Protocol of the Session on February 1, 2024

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Das ist doch im Erzgebirge!)

Richtig.– Deswegen fördern wir es auch; ohne Investition in die Sportstätten geht es nicht. Aber: Die Sportstätten sind nur die Hülle, der Rahmen. Das Herz der Sportstätten sind die Menschen, die Sportlerinnen und Sportler, die Ehrenamtlichen, und sie zu fördern ist die zweite, große Aufgabe.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Förderprogramm „Ehrenamt stärken im Sport“; es wurde bereits angesprochen. Wir investieren in Rahmenbedingungen für unsere Vereine, für unsere Sportfreundinnen und Sportfreunde an der Basis. Es geht um Trainer(innen), Übungsleiter(innen), Kampf- und Schiedsrichter(innen), Aktive im Verein, die zum Beispiel Kinder- und Jugendarbeit, Integrationsarbeit im Sport machen oder die Finanzen des Vereins im Blick behalten.

Wir wollen, dass in ein paar Jahren auch ein Spieler auf den Platz an der Stuttgarter Straße beim FV Dresden Süd-West kommt, dem die Kinder aus der E-Jugend zujubeln und nacheifern, weil er es an die Spitze geschafft hat, und der dann zu Recht sagt: Hier wurde die Basis für meine Karriere gelegt, sie wurde auf einer tollen Sportanlage zum Leben erweckt durch gut ausgebildete Trainerinnen und Trainer, deren Lizenzlehrgänge der Verein vom Freistaat Sachsen gefördert bekommen hat. – Das ist mir sehr wichtig, meine Damen und Herren, und dafür habe ich mich starkgemacht.

(Vereinzelt Beifall bei der SPD und den BÜNDNISGRÜNEN – Beifall des Staatsminister Armin Schuster)

Wenn ich einen letzten persönlichen Wunsch äußern darf: Der Verein soll auch seinen Trainerinnen und Trainern sagen können: Nehmt euch doch einfach die fünf Tage Bildungszeit für den Lizenzlehrgang; denn das, liebe Kolleginnen und Kollegen, sind Gelingensbedingungen für ein erfolgreiches Sportland Sachsen, von der Basis bis zur

Spitze, vom ehrenamtlichen Breitensport für Tausende Kinder und Jugendliche in Sachsen bis hin zu den Olympia-Stützpunkten in den verschiedenen Sportarten – auf dem Hügel beim FV Dresden Süd-West ebenso wie auf der Bobbahn in Altenberg und im gesamten Freistaat. Sport frei!

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD, den BÜNDNISGRÜNEN und der CDU)

Das war Kollege Pallas, SPD-Fraktion. Wir eröffnen jetzt die zweite Rederunde, Redebedarf wurde umfassend angekündigt und wir beginnen mit der einbringenden CDU-Fraktion. Das Wort ergreift Kollege Voigt.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Natürlich ist Sachsen im Breitensport und im Spitzensport dabei.

(Susanne Schaper, DIE LINKE: Skispringen!)

Natürlich auch im Skispringen, liebe Kollegin Schaper.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Klingenthal!)

Das ist schon ein tolles Erlebnis, wenn Karl Geiger in Klingenthal die Schanze runterfliegt, bei 140 Metern landet, mit einem „Zieh!“ begleitet wird und das Ding holt. Das muss man mal erlebt haben. – Das als Einstieg.

(Beifall bei der CDU, den BÜNDNISGRÜNEN und der Abg. Susanne Schaper, DIE LINKE)

Meine Damen und Herren! Sachsen ist Sportland; das haben wir gehört. Auf diesen Lorbeeren ruhen wir uns nicht aus. Wir wollen auch künftig mit den unermüdlichen Männern und Frauen und den Vereinen alles tun, um den Freistaat auch in diesem Bereich voranzubringen. Die Institutionen, die Verbände und auch die Kommunen sind dort wichtige Partner.

Dass es notwendig ist, dieses Ehrenamt finanziell zu stärken, haben meine Vorredner, insbesondere Kollege Rost, bereits dargestellt. Es ist schon existenziell notwendig, dass diese ehrenamtliche Arbeit, dieses Engagement unterstützt und gestärkt wird. Das ist ein ganz festes Fundament unserer Gesellschaft. Deshalb haben wir gesagt: Jede Maßnahme und jede Unterstützung, die wir dafür zur Verfügung stellen, müssen darauf ausgerichtet sein, dieses Engagement zu erhöhen.

