Protocol of the Session on February 1, 2024

(Beifall bei der AfD – Sören Voigt, CDU: Es geht um den Willen, Herr Hentschel! – Rico Gebhardt, DIE LINKE: Ihr wollt die Steuern senken, da kommt kein Geld!)

Die bundesweite Ausschreibung der Bundesjugendspiele sieht erstmals für das Schuljahr 2023/2024 vor, dass Disziplinen in Leichtathletik und Schwimmen nur noch als bewegungsorientierter Wettkampf, aber nicht mehr als leistungsorientierter Wettkampf ausgetragen werden dürfen. Der spielerische Charakter rückt in den Vordergrund. Urkunden werden nach einem festen Schlüssel vergeben.

Die Fähigkeit im Wettkampf, Siege zu erringen, Niederlagen zu akzeptieren und Fairness walten zu lassen kann nur im leistungsorientieren Sport besonders geübt werden. So jedenfalls werden Olympiasieger gemacht. Hier muss die Staatsregierung auf Bundesebene tätig werden.

Damit komme ich zum letzten Punkt, der ebenfalls mit der Staatsregierung zu tun hat. Laut „Sächsischer Zeitung“ wünscht sich Ministerpräsident Kretschmer Olympische Spiele in Deutschland und bringt Sachsen in Position.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Er wünscht sich viel, wenn der Tag lang ist!)

Ein Zitat: „,Die Bevölkerung findet das gut‘, – betonte er.“ – Aha! Woher wissen Sie das denn? Hat man das Ihnen bei einem Direktgespräch zugesteckt? Wenn Sie wirklich repräsentativ für alle sächsischen Bürger sprechen wollen, dann müssen Sie auch alle sächsischen Bürger fragen. Bei

einer möglichen Bewerbung für Olympia müssen die Sachsen mitgenommen werden. Nur, wenn die Bürger Sachsens Olympia wirklich wollen, kann sich der Freistaat auch bewerben.

(Sören Voigt, CDU: Sie sollten einmal die Leute fragen!)

Es geht weiter mit zielgerichteten Investitionen, die es für die Sportinfrastruktur geben muss. Das beinhaltet die Nutzung während der Spiele und vor allem die Nachnutzung über Jahre hinaus. Wir wollen weder teure Prestigeobjekte noch Investitionsruinen, die ohne Nutzen sind. Dabei sollten nicht nur die großen Städte, sondern auch der ländliche Raum profitieren, beispielsweise durch den Ausbau der Infrastruktur oder des ÖPNV.

Wir brauchen eine ehrliche Finanzstruktur und keine Luftschlösser. Wer für Olympia Geld investieren möchte, muss woanders einsparen. Wir als AfD-Fraktion haben genug Einsparpotenzial aufgezeigt und werden das auch weiterhin tun. Stichwort: Bunte Vereine und Multi-Kulti.

Vielen Dank! Sport frei!

(Beifall bei der AfD – Zuruf des Abg. Rico Gebhardt, DIE LINKE)

Ich frage die Fraktion DIE LINKE: Gibt es noch Redebedarf? – Das ist nicht der Fall. Fraktion BÜNDNISGRÜNE? – Frau Abg. Kummer, bitte.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Noch kurz ein Wort zu Olympia. Es gibt seit Sommer letzten Jahres den Dialog zur Olympiabewerbung, den der DOSB gestartet hat. Dazu gab es bereits verschiedene Veranstaltungen. Die Auftaktveranstaltung war in Leipzig. Das war eine offene Veranstaltung. Dort konnte man mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen und über diese Dinge sprechen. Wollen wir Olympia oder nicht? Was haben wir als Gesellschaft davon? Dieser Dialog findet noch statt. Ich empfehle, einmal auf die Seiten zu schauen, wo diese Dialogveranstaltungen sind.

(Zuruf des Abg. Holger Hentschel, AfD)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mein Kollege, Herr Voigt, hat über die Wintersportregionen gesprochen. Wir haben einen Blick auf das Sonderprogramm Wintersport gelegt. Was dort jetzt noch fehlt – – Wir wissen, mittel- und langfristig sieht es etwas schwierig mit natürlichem Schnee und den entsprechenden Temperaturen aus. Wir haben uns beim letzten Wintersportgipfel dazu kurz verständigt. Wir brauchen eine Strategie für die nächsten Jahrzehnte, um zu schauen, wohin es mit dem Wintersport in Sachsen gehen soll.

