Im Ergebnis eines Gesprächs zwischen dem Landtagspräsidenten Gunter Fritsch und dem Oberbürgermeister Jann Jakobs mit dem Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, soll zur Umsetzung der Landtagsbeschlüsse ein Konzept zur schrittweisen Restaurierung der Figuren auch mithilfe von durch den Stadtschlossverein eingeworbenen Spendengeldern erarbeitet werden.
Das ist im Moment der klare Stand, daran ist nichts zu rütteln. Ich glaube, das beinhaltet komplett alle Figuren, die im Moment noch in unterschiedlicher Qualität zur Verfügung stehen. Dabei geht es aber vorrangig um den gesamten Bestand des von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gesicherten Figurenschmucks und nicht in erster Linie um die acht Figuren auf dem Dach der Humboldt-Uni, die die Kollegin immer wieder postuliert.
Die Stiftung hat bereits im Jahr 2007 einen sehr umfassenden Katalog zur Restaurierung und Wiederaufarbeitung sowie Aufstellung des Skulpturenschmucks erarbeitet. Ich möchte Ihnen noch einmal die Zahlen nennen: Von insgesamt 76 AttikaSkulpturen des ehemaligen Stadtschlosses - wir alle wissen, wie die traurige Geschichte im April 1945 begonnen und mit der Schlosssprengung geendet hat - sind 17 ganze Figuren erhalten; von weiteren 18 Figuren gibt es Fragmente. Viel Arbeit also, die vor uns liegt, bevor wir uns an die Frage der Figuren auf der Humboldt-Universität heranmachen.
Natürlich sind Restaurierung und Aufstellung der Figuren vom Erfolg des Stadtschlossvereins bei der Einwerbung von Spendenmitteln abhängig. Wir als Abgeordnete sollten uns insofern hinter den Stadtschlossverein stellen und ihm beim öffentlichen Aufruf, dies mit Spendengeldern zu unterstützen, zur Seite stehen. Wenn die Spendenmittel dann tatsächlich zur Verfügung stünden, wäre die Stiftung in der Lage, alles Weitere fachgerecht zu veranlassen. Mit diesen Mitteln würden dann auch die gesamten Planungs-, Transfer- und auch Aufstellungskosten für den Gesamtprozess - inklusive aller vertraglichen Vereinbarungen mit den erforderlichen Fachunternehmen - abgestimmt werden können.
Ich komme zum Schluss. Sie sehen, meine Damen und Herren von der CDU-Fraktion: Ganz ohne Antrag der CDU-Fraktion werden die Landtagsbeschlüsse auch in diesem Punkt - wie so oft - umgesetzt. Im Zuge der Konzepterarbeitung allerdings kann das bereits vorhandene Aufstellungskonzept, nach dem die bei der Schlösserstiftung gelagerten Figurenteile auf dem Dach des neuen Landtags zu sichern sind, um die weiteren acht Figuren in Berlin schrittweise ergänzt werden. Ich glaube, darüber gibt es keinen Dissens, darüber gibt es Konsens, aber in der richtigen Reihenfolge - sowie Gelder vorhanden sind und auch unter der Berücksichtigung der hier in Brandenburg in sehr unterschiedlichen Zuständen vorhandenen Figuren.
Mein Dank gilt abschließend den engagierten Menschen des Stadtschlossvereins und seinen Mitstreitern, die zur Realisierung des Vorhabens ihre Freizeit und auch ihr Privatvermögen einsetzen und sich auch um dieses Gebäude - Stichwort Fassade - in den letzten Jahren durchaus verdient gemacht haben. Vielen Dank.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist eigentlich allgemein bekannt, was ich von Rückführung von Kulturgut halte.
- Na, nicht viel, das wissen Sie doch. - Aber an der Stelle, meine Damen und Herren von der CDU, handelt es sich um etwas anderes. Wir haben hier schon zwei Landtagsbeschlüsse vorliegen, in denen sich der Landtag Brandenburg eindeutig dazu bekannt hat, diese Figuren zurückzuführen. Wir stimmen dem Antrag der CDU ausdrücklich zu, weil es nötig ist, dass diese
Landesregierung bei Dingen, die doch schon vor einer ganzen Weile beschlossen wurden, ab und zu einen Zahn zulegt.