Liebe Frau Tändler-Walenta, deshalb wird für uns die Förderung sowohl des Breitensports als auch des Spitzensports eine sehr hohe Priorität in der Politik und im Haushalt des Freistaates Sachsen haben.

(Beifall bei der CDU und des Staatsministers Armin Schuster – Rico Gebhardt, DIE LINKE: Aha!)

Selbstverständlich wissen wir, dass die Vorteile des Sports auf der Hand liegen. Es geht um Teamgeist, Zusammen

halt, Zusammenarbeit und auch darum, Verbindungen einzugehen. Ein gutes Beispiel dafür, wie es funktionieren kann, ist der Verein Teamsport Sachsen. Das ist ein Zusammenschluss aus der Coronazeit, der sportartenübergreifend gegründet wurde, wobei es darum ging, ganz praktische Lösungen in und aus der Krise heraus zu finden. Das ist eine Erfolgsgeschichte; denn in keinem anderen Bundesland hat diese Initiative ihre Arbeit fortgesetzt.

Deshalb herzlichen Dank an den Verein, den ich auf der Tribüne natürlich nicht grüßen darf. Herzlichen Dank an unseren Ministerpräsidenten, der erkannt hat, wie wichtig das alles ist. So geht sächsisch, meine Damen und Herren!

(Vereinzelt Beifall bei der CDU)

Neben der Förderung des Breitensports geht es auch um den Erhalt und den Ausbau der Sportstätten für den Spitzensport und speziell für die Bundesstützpunkte. Wenn wir an Spitzensport denken, dann denken wir auch an Spitzenathleten. Dann denken wir an den Sommer und an unser Team Sachsen in Paris, an die Teilnehmer der Paralympischen und Olympischen Spiele. Sie sind Aushängeschild für Sachsen – für das faire, freundliche und weltoffene Sachsen, das Sachsen, das wir lieben und das wir brauchen. Meine Damen und Herren, sie sind Botschafter dieses Freistaates. Deshalb ist es für uns wichtig, sie zu haben; denn das macht auch einen attraktiven Wirtschaftsstandort aus.

Das Wintersportprogramm hat Kollege Rost bereits eingehend dargestellt. Da springe ich jetzt mal darüber hinweg.

(Zuruf von den LINKEN)

Ja, das war der Ansatz für das Skispringen. FIS Continental Cup, Nordische Kombination, Bob, Skeleton, Landesjugendspiele, das alles ist genannt worden.

Ich möchte mich im Namen der CDU-Fraktion bei Staatsminister Schuster und beim Ministerium bedanken. Mit Sachverstand und Nähe zu den Akteuren ist in den letzten Jahren sehr viel Positives erreicht worden. Natürlich muss das weitergehen. Insofern sind diese regelmäßigen Termine vor Ort geeignet, sich anzuschauen, bei welchen Dingen der Schuh noch drückt. Das wollen wir machen, und das ist meiner Meinung nach sehr wichtig.

Wir haben in der Vergangenheit tolle Veranstaltungen erlebt. Skispringen und die Nordischen Kombinierer habe ich schon angesprochen. Demnächst findet Eishockey in Klingenthal, direkt an der Schanze, statt. Ich kann jeden nur einladen, einmal dorthin zu gehen und sich das anzuschauen.

Selbstverständlich haben wir auch den einen oder anderen Traum. Wir als Wintersportregion träumen von einer Nordischen Ski-WM, und wenn es die historische Stunde zulässt, dann sollten wir auch für mögliche Olympische Spiele gerüstet sein. Das würde Sachsen guttun.

Als CDU-Fraktion unterstützen wir den Sport in der Gesamtheit, den Breitensport wie den Spitzensport. Das wird ein Schwerpunkt unserer künftigen Arbeit sein. So geht sächsisch – Sport frei!

In diesem Sinne: Bleiben Sie alle gesund – Sport hält fit!