Eine andere Thematik, die uns unter den Nägeln brennt, wurde schon angesprochen. Wir haben einen Investitions- und Sanierungsstau bei den Sportstätten. Für mich ist die Sportstättenstatistik immer noch ein wichtiges Werkzeug. Mit dieser können wir eine Bestandsaufnahme vornehmen

und transparent die tatsächlichen Notwendigkeiten priorisieren. Die Vorteile haben Sie alle, liebe Kolleginnen und Kollegen, beim gemeinsamen einstimmigen Beschluss über die Sportstättenstatistik betont.

Wir haben im Haushalt Geld eingestellt und es gibt engagierte Partner, die loslegen wollen. Das Vorhaben hat nicht so gezündet, wie wir uns das vorgestellt haben. Es wird eine Datensammlung auf den Weg gebracht, aber die greift unsere Visionen bei Weitem nicht auf. Das ärgert mich und nicht nur mich. An dieser Stelle wünsche ich mir, dass wir in Zukunft besser an einem Strang ziehen. Ich habe immer noch die Vision, dass irgendwann einmal ein Sportstättenatlas herauskommt, wie ihn Sachsen-Anhalt gerade anbietet. Vielleicht kommen wir noch dazu.

Damit Sachsen zeigt, wie es im Breiten- und Spitzensport geht, müssen wir all die Dinge, die wir gerade miteinander besprochen haben, auf die Agenda setzen und uns in den nächsten Wochen und Monaten noch einmal intensiv damit auseinandersetzen.

Vielen Dank.

(Beifall bei den BÜNDNISGRÜNEN, der CDU, den LINKEN und der SPD)

Möchte die SPD noch sprechen?

(Albrecht Pallas, SPD: Nein!)

Gibt es noch jemanden, der gern im Rahmen der Fraktionen sprechen möchte? – Das ist nicht der Fall. Herr Minister, Sie haben das Wort.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Das vergangene Wochenende hat den Titel dieser Debatte sehr eindrücklich belegt. Manche denken vielleicht, das ist ein wenig selbstbewusst – zu Recht. Francesco Friedrich holt in Lillehammer den Weltcupsieg im Viererbob, Axel Jungk wird Zweiter beim Skeleton. Wenn ich noch eine Woche zurückgehe: Justus Strelow, auch ein Sachse hier aus der Nähe, hat seinen ersten Weltcupsieg in der Biathlon-Mixed-Staffel erzielt. Julia Taubitz wurde oft erwähnt.

Ich möchte gerne noch Melina Fischer aus Zwickau und Timon Grancagnolo ergänzen, die beide U23-Medaillen in Altenberg gewonnen haben. Jessica Degenhardt war eine Aspirantin, sie muss man auch nennen. Sie kommt von uns, meine Damen und Herren, hat Lehrgeld auf einer Bahn bezahlt, auf der sie das Rodeln gelernt hat. Taubitz sagte das auch bei der Siegerehrung: „Hier habe ich Rodeln gelernt.“ – In einem Verein, der wie über 4 000 weitere für die Liebe der Sachsen zu Sport und Ehrenamt steht, bei einer Weltmeisterschaft, deren Ausrichtung uns sehr stolz macht.

Man konnte das riesige Gemeinschaftswerk der Altenbergerinnen und Altenberger, der vielen Zuschauer und Vereine, die dafür verantwortlich waren, wie das gelaufen ist – Jens Morgenstern mit seinem Team, die Stadt Altenberg,

der Landkreis und der Freistaats –, erleben. Vor der Siegertribüne stehen dort Zehnjährige und denken sich: Ich will auch Julia Taubitz werden.

Das, meine Damen und Herren, ist das Modell Sachsen. Wir bringen Breite und Spitze zusammen und ehren das auch mit Medaillen zu Hause für die lokalen Matadore und Matadorinnen. Ich glaube, in Altenberg ist eine Emotion deutlich geworden, die Sie auch deutlich im Sommerbereich spüren können.

Wir haben 114 Medaillen im Spitzen-, Nachwuchs- und Behindertensport. Das ist eine starke Bilanz unserer Sommersportler und die stärkste Ausbeute seit Langem. Dem Olympiastützpunkt Sachsen sei Dank! Das muss man an dieser Stelle einmal deutlich hervorheben. Gerade unser Nachwuchs ist beständig vorn dabei, sowohl im Sommer als auch im Winter.

Jüngstes Beispiel: die Jüngere der Henning-Schwestern, die kürzlich in Oberhof in die Fußstapfen der Älteren trat und den Schülerweltcup gewinnt. Schauen Sie auf die Youth Olympic Games in Südkorea, bei denen aktuell 15 Athleten von sächsischen Stützpunkten dabei sind. All diese Erfolge stehen exemplarisch für eine Tradition sportlicher Spitzenklasse in Sachsen. Das hat sich längst herumgesprochen und zeigt sich daran, dass die Bayern gerne Topstars aus Sachsen abwerben. Es zeigt sich auch, dass diese Spitzenklasse nicht von ungefähr kommt.

