Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die APF hat den Landtag eingeladen, Mitglied zu werden. Dies ist eine besondere Ehre, aber auch Anerkennung der Bemühungen vieler, die hier im Landtag und im Saarland insgesamt die grenzüberschreiten
den Bemühungen prägen. Seit 32 Jahren sind die Förderung der europäischen Einigung und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit als Ziel in Artikel 60 Absatz 2 unserer Verfassung verankert. Sie sind aber mehr als verfassungsrechtliche Pflichten. Die Politik der Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg ist inzwischen eine gute und bewährte Tradition, die von allen Beteiligten intensiv und fortwährend gepflegt und vor allem auch weiterentwickelt wird.
Die Kontakte zu unserem Nachbarn Frankreich sind ein Teil, aber bei Weitem nicht der einzige Aspekt der Frankofonie. Die seit bald 40 Jah ren gelebte Zusammenarbeit im Parlament der Großregion, dem Interregionalen Parlamentarierrat, mit seinen Errungenschaften der interregionalen Beratung und Beschlussfassung sowie dem parlamentarischen Fragerecht, vor allem auch der Leitlinienkompetenz durch Empfehlungen an die Regierungen, sind stolze Fortschritte, ein Leben über Grenzen hinweg in der Großregion zu leben und vor allem auch mit politischem Inhalt zu verfestigen. Diese Kontakte zu unseren französischsprachigen Partnern in der Großregion und darüber hinaus zeigen, wie der Aspekt der europäischen Integration im Saarland gelebt wird. Wir sind Europa im Kleinen, weltoffen, grenzüberschreitend und mehrsprachig.
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Alleinstellungsmerkmale für die APF sind aber auch die überzeugenden Argumente unserer vielen Institutionen mit frankofonen Angeboten an die Saarländerinnen und Saarländer sowie alle, die von außerhalb in unser schönes Saarland kommen. Das Land strahlt schon heute über seine Grenzen in die frankofone Welt hinaus, zum Beispiel der Saarländische Rundfunk. Das thematische wie sprachliche Angebot des Saarländischen Rundfunks im Kreis der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland ist für Frankofonie-Ziele wirklich mustergültig. Auch das vom Landtag beschlossene Saarländische Mediengesetz ist durch seine Regelungen einzigartig, wonach vom IPR, dem Interregionalen Parlamentarierrat, Vertreter in den Rundfunkrat des Saarländischen Rundfunks, aber auch in den Medienrat der Landesmedienanstalt entsandt werden. Und das trifft auch auf das frankofone Hochschulangebot zu, die über 200 Austauschprogramme und Studienangebote der DeutschFranzösischen Hochschule mit Sitz in Saarbrücken, aber auch zwölf integrierte Studiengänge der htw im Deutsch-Französischen Hochschulinstitut für Technik und Wirtschaft, und das bereits seit fast 50 Jahren. Es gibt viele weitere Bestrebungen dazu, und das zeigt auch, dass wir hier mit einigen Bestplatzierungen des Saarlandes für die Frankofonie punkten können.
Aber auch das kommunale Städtenetzwerk QuattroPole, der deutsch-französische Eurodistrict SaarMoselle und die Angebote für frankofone Gegenwartskultur im Saarländischen
Staatstheater, das alles ist bereits seit Langem gelebte und praktizierte Frankofonie. Und nicht zuletzt hat die Breite der aktiven zivilgesellschaftlichen Institutionen wie zum Beispiel die Union des Français de Sarre die APF-Delegation von der besonderen Prägung und Eignung des Saarlandes für die Frankofonie überzeugt.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind heute als Landtag eingeladen, uns als Vollmitglied diesem Verbund anzuschließen. Hierfür bitte ich jetzt schon um Ihre Zustimmung. Die Einladung zur Mitgliedschaft in der APF ist eine hohe Ehre für den Landtag des Saarlandes. Sie macht auch deutlich, dass wir eine anerkannte Rolle spielen können. Wir werden ermuntert, diese Chance zu ergreifen. Wir erhalten damit Zugang zur frankofonen Gemeinschaft von Parlamenten, die gemeinsame Ziele, Werte und Kultur verbindet. Wir treten ein in eine neue Etappe des Austauschs mit anderen Parlamenten, können unsere Erfahrungen teilen und ebenso an deren Erfahrungen teilhaben. Unsere parlamentarische Arbeit ist gefragt. Wir eröffnen neue parlamentarische Zugänge für die Mitglieder des Landtages zu Konferenzen, Seminaren und weltumspannenden Netzwerken, ohne dass wir dadurch Außenpolitik machen. Wir können Teil einer Gemeinschaft werden, die uns Zugang zu neuen Austauschen, Chancen der Mehrsprachigkeit und politischen Beziehungen bietet. Dies alles kann dem Land nur nutzen.