(Beifall bei der CDU, der SPD, der Abg. Ines Kummer, BÜNDNISGRÜNE, und des Staatsministers Armin Schuster)

Das war Herr Kollege Voigt für die CDU-Fraktion; er eröffnete die zweite Rederunde. Nun spricht für die AfD-Fraktion erneut Kollege Hentschel.

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegen Abgeordnete! Zunächst einmal ein Wort an die LINKEN: Sie sprechen von „Sport verbindet“, meinen aber Ausgrenzung. Nehmen Sie bitte endlich mal zur Kenntnis, dass die AfD ein fester Bestandteil der Gesellschaft ist! Oder wollen Sie wirklich ein Drittel der Sachsen ausgrenzen? Schämen Sie sich!

(Beifall bei der AfD – Rico Gebhardt, DIE LINKE: Wir wollen Sie ausgrenzen! – Sören Voigt, CDU: Es geht um Sport!)

Nachdem ich in der ersten Rederunde den Blick auf die Vergangenheit gerichtet habe, möchte ich nun den Blick nach vorne werfen. Sachsen ist Sportland und soll es auch bleiben. Dafür braucht es im Breiten- wie im Spitzensport gleichermaßen mehr Geld.

Die Übungsleiterpauschale wurde angehoben. Dies hatten wir hier im Hohen Haus mehrmals diskutiert. Leider frisst die sehr hohe Inflation den erhöhten Betrag locker wieder auf; denn die inflationsbedingten Teuerungen des täglichen Lebens treffen alle, auch die Trainer. Folgerichtig wird die Debatte um eine Erhöhung der Übungsleiterpauschale in Zukunft weitergehen müssen.

Im Spitzensport stellt sich das Problem der Finanzen noch gravierender dar. Talent allein gewinnt keine Medaillen. In fast jeder Sportart ist Hightech nötig sowie ein ganzes Heer an Trainern, Betreuern und Experten. Die Ausbeute der deutschen Athleten bei den internationalen Wettkämpfen ist stark rückläufig.

Sie als Staatsregierung müssen sich fragen lassen: Was wollen Sie? „Dabei sein ist alles“ oder richtig abräumen? Siege bei Olympia kosten eben Geld.

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: 1996 holte Großbritannien in Atlanta genau eine Goldmedaille. 16 Jahre später, in London, waren es 29 Goldmedaillen, 65 Medaillen insgesamt. Doch was steckt hinter diesem Medaillenwunder? Eine Mischung aus gezielter Sportförderung, hartem Training und nur wenig Glück. So wurde zum Beispiel der Radsport mithilfe einer nationalen Lotterie gezielt gefördert. Systematisch wurden alle Rahmenbedingungen optimiert: Training, Ernährung, Ausrüstung. Bei Wettbewerben gab es Medaillenziele. Wenn sie erfüllt wurden, gab es mehr Geld.

Das Geld, das in Deutschland derzeit in den Spitzensport investiert wird, reicht ganz einfach nicht. Die Millionen, die für rot-grüne Luftschlösser verschleudert wurden, wären im Spitzensport besser aufgehoben.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Na, na!)

Damit sind wir gleich beim nächsten Problem, das Breiten- und Spitzensport gleichermaßen betrifft: Wollen wir am Leistungsgedanken festhalten? Soll es weiterhin Sieger und Verlierer geben? Oder soll der Sport weiterhin tolle Geschichten über Comebacks, Tragödien und Überflieger schreiben? Oder wollen wir eine Kultur wie im Streichelzoo, ganz ohne Konkurrenz und Eliten, bei der es nur Gewinner gibt?

(Daniela Kuge, CDU, steht am Mikrofon.)

Gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Sehr gern.

Sie haben mit dem Breitensport und mit dem Spitzensport angefangen. Meine Frage zu dem Zukunftsplan der AfD für den Sport – vielleicht kommt es noch – lautet: Wie wollen Sie Menschen mit Behinderungen in den Breitensport und in den Spitzensport inkludieren?

Vielen Dank für die Frage; das ist eine wichtige Frage. Leider Gottes hängt es oft am Geld. Wir müssen Gelder zielgerichtet so in die Vereine lenken, dass Behinderte am Sportleben teilnehmen können. – Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD – Sören Voigt, CDU: Es geht um den Willen, Herr Hentschel! – Rico Gebhardt, DIE LINKE: Ihr wollt die Steuern senken, da kommt kein Geld!)