Wenn es tatsächlich so ist, dass bei dem großen Projekt „Tanzplan Deutschland“, den die Kulturstiftung des Bundes mit 2,5 Millionen € jährlich umsetzt, auch ein Choreographiezentrum geplant ist, dann verstehe ich nicht, warum wir uns in Berlin nicht darum reißen, dieses Zentrum zu bekommen.
Als Erstes ist festzustellen, dass von einem Niedergang des Tanzes oder gar von einem Totentanz in Berlin nicht gesprochen werden kann. Der Tanz führt in Berlin mit einer Förderung von mehr als 3 Millionen € aus Mitteln des Landes und des Hauptstadtkulturfonds wirklich kein Aschenputteldasein. Wir haben in der Stiftung „Oper in Berlin“ das Staatsballett mit 88 Tänzerinnen und Tänzer, das, obwohl in Berlin reduziert, zurzeit in der Bundesrepublik die größte Ballettcompagnie ist. Wir haben mit Herrn Malakhov einen weltberühmten Künstler, der uns mit einem Vertrag bis 2009 Weltklasse bieten wird. Das Ballett hat einen Etat von 12 Millionen €, in dieser Spielzeit bietet es rund 100 Vorstellungen an. Darauf, Frau Ströver, müssten Sie doch stolz sein, dass wir Herrn Malakhov in Berlin haben. Schließlich haben Sie den Vertrag mit ihm unterzeichnet. Bei allen schmerzhaften Entscheidungen, die das Ballett betraf, bei allen Schwierigkeiten, die noch zu überwinden sind, darf das nicht schlecht geredet werden. Das schadet vor allen Dingen dem kulturellen Image unserer Stadt.
Wir können weiter nicht erkennen, dass der Stellenwert des klassischen und des modernen Tanzes in der Stadt abnimmt. Bei uns leben und arbeiten weltweit bekannte Künstlerinnen und Künstler, Berliner Künstlerinnen und Künstler arbeiten international.
Es gibt allerdings auch noch einige Punkte, die zumindest der Nachfrage bedürfen. Zum Beispiel das Kunsthaus Podewil. Der künstlerische Betrieb des Podewil in Mitte ist vor kurzem vergeben worden. Leider hatten die Betreiber der Tanzwerkstatt mit ihrer Konzeption keinen Erfolg. Ich bedauere das sehr, denn das hätte eine feine, kleine Lösung für ein Tanzhaus sein können.
Vor einigen Jahren ist das Podewil mit sehr viel Geld zu einem Ort des Tanzes umgebaut worden. Es gibt zwei Probebühnen, vier Probenräume, eine Bühne und ein sehr gutes Tanzstudio, das für viel Geld mit einem speziellen, tanzgeeigneten Boden ausgestattet wurde. Im Podewil soll nun mediale Performance-, Klang- und Medienkunst stattfinden. Es heißt weiter, dass die operative Basis für die Tanzwerkstatt im Podewil erhalten bleiben solle. Was heißt das? – Es kann heißen, dass es ein Büro gibt; es könnte aber auch heißen, dass die Tanzwerkstatt ein gleichberechtigtes Dasein im Podewil führen kann. Ich plädiere für das letztere.
Ein Zentrum, in dem der Tanz gefördert wird, in der Ausbildung, Forschung, Dokumentation, Produktion, Aufführung und Vertrieb unter einem Dach arbeiten. So ein Ort gibt Raum für neue Tanzformen, institutionalisiert und belebt als Koproduzent und Bindeglied im internationalen Austausch und bündelt die Szene inhaltlich und finanziell. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir bereits jetzt mehr als 3 Millionen € unter anderem auch für die Spielstättenförderung zur Verfügung haben. Mit der Förderung des Bundes oder Mitteln aus dem Projekt der Kulturstiftung würden wir nicht mehr Geld dafür benötigen. Die Ressourcen müssen nur gebündelt werden, dann hätten wir einen weiteren Leuchtturm, der international ausstrahlt.
Wir haben alle Zutaten dafür. Der „Tanz im August“ hat es gezeigt: In Berlin trifft sich die internationale Tanzwelt. Der letzte „Tanz im August“ hatte eine Auslastung von 88 % und mehr als 130 000 Besucherinnen und Besucher. Davon können unsere Opern nur träumen. Ich habe selbst versucht Karten zu bekommen, aber ich habe keine mehr erhalten.
