mit einer breiten Berichterstattung zur Bekanntheit und Beliebtheit des Sports und seiner Sportler und Sport Treibenden bei. Was meinen Sie, Frau Thierbach, wenn Sie Gender Mainstreaming sagen, es geht nicht nur um Ball spielende Frauen, wissen Sie vielleicht auch, dass unsere Männer nur Vizeweltmeister sind und unsere Frauen aber Weltmeister?
Was meinen Sie, was passiert, wenn das, was heute in der Zeitung gestanden hat, die Birgit Prinz in Perugia Fußball spielt, was meinen Sie, was das für einen Medienrummel gibt? Sport ist viel mehr als ein Wirtschaftsfaktor, er ist eine verbindende Kammer für unsere Gesellschaft. Seine Indikationskraft vereint Menschen, die nach Alter, Herkunft und Lebensbedingungen oft unterschiedlicher kaum sein könnten. Diese Leistung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Breitensport und Spitzensport sind dabei gleichermaßen wichtig. Gerade hier in Thüringen haben wir viele erfolgreiche Spitzensportler und Traditionsvereine, ich denke z.B. an die Sportvereine in den verschiedenen Bundesligen und jetzt passend zur Jahreszeit auch an die vielen Spitzenathleten in den Wintersportdisziplinen. Unsere Spitzensportler sind Sympathieträger und Botschafter unseres Landes, nicht weniger wichtig, sie sind anerkannte positive Vorbilder für die Jugend. Mehr als Worte und Werbekampagnen tragen Leistungssportler zu einer positiven Einstellung zum Leben und zur Leistung bei. Sie wecken Interesse für ihre Disziplin und führen so dem Freizeitund Breitensport neue Interessenten zu, von denen einige wiederum selbst Spitzensportler werden. Der Talentförderung kommt in diesem Zusammenhang eine ganz zentrale Bedeutung zu. Mit den Sportgymnasien und dem Stützpunktsystem in Thüringen kooperieren hier sehr erfolgreiche Schulen, Vereine und Sportbünde. Diese Zusammenarbeit ist über die Talentförderung hinaus von großer gesellschaftlicher Bedeutung für die Erziehung und Bildung unserer Kinder und Jugendlichen. Familie, Gesellschaft und Politik stehen hier vor gewaltigen Herausforderungen.
Nur durch ein Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Kräfte können wir unsere Jugendlichen zu verantwortungsbewussten Menschen erziehen, die ihre Zukunft aus eigener Kraft meistern. Wir alle kennen die Gefährdung von Kindern und Jugendlichen. Physische Gefahren drohen durch Bewegungsmangel und Ernährungsfehler, psychische
durch Vereinzelung und das Fehlen geordneter Familienstrukturen. Suchterkrankungen und der Missbrauch legaler wie illegaler Drogen wirken sogar doppelt schädlich. Vor allem die zunehmende Gewaltbereitschaft und die Rücksichtslosigkeit mancher Jugendlicher macht uns allen große Sorgen. Gewalt aus niedrigen Anlässen und fehlendes Schuldbewusstsein, Gleichgültigkeit und ein Mangel an Einfühlungsvermögen, all das ist im Alltag zu beobachten. Die Schule wie der Sportverein als bildende und erziehende Institutionen können hierbei im Rahmen ihrer Möglichkeiten präventiv wirken. Denn zum Sport gehört es auch, sich an Regeln zu halten und fair miteinander umzugehen, im Team zusammenzuarbeiten, sich über die eigene Leistung zu freuen und die Leistungen anderer anzuerkennen. Der Wettbewerb, das Ringen um den Sieg, ist richtig und sinnvoll, aber die Leitfrage darf nicht nur lauten: Was leistet der Mensch sportlich? Sie muss ebenso lauten: Was leistet der Sport menschlich?
Menschlichkeit, Teamwork und Fairness gehören ebenso zu den Grundsätzen des Sports wie die Leistungsbereitschaft. Durchhaltevermögen und Disziplin im Spitzensport wie im Breitensport, das ist eine große Aufgabe, den jungen Menschen diese Grundsätze zu vermitteln und ihre über den Sport hinaus wirkende erzieherische Wirkung zu entfalten. Den Trainern und Lehrern, Übungsleitern und Vereinsmitarbeitern fällt diese nicht immer leichte Aufgabe zu. Ihnen gebührt unser Dank für die Arbeit und die Mühen, die sie dabei auf sich nehmen.
