Vielen Dank, Herr Minister. - Nunmehr treten wir in die Debatte der Fraktionen ein. Es beginnt die FDP-Fraktion. Bitte, Herr Kley.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es freut mich als Bildungspolitiker natürlich außerordentlich, dass das Fernsehen gekommen ist, um der sicherlich interessanten Debatte zu diesem Tagesordnungspunkt zu lauschen. Das zeigt doch, dass Bildungspolitik bei uns auch einen hohen Stellenwert in der Berichterstattung hat und nicht nur die Themen, die vom gestrigen Tage in der Zeitung standen, Widerhall finden.
Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, wir sollten trotzdem, glaube ich, an dieser Stelle auch einmal über die Ernsthaftigkeit unserer Beschlüsse in diesem Hohen Haus nachdenken. Wir sollten darüber nachdenken, wie wir zukünftig - das möchte ich ansprechen - mit dem Bildungskonvent umgehen. Uns liegen zwei Anträge vor, die natürlich in der Berichterstattung gipfeln. Wir als Liberale freuen uns, dass unsere Kleine Anfrage in Drs. 5/570 quasi fortgeführt wird. Aber was ist mit dem Bildungskonvent?
Nehmen wir dort diese Inhalte heraus oder behandeln wir das an dieser Stelle noch einmal parallel? Dort sitzen doch auch die Wirtschaftspartner, die hier so angesprochen wurden. Ich hatte auch am Rande des Bildungskonventes Gelegenheit, das Gespräch mit den Kammern zu führen, die gerade auf diesen Punkt ein wesentliches Gewicht legen möchten. Wir sollten also ein Verfahren finden, das uns Doppelberatungen erspart, das aber die Schwerpunkte, die von allen gesehen werden, durchaus dort auch widerspiegeln lässt.
Wir als Liberale werden selbstverständlich auch den Anträgen zustimmen, die eine Berichterstattung im Ausschuss fordern, obwohl der Herr Minister dankenswerterweise hier schon umfänglich die Vorhaben, die zukünftig auf uns zukommen, ebenso wie das, was bereits umgesetzt wurde, dargelegt hat. Das lässt uns auf einen noch bunteren Strauß im Ausschuss hoffen.
Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, es gab auch zu früherer Zeit schon viele Projekte, die wir einfließen lassen können. Ich erinnere nur an das FDPProjekt „Wirtschaft und Schule“, wo vielerorts regional bereits Kooperationen gebildet wurden. Ich sehe darin auch das Zukunftsmodell. Es wird kaum möglich sein, als Land überall vor Ort derartige Institutionalisierungen von Zusammenarbeit von Unternehmen und Schulen durchzuführen. Hierzu brauchen unsere Schulen mehr Freiheit, hierzu muss die Möglichkeit gegeben werden, dies vor Ort aufzubauen.
Wir haben an dieser Stelle im Moment ein erfolgreiches Modell. Das sind die vielen Schulen in freier Trägerschaft, die sich dort bereits aktiv bewegen. Dabei sollte man auch - wir hatten das vorhin gerade bei verschiedenen anderen Anträgen - mehr Konkurrenz in der Schule
aufkommen lassen und von den Besseren lernen, um daraus für unsere Schülerinnen und Schüler optimale Bildungschancen, optimale Chancen zukünftig zu entfalten.
Es hätte mich gefreut, wenn das Thema Technikausbildung enger mit dem Thema der naturwissenschaftlichen Ausbildung verknüpft worden wäre. Hierbei darf man keine Spaltung vornehmen. Der Herr Minister deutete das im Zusammenhang mit den Grundkenntnissen in Mathematik und Physik an. Allerdings sagte er dann „und die übrigen Naturwissenschaften“. Da kann man schon das Ganze namentlich nennen.
Gerade die Biologie hat uns in der Bionik wesentliche Impulse im Bereich der Technik gegeben. Ich glaube, dass dort auch künftig weitere Erfolge zu verzeichnen sein werden.
