Auch der Landestourismusverband hat mir auf eine Anfrage hin bestätigt, dass er der Marke Viabono aufgeschlossen gegenübersteht und man sich dieser Thematik zuwenden will.
Viabono strebt auch die Kooperation mit Nationalparken an. Eine Ausdehnung ist auf Müritz, Harz und Bayerischen Wald geplant. Wie mir der Geschäftsführer unseres Nationalparks Harz mitteilte, haben sich Niedersachsen und Sachsen-Anhalt bereits beim ersten ChartaForum im Herbst dieses Jahres zu Viabono bekannt. Je mehr Betriebe die Kriterien der Schutzgebietsmarken erfüllen, desto mehr Betriebe tragen auch die Schutzgebietsphilosophie weiter. Und man verschafft sich damit einen Marketingvorteil.
Zwischen Oktober letzten Jahres und September dieses Jahres hat man 40 000 Kontakte vermittelt. Werte Abgeordnete! Viabono hat neue Maßstäbe für die gesamte Tourismusbranche gesetzt
und das umweltorientierte Verreisen aus seinem Nischendasein herausgeholt. Studien belegen, dass es sich um eine beispielhafte Initiative handelt.
Zum Abschluss möchte ich an Sie appellieren: Personelle und moderne Marketingtechnik in Form von Werbung, intensiver Öffentlichkeitsarbeit und vor allen Dingen Marketingkooperationen mit anderen Marken - das ist das Entscheide - müssen für Sachsen-Anhalt publik gemacht werden. Steve McKenzie hat gesagt, die Werbeuhr verträgt keinen Stillstand. Also geben wir ihr neue Energiezufuhr, schließlich wird jede dritte Reise innerhalb Deutschlands unternommen. Ich hoffe, Sie stimmen unserem Antrag zu. - Danke.
Frau Abgeordnete, Sie waren bereit, eine Frage des Herrn El-Khalil zu beantworten. - Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Frau Kollegin, mit der zunehmenden Dauer Ihrer Rede sind sehr viele Fragen hinzugekommen, die möchte ich nicht alle stellen. Aber eines ist wirklich wichtig. Erstens. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir sagen würden, wo die Quelle Ihrer Statistik liegt. Ich würde gern nachlesen. Ich bin selbst Touristiker; ich glaube, ich habe ganz andere Zahlen als die, die Sie hier genannt haben.
Zweitens. Sagen Sie mir, was Sie erwarten. Sie wissen, dass Wellness-Hotels, Campingplätze usw. eigentlich immer von Privatleuten betrieben und entwickelt werden. Welche Rolle soll das Land konkret übernehmen? Das möchte ich gern von Ihnen wissen.
Drittens. Eine sehr wichtige Frage: Wissen Sie eigentlich, dass man heutzutage aufgrund der hohen Kosten, die wir hier insbesondere für Arbeit haben, billiger eine Woche in der Dominikanischen Republik verbringen kann, in Wellness-Hotels, als in Deutschland?
Zu der ersten Frage, woher ich die Zahlen habe. Ich weiß nicht genau, welche Zahlen Sie meinen. Ein Teil der Zahlen kommt von Viabono. Das ist eine GmbH, zu der ich Kontakt habe. Ich habe an einer Tagung teilgenommen, bei der der Geschäftsführer einen Vortrag gehalten hat. Weitere Zahlen stammen vom Landestourismustag bzw. vom Bäderverband Sachsen-Anhalts.
- Nein, von Dehoga nicht. Dehoga erfasst auch nicht alle Zahlen. Aber Dehoga unterstützt diesen Antrag, das habe ich gesagt.
Die zweite Frage war, was das Land dabei für eine Rolle spielen soll. Das Land schafft bestimmte Rahmenbedingungen und versucht, den Tourismus nach vorn zu bringen. Damit sieht es in Sachsen-Anhalt nicht besonders gut aus. Ich denke, darin sind wir uns einig. Diese Negativzahlen müssen verschwinden; das heißt, es muss einen weiteren Aufschwung geben.
