1. Welche Rolle spielt die Berufsorientierung von Mädchen auf die Informations- und Kommunikationstechnik und die Medienbranche, wenn Berlin seinem Anspruch, Stadt der Frauen zu sein, gerecht werden und sich auch für neue Beschäftigungsfelder mit guten Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen und Mädchen einsetzen will?
2. In welcher Weise setzt sich der Senat dafür ein, dass die von Mädchen bevorzugten, jedoch meist schlecht bezahlten und mit erschwerten Arbeitsbedingungen verbundenen „personenbezogenen Dienstleistungsberufe“ gesellschaftlich aufgewertet werden?
Wir verbinden damit die Mündliche Anfrage Nr. 10 der Frau Abgeordneten Pop von der Fraktion der Grünen über
1. Mit welchen Projekten fördert der Senat das Interesse von Mädchen und jungen Frauen am gesamten Spektrum der Ausbildungsberufe, und welche Erfolge sind zu verzeichnen?
Zu den anderen Fragestellungen sind wir in einer Situation, dass wir in Berlin inmitten eines schwierigen Strukturwandels in der Berliner Wirtschaft sind. Dieser Strukturwandel ist mit erheblichen Umschichtungen in der Struktur und in der Aufteilung der Berufe verbunden. Da kann es nicht angehen, dass wir Gesichtspunkte der Geschlechtergerechtigkeit aus dem Blickwinkel verlieren. Es kann nicht sein, dass die einen in den Headquarters sitzen – meistens die Männer – und auf der anderen Seite dann bei den Serviceleistungen, den personenbezogenen Dienstleistungen, wo hauptsächlich Frauen beschäftigt sind, dass das die Hierarchie der Berufe ist, wie sie sich in Berlin nach diesem Strukturwandel darstellt. Deshalb versucht der Senat, diesen Strukturwandel mit einer Reihe von Initiativen zu begleiten, auch unter geschlechtergerechten Gesichtspunkten, gerade die Frauen zu fördern und den Zugang zu frauenuntypischen Berufen zu unterstützen.
2. Welche Konzepte verfolgt der Senat, um Mädchen und jungen Frauen in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen gleiche Ausbildungs- und Beschäftigungschancen wie jungen Männern zu eröffnen?
Wir verbinden damit außerdem die Mündliche Anfrage Nr. 7 der Frau Abgeordneten Schultze-Berndt von der Fraktion der CDU über
1. Hält der Senat angesichts der zunehmenden Probleme von Mädchen, in frauenuntypischen Berufen einen Ausbildungsplatz zu finden, die weit überdurchschnittliche Kürzung der Ausbildungsfördermittel für vertretbar?
2. Welche Erfolge hat der Senat bei seinem Bemühen, Betriebe, die bisher noch nicht ausgebildet haben, davon zu überzeugen, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen?
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Um mit den letzten Fragen zu beginnen: Frau Schultze-Berndt, wie Ihnen bekannt ist, nimmt der Senat seine Anstrengungen bei der Ausbildungsplatzförderung nicht zurück, sondern hat sie verstärkt. Wir haben u. a. im letzten Jahr in erheblichem Umfang aus öffentlichen Mitteln zusätzliche Ausbildungsplätze und Ausbildungsangebote über den betrieblichen Bedarf hinaus angeboten. Wir verstärken vor allen Dingen die Förderung von Verbundausbildungen. Das wird auch in diesem Jahr so sein. Es hat die Sonderkommission Ausbildungsplätze unter dem Vorsitz des Regierenden Bürgermeisters vor wenigen Wochen getagt, wo neben dem Senat auch der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Industrie- und Handelskammer, der Unternehmerverband BerlinBrandenburg beteiligt sind, wo die Ausbildungsplatzsituation erörtert worden ist und dort von Seiten der Unternehmen die Zusage ergangen ist, sich anzustrengen, die gleiche Ausbildungsplatzzahl wie im letzten Jahr zur Verfügung zu stellen. Angesichts der konjunkturellen Lage will ich gleich dazu sagen: wahrscheinlich eine ambitionierte Zielstellung! Aber ich finde es auch richtig, sich eine solche ambitionierte Zielstellung zu geben. Gleichzeitig gab es von Senatsseite die Erklärung und die Zusicherung, dass wir über öffentliche Mittel die Ausbildungsplatzlücke schließen werden über Angebote im Rahmen des Bund-LänderSonderprogramms, das hälftig zwischen dem Bund und dem Land finanziert wird, wo es gelungen ist, mit dem Bund eine Aufstockung gegenüber der ursprünglich ge
eine Erhöhung für das Land Berlin. Insofern kann man sagen, dass der Senat seine Anstrengungen, jedem Jugendlichen, der das möchte, einen Ausbildungsplatz anzubieten, weiter aufrechterhält und auch die nötigen finanziellen Mittel dafür zur Verfügung stellt.
Was das Thema Informations-, Telekommunikations- und Medienberufe angeht, gibt es eine Reihe von Maßnahmen und Aktivitäten des Senats, die darauf zielen, das Berufswahlverhalten von Mädchen und jungen Frauen zu erweitern, die Erwerbsbeteiligung, die Erwerbsquote innerhalb der IuK-Berufe zu erhöhen und ihre Zugangs-, Aufstiegs- und Einkommenschancen in den Berufen der Informations- und Kommunikationswelt und den wissensbasierten Dienstleistungen zu verbessern. Da gibt es vor allen Dingen zwei große Maßnahmekomplexe. Das sind einmal die Förderung von Qualifikation und die Durchführung modellhafter und innovativer Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen und zum Zweiten Beratungsangebote.
