Ich danke in dem Zusammenhang ausdrücklich Frau Neef, die auch mir aus dem Herzen gesprochen hat. Wehren wir geschlossen diesen Anfängen. Dies, was heute passiert, ist vordergründig keine politische Frage. Es ist eine ethische, eine moralische Frage, eine Gewissensfrage. Meine sehr geehrten Damen und Herren – und ich wende mich hier vor allem an die Kollegen aus der ehemaligen DDR –: Sie haben es wieder in der Hand! Welchen Mut haben viele von uns damals gemeinsam besessen, welchen Mut trotz Angst und Verfolgung. Dagegen: Welcher Mut ist heute notwendig, wo wir frei entscheiden können, wo wir nur unserem Gewissen gehorchen müssen? Ich bitte Sie: Entscheiden Sie frei, entscheiden Sie nach Ihrem Gewissen! – Danke!
Meine Damen und Herren! Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Damit kommen wir zur Wahl des Regierenden Bürgermeisters, der Bürgermeister und des Senats.
Zum Wahlverfahren gestatten Sie mir noch einige Anmerkungen: Zum Regierenden Bürgermeister von Berlin wurde Herr Klaus Wowereit vorgeschlagen. Gemäß Artikel 56 Absatz 1 der Verfassung von Berlin in Verbindung mit § 75 Absatz 1 der Geschäftsordnung des Abgeordnetenhauses wird der Regierende Bürgermeister mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen gewählt. Ich betone das noch einmal: mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen gewählt. Ein besonderer Hinweis: Bei der Ermittlung der Mehrheit der abgegebenen Stimmen zählen nach unserer Geschäftsordnung die Stimmenthaltungen und die ungültigen Stimmen mit.
Ein Stimmzettel ist vorbereitet worden. Auf ihm finden Sie wie üblich die drei Möglichkeiten: Ja, Nein oder Enthaltung. Ich bitte Sie, Ihr Votum entsprechend abzugeben. Ein leerer Stimmzettel ist keine Enthaltung, sondern wird als ungültig gewertet, weil Sie das Votum „Enthaltung“ extra ankreuzen können. Anders gekennzeichnete Stimmzettel oder Stimmzettel mit zusätzlichen Vermerken werden ebenfalls als ungültig gewertet.
Ich bitte nunmehr um die Aufstellung der Wahlkabinen. – Dann bitte ich Sie, sich nachher an den entsprechenden Wahlkabinen einzufinden. Es ist zu beachten, dass Sie die Stimmzettel nur in den Wahlkabinen ausfüllen. Meine Bitte ist, dass wir die seitlich stationierten Fernsehkameras dann ausschalten, denn es bestünde sonst die Möglichkeit, dass wir mit dem Tele einen direkten Einblick in das Abstimmungsverhalten des einzelnen Abgeordneten hätten. – Ist das sichergestellt? Vorher fange ich nämlich nicht an. – Ich bitte dann die Beisitzer, an der rechten und linken Seite Aufstellung zu nehmen. – So, kann ich davon ausgehen, dass die Kameras an den Seiten ausgeschaltet sind? Licht ist keines zu sehen. Wir werden von hier das ganze Verfahren beobachten. – Ich bitte nunmehr Frau Sabine Toepfer-Kataw, mit dem Namensaufruf zu beginnen! Bitte sehr!
Frau Abgeordnete! Ich muss Sie kurz unterbrechen. Ich bitte darum, die Kameras oben in Richtung Zuschauertribüne zu schwenken und sie nicht hin und her zu fahren! Ich weiß zwar, dass nur bei Aufleuchten des roten Lichts übertragen wird, aber Sie haben alles im Sucher. Das geht so nicht! – Fahren Sie bitte fort!
Meine Damen und Herren! Hatte jeder die Möglichkeit, seine Stimme abzugeben? – Hatte jeder Abgeordnete die Möglichkeit, seine Wahl zu treffen? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann schließe ich diesen Wahlgang und bitte die Beisitzer, die Stimmen auszuzählen. Bis zum Vorliegen des Ergebnisses unterbreche ich die Sitzung.
Meine Damen und Herren! Ich bitte wieder Platz zu nehmen! – Das Ergebnis liegt vor, und ich kann es Ihnen mitteilen. Zur Wahl
mit Nein stimmten 78, und zwei haben sich der Stimme enthalten. – Damit ist Klaus Wowereit gewählt. Er hat die erforderliche Mehrheit erhalten und ist damit Regierender Bürgermeister von Berlin.
Der Herr Regierende Bürgermeister hat mir mitgeteilt, dass er nach der Gesamtwahl des Senats das Wort ergreifen möchte und nicht in diesem Moment. Deshalb unterbreche ich kurz die Sitzung, denn ich brauche noch den Vorschlag des Regierenden Bürgermeisters für die Bildung des Senats. –
Es liegen mir drei Schreiben vor und zwar vom B ü r g e r m e i s t e r u n d S e n a t o r f ü r S c h u l e , J u g e n d u n d S p o r t , H e r r n K l a u s B ö g e r :
h i e r m i t e r k l ä r e i c h m e i n e n R ü c k t r i t t v o m A m t d e s B ü r g e r m e i s t e r s u n d S e n a t o r s f ü r S c h u l e , J u g e n d u n d S p o r t ,
um dem gewählten Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit Handlungsfreiheit für seinen Vorschlag zur Wahl des Senats von Berlin zu geben.
Herr Böger, Ich b i t t e auch Sie, d i e A m t s g e s c h ä f t e s o l a n g e f o r t z u f ü h r e n , b i s e i n e N a c h f o l g e r i n o d e r e i n N a c h f o l g e r g e w ä h l t i s t.
Meine Damen und Herren! Es liegt ein weiteres Schreiben vor von der S e n a t o r i n f ü r A r b e i t , S o z i a l e s u n d F r a u e n , F r a u S c h ö t t l e r :
h i e r m i t e r k l ä r e i c h m e i n e n R ü c k t r i t t v o n d e m A m t d e r S e n a t o r i n f ü r A r b e i t , S o z i a l e s u n d F r a u e n ,
um dem gewählten Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit Handlungsfreiheit für seinen Vorschlag zur Wahl des Senats von Berlin zu geben.
Auch Sie b i t t e i c h , d i e A m t s g e s c h ä f t e b i s z u r N e u w a h l w e i t e r z u f ü h r e n.
Damit komme ich zum dritten Schreiben vom S e n a t o r f ü r S t a d t e n t w i c k l u n g , H e r r n P e t e r S t r i e d e r :
h i e r m i t e r k l ä r e i c h m e i n e n R ü c k t r i t t v o m A m t d e s S e n a t o r s f ü r S t a d t e n t w i c k l u n g ,
um dem gewählten Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit Handlungsfreiheit für seinen Vorschlag für die Wahl des Senats von Berlin zu geben.
Auch Sie b i t t e i c h , d i e A m t s g e s c h ä f t e f o r t z u f ü h r e n , b i s d i e N e u w a h l e r f o l g t i s t.
Meine Damen und Herren! Ich darf Ihnen nunmehr das Schreiben des Regierenden Bürgermeisters vorlesen, das die Vorschläge zur Bildung des Senats enthält:
auf Grund des mir erteilten Auftrags zur Regierungsbildung schlage ich gemäß Artikel 56 Abs. 2 und Artikel 58 Abs. 4 der Verfassung von Berlin vor, die nachstehend aufgeführten Geschäftsbereiche zu beschließen und die folgenden Persönlichkeiten zu Mitgliedern des Senats zu wählen:
−zum Bürgermeister und Senator für die Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport Herrn Klaus Böger,