- Eben. Wenn es eine Sache gibt, die wir noch nicht nutzen. Das ist genauso wie mit dem Qualitätssiegel, dafür sind wir ja auch aktiv
und versuchen, andere so weit zu bringen, dass entsprechende Angebote entstehen. Wenn es nicht bekannt ist, dann ist es doch, denke ich, Aufgabe des Landes, die Regionalverbände, die Landesmarketinggesellschaft dafür einzusetzen. Ich habe mit Dr. Oette darüber gesprochen, das zu verbreiten, damit die Menschen wissen, dass es das gibt, darauf aufmerksam zu machen.
(Herr Gürth, CDU: Aber es dürfen nicht ständig neue Siegel werden, sonst verliert man den Überblick!)
- Ich glaube, man hat sich auf eine Umweltmarke in ganz Deutschland geeinigt. Es hat viele Siegel gegeben, das ist richtig. Aber das ist auch ein Werbesiegel. Ich habe versucht herüberzubringen, welche starken Partner da mit im Boot sind. Damit erweitere ich die Werbung. - Die dritte Frage weiß ich jetzt nicht mehr.
- Zu den Preisen, die wir haben. Ich bin jemand, der selbst gern verreist bzw. auch gern einmal gut essen geht. Wenn die Preise in den Gaststätten gestiegen
Es gibt immerhin Vergleichszahlen - ich habe die Zahlen vom Ost- und vom Westharz genannt -, die zeigen, dass es noch freie Kapazitäten gibt. Wir können nicht den Kopf in den Sand stecken und warten, dass die Leute von selbst zu uns kommen. Im Gegenteil: Wir müssen Aktivitäten entwickeln und neue Wege finden, um auf Sachsen-Anhalt aufmerksam zu machen.
Ich bin oft unterwegs gewesen und habe zum Beispiel in Berlin oder anderswo Taxifahrer gefragt, ob sie Sachsen-Anhalt kennen. Sie kannten es nicht oder haben gesagt, dass sie durch Sachsen-Anhalt schon einmal durchgefahren seien. Dann war schon Schluss. Der Brocken liegt für einige noch in Niedersachsen. Dagegen müssen wir angehen. Das zeigt, dass andere, die Viabono haben, höhere Übernachtungszahlen aufweisen können.
Vielen Dank, Frau Abgeordnete Kachel. - Meine Damen und Herren! Wir treten jetzt in eine Debatte mit fünf Minuten Redezeit je Fraktion ein. Zunächst hat für die Landesregierung - -
- Zunächst fahre ich fort, Herr El-Khalil, dann können Sie Ihre Kurzintervention abgeben. - Zunächst hat für die Landesregierung der Minister für Wirtschaft und Arbeit Herr Dr. Rehberger um das Wort gebeten. Bitte sehr, Herr Minister.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich zu dem Antrag der sozialdemokratischen Fraktion, den Frau Kollegin Kachel eben begründet hat, drei Aspekte ansprechen.
Erstens. Auf dem „Tourismustag“ am 6. November 2003 ist ein „Masterplan für die Jahre 2004 bis 2008 zur Entwicklung des Tourismus in Sachsen-Anhalt“ vorgestellt worden. Ich lege großen Wert darauf: Es ist ein Entwurf. Über diesen Entwurf diskutieren wir mit allen, die im Tourismus engagiert und am Tourismus interessiert sind. Wir wollen bis Ende März 2004 eine aus dem Entwurf entstandene endgültige Fassung vorlegen, die möglichst breit mitgetragen werden kann.
Wesentlicher Bestandteil des Masterplans ist unter anderem die Qualitätsoffensive. Ohne Qualität werden wir im Wettbewerb - auch im Wettbewerb der Tourismusregionen untereinander - keinen Erfolg haben. Natürlich gehört zu einem solchen Masterplan auch die Erschließung aller und damit neuer Werbe- und Vertriebswege.