Noch einmal zusammengefasst: Der Tanz in Berlin führt kein Schattendasein in der Stadt, aber es kann vieles gebündelt und verbessert werden. Es müssen noch einige
Ich weiß nicht, wer von Ihnen vor ein paar Jahren auf der Berlinale den wunderbaren Eröffnungsfilm „I will dance“ gesehen hat, der von einem englischen Jungen aus einer entsetzlichen Gegend handelte, wo die „Industriekultur“ aus wirklichem Klassenkampf und aus Streiks besteht, die im Grunde bürgerkriegsähnlich ausgetragen werden. Aus diesem Elend tanzt sich dieses Kind – von der spießigen Gegend angefeindet als halber Schwuler – nach oben, wird einer freier Mensch. Ich glaube, dass wir in Berlin unendlich Bedarf nach Kulturformen haben, die so offen sind, dass Menschen aus ganz verschiedenen Kulturen, aus armen und reichen, die Bürgerskinder aus Zehlendorf und die anderen aus Neukölln, in einer gemeinsamen Sprache zusammenkommen, die Tanz heißen könnte.
Das heißt jetzt nicht, dass ich die Tanzfrage ins Pädagogischen oder Soziokulturelle hinüberschieben möchte, sondern alles Soziale beginnt mit den Vorbildern, den großen, leuchtenden Dingen, den großen Institutionen und Bühnen. Was dort oben nicht stattfindet, kommt auch unten in der sozialen Wirklichkeit nicht an. Darum meine ich, dass wir alle Kräfte zusammennehmen sollten zur Verbesserung der zum Teil provinziellen, unzulänglichen Probensituation – eigentlich ganz unmöglich und undenkbar in einer Stadt, die das Privileg hat, leider durch eine Wirtschaftskrise unendlich viel Platz zu haben, wo man in der Tat sagen würde, hier muss der Staat zugreifen und helfen.
Nüsse geknackt werden. Wir sollten nur aufpassen, dass wie in Tschaikowskys Ballett der Nussknacker gewinnt und nicht der Mäusekönig.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Vor sieben Jahren bin ich an den Genfer See gefahren, um eine Zeitzeugin des Jahrhunderts zu interviewen: Sonja Gaze. Ob sie 90 Jahre alt war, 95 oder 100 Jahre, das konnte ich nicht genau sehen. Im Dämmerlicht empfing mich diese Frau und erzählte mir, dass sie als Kind und als junges Mädchen 1911 in Deutschland und Amerika in der legendären Truppe von Isadora Duncan mitgetanzt habe. Dann folgte ein Leben, das – man kann es in ihrer Autobiographie nachlesen – ungeheuer abenteuerlich ist: Kind eines russisch-jüdischen Malers und Plastikers; die wilden Zwanziger Jahre; die Demütigungen in der Nazizeit im Untergrund verbracht; das Durcheinander der Nachkriegszeit. Dann – nach einer Stunde war sie schon sehr müde – sagte sie, die Kraft das alles zu überstehen, sei aus diesem frühen Erlebnis des freien, des entgrenzenden, des unglaublich anderen Tanzes gekommen.
Daran habe ich bei dieser Diskussion gedacht. Ich möchte nicht den vielen Einzelheiten, die ausgebreitet worden sind und die dem alten Satz folgen, dass man das Glas Wasser als halb voll oder als halb leer bezeichnen kann, noch mehr Details hinzufügen, sondern daran erinnern, dass trotz aller hier gelingenden, dort weniger gelingenden Details schon ein Missverhältnis zwischen dem enormen Aufstieg in der Kunstform, die uralt ist, weil sie vor aller Zivilisation da war – es ist ein Urbedürfnis des Menschen, sich gestisch auszudrücken – und dem, was wir an verfasster Kultur haben, besteht: das Sprechtheater, die symphonische Musik, die das Musiktheater mit seinen Planstellen-Himalayas bei weitem übertreffen, was selbst großzügige Tanzförderung in Deutschland oder Europa auf die Beine bringt.
