstundenanzahl pro Tag erhöht wird, und
eine Überraschung für uninteressierte Eltern: Wer seine Kinder nicht zum Sprachtest schickt, muss kräftig zahlen.
An allen drei darin enthaltenen Botschaften ist prinzipiell nichts auszusetzen bis auf den Umstand, dass damit aber auch nichts darüber ausgesagt wird, wo und wie die Qualität der Sprachförderung in den Berliner Kitas verbessert werden muss.
Ich wage daher in Bezug darauf eine kleine Interpretation des Paketinhalts: Bei den Geldbußen scheint mir diese sehr begrenzt, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, welchen Einfluss Geldstrafen auf die Qualität der Sprachförderung haben könnten. Anders ist das schon bei der Erhöhung der Förderstundenanzahl pro Tag. Hier kann ich mir eine Menge vorstellen, was man verbessern könnte, zum Beispiel den Einsatz von mehr Erzieherinnen und Erziehern, die deutsche Sprachvorbilder sein können, mehr und lebendigere Sprachpraxis in Deutsch für die Kinder über den ganzen Kitaalltag verteilt, kleinere Gruppen, bessere Mischung von Kindern deutscher und nichtdeutscher Herkunftssprache, andere Sprachfördermethoden, Einbeziehung der Eltern, Sprachpatenschaften durch Ehrenamtliche oder Einsatz von mehr Sprachkoordinatoren aus den Grundschulen in den Kitas.
Aber sind das alles Vorstellungen, die so vielleicht gar nicht zutreffen? Sind womöglich völlig andere Faktoren des Pudels Kern? Wer kann da eigentlich Genaueres sagen? Ich sehe bisher keinen, denn es gibt ja keine Evaluation der Ergebnisse der Sprachförderung der letzten Jahre, die Grundlage für gesicherte Aussagen sein könnten.
Das ist höchst bedauerlich für Erzieher wie Kinder, denn ohne gründliche Analyse kann es auch keine Maßnahmen geben, die eine wirkliche Qualitätsentwicklung garantieren. Und hier greift unser Antrag, der eine solche einfordert. Nur so kann eine valide Grundlage geschaffen werden, auf der man künftig weiterarbeiten kann.
Also, Herr Zöllner, packen Sie das Paket fertig und legen Sie uns den geforderten Bericht hinein! Sie wissen ja selbst, dass noch nicht einmal die Einschätzungen der Sprachtests in den Kitas mit denen der Einschulungsun
tersuchungen vergleichbar sind. Lassen Sie die begleitenden Faktoren mit untersuchen, wie zum Beispiel Personal und die Wirkung der unterschiedlichen Sprachprogramme! Legen Sie uns einen ordentlichen Evaluationsbericht vor, damit die Sprachförderung in Berlin wirklich weiter qualitativ nach vorn gebracht werden kann!
Wir alle wissen, dass die Sprache eine wesentliche Grundlage für den Bildungserfolg und auch für guten Start in der Grundschule darstellt. Die Sprachförderung ist daher ein wesentlicher Bestandteil unserer Bildungsanstrengungen in den Kindertageseinrichtungen. Wir wollen, dass möglichst viele Kinder die Kindertageseinrichtung besuchen und von diesen Ansätzen profitieren. Aus diesem Grund ist seit 2007 der Besuch des letzten Kitajahres beitragsfrei. Seit diesem Jahr 2010 ist das vorletzte Kitajahr beitragsfrei, und 2011 wird dies auch für das erste Kitajahr umgesetzt. Eltern aller Kinder, die noch nicht die Kita besuchen, werden vor deren dritten Geburtstag angeschrieben und auf ihren Rechtsanspruch aufmerksam gemacht.
Die Sprachförderung in Berliner Kitas ist der Koalition ein wichtiges Anliegen. Aus diesem Grund haben wir zum Anfang der Legislaturperiode das Sprachfördergesetz auf den Weg gebracht. Sprachförderung ist ein wesentlicher Arbeitsansatz der Berliner Kitas im Rahmen des Berliner Bildungsprogramms. Kinder lernen durch das Miteinander im Alltag und im Spiel mit anderen Kindern und in der Kommunikation mit den Erzieherinnen.
Daneben gibt es gezielte individuelle Sprachförderung und Sprachförderprogramme. Das Sprachlerntagebuch dokumentiert die Sprachentwicklung der Kinder und gibt Ansätze für die Sprachförderbedarfe des einzelnen Kindes. Auch ist das Sprachlerntagbuch ein wichtiges Instrument, um den Übergang von der Kita in die Grundschule zu erleichtern.