Meine Damen und Herren! Ich muss ganz klar sagen: Wenn man sich neue Werbe- und Vertriebswege erschließt, dann braucht man in der Regel Geld. Insofern werden wir bei den Etatberatungen auch dieses Thema zu beleuchten haben. Wir bemühen uns, wie zum Beispiel über redaktionelle Teile von Publikationsorganen, auch unentgeltlich, wenn Sie so wollen, für unser Land werben zu lassen. Aber dort sind verständlicherweise Grenzen gesetzt. Deswegen ist die Frage, wie weit man bestimmte Werbe- und Vertriebswege gehen kann, immer auch eine Frage des Geldes.
Zweite Bemerkung. Ein Teil des Masterplanes ist die Entwicklung des sanften Tourismus. Ich meine, dass der Tourismus in Sachsen-Anhalt durch Schwerpunkte geprägt ist, die ohnehin einen sanften Tourismus begünstigen. Der Kulturtourismus ist so, wie wir ihn anbieten, keine Massenveranstaltung. Das Gleiche gilt für den Naturtourismus, wie wir ihn anbieten. Der Gesundheitstourismus - die Heilbäder spielen eine bedeutende Rolle für den Tourismus innerhalb unseres Landes -, aber auch das Projekt „Blaues Band“ sind ebenfalls interessant.
Meine Damen und Herren! Wenn Sie diese Broschüre einmal quer lesen, dann werden Sie feststellen, wie von Nord nach Süd und von Ost nach West das Land Sachsen-Anhalt ein unheimlich sympathisches Land ist und gerade diejenigen anspricht, die den sanften und nicht den Massentourismus suchen.
Jetzt komme ich zu dem Thema Viabono. Liebe Frau Kachel, ich möchte mit Ihnen keine Wette eingehen, aber ich vermute, wenn wir heute Vormittag die Kolleginnen und Kollegen im Landtag befragt hätten, wer diesen Begriff kennt und damit etwas anfangen kann, dann hätten wir vielleicht zwei oder drei Kolleginnen oder Kollegen gefunden.
Letztlich alle Damen und Abgeordneten, weil sie mit Sicherheit den Antrag ganz genau gelesen haben, den Frau Kachel eben begründet hat. In diesem Antrag kommt das Wort vor.
Ich muss mich also korrigieren und sagen: Was wäre bei einer Umfrage herausgekommen, bevor Frau Kachel diesen Antrag in der SPD-Fraktion vorgestellt hat?
Dann, vermute ich - was keine Kritik, sondern eine Feststellung sein soll -, hätten viele mit diesem Wort zunächst nichts anfangen können.
Ich möchte sagen, dass es durchaus eine vernünftige Überlegung war, dass man sich seitens wichtiger Verbände, die im touristischen Bereich tätig sind, im Jahr 2002 zusammengetan hat, um bei der Klassifizierung von Unternehmen oder Projekten als „umweltschonend“ einen Begriff zu kreieren, der gewissermaßen dann als Gütesiegel dem einen oder anderen Unternehmen bzw. der einen oder anderen Maßnahme aufgedrückt werden kann.
Die GmbH, die damals gegründet worden ist und den Namen „Viabono GmbH“ trägt, vergibt auf Antrag an touristische Leistungsträger aller Art, also an Hotels und an Einrichtungen anderer Art, gegen Gebühr eine Lizenz, touristische Produkte mit dem Begriff „Viabono“ zu versehen. Das wird sicherlich dann bundesweit greifen, insbesondere bei den Verbrauchern, bei den Menschen, die auf Reisen gehen, wenn sie merken, dass das Hotel, die Region oder die Institution, die mit dem Gütesiegel „Viabono“ ausgestattet ist, eine super Adresse ist. Dazu ist in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren sicherlich noch eine Menge Arbeit zu leisten.
Aber das Entscheidende ist, dass eine Landesregierung nicht verordnen kann, dass bestimmte Einrichtungen