Wir sollen darüber nachdenken, ob dieses Missverhältnis nicht aus grundsätzlichen, hochpolitischen Gründen verändert werden sollte. Nicht aus dem Grund, dass immer mehr Leute Lust haben, etwas anzuschauen, was auch ein bisschen verrückt ist. Nicht deshalb, weil es immer noch Leute gibt, welche die Girls-Reihe lieben und andere, die sich den schweren seelischen Problemen widmen, die da getanzt werden. Sondern wegen der Frage, ob die Wort- und Sprachlosigkeit – im Sinne der grammatikalischen Sprache! – des Tanzes in einem Zeitalter der Globalisierung, der Migration, der Mischung von Ethnien und Kulturen nicht eine absolut aktuelle Bedeutung hat. In Berlin werden 183 Sprachen gesprochen, und wir wissen alle, dass die Menschen, die diese Sprachen sprechen, sich auf den ersten Blick nicht lieben, sondern ihre Sprache auch als einen Gartenzaun, um noch das
Wenigste zu sagen, benutzen. Das heißt, diese Ubiquität, das Transnationale des Tanzes ist einer genauen kulturpolitischen Beobachtung wert.
Ich bin mit Frau Ströver der Meinung, dass der Hauptstadtkulturfonds – ich darf daran erinnern, dass er eingerichtet wurde in Zeiten, als die Union hier Verantwortung trug – nicht dafür gedacht war, feste Strukturen zu ersetzen, sondern dem Genie, das durch die Tür hereintritt und sagt: da ist mein Projekt! – das nötige Geld in die Hand zu drücken und schnell zu reagieren. Das kann nur ein Notbehelf sein, dass wir mit dem Hauptstadtkulturfonds Löcher für Institutionen und Projekte stopfen, die eigentlich permanente Sicherheit haben müssten.
Ich möchte an etwas erinnern, was in der Berliner Kulturgeschichte immer wieder stattgefunden hat. Es hat immer wieder Situationen gegeben, wo die kritische Masse von großer Kunst beieinander war und man in Berlin von staatlicher Seite aus genial zugegriffen hat. Berlin hat mit dem Kronprinzenpalais das erste Museum moderner Kunst gehabt, lange vor den Franzosen, das Vorbild für das MoMA, was in letzter Zeit oftmals dargestellt wurde. Warum? – Weil kluge Preußen sagten: Da ist etwas da, da greifen wir zu, kritische Masse, das wird jetzt Berlin.
Mit den Philharmonikern war es ähnlich. Die Philharmoniker haben als ein Privatorchester angefangen, und dann
Noch kurioser wird es – jetzt müssen wir etwas genauer hinschauen –, wenn man die grundsätzlichen Äußerungen der kulturpolitischen Sprecherin der Grünen, die sie innerhalb sehr kurzer Zeit von sich gab, abgleicht. Im August überraschten Sie Berlin mit der Mitteilung, dass der Tanz, insbesondere der freie Tanz in der Stadt, ich zitiere, „in die Mittelmäßigkeit abzustürzen“ drohe. 14 Tage zuvor schrieben Sie noch im Begründungstext der heute zu verhandelnden Anfrage, dass in Berlin
sei – auch dieses ein Zitat. Aber gleich fünf Zeilen weiter – wir haben die Vorlage heute hier liegen – konstatieren Sie im Bereich der frei produzierenden Choreographen und ihrer Gruppen – jetzt möchte ich wirklich wortwörtlich und langsam zitieren – „weitgehend provinzielle Zustände“. Das sitzt, und das kommt einem Todesurteil gleich.