Was die Qualifizierungsmaßnahmen angeht, wenden sich die Angebote schwerpunktmäßig an Frauen, die auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligt sind. Zielgruppen sind unter anderem Migrantinnen, allein Erziehende, ältere Frauen, Sozialhilfeempfangende und Frauen mit Behinderungen, wobei es bei diesen Maßnahmen auch darum geht, dass diese frauenspezifisch ausgestaltet sind. Dazu gehören neben den Lerninhalten auch die Rahmenbedingungen bezüglich der zeitlichen Organisation und der Zugangsbedingungen angesichts besonderer Lebenssituationen. Es handelt sich dabei zumeist um Maßnahmen, die im Rahmen des Europäischen Sozialfonds kofinanziert sind. Ich konnte mir gerade gestern auf einer Rundreise im Rahmen des Europatages das Frauen Computer Centrums Berlin ansehen, wo eine Reihe wichtiger und guter Projekte stattfinden, unter anderem eine Teilzeitfortbildung für Berufsrückkehrerinnen aus Büro- und Verwaltungsberufen gerade im Bereich von Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Computerkursen für Migrantinnen einschließlich einer Fortbildung für
Wir haben eine Vielzahl von Maßnahmen und Projekten, und ich glaube, dass es sich bei dem Thema der Aufwertung der Dienstleistungsberufe nicht nur um eine Frage nach Maßnahmen des Senats, sondern um eine generelle gesellschaftliche Um- und Neubewertung handeln muss.
Danke schön, Herr Senator! – Jetzt hat zunächst Frau Holzheuer-Rothensteiner das Wort, danach Frau Pop und dann Frau Schultze-Berndt zu einer Nachfrage. Frau Holzheuer-Rothensteiner? – Keine. Dann Frau Pop? – Bitte! – Einen kleinen Moment noch, das Mikrofon ist noch nicht offen! – So, jetzt Frau Pop, bitte!
Migrantinnen zur IT-Trainerin. Insgesamt handelt es sich um ein wichtiges, gut funktionierendes Projekt, das als Beispiel für eine Vielzahl von Projekten und Initiativen gelten kann.
Wir haben weiterhin – ich habe es angesprochen – die Weiterbildungsangebote und die Weiterbildungsberatungsstellen. An diesen haben im Jahr 2002 über 8 500 Frauen teilgenommen. Es gibt eine ganze Reihe von Beratungsangeboten mit dem besonderen Schwerpunkt IT, unter anderem in dem bereits angesprochenen Frauen Computer Centrum, beim Berufsfortbildungswerk, bei Kobra, Koordinierungs- und Beratungszentrum für Weiterbildung von Frauen, unter anderem in IT- und Multimediaberufen. Ich will jetzt nicht die Vielzahl von Projekten aufzählen, die seitens des Senats in diesem Bereich unterstützt werden.
Was die Aufwertung von personenbezogenen Dienstleistungsberufen angeht, stimme ich Ihnen insofern zu, als wir zwei Ziele miteinander verbinden müssen: einerseits die Förderung von Frauen, um in ehemals männerdominierte Bereiche vorzudringen, in frauenunspezifischen Berufen eine Berufschance zu erhalten, und andererseits die Aufwertung von personenbezogenen Dienstleistungen. Dort ist es auch heute noch so, dass die Entlohnung, die Arbeitsbedingungen und die Aufstiegschancen in der Regel schlechter sind als in männerdominierten Berufen. Hier muss es zu einer Aufwertung kommen. Gerade dieser Bereich ist sehr expansiv. Allein in den Erziehungs-, Pflege- und Sozialberufen hat in den vergangenen Jahren die Beschäftigung um das Fünffache zugenommen. Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, sich diesem Thema zu widmen. Gerade in der Altenpflege, dem Erziehungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich sind in der Bundesrepublik in den letzten Jahren von den rund 7 Millionen Beschäftigten 5,5 Millionen weiblich gewesen.
Bei der Aufwertung der personenbezogenen Dienstleistungen spielen die Tarif- und die Entlohnungsstruktur eine wichtige Rolle. Diese müssten im Rahmen von Tarifgesprächen angegangen werden, ebenso wie die Frage der Aufstiegsmöglichkeiten.
Es ist aber zugleich auch Tatsache, dass Frauenerwerbstätigkeit in dieser Gesellschaft generell niedriger bewertet wird, weil immer noch das Bild existiert, dass es sich bei Frauenerwerbstätigkeit in gewisser Weise um einen Zuverdienst handelt. Dieses Bild wird unter anderem durch die bundesrepublikanische Steuergesetzgebung zementiert. Ich erwähne in diesem Zusammenhang nur das Ehegattensplitting, wodurch das Bild der dazu verdienenden Ehefrau gestärkt wird.
Ich kann mich erinnern, dass die Forderung nach Abschaffung des Ehegattensplittings eine alte grüne Forderung ist.
Männer und Technik! – Herr Wolf! Sie haben viele Initiativen zur Erweiterung des Berufsspektrums von Frauen und Mädchen angesprochen, aber die Erfolge nicht genannt. Welche Erfolge sind zu verzeichnen, oder bezogen auf den heutigen Tag gefragt: Wie viele der Mädchen, die Sie begleitet haben, haben schon angekündigt, Ihren Job übernehmen zu wollen, um den Frontalunterricht hier in der Plenarsitzung abzustellen?
Liebe Frau Pop! Wenn mir gleichzeitig drei Mündliche Anfragen gestellt werden, ergibt sich daraus, dass die Antwort etwas länger ausfällt. Ansonsten haben die jungen Frauen, die ich heute eingeladen habe, erfreuliche Berufswünsche geäußert: Pilotin, Meeresbiologin, Moderatorin und Journalistin.
Das macht deutlich, dass zumindest diese Mädchen nicht in klassische Frauenberufe streben, sondern sich ambitio