Wie ernsthaft Sie dieses Thema behandeln, kann man daran sehen, dass der Fraktions- und Bundesvorsitzende der PDS erst dem zweitem Teil dieser Debatte folgt.
Glauben Sie eigentlich, dass die Menschen Ihnen vertrauen, einer Fraktion vertrauen, die hier in Brandenburg miteinander oder gegeneinander vor dem Landesverfassungsgericht kommunizieren muss? Diese Aktuelle Stunde ist Teil eines Manövers, das von Ihrer eigentlichen politischen UnfÀhigkeit ablenken soll.
Ich habe die berechtigte Forderung an die Bundesregierung und schlieĂe mich in diesem Punkt der SPD ausdrĂŒcklich an, auf Bundesebene noch in diesem Jahr im Bundestag zu entsprechenden Gesetzgebungsverfahren zu kommen, dann in ein Verfahren vor dem Bundesrat einzutreten, damit wir anschlieĂend endlich die Planungssicherheit haben, die wir fĂŒr unsere Kommunen brauchen.
- Kollegin Siebke, die CDU wird sich dem stellen. Denken Sie nur an Themen wie die Gesundheitsreform. Ich halte es wirklich fĂŒr unredlich, der CDU in diesen Fragen Blockadepolitik vorzuwerfen.
Diese Vorarbeiten der Bundesregierung und des Bundesrates benötigen wir. Dann werden wir auch hier im Land das im Hinblick auf das Finanzausgleichsgesetz Notwendige tun können, zugunsten unserer Kommunen. - Vielen Dank.
Ich danke dem Abgeordneten Petke und gebe das Wort abschlieĂend der Fraktion der PDS. Bitte, Frau Dr. Enkelmann.
Herr PrÀsident! Meine Damen und Herren! Herr Petke, was Sie zu Herrn Bisky gesagt haben, ist menschlich unfair und beschÀmend. Herr Bisky war bei einer Beerdigung. Sie wissen ganz genau, dass sich das leider nicht immer genau terminieren lÀsst.
Was wir heute und in den letzten Tagen von der Landesregierung in Sachen Kommunalfinanzen gehört haben, ist billiges Schmierentheater zulasten der Kommunen.
Da kĂŒndigt Frau Ziegler weitere drastische KĂŒrzungen bei den Kommunen fĂŒr 2004 an, immerhin minus 178 Millionen Euro. Mit harschen Worten weist der Innenminister dies zurĂŒck und fordert eine deutliche Erhöhung der Zuweisungen, plus 130 Millionen Euro.
Innenminister Jörg Schönbohm alias Robin Hood, der RÀcher der Kommunen? Wird hier vergessen, dass genau dieser Minister in diesem Jahr den Kommunen 140 Millionen Euro aus dem laufenden Haushalt geklaut hat, aus schon bestÀtigten Haushalten?
Wird hier vergessen, dass genau dieser Innenminister seinen Koalitionspartner, die SPD, gezwungen hat, zur Umsetzung der KĂŒrzungen erneut drastische Einschnitte bei Kitas, bei der Weiterbildung und bei der SchĂŒlerbeförderung vorzunehmen? Dieser Innenminister hat seinen Beitrag geleistet, die Kommunen weiter an den Rand des finanziellen Ruins zu treiben.
Ich nehme Ihnen, Herr Innenminister, nicht ab, dass es Ihnen um die StĂ€rkung der kommunalen Selbstverwaltung geht. Herr ThieĂen hat Recht, wenn er schreibt: âDer Wahlkampf ist eröffnet.â Es geht um Wahlkampf, es geht um die Poleposition
fĂŒr die Kommunalwahl und vor allen Dingen fĂŒr die Landtagswahlen. Die SPD macht gute Miene zum bösen Spiel. Was
kommt unter dem Strich heraus? Minus 158 Millionen Euro fĂŒr die Kommunen und Sie feiern das als Erfolg.
Herr Minister, ich frage mich, woher Sie den versprochenen Ausgleich nehmen wollen. Die freie Spitze, die Sie haben - wir haben ja den Haushalt -, sind 50 Millionen Euro. Woher wollen Sie 80 Millionen Euro nehmen? Wollen Sie das Geld drucken?
Das Problem einer verlĂ€sslichen, stabilen finanziellen Ausstattung der Kommunen ist bis heute nicht angepackt. Im Gegenteil treiben Sie mit Ihrer Schuldenpolitik die Kommunen in die Schuldenfalle hinein. Da muss die rot-grĂŒne Bundesregierung endlich aufhören mit ihrem kommunalpolitischen Flickwerk. Die Landesregierung muss endlich ihre FĂŒrsorgepflicht fĂŒr die Kommunen wahrnehmen.
Was sollte nun getan werden? Sie haben angefragt, wo unsere VorschlÀge sind, die VorschlÀge der PDS.
Es geht nicht um die Frage der Entlastung. Wir möchten nicht, dass die Kommunen von der Kita-Betreuung oder von der SchĂŒlerbeförderung entlastet werden. Wir möchten, dass Sie ĂŒber die Einnahmesituation nachdenken und nicht einfach mal schnell die Einnahmeperspektiven korrigieren, und zwar nach unten. Das ist schnell gemacht. Aber die Frage ist doch: Woher könnten die Einnahmen kommen?
StĂ€rkung der finanziellen Situation der öffentlichen Kassen durch WiedereinfĂŒhrung der Vermögensteuer - eine SPD-Forderung -, plus 5 Milliarden Euro bundesweit;
Reduzierung der Gewerbesteuerumlagen, die von der Kommune an Bund und LĂ€nder zu zahlen sind, von 26 auf 20 %; ein Plus von 2,3 Milliarden Euro bundesweit;
Erhöhung des Anteils der Kommunen an der Einkommensteuer von 15 auf 16 %; ein Plus von 3 Milliarden Euro fĂŒr die Kommunen;
Wiederauflage der kommunalen Investitionspauschale. Der ehemalige MinisterprĂ€sident reist damit durch das Land. Seit Monaten verkĂŒndet er das. Nichts ist bisher passiert.
Verankerung des KonnexitÀtsprinzips im Grundgesetz. Wer soziale Leistungen bestellt, der möge sie auch bezahlen.
StĂ€rkung der Selbstverwaltung der Kommunen. Hier mĂŒssen wir darĂŒber nachdenken, was freiwillige und was Pflichtaufgaben sind. Sind kulturelle, soziale, sportliche Leistungen freiwillige Aufgaben?
Johannes Rau hat einmal gesagt: âDie Gemeinde ist der Ernstfall der Demokratie.â Wer bei den Gemeinden spart, meine Damen und Herren, der versĂŒndigt sich an der Demokratie. - Ich danke Ihnen.
Ich danke Ihnen, Frau Abgeordnete Dr. Enkelmann. - Meine Damen und Herren, wir sind am Ende der Aussprache zu diesem Tagesordnungspunkt. Ich schlieĂe den Tagesordnungspunkt 2 und unterbreche die Sitzung des Landtages bis 13 Uhr.