Schürfen wir etwas tiefer. Sasha Waltz können Sie nicht meinen, die Compagnie von Waltz ist keine im klassischen Sinne freie Gruppe mehr, sondern integrativer Bestandteil der im besten Sinne kreativen künstlerischen Doppelstruktur der Schaubühne am Lehniner Platz. Deren Arbeit wurde durch die aktuellen Haushaltsentscheidungen der Koalition und verschiedener Förderstrukturen eher gestärkt als geschwächt. Mehr ist sicherlich wünschenswert. Wen können Sie sonst meinen? – Schauen wir uns die Landschaft genauer an. An freien Choreographen und Gruppen wirken in Berlin unter anderem Xavier Le Roy, Constanza Macras, Christoph Winkler, Anna Huber, Jo Fabian, Reinhild Hoffmann, Susanne Linke – die Liste ist unvollständig. Es sind alles in Szene und interessierter Öffentlichkeit hoch geschätzte und auf dem internationalen Parkett begehrte Namen. Wir wissen sehr wohl, was Berlin vom Wirken dieser herausragenden Künstlerinnen und Künstler hat. Wir unterstützen ihre Arbeit auch unter den Bedingungen eines Haushaltsnotlagelandes nachhaltig. 3,3 Millionen € sind kein Pappenstiel. Hier Provinzialität zu unterstellen, Frau Kollegin, zeugt entweder von vollkommener Unkenntnis oder von einem Grad von Schamlosigkeit, dem das Beschwören vermeintlichen Niedergangs wichtiger ist als die Kenntnisnahme einer zutiefst kreativen und springlebendigen Landschaft. Provinz, liebe Frau Kollegin, findet hauptsächlich im Kopf statt. Dazu hat sich Fontane hinreichend geäußert. Ich empfehle Ihnen sehr die Lektüre seiner diversen Schriften. Gehen Sie anschließend in sich und unterziehen Sie bitte künftig Ihre Manuskripte einer gründlicheren Prüfung, ehe Sie mit diesem Wirrwarr in der Öffentlichkeit Schaden anrichten. Das ist für uns keine Handlungsgrundlage.
hat die öffentliche Hand erkannt: Dieses Juwel sichern und nehmen wir. – Mit Peter Steins Schaubühne am Halleschen Ufer war es genauso. Aus einem revolutionären Studententheater wurde eine Staatsbühne, und eigentlich sind alle sehr zufrieden damit. Ich meine, dass Senator Flierl und der Senat diese Exempel bedenken sollten. Der Mantel der Kunstgeschichte fliegt nicht dauernd vorbei. So wie in der bildenden Kunst alle das Gefühl haben, jetzt hebt dieses Raumschiff Berlin ab, da packen wir noch etwas hinein, jetzt oder nie, so sollten wir beim Tanz dieses Jetzt oder Nie auch wahrnehmen und handeln und in Gottes Namen über den Schatten springen, was als Metapher an diesem heutigen Tag vielleicht erlaubt ist. Ich mag dieses „Wir haben kein Geld“ eigentlich nicht hören, denn für das Notwendige gibt es Geld und Strukturen. Immobilienbesitz, Gehäuse, Räume kann man benutzen. Damit muss man anfangen.
Ich will mit einem Zuruf zu Herrn Flierl aufhören. Auch der Friedrichstadtpalast ist aus dem Katzenjammer des Untergangs der DDR gerettet worden, weil die Besucher von der Girls-Reihe nicht Abschied nehmen wollten. Sie taten gut daran. Es ist auch ein Blick ins Paradies der Körperseeligkeit. Herr Flierl, wir alle, die wir in den 60er Jahren Karl Marx gelesen haben, lesen mussten oder freiwillig gelesen haben, wissen, dass dort das Wort steht, dass man die Verhältnisse zum Tanzen bringen muss.
Also wir fordern Sie auf: Bringen Sie den Tanz in Berlin zum Tanzen, dann werden wir Ihnen auch applaudieren, wenn es gelingt. – Vielen Dank!
Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Lieber Kollege Stölzl! Das Raumschiff Berlin hob in den letzten Jahren wiederholt ab, kam nie so richtig in die Umlaufbahn, und jetzt schauen Sie mal in die Haushaltszahlen, dann wissen Sie, mit welchem Ergebnis es wieder auf den Erdboden krachte. Genau das wollen wir nicht.
Es ist gut, dass das Thema Tanz in Berlin seit langem wieder einmal dieses Hohe Haus beschäftigt, zumindest einen Teil, wenn ich fraktionsübergreifend in die Reihen blicke. Allerdings ist die von den Grünen vorgelegte Große Anfrage auch ein Beleg – jetzt reagiere ich nicht mit Marx, sondern Sie gestatten mir, Hegel zu zitieren – dafür, dass es vom Erhabenen zum Lächerlichen oft nur ein kleiner Schritt ist. Was wollen Sie eigentlich, Frau Ströver? – So richtig deutlich wird das aus dem Gemischtwarenladen von insgesamt 29 Fragen nicht, die sich verschämt hinter 19 Fragestellungen verbergen – ich habe nachgezählt. Aus Ihren zwei gehaltenen Reden wurde es auch nicht deutlicher.