Die Kita ist neben der Familie ein wichtiger Ort, wo Kinder die deutsche Sprache erlernen können. Dies zeigen die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen. Sie verdeutlichen, dass Kinder, die länger als zwei Jahre die Kita besucht haben, besser abschneiden als Kinder, die kürzer oder gar nicht die Kita besucht haben – ein Ergebnis, das unserem Ansatz recht gibt und die Qualität der Sprachförderung in den Kitas widerspiegelt.
Diese Förderung wollen wir für alle Kinder. In Berlin besuchen bereits 97 Prozent der Kinder die Kita im letzten Jahr vor der Schule. Wir wollen aber auch die anderen 3 Prozent erreichen, damit sie auch einen guten Start in der Schule erfahren. Hier setzt das Sprachfördergesetz an: Bei allen Berliner Kindern wird mit vier Jahren eine Sprachstandfeststellung durchgeführt, das bedeutet, bei Kitakindern in der Kita und bei Nichtkitakindern extern. Besteht ein Förderbedarf bei den Nichtkitakindern, werden sie verpflichtet, drei Stunden am Tag die Kita zu besuchen, um eine Förderung zu erhalten. Wir setzten auf
Beratung der Eltern, die darüber informiert werden, welche Fördermöglichkeiten bestehen. Dieser Ansatz funktioniert, die Eltern melden ihre Kinder in der Kita an. Eingesetzte Sprachförderkoordinatoren erarbeiten in Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen Förderpläne für die Kinder – alles gute Ansätze, die Senator Zöllner mit seinem Qualitätspaket noch ausbauen und verstärken will.
Wir haben viel erreicht und bleiben dabei nicht stehen. Ich hätte nichts dagegen, diese Erfolge auch in einer fundierten Evaluation belegen zu lassen. Unter anderem deswegen haben wir ja auch eine Evaluation der Kitas, der Sprachlerntagebücher und des Berliner Bildungsprogramms bereits in Angriff genommen. Wir wollen schließlich besser werden – im Interesse unserer Kinder.
Doch genau dies ist gar nicht Ihr wesentliches Interesse. Sie beschreiben in Ihrem Antrag einen langen Katalog von Aspekten, die evaluiert werden sollen. Einige Aspekte sind in meinen Augen übrigens gar nicht sinnvoll zu evaluieren. Dass alle diese Aspekte aber bereits in sieben Monaten vorliegen sollen, lässt mich dann endgültig stutzen. Wenn Sie Wahlkampf machen wollen, dann brauchen Sie doch keinen Bericht des Senats, um ein Thema hochzuziehen – zumindest hoffe ich dies für Sie. Wenn es aber um eine fundierte Evaluation der Sprachförderung geht, dann kann dies kein Schnellschuss sein. Wir brauchen Fakten und keine halbherzigen Vermutungen.
Die wird uns der von Ihnen geforderte Bericht aber nicht liefern. Deshalb werden wir Ihren Antrag heute ablehnen.
Sprache ist unbestritten der Schlüssel zur Integration. Wir begrüßen daher alle nötigen und sinnvollen Maßnahmen zur besseren Sprachförderung der Kinder in Kitas und Schulen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang ganz sicher auch, die bereits laufenden Maßnahmen zur Sprachförderung zu evaluieren – also genau hinzusehen, was Kinder in ihrer Sprachkompetenz stärkt und ihnen beim Erwerb der deutschen Sprache hilft.
Nun sind Sie, meine Damen und Herren von der CDU, mit Ihrem Antrag jetzt nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Senator Zöllner hat am vergangenen Freitag seine Vorschläge zur besseren Sprachförderung auf Grundlage der Empfehlungen der Kommission „Qualitätspaket“ vorgestellt. Danach soll es eine Überprüfung der Wirksamkeit und Verbesserung der Qualität der Sprachförderung in den Kitas geben. Und da sollten wir uns jetzt mit den vorgeschlagenen Maßnahmen beschäftigen und für wirksame Verbesserungen sorgen, statt die Verwaltung mit einem umfangreichen Bericht zu beauftragen, aus dem dann Handlungserfordernisse abgeleitet werden sollen.
