bensgefühl und eine sportliche Einstellung für das Leben vermitteln. Das steht für mich vornan. Deswegen brauchen wir einen Sportbericht, der thüringenspezifisch ist, auf die schulischen, auf die vereinsseitigen, auf die leistungssportlichen Dinge abgestellt. Dann sollte dieser Sportbericht aus meiner Sicht in gewisser Weise auch regionalen Fragen nachgehen.
Ich beantrage die Überweisung des Sofortberichts und des Antrags, aber auch des Antrags der FDPFraktion federführend in den Sozialausschuss, begleitend in den Bildungsausschuss und plädiere dafür, dass wir mit einem anständigen Fragenkatalog, den wir aber nach den jeweiligen Bereichen auch vernünftig gestalten, dann in eine Anhörung gehen und hier mit den Sportpraktikern und -wissenschaftlern dieses Freistaats ins Gespräch kommen, wie wir den Thüringer Sport noch besser aufstellen können.
Vielen Dank, Herr Abgeordneter Emde. Das Wort hat jetzt der Herr Abgeordnete Korschewsky für die Fraktion DIE LINKE
Ja, ja - so ist es! Träger des silbernen Sportabzeichens ja, das ist richtig, Frau Pelke war da und Herr Koppe war in verdeckter Beobachterposition wahrscheinlich da - ich habe ihn zumindest nicht wahrgenommen. Ich weiß nicht, ob Frau Pelke ihn wahrgenommen hat.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte als Allererstes, und das mache ich von der Stelle aus nicht so häufig, den Fraktionen CDU und SPD danken für diesen Antrag, den sie heute hier eingebracht haben. Denn ich glaube, dass der Sport in letzter Zeit oder zumindest in dieser Legislaturperiode viel zu wenig eine Rolle in diesem Hause gespielt hat. Hier im Plenum, aber auch außerhalb dieses Plenums sind sehr, sehr wenige Aktivitäten vonseiten auch der einzelnen Fraktionen - ich schließe da ausdrücklich meine Fraktion ein - in sportlichen Bereichen ausgegangen.
Ich erinnere hier an dieser Stelle nur einmal daran, dass der LSB jedes Jahr mindestens zwei oder drei unterschiedliche Turniere in Turniersportarten durchführt, das nächste Mal zum Beispiel wieder im Beachvolleyball Ende August. Da hat auch wieder jede unserer Fraktionen eine Einladung erhalten. Die Beteiligung der einzelnen Landtagsfraktionen
war in den letzten Jahren doch eher spärlich, ich sage es mal ganz vorsichtig, doch eher spärlich. Vielleicht trägt diese Diskussion, die wir in den nächsten Wochen und Monaten sicherlich zum Sport führen, auch dazu bei, dass die aktive Betätigung auch der Kolleginnen und Kollegen aus allen Landtagsfraktionen durchaus wieder ein bisschen mehr in den Vordergrund gerückt werden kann. Ich möchte mich ausdrücklich auch dem Dank an die Ministerin anschließen für die wirklich ausführliche Berichterstattung, die sie gegeben hat. Ich denke, es ist sehr viel hier schon gekommen, was an der Stelle noch diskussionswürdig ist und ich glaube zutiefst daran, Kollegin Siegesmund, dass es hier aus meiner Sicht - und wenn ich mir diesen Antrag richtig anschaue, und ich werde sicherlich darauf auch noch zu sprechen kommen - nicht darum geht, einen Jubelbericht zu erstellen, sondern einen tatsächlichen Sachstandsbericht, der sicherlich auch die positiven Aspekte, die in Thüringen erreicht worden sind, hervorhebt, der aber auch unbedingt die Dinge hervorheben muss, wo wir auf der einen Seite Nachholbedarf haben, aber sicherlich auch auf der anderen Seite wirklich noch ein Stückchen auch zurückhängen oder auch in den letzten Jahren die Bedingungen sich nicht zum Besseren verändert haben, sondern zum Schlechteren verändert haben. Und da gibt es an der einen oder anderen Stelle das eine oder andere. Immerhin sind in Thüringen zum Stand 01.01.2013 366.634 organisierte Mitglieder im Sport tätig. Ich glaube, das ist schon eine erhebliche Menge von Menschen, die in Vereinen und Verbänden sich im Sport aktiv betätigen. Dabei geht es sowohl um den Breiten- und Leistungssport, aber eben nicht nur. Es geht um den Schulsport, es geht um den Lehrlingssport und es geht auch, immer wieder wird das vernachlässigt, um den Reha- und Behindertensport, liebe Kolleginnen und Kollegen. Auch darauf möchte ich gern ein Augenmerk legen. Es hat im vergangenen Jahr eine Rundreise eines Erfurter Sozialverbandes im Südthüringer Bereich gegeben, Frau Taubert kennt das, die mit Rollstühlen und so weiter unterwegs waren und haben unter anderem Wanderstrecken damit geprüft. Wandern gehört ja im Übrigen auch zum Sport, das kann ich als Präsident des Thüringer Gebirgs- und Wandervereins mit Fug und Recht sagen.