Beim Besuch der APF-Delegation hat sich zudem ein ausgesprochen hohes Interesse an einer Vertiefung des Austauschs mit dem Saarländischen Rundfunk und den saarländischen Hochschulen offenbart, deren Errungenschaften und Erfolge gerade in der Frankofonie noch stärker genutzt werden könnten. Sie bieten das Potenzial zur Win-win-Situation für unser Land. Es ist eine außergewöhnliche Chance - ich möchte auch sagen: Gelegenheit -, die dem Land geboten wird.
Die Landesregierung hat ihrerseits bereits im Oktober den Schritt in Richtung Frankofonie mit dem Beitritt als Beobachter zur Organisation der frankofonen Regierungen, der OIF, erfolgreich absolviert. Insofern begrüße ich die von Frau Ministerpräsidentin Anke Rehlinger signalisierte Unterstützung unserer Beitrittsbemühungen zur APF sehr und möchte ihr heute Morgen hierfür auch ganz herzlich persönlich danken. Die Ministerpräsidentin vereint im Moment in sich die maximale Gesamtheit der höchsten frankreichbezogenen Aufgaben einer deutschen Ministerpräsidentin, als Vorsitzende der Freundschaftsgruppe Bundesrat/Senat und als aktuelle Bevollmächtigte der deutschen Länder für die deutsch-französischen kulturellen Beziehungen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr geehrten Damen und Herren, bereits heute werden von saarländischer Seite die verschiedenen
Gremien und Organisationsstrukturen der Frankofonie auf breiter Ebene begleitet und aktiv unterstützt. Die Universität des Saarlandes ebenso wie seit Kurzem auch die Hochschule für Technik und Wirtschaft sind beide Mitglieder in der Hochschulagentur der Francophonie, AUF. Dies ist in Deutschland einmalig und wird in der AUF ebenfalls mit großen Erwartungen an das Land verbunden. Schließlich avisiert auch die Landeshauptstadt eine Mitgliedschaft in der Vereinigung der frankofonen Bürgermeister. In dieser großen Geschlossenheit, in der Vorgehensweise ist auch der Platz des Landtages in der APF zu sehen.
Lassen Sie uns heute gemeinsam diesen Schritt machen mit großer Geschlossenheit und Entschlossenheit für die Zukunft dieses Landes. In diesem Sinne bitte ich Sie heute, dem Antrag des Präsidiums zuzustimmen, damit der Beitritt des Saarlandes zur APF ermöglicht wird. - Ich sage abschließend: Merci beaucoup pour votre accord et bonne chance à tous et toutes. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ich eröffne nun die Aussprache. Es sind Wortmeldungen eingegangen. - Ich erteile für die SPD-Landtagsfraktion das Wort Herrn Fraktionsvorsitzendem Ulrich Commerçon.
Madame la Présidente! Mesdames et Messieurs! Chers collègues! „Les limites de ma langue signifient les limites de mon monde.”: Dieser Satz von Ludwig Wittgenstein drückt einen wesentlichen Punkt aus, qui a également occupé les penseurs français tels que Voltaire, Jean-Jacques Rousseau et Jacques Derrida. La langue ne façonne pas seulement notre pensée, elle définit aussi la manière dont nous percevons le monde et nous y situons. La langue, c'est bien plus qu'un simple moyen de communication. C'est une clé de notre culture - eine Brücke zu den anderen -, mais aussi un miroir de notre identité. Elle peut aussi diviser, lorsque les mots nous manquent pour trouver ce qui nous unit. Mais elle peut également être un lien, lorsque nous parvenons à nous comprendre. En Sarre, nous savons ce que cela signifie. Notre histoire est marquée par deux cultures: der deutschen und der französischen. Sie verbinden uns, doch wir kennen auch die Herausforderungen, die entstehen, wenn Sprache zur Barriere wird.
Ich zitiere erneut Jacques Derrida - mit Ihrer Erlaubnis Frau Präsidentin -: „Une langue est une histoire. Elle est habitée par des mémoires.“ Sprache ist eine Geschichte. Im Saarland wird
diese Idee lebendig. Wir sprechen die Sprache unserer Vergangenheit, doch heute ist sie eine Sprache der Verbindung, der gemeinsamen Zukunft. Sprache hat im Saarland immer eine besondere Rolle gespielt, nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern als Brücke und Identität.