Bei der Debatte um wirksame und sinnvolle Sprachförderung sind sicher einige der Fragestellungen im Antrag der CDU zu berücksichtigen wie z. B. die Einbeziehung der Eltern und die Sprachförderkompetenz der Erzieher und Erzieherinnen. In einigen Punkten – wie z. B. im dritten
unter Punkt 2 – schießen Sie aber über das Ziel bzw. das überhaupt Machbare hinaus. Dafür greifen Sie auf der anderen Seite zu kurz, wenn Sie den Bericht nur für die Kinder von drei bis sechs Jahren fordern. Die Sprachförderung in der Kita beginnt nämlich nicht erst im Alter von drei Jahren, da wäre dann schon der Krippenbereich miteinzubeziehen.
Denn der Grundsatz "Früher fördern" ist der richtige Weg, um Kindern aus sozial benachteiligten und Migrantenfamilien bessere Bildungschancen zu eröffnen. Und ich freue mich, dass – wie der Pressemitteilung zu entnehmen war – in der Senatsverwaltung angekommen ist, dass Kinder Sprache durch Sprechen lernen, dass es also vor allem wichtig ist, im Kitaalltag möglichst viele Sprachgelegenheiten zu schaffen beim Basteln, beim Malen oder mit Theaterprojekten. Das zeigen auch neuere Untersuchungen aus Hessen und Nordrhein-Westfalen. Danach sind die in Kitas durchgeführten Sprachförderprogramme nahezu wirkungslos. Entscheidend ist, dass Kinder Sprachgelegenheiten und gute Sprachvorbilder haben. Dazu braucht man vor allem genügend und gut ausgebildete Erzieher und Erzieherinnen, aber auch zusätzliche Menschen wie Lesepaten und Lesepatinnen oder Künstler und Künstlerinnen in den Kitas.
Aus den Ergebnissen der Einschulungsuntersuchungen wissen wir, dass die sprachlichen, motorischen, kognitiven und sozialen Kompetenzen der Kinder besser sind, je länger sie die Kita besuchen. Die Erhöhung der verpflichtenden Sprachförderung im letzten Jahr vor der Schule auf fünf Stunden ist daher ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die meisten „Hauskinder“ mit festgestelltem Sprachförderbedarf von den Eltern sowieso für einen Kitaplatz angemeldet wurden. Die Einführung einer zweiten Sprachstandsfeststellung vor der Schule ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn daraus auch Unterstützungs- und Fördermaßnahmen in der Schulanfangsphase abgeleitet werden. Und: Alle von Senator Zöllner vorgestellten Maßnahmen müssen personell und qualitativ noch unterfüttert werden.
Mit dem Berliner Bildungsprogramm, dem Sprachlerntagebuch und der Qualitätsentwicklungsvereinbarung haben wir in Berlin gute Instrumente für eine gute frühe Förderung der Kinder in den Berliner Kindertagesstätten, auch für die Sprachförderung. Mit den beschlossenen Personalverbesserungen haben die Kitas auch mehr Möglichkeiten, Kinder im Kitaalltag wirklich besser zu fördern. Nun müssen wir noch dafür sorgen, dass möglichst alle Kinder frühzeitig die Kita besuchen, insbesondere Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien, die heute in den Kitas noch unterrepräsentiert sind. Dazu sind die bestehenden Möglichkeiten wie Anschreiben der Eltern zum dritten Geburtstag, mehr Information und direkte Ansprache über die Bedeutung der Kita, z. B. durch Kinderärzte und Kinderärztinnen, Stadtteilmütter und -väter besser zu nutzen.
Lassen Sie uns gemeinsam weiter für die bessere Förderung der Kinder streiten, auch gerne über die richtigen Wege dahin! Den Antrag der CDU werden wir so aber ablehnen müssen.
Meine Damen und Herren von der CDU, liebe Kollegin Demirbüken-Wegner! Mit Ihrem Antrag verlangen Sie vom Senat einen umfassenden Bericht über die Qualität der Sprachförderung der Berliner Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren und das in ca. einem halben Jahr.
Der Antrag ist wohl eher ein Auftrag für die Wissenschaft, sich tiefergehend analytisch und diagnostisch mit dem Thema der Sprachförderung auseinanderzusetzen, um dann zur Ableitung von geeigneten bildungspolitischen Maßnahmen zu kommen. Aber Ihr Antrag richtet sich nicht an die Wissenschaft, sondern er reiht sich in den Aktionismus von bildungspolitischen Maßnahmen ein. Experten auf diesem Gebiet machen deutlich, dass vermeintliche Erfolge in der Sprachförderung bis heute nicht sauber belegt werden können. In einem Artikel in der „Zeit“ vom 22. Oktober 2010 wird genau dieses Problem ausführlich behandelt.