Sport und Ehrenamt gehören zusammen, beide bilden eine Einheit und es würde schwer fallen, das eine ohne das andere zu sehen. Um Sport durchzuführen, zu organisieren, um Kinder und Jugendliche für den Sport zu interessieren, um sie beim Sport zu betreuen und anzuleiten, um den Sport zu dem zu machen, zu dem Stellenwert zu bringen, den er zweifellos in Thüringen hat, bedarf es vor allem der Menschen, die sich im Ehrenamt dafür engagieren. Dass es neben dem Engagement auch der Bedingungen bedarf, dass es der Wettkampfstätten bedarf, um Sport zu treiben, brauche ich, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Sportfreunde, nicht extra zu erklären.
Und jetzt zu dem Thema: Nach dem Fall der Mauer vor 14 Jahren kamen die Rahmenbedingungen des Sports in der ehemaligen DDR zum Vorschein. Dabei gab es viele Überraschungen. Die Sportanlagen des Sportweltmeisters DDR waren alles andere als weltmeisterlich. Der Zustand der Sportstätten war in der Regel schlecht. Vernachlässigungen in der Bauunterhaltung über Jahre hinweg hatten häufig gravierende Schäden zur Folge. Sanitäreinrichtungen waren in einem bedenklichen Zustand oder fehlten völlig. Energieverschwendungen durch marode Heizungsanlagen und die fehlende Wärmedämmung waren die Regel. Die Anzahl der Sportstätten entsprach bei weitem nicht den westeuropäischen Vorstellungen von einer ausreichenden Versorgung mit der für Schulen, Vereine
und sonstige Nutzungen notwendigen Grundausstattung. Die vorhandenen Anlagen waren zum Teil ungleich über das Land verteilt. So gab es beispielsweise, Frau Nitzpon, ganze Landkreise ohne ein einziges Hallenbad. Besonderer Mangel herrschte für Sportanlagen, die nicht gefördert wurden, weil sie nicht olympisch waren oder als bürgerlich galten. Der Deutsche Sportbund, DSB, reagierte damals schnell auf diese ernüchternde Analyse. Unter Leitung des DSB erstellte eine Expertengruppe aus Ost und West, deren Vertreter von Bund, Ländern, Kommunen und Sportverbänden kamen, in weniger als nur einem halben Jahr diesen "Goldenen Plan Ost". In diesem "Goldenen Plan Ost" wird die damalige Ausgangssituation detailliert beschrieben und ein Vorschlag zum Abbau der Defizite innerhalb einer Laufzeit von 15 Jahren gemacht. Ende 1992 wurde der "Goldene Plan Ost" vom Bundestag und Deutschen Sportbund Berlin verabschiedet. Er ist seitdem die unumstrittene Leitlinie für die Sportstättenentwicklung in den jungen Bundesländern einschließlich des Ostteils Berlins. Bis heute sind die Aussagen und inhaltlichen Zielvorgaben des "Goldenen Plans Ost" unbestritten und wurden von allen zuständigen politischen Instanzen wiederholt bestätigt. Das Ziel des "Goldenen Plans Ost" ist, die Sportstättenversorgung in den jungen Bundesländern an die in den alten Bundesländern anzugleichen, um so für diesen Bereich einen Beitrag der unter anderem mit dem Grundgesetz und dem Einigungsvertrag verankerten Ziele der Angleichung der Lebensbedingungen in allen Landesteilen zu erreichen. Auf Basis von Erhebungen in den jungen Bundesländern Anfang der 90er-Jahre, die bei der Erarbeitung des "Goldenen Plans Ost" noch nicht vorgelegen hatten, und einer Sportstättenstatistik der DDR als Berechnungsgrundlage wurde der Bestand an Sportstätten einschließlich der Grobklassifizierung ihres Bauzustands ermittelt. Dieser damals festgestellte Bestandteil hat sich später, als endgültige Ergebnisse der Sportstättenstatistik vorlagen, als erstaunlich präzise Schätzung herausgestellt.
