Protocol of the Session on July 8, 2011

(Zwischenruf Abg. Höhn, SPD: Geschätzt.)

Ja, noch ein paar Werbeeinnahmen und ein bisschen was dazu. Miroslaw Klose, der verdient rund 7 Mio. im Jahr. Facebook-Einträge waren bei Lira Bajramaj rund 6.404. Das ist super. Und der Torhüter Manuel Neuer, den kennen Sie vielleicht von Schalke zu Bayern -, der hat rund 300.000. Die Ablösesummen sind auch noch interessant. Das habe ich mir einfach so gedacht. 10.000 € für eine vertraglich gebundene Spielerin. Als Ablösesumme für Christiano Ronaldo zahlt Real 94 Mio. €. Wie sich auch unschwer erkennen lässt, ist das öffentliche sowie das sportliche Interesse am Frauenfußball deutlich geringer, was auch nicht über eine gleichwertige Berichterstattung im gebührenfinanzierten Fernsehen geändert werden kann. Denn auch dieses muss sich an den Wünschen der Zuschauer orientieren und diese interessieren sich nun einmal deutlich weniger für Frauenfußball.

Da komme ich noch einmal auf Bernd Schröder, dem Trainer von SG Turbine Potsdam. Der meint hierzu: „Man sollte den Leuten nicht ständig erzählen, wie gut Frauenfußball ist. Sie werden dies über kurz oder lang selber erkennen.“

(Beifall CDU)

Dass er recht hat, zeigt der bisherige rasante Aufstieg dieser Sportart.

Meine Damen und Herren, in Punkt 6 fordern DIE GRÜNEN, dass die Landesregierung gemeinsam mit dem Sportbund ein Programm entwickeln soll, das den Mädchenfußball im Vereinssport fördert.

Herr Abgeordneter Grob, es gibt den Wunsch auf eine Zwischenfrage. Lassen Sie die zu?

Wegen mir.

Bitte, Herr Abgeordneter Blechschmidt.

Danke, Frau Präsidentin. Kollege Grob, Sie haben gerade davon gesprochen, dass das Interesse, was Frauenfußball im öffentlich-rechtlichen Rundfunk angeht, äußerst gering ist.

Nein, äußerst gering nicht. Weniger.

Ja, weniger. Wie erklären Sie sich dann den hohen Grad von politischen Sendungen im öffentlichrechtlichen Rundfunk? Da ist meiner Meinung nach das Interesse der Bevölkerung auch relativ gering.

(Heiterkeit und Beifall DIE LINKE)

Aber Sie kennen doch diese politischen Sendungen. Es sind doch immer wieder welche dabei, die Stimmung machen, wo man dann doch ab und zu einmal einschaltet und hofft, dass das auch stimmt, was sie sagen.

(Zwischenruf Abg. Meyer, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: … dafür sind die öffentlich-rechtli- chen nämlich da.)

Also ich komme noch einmal auf den Punkt 6 zurück.

(Heiterkeit CDU, FDP)

Diese Programme gibt es ja bereits. Das versteht nur jemand falsch, der es auch falsch verstehen will. Zum Beispiel hat sich der DFB-Mädchenfußball zum Ziel gesetzt, mehr weibliche Mitglieder in den Verein zu bringen. Umgesetzt wird diese Initiative von einzelnen Landesfußballverbänden, so auch vom Thüringer Fußballverband. Er übernimmt die Aufgabe, die Clubs bei der Gründung und bei dem Ausbau der Mädchen- und Frauenabteilung zu beraten und zu unterstützen. Es gibt Tage des Mädchenfußballs in den Kreisen, es gibt die DFB-Kampagnen TEAM 2011, Mini-WMs, Schnuppertraining und Mädchenfußball in den AGs in den Grundschulen.

Liebe Abgeordnete, wie Sie an diesen Informationen erkennen können, gibt es bereits zahlreiche Programme zur Förderung des Frauenfußballs, die vom Landessportbund initiiert sind. Wenn die GRÜNEN dies hier noch immer fordern, zeigt sich nur,

wie schlecht sie sich im Vorfeld dieses Antrags über die bestehenden Verhältnisse informiert haben.

(Beifall CDU, SPD, FDP)

Man ist hier einfach losgezogen und hat plakative Forderungen aufgestellt, die irgendwie nach Gleichstellung klingen. Doch ich möchte davor warnen, die Fußball-WM mit dem Thema Gleichstellung zu verknüpfen. Dies führt zu übersteigerten Erwartungen an diesem Ereignis, das es letztlich gar nicht leisten kann. Die würden die ganze Sache da mit einer Verkrampftheit geben, die wir so gar nicht haben wollen. Dies meine im Übrigen nicht nur ich, sondern auch unsere Bundesfamilienministerin, die sich in ähnlicher Weise zu diesem Thema geäußert hat.