In Ihrem Antrag verlangen Sie vom Senat in umfassender Weise Einschätzungen über die Ergebnisse der Sprachförderung der Berliner Kinder. Man kann sicherlich vieles untersuchen, man kann auch vieles vermuten, aber wohin soll die Reise gehen? Wo ist Ihre Zielrichtung? Aus den acht Schwerpunkten mit vielen Unterpunkten ist Ihre Zielrichtung nicht erkennbar. Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Sie fordern vom Senat, auf den Zusammenhang zwischen Ergebnisqualität der Sprachförderung, Anzahl der Erzieherinnen und Erzieher, ihrer interkulturellen Kompetenz und der Zusammensetzung der Kitagruppe bzw. der Gruppengröße einzugehen. Allein der Zusammenhang zwischen Ergebnisqualität und interkultureller Kompetenz stellt einen umfangreichen Forschungskomplex dar. Aber vielleicht übersehen Sie gar nicht die Kompliziertheit und den Umfang der Fragestellung. In weiteren Schwerpunkten benennen Sie ziemlich willkürlich andere Zusammenhänge und Einflüsse. Wir werden sicherlich im Ausschuss tiefgründiger über Ihren Antrag beraten müssen. Bis dahin sollten Sie ihre Gründe noch einmal gut durchdenken.
Sie sollten in diesem Zusammenhang auch berücksichtigen, dass der Senator Zöllner bereits einen Schritt weiter und auch wesentlich konkreter ist, als Sie mit Ihrem Antrag. Bekanntlich hat er gerade vor wenigen Tagen die ersten Vorschläge zum Qualitätspaket „Frühe Förderung für alle – Sprachförderung im Mittelpunkt“ öffentlich vorgestellt. In dieser Vorstellung machte der Senator darauf aufmerksam, wo er im Kitabereich die eingeleiteten Qualitätsmaßnahmen inhaltlich ergänzen will, um Sprachkompetenz zu stärken und die Bildungschancen der Kinder zu verbessern.
Berlin ist auf einem guten Weg, die Kita ist für die Sprachförderung ein Erfolgsmodell. Wir sind uns mit den Experten darin einig, dass die Sprachförderung im frühen Alter ansetzen muss. Erziehungswissenschaftler verweisen darauf, dass die Sprachentwicklung eines Kindes mit fünf Jahren in den Grundzügen abgeschlossen ist. Unser Weg muss sein, allen Kindern einen Platz in einer Kindereinrichtung möglichst früh kostenlos anzubieten und für den Besuch zu werben. Die Sprachförderung im Kitaalltag hat sich bewährt. Ein Experte aus dem Brandenburger Ministerium betonte:
Die Vorstellung, mit Extrastunden Deutsch vor der Einschulung könnten Vier- oder Fünfjährige ihre Sprachdefizite aufholen, ist eine Illusion.
Es lohnt sich auch ein Blick in andere Bundesländer. Auch Hessen evaluierte ein Sprachprogramm. Dieses Programm schult vor allem Erzieher und Erzieherinnen mit Rollenspielen und Videostudien, damit sie sich sprachbewusst verhalten und im Sinne von Friedrich Fröbel die Didaktik des „begleitenden Wortes“ an die Kinder weitergeben. Das ist der richtige Weg. Hier sollte die Bildungspolitik anknüpfen.
In Anbetracht der späten Stunde wird es ein kurzer Redebeitrag. Wir stimmen dem Antrag zu. Gerade im Hinblick auf das Qualitätspaket zur Sprachförderung ist es richtig und wichtig, hier ein Fundament zu haben, richtig und wichtig, dieses Fundament für die Auswertung zu nutzen, wenn es darum geht, die Qualität der Sprachförderung zu verbessern.
Ein Jahr vor der Wahl wird ein Qualitätspaket vorgelegt, Sprachförderung wird thematisiert. Endlich reagieren Sie darauf, dass immer noch ca. 25 Prozent der Einzuschulenden so schlecht Deutsch sprechen, dass sie große Probleme haben, dem Unterricht zu folgen. Endlich reagieren Sie auf diejenigen, die gar nicht an der Sprachförderung im letzten Kitajahr teilnehmen, obwohl sie verbindlich, das heißt verpflichtend, ist.