Im Saarland haben wir uns entschieden, Französisch nicht als „Fremdsprache“ zu behandeln, sondern als einen festen Bestandteil unseres Alltags. Mit 89 Elysée-Kitas und -Grundschulen, in denen Französisch frühzeitig verankert ist, setzt das Saarland bundesweit Maßstäbe. Das ist ein klares Signal: Wir wollen die nächste Generation zu Brückenbauern zwischen Deutschland und Frankreich machen.
„L'Europe ne se fera pas d'un coup, ni dans une construction d'ensemble, elle se fera par des réalisations concrètes créant d'abord une solidarité de fait.” - Mit diesem Satz legte Robert Schuman den Grundstein für die heutige Europäische Union und machte deutlich, worauf es fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und noch heute wirklich ankommt: Kleine Schritte, konkrete Erfolge, gelebte und geteilte Solidarität.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, diese kleinen Schritte müssen aber auch gegangen werden. Wir leben in einer Zeit, in der Grenzen in Europa wieder sichtbar werden, auch hier im Saarland. Wir müssen weiter und wieder Brücken bauen, sprachlich, kulturell und wirtschaftlich. Der angestrebte Beitritt zur Assemblée parlementaire de la Francophonie ist eine Fortsetzung dieses Weges. Er ist nicht nur ein Schritt, um unsere kulturelle Verbindung zu Frankreich und der Frankofonie zu stärken, sondern er ist auch ein Zeichen, dass das Saarland bereit ist, auf internationaler Ebene Verantwortung zu übernehmen, als Brückenbauer zwischen Sprachen, Kulturen und Ländern. Das Saarland ist keine Region, die trennt, es ist eine Region, die verbindet. Unsere Region war niemals nur deutsch oder nur französisch, sie war immer beides, und sie ist heute europäisch.
Mit dem Beobachterstatus bei der Organisation internationale de la Francophonie wurde das Saarland nicht nur ausgezeichnet, dieser Status ist eine Anerkennung dafür, dass unser Land seit Jahrzehnten das lebt, wofür die Frankofonie steht: den Austausch über sprachliche, kulturelle und nationale Grenzen hinweg. Wir stehen im Dialog mit 88 Ländern. Wir senden ein starkes Signal, das Saarland ist ein Brückenbauer. Wir schaffen Anreize für französische Unternehmen und Fachkräfte. In den letzten Wochen wurde deutlich, wie stark der internationale Wettbewerb und geopolitische Entscheidungen das Leben hier vor Ort unmittelbar mitbestimmen. In diesem Kontext ist die Frankofonie ein bedeutender Hebel, ein Standortvorteil für unser Land. Unser Status in der OIF und der angestrebte
Beitritt zur Assemblée parlementaire de la Francophonie sind nicht nur kulturelle oder politische Schritte, sondern sie bieten auch wirtschaftliche Chancen: Wir stärken unsere Netzwerke, um französisch-sprachige Unternehmen für den Standort Saarland zu gewinnen. Unsere bilinguale Ausrichtung macht das Saarland attraktiv für französischsprachige Fachkräfte. Gerade in der Transformation hin zu einer CO2-neutralen Produktion profitieren wir vom Erfahrungsaustausch mit anderen Regionen der Frankofonie, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
Mit dem Beitritt zur Assemblée parlementaire de la Francophonie stärken wir unsere Rolle als Brückenbauer. Der Austausch mit anderen Parlamenten ermöglicht es uns, erfolgreiche Projekte kennenzulernen, etwa bilinguale Programme in Kanada. Gleichzeitig zeigen wir, wie grenzüberschreitendes Zusammenleben gelingt. Wir öffnen unseren Landtag für den internationalen Austausch und positionieren uns als Modellregion für Zweisprachigkeit in Deutschland. Meine Damen und Herren, der Beitritt zur APF ist nicht nur ein Gewinn für uns Parlamentarier, er ist auch eine Botschaft an die Menschen in der Großregion: Wir bewahren nicht nur unsere Geschichte und unsere Identität, sondern wir entwickeln sie aktiv weiter, kulturell, politisch und wirtschaftlich. Mit diesem Beitritt machen wir einen Schritt, der uns als Region, als Parlament und als Modell für kulturelle und wirtschaftliche Zusammenarbeit stärkt.
Lassen Sie uns diesen Schritt gehen, veillons à ce que la Sarre ne soit pas seulement une porte vers la France, mais aussi une fenêtre ouverte sur le monde. La Francophonie est notre clé pour ouvrir cette fenêtre. Ensemble, nous pouvons poser les bases de nombreuses coopérations internationales à venir. - Je vous remercie. - Glück auf und Danke für die Aufmerksamkeit.