Aber sie haben vor allen Dingen eines festgestellt, nicht nur dass viele Wanderwege nicht für Rollstuhlfahrer geeignet waren, sondern vor allen Dingen auch, dass viele Sporthallen, die sie für Übernachtungen nutzen wollten, gar nicht die Möglichkeit hatten, dass Rollstuhlfahrer, das Menschen mit Handicap sich duschen können, dass sie überhaupt reinkommen in diese Sporthallen. Ich glaube, hier müssen wir zukünftig auch noch ein großes Augen
merk darauf legen, dass wir hier Verbesserungen vornehmen können, dass wirklich der Sport für alle Menschen, für Menschen mit und ohne Handicap, auch tatsächlich durchführbar und leistbar ist. Zur Rolle des Sports muss man ganz deutlich sagen, das betrifft sowohl die Gesundheitsförderung, es betrifft die Förderung sozialer Kompetenzen von Jung und Alt des Gemeinschaftslebens und es betrifft auch und nicht unwesentlich gerade den Leistungssport beim Bekanntwerden unseres Landes Thüringen. Thüringen ist sehr häufig über den Sport bekannt geworden und sehr häufig sind Menschen nach Thüringen gekommen, die über den Sport dieses Land das erste Mal überhaupt kennengelernt haben. Damit ist der Sport für mich und für meine Fraktion auch ein Wirtschaftsfaktor, und zwar ein Wirtschaftsfaktor, den man nicht vernachlässigen sollte. Also es ist eine Geschichte, die wirklich übergreifend ist und in alle gesellschaftlichen Bereiche hineinwirkt und deshalb auch zusammen gedacht werden muss. Ja, es hat in den letzten Jahren gesellschaftliche Veränderungen auch im Sportbereich gegeben. Sport muss man sich leisten können. Sport muss man sich leisten können sowohl in der Anschaffung von Sportmaterialien für den einzelnen Sportler oder die einzelne Sportlerin, aber auch für die einzelnen Vereine. Und man muss sich überhaupt Übungsleiterinnen und Übungsleiter leisten können - ich sage bewusst mal leisten können , die bereit sind, sowohl im ehrenamtlichen Bereich tätig zu sein, aber auch zunehmend im hauptamtlichen Bereich tätig zu sein. Zunehmend haben wir die Probleme hier in Thüringen - ich weiß nicht, wie es in anderen Bundesländern aussieht, zumindest weiß ich es für Bayern, Baden-Württemberg, dass es da anders aussieht -, dass wir hauptamtliche Übungsleiterinnen und Übungsleiter verlieren, weil die angemessene Finanzierung für Übungsleiterinnen und Übungsleiter nicht da ist oder aber die Kurzfristigkeit eines Anstellungsverhältnisses sie hindert, überhaupt nach Thüringen zu kommen oder, oder, oder. Da gibt es noch einige Dinge, die hier im Argen liegen, über die wir einfach reden müssen und möglicherweise auch einer Veränderung zuführen können.