Herr Kollege Stölzl, ich lausche Ihnen gern, und es ist meist sehr lehrreich. Aber es gibt gewisse Widersprüche in Ihrer Fraktion. Frau Grütters, als kulturpolitische Sprecherin sorgen Sie bitte dafür, dass die CDU-Fraktion überhaupt weiß, was sie will. Ich erinnere mich noch sehr gut an Ihren Auftritt anlässlich der ersten Tanznacht in der Akademie der Künste. Mit großer Geste – mich hat
Berlin ist eine attraktive Tanzmetropole. Der Senator hat das eben noch einmal deutlich klargestellt. Man hätte allerdings zuhören müssen. Er hat auch sehr deutlich gesagt, was diese Koalition, was der rot-rote Senat unternimmt, um diesen Status zu erhalten und auszubauen. Dies ist zunächst einmal zur Kenntnis zu nehmen. Mit der Schaubühne, dem Hebbel am Ufer, Dock 11, der Tanzfabrik, den Sophiensälen und dem Podewil, der freien Volksbühne und dem Haus der Kulturen der Welt existieren in Berlin Produktions- und Aufführungsstätten, um die uns andere Städte beneiden. Sicherlich – da muss ich meine Vorrednerinnen bestätigen –, es gibt einen erheblichen Mangel an Probenräumen, der ist akut. Aber irgendwelche Zentralisierungsüberlegungen und -wünsche werden diesem Bedarf auch kaum gerecht, erst recht nicht, wenn es sich um Einrichtungen und Künstlerinnen und Künstler der freien Szene handelt. Natürlich – das war auch jüngst Thema im Kulturausschuss – sehen wir durchaus Hand
lungsspielräume und -notwendigkeiten im Bereich der Förderstrukturen. Ein Diskussionsangebot dazu habe ich auch Ihnen, verehrte Frau Ströver, am Montag unterbreitet. Nehmen Sie es auf, anstatt in Permanenz Niedergang zu beschwören.
In diesem Zusammenhang ist auch die Debatte um ein Tanzhaus für Berlin einzuordnen. Lediglich der sture Blick auf die Seine-Metropole ist da nicht hilfreich. Ich entsinne mich an ein Thesenpapier von Barbara Friedrich, Claudia Fehst und einigen anderen, in dem diese gerade die Berliner Gegebenheiten kennzeichnende Struktur eines dezentralen Tanzhauses angesichts der gegebenen Umstände als produktiv einschätzen. Die Diskussion – das ist mehrfach angesprochen worden – darüber ist noch nicht zu Ende und wird von uns sehr aufmerksam verfolgt. Wir unterstützen die Vernetzungsbestrebungen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes. Der Dachverband „Zeitgenössischer Tanz“ ist für uns wichtiger Partner und Ratgeber. Ich selbst halte die schrittweise Etablierung eines choreographischen Zentrums für unterstützenswert, und ich wünsche mir, dass die dazu notwendigen Grundsatzentscheidungen noch in dieser Legislaturperiode gefällt werden können. Das betrifft auch die von Senator Dr. Flierl skizzierten Schritte einer Modernisierung der Tanz- und Choreographenausbildung.
das damals sehr beeindruckt – erklärten Sie, dass Sie gewillt seien, alles zu tun, um die Tanzszene Berlins zu unterstützen und deren Arbeitsbasis auszubauen. Sie waren damals Kulturausschussvorsitzende, die CDU stellte Kultur- und Finanzsenator. Und mit Ausnahme rhetorisch mehr oder weniger guter Sonntagsreden ist von Ihrer Seite nichts geschehen.
Doch, es ist etwas geschehen: Abbau und Abbruch, und auch – das verschweigen Sie immer lieber – eine Haushaltskatastrophe sondergleichen, die es verdammt schwer macht, überhaupt noch Mittel für die freie Kulturszene zu rekrutieren. Und dann stellen Sie sich hierhin, um den anderen zu sagen, Sie verlangen eigentlich mehr Mittel.
Das ist eine sehr merkwürdige Haltung. Übrigens hat Herr Kollege Stölzl erst vor knapp vier Wochen – jetzt zitiere ich wieder wörtlich, um nicht falsch interpretiert zu werden –