(Zwischenruf Abg. Metz, SPD: Davon bin ich überzeugt.)

Ich darf vielleicht das Zitat eines Artikels in der „Welt am Sonntag“ verlesen: „Bundesfamilienministerin Christina Schröder“ - wieder Schröder - „sieht den Frauenfußball dank der erfolgreichen Weltmeisterschaft vor dem endgültigen Durchbruch. Die Frauenfußball-WM wird mit Sicherheit eine noch größere Selbstverständlichkeit und Unverkrampftheit beim Thema Frauenfußball nach sich ziehen. Sie warnte indes davor, die WM mit innenpolitischen Diskussionen zum Thema wie Gleichstellung und einer Frauenquote zu verknüpfen. 'Ich glaube, damit würden wir der ganzen Sache eine Verkrampftheit geben, die wir doch gerade nicht haben wollen', erklärte die Ministerin.“ Damit Ihr Männerbild nicht total verlorengeht,

(Zwischenruf Abg. Schubert, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Zu spät.)

kommt mein Kommentar noch zu diesem Ding: Was für weise Worte - und das von einer Frau. Danke.

(Heiterkeit im Hause)

(Zwischenruf Abg. Metz, SPD: Und das zum Thema Gleichstellung.)

Frauen sprechen viele weise Worte. Vielen Dank, Herr Abgeordneter Grob. Es hat jetzt das Wort Abgeordnete Siegesmund für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde.

(Zwischenruf Abg. Dr. Zeh, CDU: Waren Sie schon einmal beim Frauenfußball?)

Lieber Herr Zeh, natürlich war ich schon beim Frauenfußball. Herr Grob, Sie haben ja echt alle Dinge bemüht, die man aus der Vorurteilsschublade nur ziehen kann, und

(Beifall DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN)

das war wiederum unterste Schublade.

(Zwischenruf Abg. Höhn, SPD: Dabei war es gut gemeint.)

Dabei gibt es wunderbare Themen, liebe CDU- und liebe FDP-Fraktion,

(Zwischenruf Abg. Heym, CDU: Das müssen Sie gerade sagen.)

die man auch mal jenseits parteiideologischer Scheuklappen hier miteinander diskutieren könnte. Da steht für mich an erster Stelle Sport. Da kann man auch mal über Musik reden, über was weiß ich, aber dass Sie sich hier so dermaßen produzieren müssen, Herr Grob - schade.

Sommermärchen reloaded ist das, was gerade überall zu lesen ist. Nachdem wir alle bewegt durch die Männerfußball-WM gegangen sind und sehr viele spannenden Spiele gesehen haben, gibt es jetzt wieder gute Spiele zu sehen, gibt es gute Interviews zu hören, gibt es Bilder zum Mitleiden, zum Mitfiebern, gibt es Gruppen, die sich neu finden, arrangieren, miteinander diskutieren - manchmal laut, manchmal leiser. Ich finde es gut, dass wir im Sommer hier darüber diskutieren können, was

(Unruhe im Hause)

Frauen für fußballerische Leistungen bringen. Darüber lohnt es sich auch positiv zu reden. Herr Grob, wenn Sie es niedermachen wollen, machen Sie das. Wir machen das als GRÜNE nicht, wir finden Sport gut und Frauen und Frauenfußball noch mehr.

(Beifall DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

(Zwischenruf Abg. Grob, CDU: Das habe ich gerade eben gemeint.)

Ich sage Ihnen auch gern, warum. Wie ich sehe, sind Sie auch nur ein Teil der CDU-Fraktion, es gibt auch einige bewegte und bewegende Frauen, die das genauso sehen,

(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

denn es ist eine vermeintliche Männerdomäne. Ich glaube, das ist Ihr Problem, das Problem sind die Männerdomänen; da kommen die Frauen und erobern sich sogar den Fußball. Wo kommen wir denn da hin?

(Heiterkeit im Hause)

(Abg. Grob)

Deswegen sage ich Ihnen eines: In diesem Antrag steckt so viel Psychologie drin, allein für diese Debatte, die wir hier führen, hat sich das schon gelohnt, hier bestimmte Muster nachzuvollziehen.

(Heiterkeit im Hause)

Da könnte man wahrscheinlich ganze Studien verfassen.