Protocol of the Session on December 10, 2010

Herr Schulz, ich lasse jetzt noch eine Frage zu.

Ich wollte doch nur wissen, ob Sie diese Zahlen kennen.

Jetzt rede ich. - Ich lasse jetzt noch eine Frage zu; dann kann Frau Schindler antworten. Bitte.

Frau Schindler, wissen Sie, wie viel der notwendige Netzausbau für den Windstrom in Deutschland kosten würde, um den Strom der Offshore-Anlagen in Deutschland zu verteilen?

Da Sie die Zahlen alle in Ihrem Buch nachlesen können, denke ich, haben Sie die Antworten in dem Buch stehen.

Also, Sie wissen es nicht.

Ich habe es in meiner Rede dargelegt - -

Sie wissen es nicht.

Ich weiß sie, aber ich brauche Sie Ihnen nicht zu wiederholen, weil Sie, wie gesagt - -

(Beifall bei der SPD)

Dann sage ich es Ihnen in Form einer Intervention. Es sind 400 Milliarden € notwendig.

Vielen Dank, Herr Schulz, für Ihre Fragen. - Jetzt ist Herr Franke an der Reihe. Bitte schön.

Ich weiß zwar nicht, was meine private Solaranlage in einer solchen Debatte zu suchen hat, aber das müssen Sie entscheiden.

Es geht um den Nutzen des EEG.

Frau Schindler, Sie haben vorhin gesagt, dass ich meine Rede aus dem Jahr 2006 heute wiederholt habe und nicht viel Neues gesagt hätte.

Nein, das habe ich nicht gesagt.

Das ist im Wortprotokoll sicherlich nachlesbar. - Ich habe auf alle Fälle eines noch einmal klargestellt: Es sind

mehrmals Hinweise gekommen, gerade was die Windenergie in Sachsen-Anhalt anbetrifft und damit die Stromspeicherung, was im zweiten Entwurf des Landesentwicklungsplanes und mit dem Einschub, dass die nachträgliche Ausweisung von Eignungsgebieten oder Vorranggebieten möglich ist, geregelt ist. Diese Regelung wurde nachträglich in den Landesentwicklungsplan aufgenommen.

Ich möchte Sie an dieser Stelle fragen: Wenn Sie die Hinweise, die wir in den letzten Jahren in mehreren Debatten gegeben haben, erst genommen haben, warum habe Sie vehement dafür plädiert, dass dieser Passus in den Landesentwicklungsplan aufgenommen wurde?

Danke für die Nachfrage, somit kann ich noch einmal darauf eingehen. Auch wenn Sie vehement auf etwas hingewiesen haben, muss es nicht richtig sein. Das ist der erste Punkt.

Zweitens. Sie haben die Netzausbaukosten angesprochen. Repowering geht nur dort, wo schon Anlagen vorhanden sind; das heißt, dass dort auch die Netze vorhanden sind, die nicht weiter ausgebaut werden müssen. Wir beziehen uns vielmehr auf die vorhandene Infrastruktur, die weiterhin genutzt werden soll. Deshalb wäre es sogar besser, diese Potenziale zu nutzen, als an anderen Stellen neue Eignungsgebiete auszuweisen. Es ist eher umgekehrt der Fall.

(Herr Schulz, CDU: Das ist doch alles schon mit Windrädern zu! - Zuruf von Herrn Franke, FDP)

Vielen Dank. - Weitere Fragen sehe ich nicht. Ich rufe dann den Debattenbeitrag der Fraktion DIE LINKE auf. Frau Hunger, Sie haben das Wort. Bitte schön.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Hier sind heute die steigenden Strompreise und damit die Gefährdung der Industrie im Land angesprochen worden. Ich möchte dazu nur sagen: Im Rahmen der Liberalisierung der Strommärkte ist im Jahr 2007 die Strompreiskontrolle in den Ländern abgeschafft worden. Es wird beklagt, dass an der Leipziger Strombörse die staatliche Kontrolle nicht vorhanden ist.

Hier ist zum Beispiel zu verzeichnen gewesen, dass in dem Zeitraum von 2003 bis 2007 für die Industrieunternehmen der Preis für die Grundlastlieferungen von 25 € pro Megawattstunde auf rund 60 € pro Megawattstunde angestiegen ist, obwohl die Preise der Primärenergieträger in dem Zeitraum längst nicht in dem Maße gestiegen sind. Also: Wo ist das Geld geblieben? Wer hat es sich in die Tasche gesteckt?

(Zuruf von Herrn Gürth, CDU - Heiterkeit bei der CDU)

Ich möchte noch einmal auf die Fragen eingehen, die Frau Schindler schon angesprochen hat, also noch einmal darüber sprechen, was denn die Kostentreiber beim Strompreis sind.

(Herr Stahlknecht, CDU: Die Ideologen! - Herr Borgwardt, CDU: Ja!)

Die Zahlen stammen aus dem Bundesministerium für Umwelt.

(Zuruf von Herrn Franke, FDP)

Im Zeitraum von 2000 bis 2009 ist der Strompreis für eine dreiköpfige Familie, die etwa 3 500 Kilowattstunden verbraucht, um 27 € angestiegen. Von diesen 27 € entfielen 3,30 € auf die EEG-Umlage, etwa 7 € auf die angesprochenen staatlichen Anteile wie Stromsteuer und Umsatzsteuer, allerdings auch 16 € Steigerung auf Erzeugung, Transport und Vertrieb.

(Herr Schulz, CDU: Wo ist denn die Erzeugung drin?)

Es ist also auch hier die Frage: Wer hat sich das Geld in die Tasche gesteckt?

(Herr Schulz, CDU: Ach! Für die Erzeugung! - Zu- rufe: Ach, Quatsch! - So ein Blödsinn!)

Wo sind die wirklichen Preistreiber an dieser Stelle?

(Zurufe von Herrn Gürth, CDU, von Frau Dr. Hüs- kens, FDP, und von Herrn Wolpert, FDP)

Die drei großen Energiekonzerne haben im Jahr 2005 einen Gewinn von 5,8 Milliarden € gemacht. Im Jahr 2009 waren es 23 Milliarden €

(Herr Dr. Eckert, DIE LINKE: Ja!)

und bereits im ersten Halbjahr 2010 15 Milliarden €. Nun frage ich mich: Wer sind die Preistreiber?

(Beifall bei der LINKEN)

Wenn man zu diesen Gewinnen noch die Gewinne aus der Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke hinzurechnet, die - das hängt ja auch von der Energiepreisentwicklung ab - auf ungefähr 50 Milliarden € eingeschätzt werden, dann wissen wir eigentlich, wohin das Geld wandert

(Herr Dr. Schrader, FDP: Na, prima!)

und wer wirklich für die Steigerung der - -

(Zurufe)

- Es geht um die steigenden Strompreise.

(Herr Dr. Schrader, FDP: In Sachsen-Anhalt?)

Wo geht das Geld hin?

(Herr Dr. Schrader, FDP: Nein! - Zuruf von Herrn Dr. Eckert, DIE LINKE)

Soweit ich weiß, haben auch hier in Sachsen-Anhalt die Konzerne die Hand auf diesen Preisen und auf der Stromerzeugung.

(Herr Dr. Eckert, DIE LINKE: Das Monopol haben die doch!)

Ich möchte auch darauf hinweisen - Frau Schindler hat das schon angesprochen -, dass man in dieser Diskussion nicht vergessen darf, dass die erneuerbaren Energien ebenso zu einer Strompreissenkung, zu einer Gewinnmarge beitragen,