Zu ein paar Zahlen: Aus einer Bilanzierung dieses Bestands mit dem aus den Richtwerten ermittelten Bedarf ergab sich ein Neubaubedarf von 13,6 Mrd. DM. Der Sanierungsbedarf an den bestehenden Anlagen wurde auf weitere 11,1 Mrd. DM eingeschätzt. Dies ergab einen Finanzbedarf für Neubau und Sanierung von insgesamt 24,7 Mrd. DM. Dieser Betrag sollte innerhalb von 15 Jahren, wie gesagt, aufgebracht werden, und zwar der Finanzkraft und der politischen Verantwortung für die Überwindung der Teilungsfolgen entsprechend zu 50 Prozent vom Bund. Wie die Akzeptanz der Analyse und der vorgeschlagenen Methode, der ja Bedarfsbestimmungen angeht, ist der "Goldene Plan Ost" ein großer Erfolg. Die Gemeinden legen ihn bei ihrer Flächennutzungsplanung zugrunde und sichern so vorausschauend künftig benötigte Flächen. Auch die Sportstättenentwicklungsplanung orientiert sich in der Regel am "Goldenen Plan Ost". In Thüringen basiert die Sportstättenplanungsverordnung auf den Bedarfsrichtwerten des "Goldenen Plans Ost".
Erste Probleme bereiten hingegen die Finanzierung und damit die Einhaltung des Fahrplans über die vorgesehenen 15 Jahre. Es konnte immerhin erreicht werden, dass in dem vom Bund zur Verfügung gestellten Investitionsförderprogramm für die neuen Bundesländer auch die Sanierung von Sportstätten förderfähig wurde. Darüber hinaus lenkte der Bund seine Fördermittel für Sportstätten für den Hochleistungssport schwerpunktmäßig in die jungen Länder. Länder, Kommunen und Sportvereine und auch kommerzielle Investoren sind in den letzten Jahren mit unterschiedlichen Erfolgen an die Behebung des Sportstättenmangels herangegangen. Präzise Erhebungen für alle jungen Länder über die bereits erreichten Fortschritte liegen noch nicht vor. Von Thüringen wissen wir, dass der eingeschätzte Bedarf von ca. 2,6 Mrd. 1,1 Mrd. standen und stehen vor großen Problemen, denn den nach wie vor in Teilen Besorgnis erregenden Situationen im Sportstättenbereich steht die bekannte prekäre Haushaltslage in den Ländern gegenüber. Als 1998 Rotgrün die Geschäfte in der Bundesregierung übernahm, wurde in der Koalitionsvereinbarung die direkte Förderung des "Goldenen Plans Ost" angekündigt; Herr Minister ist darauf schon eingegangen. Innenminister Otto Schily stellte Ende 1998 100 Mio. DM pro Jahr als Anteil des Bundes in Aussicht. Eine angesichts eines durchschnittlichen Gesamtbedarfs von 1,6 Mrd. DM pro Jahr zwar eher bescheidene Größe, aber doch immerhin ein deutliches Bekenntnis zum "Goldenen Plan Ost". Was folgte, war jedoch sehr ernüchternd. Nach langen Diskussionen standen für 1999 schließlich nur noch 15 Mio. DM als Drittmittelfinanzierung zur Verfügung, mit den zwei Dritteln Kofinanzierung durch Länder und Kommunen also insgesamt 45 Mio. DM. Im Dialog des Bundes mit den Ländern, den kommunalen Spitzenverbänden und dem DSB wurden Förderrichtlinien erarbeitet, die u.a. eine Einschränkung auf die Neubauvorhaben enthielten. Anfang 1999 schätzten die Experten dieser Arbeitsgruppen ein, dass bis dahin erst 10 Prozent der Aufgaben des "Goldenen Plans Ost" abgearbeitet wurden, nach immerhin bereits 6 von 15 Jahren. Für das Jahr 2000 und die Folgejahre standen wiederum nicht die angekündigten 100 Mio. DM pro Jahr zur Verfügung, sondern nur 15 Mio. DM im Jahr 2000, 29 Mio. DM bzw. 14,8 Mio. für 2001 und 2002 und 10 Mio. &''* nächste Jahr sind ganz und gar nur noch 5 Mio. 3 wovon 805.000 - / gekündigte Signal, das Programm "Goldener Plan Ost" langfristig zu verankern, wartet man bis heute vergeblich. Auf diese Weise wird der "Goldene Plan Ost" in den laut Plan noch verbleibenden fünf Jahren nicht umsetzbar sein. Die Angleichung der Lebensverhältnisse bei der Versorgung mit Sportstätten wird länger dauern als geplant, als gehofft und als notwendig, wäre sich die rotgrüne Bundesregierung ihrer Verantwortung bewusst.