Kommen wir aber zu den Figuren. Es handelt sich nicht nur um die acht Figuren, sondern um eine größere Anzahl. Herr Bischoff, mir liegen andere Zahlen vor: Es sind 40 Figuren oder Reste davon, die wir hier in Brandenburg noch haben und die restauriert werden müssen
- das ist immer die Frage -, und das kostet Geld, meine Damen und Herren. Mir liegen Zahlen zwischen zweieinhalb und drei Millionen Euro vor - nur für die Figuren oder Teile davon, die wir jetzt hier haben. Wir reden da noch nicht einmal über die Berliner Figuren. Die haben nicht diese hervorragende Qualität, wie uns gerade gesagt wurde. Sie sind transportfähig, das heißt aber nicht, dass sie nicht restauriert werden müssten. Die Berliner Luft ist nicht die gesündeste - und schon gar nicht für Sandstein.
Das heißt, wir müssen uns hier wirklich deutlich machen, dass die ganze Geschichte Geld kostet. Wir als FDP stimmen dem Antrag zu, stellen aber die Bedingung, dass hier keine Landesmittel hineinfließen - zusätzlich wieder irgendwoher gezaubert werden -, sondern dies, wie das schon in den Beschlüssen vorher gesagt wurde, aus Spendenmitteln finanziert wird. Da ist der Aufruf von Herrn Bischoff richtig, diesen Stadtschlossverein etc. zu würdigen bzw. hier zu Spenden aufzurufen. Dieser Spendenaufruf müsste heute von diesem Landtag ausgehen, verbunden mit der Aufforderung an die Landesregierung, hierüber wirklich mit Berlin zu verhandeln. Wobei ich sagen muss, dass ich die Position des Denkmalpflegers aus Berlin zumindest verstehen kann, wenn er sagt: Die stehen dort eine ganze Weile, gehören mittlerweile zum Bild der Humboldt-Universität und haben dort eine geschichtliche Relevanz. - Das ist nun einmal so. Das ist so, wie wenn Sie eine Farbuntersuchung bei einem Haus machen, fünf verschiedene Farbschichten vorfinden und sich entscheiden müssen, in welcher Farbe Sie das Haus nachher anlegen. Genauso ist es hier. Aber man kann trotzdem verhandeln, denn auch Potsdam bzw. das Land Brandenburg hat ja Figuren, die Berlin gerne haben möchte. Also kann man das vielleicht in einem Tausch regeln.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Gestatten Sie mir eine Vorbemerkung: Ich denke, dass Einigkeit darin besteht, dass sich seit Januar, seit der Inbetriebnahme des Landtagsgebäudes, die Arbeitsbedingungen für das Parlament sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung stark verbessert haben. Sicher müssen wir uns
Die Bürgerinnen und Bürger haben dieses Landtagsgebäude ebenfalls gut angenommen, und das ist doch ein Wert an sich.
Ja, manche Kritiker dieses Baus - auch ich - haben ihren Frieden mit diesem Landtag geschlossen und schätzen die Arbeitsbedingungen hier im Haus. Ich betone: ihren Frieden mit diesem Landtagsgebäude.
Die CDU-Fraktion möchte nun mit dem vorgelegten Antrag die Attraktivität und die historische Anziehungskraft des Potsdamer Stadtschlosses steigern. Ich möchte festhalten, dass an dieser Stelle ein Dissens besteht: Sie sprechen von einem Stadtschloss, wir sprechen von einem Landtag.
Man könnte sich fragen, ob die zahlenmäßig stärkste Oppositionsfraktion keine anderen Probleme hat als die Rückholung der Attika-Figuren. Wichtiger ist doch wohl, was hier drin passiert. Bei dieser Frage sollte die CDU einmal in sich gehen.
Zweitens verweise ich auf die Antwort der Landesregierung auf etliche Kleine Anfragen der CDU-Fraktion.
Drittens hat die CDU jederzeit die Möglichkeit, im Hauptausschuss einen entsprechenden Tagesordnungspunkt zu beantragen und einen Sachstandsbericht einzufordern.