Das Sportland wurde hier oft genannt. Das ist Sachsen. Das wird man nur, wenn man konsequent und unerlässlich an seinen Strategien und Zielen arbeitet. Meine Damen und Herren, das geht nur mit einer lebendigen Breitensportszene und sinnvollen Strukturen in der Spitze. Das alles haben wir am letzten Wochenende erlebt.

Wie Herr Pallas sagte: „Diesen Verein muss ich kennenlernen.“

(Albrecht Pallas, SPD: Wollen wir zusammen hingehen?)

Frischer Wind aus Südwest wird mir eher vorgehalten. Aber wenn man mit meinem Blick auf Sachsen schaut und eine Vita hat – ich bin wie verrückt durch Deutschland gekommen –, dann sage ich Ihnen: Ich kenne kein zweites Bundesland, in dem die Menschen derart sportaffin sind, so gerne Sport treiben und dieses gesellschaftliche Thema so wichtig nehmen.

Das macht es einfacher, guten Breiten- und Spitzensport zu etablieren. Was machen wir dafür? 556 geförderte Maßnahmen über die investiven Mittel nur in dieser Legislaturperiode: der Ersatzneubau der Sporthalle Kalkberg in Meißen, die Rekonstruktion der Gesamtsportanlage des TSV IFA Chemnitz, der Bau eines Kunstrasenplatzes für den SC Hartenfels Torgau. Dabei geht es immer um circa 1,5 Millionen Euro, meine Damen und Herren. Das sind drei Beispiele dieser 556 Maßnahmen. Wir können es kaum erwarten, dass das Leistungssportzentrum in Altenberg eröffnet wird oder die Inbetriebnahme des Heinz-Steyer-Stadions in Dresden erfolgt. Das wird deutschlandweit ein Schmuckstück für den internationalen Leichtathletiksport.

(Beifall bei der CDU, den BÜNDNISGRÜNEN und der SPD)

Solche Projekte kann man nur auf die Beine stellen, wenn man sich darauf verlassen kann, dass wir auch morgen noch sagen: Sachsen meint es ernst mit einer starken Sportförderung. Mit 120 Millionen Euro in den Jahren 2023 und 2024 können wir etwas bewegen. Herr Voigt, Ihre Aussage nehme ich sehr gern an: Wir könnten auch mehr.

(Sören Voigt, CDU: Ich habe von Schwerpunkten gesprochen!)

Ich bin sehr dankbar, dass wir da einer Meinung sind. Wir kämpfen weiterhin für die Austragung von Großereignissen, auch international, meine Damen und Herren. Diese Motivation braucht dieses Bundesland, das brauchen die jungen Leute. Wir freuen uns auf die deutschen Hallenleichtathletikmeisterschaften und das Deutsche Turnfest in Leipzig, die Finals in Dresden. Wenn in Deutschland eine deutschlandweite Olympiawerbung zum Zuge kommt, kann das nicht ohne einen Standort in Sachsen passieren. Wer sonst soll das im Osten realisieren?

(Beifall bei der CDU)

Meine Damen und Herren! Ich erinnere Sie: Frau Kummer, wir arbeiten an dieser Wintersportstrategie, weil wir mit dem Landessportbund an einer Gesamtstrategie arbeiten, aber Priorität hat jetzt die Wintersportstrategie.

(Mirko Schultze, DIE LINKE, steht am Mikrofon.)

Ich bin dem Landessportbund, den ich nicht grüßen darf, aber ich freue mich sehr, Sie auf der Tribüne zu sehen – –

Herr Minister, gestatten Sie eine Zwischenfrage von Herrn Schultze?

Immer.

Herr Schultze, bitte.

Danke, Herr Minister. Ich freue mich, die Zwischenfrage stellen zu können. Ich höre die ganze Zeit von Ihnen, was in Sachsen alles gelingt. Ich komme aus dem Landkreis Görlitz. Die Schwimmhalle Hirschfelde wird gerade geschlossen. Die Jahnsporthalle – dort spielt immerhin eine Regionalliga-Handballmannschaft mit Aufstiegschancen – hat ein Dach, durch das das Wasser direkt auf das Feld fließt. Es gibt noch einige andere marode Sportstätten.

Bitte eine Frage stellen.

Meine Frage ist, ob der Herr Minister in einem Teil der Rede vielleicht noch erläutert, wie wir diese Sportstätten auf dasselbe gute Niveau wie die wenigen bringen, die er gerade für den Spitzensport aufgezählt hat, oder ob er eine andere Lösung dafür sieht.