Protocol of the Session on December 15, 2016

Herr Poggenburg, ich habe eine Anmerkung und eine Frage. Die Anmerkung ist: Sie haben, als Sie angefangen haben, Funktionszulagen zu zahlen, 17 von 25 Mitgliedern eine Funktionszulage gezahlt.

Also ganzen acht Mitgliedern nicht.

Dass Sie dann zum Rechnungshof rennen müssen, um das für falsch zu halten, spricht irgendwie Bände.

(Zustimmung von Sebastian Striegel, GRÜ- NE)

Jetzt die Frage. Sie haben eben zwei Feststellungen in Ihrer Rede getroffen. Sie haben erstens festgestellt, es gibt keine gesetzlichen Grundlagen für das Auszahlen der Funktionszulagen. Und Sie haben die Feststellung getroffen, Funktionszulagen dürfen nur dann ausgezahlt werden, wenn es gesetzliche Grundlagen gibt. Dann frage ich Sie: Warum lassen Sie sich rechtswidrig, wie Sie hier festgestellt haben, Funktionszulagen auszahlen?

Herr Poggenburg, bitte.

Zum ersten Teil Ihrer Frage: Es ist natürlich falsch, was Sie gerade sagen.

(Katrin Budde, SPD, lacht)

- Darf ich in Ruhe antworten?

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Das hat Farle erzählt!)

Natürlich haben wir nicht an 17 Mitglieder Funktionszulagen ausgezahlt.

(Swen Knöchel, DIE LINKE: Aber ganz schön viel! Wie kommen Sie sonst an die 50 000 €?)

Wir haben an unsere Vorstandsmitglieder - übrigens auch nicht zu Anfang, sondern erst seit Juni - Funktionszulagen ausgezahlt und haben an andere Mitglieder als Arbeitskreisleiter

(Zurufe von der LINKEN, von der SPD und von den GRÜNEN)

Aufwandsentschädigungen

(Lachen bei der LINKEN, bei der SPD und bei den GRÜNEN)

von je 350 € im Monat ausgezahlt. Ich darf Sie daran erinnern, dass beispielsweise auch Ausschussvorsitzende genau diese Pauschale, und zwar

(Zurufe von der LINKEN, von der SPD und von den GRÜNEN)

nicht als Funktionszulage, sondern als Aufwandsentschädigung bekommen.

(Zurufe von der CDU, von der LINKEN, von der SPD und von den GRÜNEN)

Daran haben wir uns angelehnt. Richtig ist auch, dass wir gesagt haben,

(Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE)

nein, das wollen wir so nicht beibehalten.

Dann haben wir uns in Ermangelung ordnungsgemäßer Auskunft völlig von selbst und ohne jeglichen Druck, außer dem moralischen Druck, den Sie natürlich nie verspüren, an den Landesrechnungshof gewandt.

(Beifall bei der AfD)

Vielen Dank, Herr Poggenburg. - Sie haben eine Nachfrage?

Ja. - Ich habe mich natürlich verrechnet. Sie hatten einen PGF, einen Fraktionsvorsitzenden, fünf Stellvertreter und zwölf Arbeitskreisleiter. Ich stelle auch im Sinne des Urteils des Bundesverfassungsgerichts fest, dass es diesbezüglich nur Funktionszulagen und keine Aufwandsentschädigung gibt. Dies wird Ihnen Herr Farle in seiner juristischen Weisheit gleich bestätigen.

Es waren also 19 von 25 Abgeordneten. Sie haben ganzen sechs Leuten keine Funktionszulage gezahlt.

(Oliver Kirchner, AfD: Das ist falsch! - Un- ruhe)

Dass Sie erst zum Landesrechnungshof rennen müssen, um das für falsch zu halten, das spricht Bände. Sie können hier über moralische Dinge faseln, so viel Sie wollen,

Das machen wir.

(Anhaltende Unruhe)

das bekommen Sie nicht weg.

(Beifall bei der SPD)

Das war eine Kurzintervention und keine Frage.

Darf ich darauf erwidern?

Einen ganz kleinen Moment, Herr Poggenburg. - Damit wir wieder ein wenig herunterkommen, habe ich jetzt die ehrenvolle Aufgabe, Schülerinnen und Schüler der Kasten-Sekundarschule aus Staßfurt bei uns im Hohen Hause recht herzlich begrüßen zu dürfen.

(Beifall im ganzen Hause)

Jetzt dürfen Sie reden, Herr Poggenburg.

Wir haben den Landesrechnungshof natürlich nicht deswegen angerufen, weil wir nur für uns klären wollten, ob wir etwas falsch machen, sondern uns ging es um eine generelle Frage. Bei der Diskussion hat sich herausgestellt, dass dies im Allgemeinen falsch gehandhabt wird und es Sie viel mehr betrifft als uns; denn wir haben das für wenige Monate getan und mit eigener Einsicht versucht, eine Lösung zu finden.

(Silke Schindler, SPD, lacht - Unruhe)

Sie tun das seit Jahren, wahrscheinlich sogar seit Jahrzehnten, ohne auch nur einen Gewissenskonflikt zu haben, ohne auch nur einen schlechten Gedanken zu verlieren.

(Beifall bei der AfD)

Herr Hövelmann, Sie dürfen jetzt Ihre Frage stellen. Bitte.

Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Herr Poggenburg, halten Sie den bewussten Einsatz der Unwahrheit für ein legitimes Mittel in der politischen Auseinandersetzung?

(Zustimmung bei der SPD)

Nein. Deshalb lehnen wir ihn auch von Ihrer Fraktion und anderen ab.

(Birke Bull-Bischoff, DIE LINKE: Mit der Wahrheit sparsam umgehen! Der war so geil! - Heiterkeit bei der LINKEN)

Vielen Dank.