(Zwischenruf Abg. Schemmel, SPD: So ein Quatsch, die Bundesregierung hat den "Gol- denen Plan Ost" erst aufgelegt.)
Die Sportstättensituation in den jungen Ländern bleibt damit weiterhin der gravierendste Engpass für die positive Entwicklung bei den Sportvereinen.
In der Sitzung des Sportausschusses des Deutschen Städtetags am 25. und 26. November 1999 in Leverkusen äußerten sich die Teilnehmer zu den stark reduzierten Bundesförderungen des "Goldenen Plans Ost" mit Recht besonders empört. Der Ausschuss verabschiedete eine Erklärung und ich möchte diesen Wortlaut gar nicht vorlesen, die Entschließung zum "Goldenen Plan Ost" 1999, Sie können sich vorstellen, wie sie dabei weggekommen sind.
Der Freistaat Thüringen hat über den entsprechenden Verteilerschlüssel in den fünf Jahren seit 1999 rund 8,8 Mio. aus diesem Sonderförderprogramm des Bundes erhalten, angesichts des großen Nachholbedarfs ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein. Das Land Thüringen hat im gleichen Zeitraum allein für den regulären Sportstättenbau und Schulsporthallenförderung 181 Mio. # bereit gestellt - mehr als das 20fache. Das im Jahr von der Bundesregierung aufgelegte Sportstättenbau-Sonderförderprogramm, GPO genannt, ist insbesondere von der Gesamtsumme her ein nicht im Entferntesten ausreichendes Instrumentarium, um den Angleichungsprozess in den jungen Ländern zu befördern. Ähnlich wird es wohl leider auch dem 3 Mio. #4 Olympiabewerbung von Leipzig ergehen, auch die sind noch nicht im Haushalt gedeckt. Grotesk erscheint es dann auch vor diesem Hintergrund, wenn die SPD landauf und landab in den Stadt- und Kreistagsparlamenten und auch hier im Landtag populistische Anträge zur Unterstützung der Olympiabewerbung von Leipzig einbringt und ihre eigenen Politiker die Zeichen der Zeit in Berlin verschlafen. Wecken Sie Ihre Kollegen in Berlin und bringen Sie sie auf Trab, meine Damen und Herren von der SPD.