Viertens hat meine Fraktion grundsätzliche Bedenken hinsichtlich der Eigentumsrechte, des Denkmalschutzrechtes und der Finanzierung des Vorhabens.
Für uns Linke ist völlig klar, dass für das von Ihnen vorangetriebene Vorhaben keine Steuermittel zur Verfügung gestellt werden.
Die Finanzfrage scheint mir neben der Eigentumsfrage und der Frage, ob die Umsetzung überhaupt realisierbar ist, eine bedeutende zu sein. Würde man die Attika-Figuren abnehmen und umsetzen, wäre der Restaurierungsaufwand mit Sicherheit hoch.
Viele Fragen sind ja in den letzten Jahren schon gestellt und beantwortet worden. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der CDU-Fraktion, ich frage mich, warum Sie Kleine Anfragen stellen und die Antworten nicht zur Kenntnis nehmen können - oder nicht wollen. So wollen Sie die Landesregierung auffordern, dass sie den ausdrücklichen Wunsch des Landtages nach Rückführung der auf dem Dach der Humboldt-Universität postierten acht Sandsteinfiguren des Potsdamer Stadt
schlosses an Berlin übermittelt. Ich glaube, dass dieser Wunsch bei allen, die mit diesem Thema zu tun haben, bekannt ist.
Ihnen, meine Damen und Herren von der CDU, ist doch bekannt, dass sich die Eigentümerin der Figuren für den Verbleib auf der Humboldt-Universität ausgesprochen hat. Die Eigentümerin - das ist die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Diese verweist an das Berliner Landesdenkmalamt. Schließlich steht das Gebäude seit 1975 unter Denkmalschutz. Die Berliner Behörde empfiehlt demnach auch, die Figuren in Berlin zu belassen.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, über Attraktivität lässt sich trefflich streiten. Die CDU scheint in den letzten Monaten eine gewisse Streitlust über Kunst und Kultur entwickelt zu haben - zunächst der Adler, dann die Friedel-Ausstellung und nun die Attika-Figuren. Die CDU streitet mit Vehemenz. Manchmal gehen dabei leider Fairness und Sachlichkeit verloren.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Attraktivität des Landtages wird nicht nur von baulichen, historischen, architektonischen und künstlerischen Gegebenheiten bestimmt. Vielmehr erwarten die Bürgerinnen und Bürger, dass hier in diesem bestens ausgebauten Gebäude gute Politik gemacht wird und die Probleme des Landes gelöst werden.
Ich gehe jede Wette ein, dass den Bürgerinnen und Bürgern ein transparent, fair, konstruktiv und sachlich arbeitendes Parlament wichtiger ist
und attraktiver erscheint als eine mit Attika-Figuren ausgestattete Fassade. Daran kann die CDU gern mitarbeiten. - Herzlichen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Gäste! Aus unserer Sicht gibt es auf beiden Seiten, die bisher argumentiert haben, gute und berechtigte Argumente. Wir wissen das leidenschaftliche Engagement von vielen Bürgern für die Rückführung dieser Figuren zu schätzen, würden jedoch gern dazu beitragen, dass auf der Suche nach einer einvernehmlichen Lösung rücksichtsvoll miteinander umgegangen wird. Unter anderem ist es gänzlich unangebracht, den Begriff „Beutekunst“ in dem Zusammenhang fallen zu lassen.
Die Leihgabe dieser Figuren, die nach dem Abriss des Stadtschlosses heimatlos geworden waren, war damals eine pragmatische und gute Entscheidung. Die Figuren wurden in Berlin restauriert und haben dort einen guten Platz bekommen. In Potsdam dagegen gab es sehr schlechte konservatorische Bedingungen. Insofern war es damals tatsächlich eine gute Entscheidung.
Nun hat das Berliner Amt für Denkmalpflege die Position, dass es den Status quo als erhaltenswert betrachtet und das ganze Ensemble der Universität im Jahr 1992 mit diesen Skulpturen unter Schutz gestellt hat. Aus Sicht der Berliner Denkmalpflege entstammen diese Skulpturen dem gleichen kunsthistorischen Umfeld, weshalb ich das auch für sehr plausibel halte.