Aber nur die Kinder, die die Hintergründe der technischen Vorgänge verstehen, können dann auch das eigentliche System nachempfinden. Nur wenn man weiß, was im Inneren einer Maschine passiert, und wenn man versteht, welche grundsätzlichen naturwissenschaftlichen Vorgänge dem zugrunde liegen, kann man auch weiterentwickeln. Das deutsche Ingenieurwesen beruht gerade darauf.
Wir könnten an dieser Stelle selbstverständlich auch das 300-jährige Jubiläum von Carl von Linné als Anlass nehmen, uns damit zu befassen. Herr Minister, wir sind ja extra nach Uppsala gereist, um Inspirationen mitzunehmen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte noch einmal darum bitten, dieses Thema im Ausschuss zu behandeln, dabei aber - darauf müssen wir achten - nicht nur eine weitere Baustelle aufzumachen, also zu sagen: Überlegen Sie mal, berichten Sie mal! Wer sich anschaut, was in letzter Zeit an Berichtspflichten und auch an Ankündigungen, was zukünftig kommt, aufgemacht wurde, der wird mit mir der Meinung sein, dass der Sack auch einmal zugemacht werden muss.
In den Schulen muss die Frage des Einsatzes von Naturwissenschaft und Technik endlich geregelt werden, damit die Lehrer, die Eltern und die Schüler Bescheid wissen.
Ich freue mich auf eine interessante Ausschussberatung und auch auf das Ergebnis dieser Debatte, damit wir alle mit unseren Kindern zukünftig die Wirtschaft im Lande Sachsen-Anhalt besser voranbringen können. - Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Präsident. - Meine Damen und Herren! Jeder hat es schon erlebt: Man kauft ein technisches Gerät und dann steht man da und kommt nicht klar. Dann gibt es das häufig gebrauchte Sprichwort „Technik, die begeistert“, unterlegt mit einem leichten Stöhnen.
Moderne Technik ist heute meist mit Elektronik verbunden. Die Bedienerfreundlichkeit lässt manchmal zu wünschen übrig, egal ob es sich dabei um das neue Auto mit einer kompakten Radio-, CD- oder Navigationsanlage oder um etwas anderes handelt. Wie es im Leben manchmal ist: Ich erlebe es gerade selbst; ich habe eine neue Küche mit einem Ceran-Kochfeld.
Meine Damen und Herren! Was will ich damit sagen? - Wir stehen manchmal vor scheinbar schier unlösbaren Aufgaben. Wenn Sie ehrlich sind, dann gestehen Sie ein, dass Ihnen das beim Handy manchmal so geht. Auch beim Computer können wir manchmal ein Lied davon singen.
Um keine Angst zu haben, braucht man jedoch technische Grundkenntnisse, und man muss wissen - Herr Kley hat es gesagt -, warum und wie etwas so und nicht anders funktioniert.
Dieses Wissen sollte man sich eigentlich bereits im Kindesalter aneignen und auch als Erwachsener nicht vernachlässigen. Je älter man wird und je weiter sich die Technik entwickelt, umso schwieriger ist es dann manchmal.
Neben dem Elternhaus kommt dabei natürlich der Schule eine wichtige Aufgabe zu. Es ist klar, dass die technische Bildung ein wichtiger Teil der Allgemeinbildung ist und auch aufgewertet werden muss. Die Vermittlung technischer Kenntnisse, meine Damen und Herren, kann man eben nicht dem Zufall überlassen.
Bei vielen Kindern und Jugendlichen erfolgt die Auseinandersetzung mit der technischen Welt heutzutage meist über moderne Kommunikationsmittel. Geht es um das berühmte Handy, den Computer oder den MP3-Player, macht denen - im Gegensatz zu uns - niemand etwas vor. Geht es aber darum, technische Abläufe zu erklären - Herr Kley hat auch darauf hingewiesen -, Wirkungskreise zu berechnen oder aber die Wirkung von Naturgesetzen zu erfassen, dann schütteln die gleichen Jugendlichen oft mit dem Kopf und haben große Probleme. Sagen Sie einmal zu einem Jugendlichen, erkläre mir einmal, warum man im Wald möglichst keine Glasscherben liegen lassen soll.