Meine Damen und Herren, wir sind bestrebt, das Freizeitangebot insbesondere im Sportbereich zu erweitern, zu verbessern und vor allem so zu gestalten, dass es von den Bürgerinnen und Bürgern in unserem Land angenommen wird. Man kann dem Minister nur Recht geben, dass Art, Vielfalt und Umfang des Sportstättenangebots die Entwicklungsmöglichkeiten des Sports und insbesondere der einzelnen Sportarten bestimmt. Ich kann Ihnen aus Erfahrung sagen als ehemaliger Bürgermeister der relativ kleinen Kommune Kieselbach, dass auch die Sport- und Freizeitanlagen den Wohn- und Freizeitwert in den Gemeinden steigern. Beispielsweise gab es bei mir im Ort ein Fußballspielfeld, auf dem Schlacke war - na gut, ich kann dazu sagen, natürlich ist das in NAW hergestellt worden, die Schlacke hat man umsonst bekommen vom Heizwerk,
das ist klar. Jetzt ist seit der Wende ein Rasenplatz da, es ist Flutlicht da, es ist eine Nebenanlage da, auch die mit Flutlicht, und vor allen Dingen - was mich besonders freut eine Laufbahn rund herum, die auch fleißig von der Grundschule genutzt wird. Alle Gemeinden, die Kreise und nicht zuletzt das Land Thüringen wissen um die Notwendigkeit des Sportstättenbaus. Der Freistaat hat nach seinen Möglichkeiten bereits riesige Anstrengungen unternommen, um die Kommunen und Landkreise beim Sportstättenbau zu unterstützen. Auch aus dem Wartburgkreis kann ich entsprechende Zahlen nennen, da ich als Beigeordneter und Dezernent auch für den Bereich Schule und Sport zuständig war. Allein in der Sportförderung wurden die Vereine bis heute mit weit über 1 Mio. Wir sind im Wartburgkreis stolz auf den Bau von 15 neuen Sporthallen
mit einem Gesamtkostenaufwand von über 20 Mio. die auch mit Landesförderung neben dem Sanieren der alten Sporthallen gebaut worden sind. Es stimmt schon, nie war der Sport so wichtig wie heute. Natürlich ist er kein Allheilmittel für die gesellschaftlichen und individuellen Probleme unserer Gesellschaft, aber wir sollten seine Möglichkeiten auch nicht unterschätzen. Deshalb werden wir mit dieser Landesregierung weiter für den Sport am Ball bleiben, deshalb werden wir nicht bei dem bereits Erreichten innehalten, wir werden weiter daran arbeiten, die dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Meine Damen und Herren von der SPD, geben wir gemeinsam nach Berlin weiter - es ist ja auch unsere Bundesregierung,
wenn auch nicht unsere Wunschregierung -, dass hier bei der Sportförderung an der falschen Stelle gespart wird. Lassen Sie uns die Einheit Sport und Ehrenamt weiterentwickeln, sammeln wir weiter Pluspunkte für ein lebens- und liebenswertes Thüringen. Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Herr Minister Zeh, ich habe mit großem Interesse Ihre Ausführungen verfolgt. Ich kann Ihnen erst mal sagen, der größte Wunsch ehrenamtlich Tätiger ist, so wenig wie möglich bürokratische Erschwernisse. Sportlerinnen und Sportler im Verein fühlen sich durch die für sie zuständigen Verbände wie Stadtsportbünde, Landessportbund sehr gut vertreten. Ich
Herr Minister, Sie haben in Ihrer Rede zitiert: "Die Bedeutung des Sports für unseren Freistaat kann kaum überschätzt werden. Er stellt aber auch wohl das wichtigste Instrument zur Krankheitsvorbeugung dar und seine Förderung ist deshalb immer auch eine effektive Gesundheitspolitik." Ich gebe Ihnen hier völlig Recht, es ist ja so auch mit zum Ausdruck gekommen. Aber ich muss Ihnen sagen, eine Bevölkerungsgruppe, die bald die größte in Thüringen sein wird - und ich freue mich, dass wir so viele Seniorinnen und Senioren hier auf der Tribüne haben -, hätten Sie eigentlich mehr in den Mittelpunkt stellen müssen, und zwar ist das die Bevölkerungsgruppe der über 50-Jährigen. Zum Mediensymposium im November war eine Veranstaltung "Frauen in der Sportwerbung". Ich hatte schon fast erwartet, ich war eine der ganz wenigen, wenn wir fünf Leute waren, die dort darüber gesprochen haben. Es ist sicherlich immer ganz wichtig, wie viele es sind, aber, ich denke, es waren dort auch Persönlichkeiten, die das aufgenommen haben. Wir haben ganz einmütig festgestellt zu einem Thema "Frauen, Seniorinnen, Senioren im Sport, in der Werbung" - hier wird viel zu wenig getan. Es ist ja nicht diese interessante Personengruppe, die sich darstellt in wunderschönen Trikots. Das ist ein ganz großer Mangel. Sie werden auch in Fernsehübertragungen, dort wo sie sich beschäftigen, viel zu wenig gezeigt als Vorbild auch zum Mitmachen für andere. Wissen Sie überhaupt, wie viel Geld hier einzusparen ist, wenn ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger zu gewinnen sind, im Verein Sport mitzumachen. Ich möchte Ihnen ein Beispiel von Erfurt sagen. Ich bin Gründungsmitglied eines Vereins 50 PLUS und erlebe das mit, den haben wir vor sechs Jahren gegründet. Wir waren damals sieben. Denn Sport ist für Seniorinnen und Senioren viel, viel mehr.