Die Entwicklung der Sportstätten als Nächstes Herr Emde, Sie wissen das doch ganz genau, Sie haben doch vorhin gerade von der Sportschule in Jena gesprochen. Und Sie wissen, dass Herr Rösner die größten Probleme hat, überhaupt Sportlehrerinnen und Sportlehrer, Spezialsportlehrer an die Schule nach Jena zu kriegen, weil die entsprechenden Bedingungen nicht da sind. Darüber brauchen wir doch nicht reden. Tun Sie doch nicht so, als wenn Sie das nicht wüssten, Herr Emde. Es tut mir wirklich leid an dieser Stelle, wenn man sich, wenn
Die Entwicklung der Sportstätten ist eine sicherlich schwierige Frage. Frau Ministerin hat es angesprochen, die Bedingungen sind schwieriger geworden, die Anträge in der Sportstättenförderung sind höher geworden. Allein wenn man bedenkt, dass ja über 100 Vereine vor allen Dingen im Ostthüringer Raum betroffen waren von den Hochwasserschäden, dann kann man eigentlich davon ausgehen, wenn man das hochrechnet auf das gesamte Land Thüringen, wie viele Vereine überhaupt in Thüringen tätig sind mit wie vielen Sportstätten. Dann brauchen wir uns natürlich auch nicht zu wundern, dass die in einem Haushalt festgelegten finanziellen Mittel für die Sportstättenförderung einfach schlicht und ergreifend nicht ausreichen. Da können wir uns wirklich nur bemühen, dass das in den nächsten Jahren vielleicht noch mal eine Veränderung erfährt.
Ich will hier eines an der Stelle ansprechen: Wir sollen gemeinsam darüber diskutieren, möglicherweise die Frage der Schulturnhallen mit dem Ministerium für Bildung zu diskutieren, ob die Schulsporthallen, die wirklich überwiegend für den Schulsport genutzt werden, vielleicht aus diesem Bereich der Sportförderung des Ministeriums von Frau Taubert herausgenommen werden können, so dass es hier eine Aufsplittung geben kann, um auch kleineren Vereinen eine Möglichkeit zu geben, in den Genuss von Sportförderung, an der Stelle Sportstättenförderung zu kommen.
Ich will noch einige wenige Worte zum Bereich der Entwicklung des Leistungssports und der Trainerfinanzierung sagen. Auch hier hat es in den letzten Jahren Veränderungen gegeben, das wurde hier angesprochen, das wurde auch vom Kollegen Emde angesprochen. Gerade was den Bereich der Sommersportarten anbetrifft, gibt es einige Sportarten, in denen wir nicht mehr die Erfolge in den vergangenen Jahren erzielt haben, wie sie Thüringen erzielt hatte. Ich nenne hier die Fragen der Leichtathletik, sage hier aber auch ganz deutlich die Frage des Ringens, des Judos und ich sage hier auch die Frage der Gewehrdisziplinen im Schießen. Genau in diesen Bereichen hätten wir durchaus auch Möglichkeiten, gerade was den Bereich des Schießens anbetrifft, als Leistungszentrum, als Bundesleistungszentrum sollten wir hier eigentlich auch noch etwas tun, damit uns dieser Bereich nicht abhanden kommt. Denn es ist ja tatsächlich so, dass andere Bundesländer aufrüsten im sportlichen Bereich, in dem Schießsportbereich auch ganz deutlich, und damit natürlich auch bessere Bedingungen haben, Schützen, die bei uns ausgebildet werden, möglicherweise dann, wenn sie zu einem Zeitpunkt X dann auch in andere Vereine gehen und aus Thüringen weggehen, genau das, was hier ange
sprochen wurde von Herrn Emde, dass wir sie hier halten wollen bei uns im Land, dann eben nicht zutrifft.