An dieser Stelle muss die technische Bildung ansetzen. In der Grundschule muss es anfangen. Das Interesse für
praktische Tätigkeiten muss geweckt werden. Später geht es um das Erkennen von Wirkungszusammenhängen und um das Grundverständnis.
All das - auch meine Vorredner haben das gesagt - hilft bei der gezielten Berufsorientierung und -vorbereitung. Ich denke, dass es deshalb wichtig ist, dass wir einmal einen Überblick darüber bekommen, wie und in welchem Umfang die technische Bildung gegenwärtig verankert ist bzw. wie sie zukünftig verankert werden soll.
Entscheidend ist, meine Damen und Herren, dass in allen Klassenstufen und in allen Schulformen möglichst durchgängig technische Bildung vermittelt wird. In dem Zusammenhang steht natürlich die Absicherung des Fachlehrkräftebedarfs durch Aus-, Fort- und Weiterbildung in allen Schulformen. Dazu hat der Minister Ausführungen gemacht. Um diese Dinge geht es auch in unserem Änderungsantrag. Dort haben wir das komprimiert zusammengefasst. Dazu bitten wir um Zustimmung.
Der Einblick in die Arbeitswelt, das eigene Agieren, ist eine weitere wichtige Möglichkeit, um die eigenen praktischen Fähigkeiten zu überprüfen. Wir wissen, dass in vielen Regionen des Landes Schüler und Lehrer mit den Kooperationsmodellen bereits positive Erfahrungen an Praxistagen machen. Das betrifft die Sekundarschulen und die Förderschulen. Aber das sind - das ist das Problem - Einzelprojekte. Wir unterstützen diese Initiativen. Aber wir wünschen uns künftig wirklich eine flächendeckende Einführung solcher Praxistage. Wir bitten die Landesregierung um die Schaffung der dafür notwendigen Rahmenbedingungen.
Uns ist bewusst, dass das nicht einfach ist, da die wirtschaftliche Situation in den einzelnen Regionen unseres Landes unterschiedlich ist. Deshalb haben wir auch ein Netzwerk im Blick. Stehen keine Unternehmen zur Verfügung, könnten zum Beispiel Bildungsträger mit ihren Werkstätten einspringen. Das heißt aber auch, dass noch eine Reihe von Fragen zu klären ist, zum Beispiel zur Finanzierung, zur Versicherung, zum Schülertransport und zur Verankerung in den Rahmenrichtlinien.
Bei einer flächendeckenden Einführung von Praxistagen müssen wir vor allen Dingen dafür Sorge tragen - das liegt mir am Herzen; deshalb will ich das sehr deutlich sagen -, dass einheitliche Standards in guter Qualität umgesetzt werden. Ansonsten hilft uns das nicht viel.
Wir beschränken uns in unserem Antrag aber auch nicht nur auf die Sekundar- und die Förderschulen; vielmehr geht es uns auch - ich denke, das ist wichtig - um eine gezielte Verbesserung der Studienvorbereitung. Wir denken, dass Praxistage auch an Gymnasien zum Unterrichtsalltag gehören könnten.
Im Hinblick auf den Fachkräftebedarf geht es natürlich um Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder wissenschaftsnahe Unternehmen. Das ist ein anspruchsvolles Ziel. Aber ich denke, dass es möglich ist, wenn ein gutes Konzept dazu erarbeitet wird und die richtige Abstimmung mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen erfolgt.
Vom Kultusminister ist nicht nur etliches gesagt worden, sondern bereits im Mai 2007 ist angekündigt worden, dass wir gemeinsam daran arbeiten wollen, die Berufsorientierung zu stärken. Das hat für uns als Koalitions
Vielen Dank, Frau Mittendorf. - Für die Fraktion DIE LINKE spricht noch einmal Frau Fiedler. Bitte schön.