Vor allem ist die Zielgruppe Frauen - Männer, entweder spielen die dann mal Schach -, denn es sind vor allem die Frauen, die sich betätigen, die regelmäßig kommen. Ja, es ist so. Ältere Frauen und Männer, die Sport treiben, tun hier vor allem etwas nicht nur für ihre Freizeit, sondern für ihre Gesundheit.
Sie brauchen weniger Arztbesuche, sie brauchen weniger Medikamente und sie sind sehr selbstbewusst. Mir ist aufgefallen, von diesen Vereinsmitgliedern, die inzwischen auf 310 angewachsen sind, ist keiner in einem Seniorenheim untergebracht. Sie sind zu Hause, sie leben dort, sie holen sich diese Kraft auch durch die Zusammenkünfte im Verein. Sie haben mir am 09.12. zur traditionellen Weihnachtsfeier gesagt, wir sind stolz, wir haben uns eine zusätzliche Bahn im Schwimmbecken erkämpft, Herr Dr. Zeh, denn wir wollen keinen wegschicken.
Sie sind selbst zu den Verantwortlichen gegangen und haben sich dafür eingesetzt, dass sie diese Bahn bekommen. Gerade für ältere Menschen ist Schwimmen das Beste was man tun kann, um sich zu bewegen. Deshalb möchte ich noch mal hervorheben, wir brauchen die Rahmenbedingungen, den Stadtsportbund, der sich bemüht, wir brauchen den Landessportbund, aber wir brauchen auch das Land - ganz besonders. Sie haben auch mitgeteilt, dass es diese Bäderkonzeption gibt, und ich kann Sie eigentlich nur bitten, bei der Landesförderung gerade in der Bädersituation sich hier besonders daran zu erinnern, weil das eigentlich das preiswerteste, beste Mittel ist, um gerade älteren Menschen Bewegung zu verschaffen
und sie einzubinden, sie in ihrer Freizeit wirklich zu gewinnen und dass sie auch gemeinsam etwas unternehmen. Dieser Mitgliederverein mit 310 Mitgliedern fährt als besonderes Dankeschön zum Ablauf des Trainingsjahres am 17.12. nach Töttelstädt. Es wird eine Busfahrt organisiert, dort werden Wanderungen organisiert und das machen die ehrenamtlich - alles ältere Menschen, die selbst die Übungsleiter stellen. Das ist ein Beispiel, wie wichtig das ist, aber man muss das auch mit nennen. Sie haben die Chance, das über den MDR viel mehr hervorzuheben, wo diese Menschen sind. Herr Minister Krapp, das kann ich Sie auch nur bitten, diese Menschen, das wird einfach so verschwiegen, die machen das schon, aber sie fühlen sich auch geehrt, wenn gezeigt wird, was sie tun und wie man mitreißen kann. Danke schön.
Aus der Mitte der Abgeordneten hat sich der Abgeordnete Wehner noch zu Wort gemeldet. Herr Minister, Sie wollten zum Schluss noch einmal sprechen, ja? Herr Abgeordneter Wehner.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren, nur ganz kurz zu Frau Nitzpon, ich weiß nicht, doch, da ist sie. Freut mich erst einmal. Sie haben vorhin als Vorteil dargestellt, dass es so toll wäre, dass in unserem Verein so viele Aktive sind und dass die nicht nur zahlenden Mitglieder zu wenig vertreten sind. Dazu muss ich sagen, Sie sind sehr weit von der Praxis weg.
Ich wäre froh, wenn ich in meinem Verein ein paar mehr nur zahlende Mitglieder hätte, denn das ist eigentlich das Grundübel bei uns in den Vereinsstrukturen. Wir haben keinen historisch gewachsenen Verein, wie das in den alten