Ich glaube, auch hier haben wir genug zu diskutieren und können wir auch in den nächsten Jahren andere Bedingungen noch schaffen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ein letzter Satz oder einige letzte Sätze seien mir gestattet zum Antrag der FDP. Meine Fraktion wird diesem Antrag nicht zustimmen, in die Ausschüsse zu geben,
weil wir ganz klar sagen, hier wird suggeriert, dass es in den Sportvereinen Thüringens linksextremistische oder salafistische Tendenzen gibt und das ist beileibe nicht so. Lieber Herr Koppe - er ist jetzt gerade nicht da -, wenn Sie mir nur einen einzigen Verein sagen könnten, in dem es in den letzten Jahren oder überhaupt solche Aktivitäten gegeben hat, würde ich ja noch mit mir darüber reden lassen, die Diskussion dazu zu führen, aber es ist nicht so. Es ist eben tatsächlich so, dass gerade die rechtsextremistischen Tendenzen in den letzten Jahren zugenommen haben in Vereinen, Kampfsport ausgebildet wird, Ausbildungen - ich sage es ganz deutlich - als Schläger auch in diesen Vereinen vorgenommen werden. Ich würde mir gerade hier in diesem Bereich mehr Unterstützung für die Vereine wünschen. Wenn nämlich die staatlichen Institutionen - und hier sage ich mal das Landeskriminalamt oder der Verfassungsschutz - Hinweise darauf haben, dass Vereine gebildet werden sollen oder gebildet werden oder Menschen mit rechtsextremem Gedankengut in diesen Vereinen sind, dass diesen Vereinen Unterstützung dahin gehend gegeben wird, dass sie Informationen erhalten und man sie nicht in das Messer hineinlaufen lässt.
Ich bin sehr froh, dass der letzte Landessporttag einen Ehrenkodex in Richtung Rechtsextremismus verabschiedet hat. Ich glaube, das tut allen sehr gut, allen Vereinen und es tut vor allen Dingen dem Thüringer Sport gut.
Zusammenfassend sei gesagt, wir begrüßen ausdrücklich die Erarbeitung des Sportberichts. Wir freuen uns auf die Vorstellung im Plenum, hoffen, auch wenn wir wissen, dass da viel Arbeit dranhängt, dass das nicht erst Ende des Jahres 2014 stattfindet, sondern tatsächlich auch schon eingebunden werden kann in die Arbeit des nächsten Jahres, sind natürlich für die Überweisung in die Ausschüsse und lehnen den Antrag der FDP ab. Danke schön.
Vielen Dank, Frau Präsidentin. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Herr Korschewsky, zunächst zu Ihrem Punkt. Man kann ja über den Punkt unterschiedlicher Meinung sein. Ich akzeptiere das insoweit, wenn Sie sagen, nennen Sie mir einen Verein, wo es solche Bestrebungen gegeben hätte.
Ich mach es einmal anders herum. Wir sind uns doch hoffentlich einig darüber, dass, wenn es durch Prävention gelungen wäre, auch schon im ersten Verein in Thüringen das Erstarken rechtsextremer Tendenzen zu verhindern, dass wir dann auch etwas gekonnt hätten. Insofern ist erst zu warten, bis es da ist und dann etwas dagegen zu machen, das Modell Heilen. Ich finde, vorbeugen ist besser als heilen.
Das ist zumindest noch eine sachliche Auseinandersetzung. Frau Siegesmund, was Sie sich einbilden, das finde ich schon wirklich ein starkes Stück.
Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind? Ich sage ganz ausdrücklich, ich verbitte mir diese Unterstellungen meiner Fraktion gegenüber, dass wir die Gefahren des Rechtsextremismus in irgendeiner Weise verharmlosen würden.
Das ist eine bösartige Unterstellung. Das ist entweder dumm oder es ist dreist. Vielleicht ist es auch beides.
(Zwischenruf Abg. Rothe-Beinlich, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aus der Extremismustheo- rie aus Ihrem Antrag.)