Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Herr Görke, ich möchte Ihnen schon ganz gern deutlich machen, was ich in dem Bericht alles gefunden habe. Wir haben diesen Bericht ja ganz bewusst mit der Ausrichtung auf ein lebenslangen Lernen bezogen auf Fachkräftesicherung verlangt. Natürlich umfasst lebenslanges Lernen insgesamt viel mehr und ist sehr viel komplexer. Das alles ist bekannt.
Bei der Anforderung des Berichts sind wir im Übrigen ganz bewusst auch von der nationalen Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung vom April 2007 ausgegangen, die sich auf die Bereiche „frühe Bildung“, „Schulbildung“, „Hochschulbildung“ und „berufliche Bildung“ bezieht. Der Schwerpunkt für unseren Bericht liegt auf der beruflichen Bildung, wobei für uns besonders wichtig ist, wie sich die Qualifizierungsinitiative des Bundes in die bestehende Weiterbildungsstruktur des Landes so einbinden lässt, dass nicht nebenher agierende Strukturen entstehen, sondern Maßnahmen vom Bund und vom Land sich ergänzen, aufeinander aufbauen und somit fachlich
inhaltlich zusammenpassen, wie Frau Kollegin Schulz, die Sie eben zitiert haben, völlig richtig gesagt hat.
Der vorliegende Bericht lässt erkennen, dass diese Einbindung gut gelungen ist. Herr Görke, ich habe aus dem Bericht also etwas ganz anderes herausgelesen. Jeder soll einen Schul- und Berufsabschluss schaffen können. Das ist ein wichtiges Ziel der Qualifizierungsinitiative und ist mittlerweile als Rechtsanspruch im SGB III verankert. Die Qualifizierungsinitiative ergänzt hier in sinnvoller Weise die Landesaktivitäten zum Beispiel im Bereich der Grundbildung an den Volkshochschulen. Hier werden mit finanzieller Hilfe durch das Bildungsministerium bzw. durch die ARGEn Schulabschlüsse nachgeholt.
Mit der Qualifizierungsinitiative des Bundes soll auch das System der dualen Ausbildung gestärkt werden. Das entspricht der Richtlinie des MASGF zur Förderung von Ausbildungsverbünden und Zusatzqualifikationen während der Ausbildungszeit.
Ein weiteres Ziel der Qualifizierungsinitiative für Deutschland heißt: Mehr Menschen sollen die Möglichkeit zur Weiterbildung nutzen. Das setzt Kenntnis und Transparenz über Bedarfe und Angebote voraus. Auch hier ergänzen sich Bundes- und Landesziel hervorragend. Mit dem brandenburgischen Fachkräfteinformationssystem der LASA, mit der Weiterbildungsdatenbank und den Weiterbildungsberatungsstellen haben wir in Brandenburg eine gute Struktur, auf der der Bund aufbauen kann, um wiederum sein Ziel zu erreichen.
Dies alles muss natürlich im Zusammenhang mit der Fachkräftesicherung in Brandenburg betrachtet werden. Durch alle wissenschaftlichen Erkenntnisse ist bislang unterstrichen worden, dass vorhandene Fachkräfte vor allem qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind. Fachkräftesicherung muss also im Kontext zu Bildung gesehen werden. Nicht ohne Grund ist für uns Sozialdemokraten Bildung die wichtigste sozialdemokratische Aufgabe der nächsten Jahre.
Uns allen ist bekannt, dass bis zum Jahre 2020 die für den Arbeitsmarkt besonders relevanten Arbeitnehmergruppen der brandenburgischen Bevölkerung erheblich kleiner werden, die Gruppe der 20- bis 40-Jährigen um über 27 % und die Gruppe der unter 20-Jährigen um etwa 20 %. Lediglich die Gruppe der über 60-Jährigen wird um 27 % größer werden. Das heißt, dass sich Unternehmerinnen und Unternehmer und die Weiterbildung auf ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einstellen müssen.
Der Bericht zeigt natürlich auch ganz deutlich, dass lebenslanges Lernen in Brandenburg als Herausforderung angenommen wird. Durch den Bericht wird aber weiterhin auch Handlungsbedarf zur Erhöhung der Weiterbildungsaktivitäten insbesondere bei Frauen sowie bei älteren und ungelernten und angelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern konstatiert. - Herzlichen Dank.
Herr Präsident, meine sehr verehrte Damen und Herren! Herr Görke, ich bin schon ein bisschen traurig. Nach dem Ausfall bei der Einbringung des Antrags war das, was Sie jetzt hier geboten haben, ein bisschen mager, wie ich fand.
Sie sagen, dass wir auf alle Fragen Antworten haben sollten. Wissen Sie, Herr Görke, wenn Sie auf alle Fragen schon die fertigen Antworten hätten, dann wäre Ihre Rede heute Morgen völlig überflüssig gewesen. Sie hätten dann gar nichts mehr zu kritisieren, und wir hätten sicherlich einen Orden an der Brust. Davon wäre ich überzeugt.
In puncto Regionalbüros möchte ich nur so viel sagen: Da sollte man sich einfach einmal vor Ort davon überzeugen, was Regionalbüros eigentlich leisten: Sie arbeiten sehr vernetzt und fachlich kompetent und werden - zumindest kann ich das für die Region Cottbus sagen - dort sehr gelobt. Da muss man sich einfach einmal vor Ort informieren.
Ich denke, auch dieser Bericht muss einer kritischen Würdigung zugeführt werden, und für eine Weiterentwicklung bezüglich der Aspekte, die der Bericht enthält, muss gesorgt werden; das ist ganz klar. Das habe ich vorhin schon gesagt. Das können wir in dieser Debatte sicherlich nicht mehr leisten. Ich denke, auch der nächste Landtag wird sich mit diesem Thema intensiv beschäftigen müssen, um eine entsprechende Zukunftsausrichtung auch in der Qualifizierung und Weiterbildung zu leisten. - Vielen Dank.
Meine Damen und Herren! Da Sie unschwer bemerkt haben, dass die DVU-Fraktion bei diesem Tagesordnungspunkt Redeverzicht geübt hat, sind wir nun am Ende der Rednerliste angelangt. Sie haben den Bericht der Landesregierung in der Drucksache 4/7515 zur Kenntnis genommen.
Ich danke Ihnen für diese nahezu gelungene Punktlandung am heutigen Tag; das war überhaupt nicht zu erwarten.
Ich schließe Tagesordnungspunkt 16 und die heutige Plenarsitzung, nicht ohne Sie daran zu erinnern, dass wir uns ab 18 Uhr zu einem interkulturellen Dialog, Parlamentarischen Abend, Bulettenparty - wie immer Sie es nennen wollen - im Bereich der Kantine treffen.