Ich danke Ihnen, Herr Fraktionsvorsitzender. Es liegt eine weitere Wortmeldung vor - Ich erteile für die CDU-Landtagsfraktion das Wort Herrn Fraktionsvorsitzenden Stefan Toscani.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Gäste! Viele von Ihnen im Raum haben Arno Krause noch gekannt. Arno Krause, der Gründervater der Europa-Union im Saarland, der langjährige Vorstandsvorsitzende der Europäischen Akademie in Otzenhausen pflegte immer zu sagen: Wir Saarländer sprechen zwar nicht alle fließend Französisch, aber wir verstehen die Franzosen. - Verstehen in einem
ganz umfassenden, nicht nur in einem sprachlichen, sondern in einem kulturellen Sinn. Dieses umfassende Verstehen, dieses Verständnis für Frankreich und die Franzosen macht uns Saarländerinnen und Saarländer aus. Das macht unsere besondere Frankreichkompetenz aus. Das ist auch etwas, was wir als politischen Auftrag unseres Bundeslandes empfinden.
Ich freue mich, heute im Namen der CDU-Fraktion hier sagen zu können, dass wir voll und ganz hinter dem Antrag des Präsidiums stehen. Wir gehen heute mit diesem Beschluss einen Schritt, der die enge Verbindung des Saarlandes mit Frankreich weiter festigt. Es ist eben schon gesagt worden, wir wollen der Parlamentarischen Versammlung der Organisation internationale de la Francophonie beitreten. Dieser Schritt des saarländischen Landtages fügt sich ein in den Schritt, den die Landesregierung für das gesamte Saarland bereits gegangen ist, nämlich der Frankofonie beizutreten. Es ist schon etwas ganz Besonderes, das ist etwas Einzigartiges, dass ein deutsches Bundesland dem französischen Sprachraum beitritt.
Das ist nicht nur positiv, sondern es ist eigentlich etwas Spektakuläres, in zweifacher Hinsicht. Zum einen ist es etwas Spektakuläres für die binationalen deutsch-französischen Beziehungen. Zum anderen hat es auch etwas positiv Spektakuläres, wenn wir auf die Geschichte unserer Region schauen, unsere Region, die so hart umkämpft war, die oft Ursache für schwere Konflikte zwischen Deutschland und Frankreich war. Dass wir seit vielen Jahren deutsches Bundesland sind und als deutsches Bundesland dem französischen Sprachraum beitreten, ist auch historisch betrachtet etwas Wunderbares - mit viel Zukunftspotenzial. Wir freuen uns über diesen Schritt.
Dieser Schritt, der Frankofonie beizutreten, auch als Parlament, macht uns zum Teil einer großen Gemeinschaft. Frau Präsidentin hat es bereits angesprochen. Einmal ist es eine Sprachgemeinschaft von über 300 Millionen Menschen, verteilt über viele Kontinente. Aber wir treten damit auch einem Kulturraum und einer besonderen Wertegemeinschaft bei, die für Demokratie, Menschenrechte und kulturelle Vielfalt steht, etwas, das sehr gut zu uns als Saarländerinnen und Saarländer passt. Diese Frankofonie eröffnet aber auch Chancen. Sie eröffnet im wahrsten Sinne des Wortes Horizonte, in kultureller Hinsicht, aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Denn sie ist ja ein Netzwerk über viele Kontinente. Nordamerika, Afrika, Asien, all das umfasst die Frankofonie. Deshalb glaube ich, wenn wir das ernst nehmen, können wir daraus Chancen machen. Es werden sich daraus Chancen für unser Bundesland ergeben, in sprachlicher, in
Wir haben in den letzten Monaten oft über den Strukturwandel debattiert und die Hiobsbotschaften, die damit verbunden waren. Wir sind in einer Phase unserer Landesgeschichte, in der es gilt, auch auf neue Horizonte zu schauen, neue Kapitel aufzuschlagen. Ich glaube, dass dieses Thema Frankofonie auch eine Chance in diesem Sinne sein kann.
Wir haben uns ja als Bundesland vor zehn Jahren entschieden, unsere besondere Verbindung zu Frankreich zu einem besonderen strategischen Schwerpunkt unseres Landes zu machen, die Frankreichstrategie. Der Beitritt zur Frankofonie im Allgemeinen, aber auch von uns als Parlament zur Assemblée parlementaire de la Francophonie, fügt sich nahtlos und wunderbar in diese Frankreichstrategie ein. Er ist quasi eine logische Fortsetzung, ein logischer nächster Schritt. Diese Frankreichstrategie gibt unserem Land ein Alleinstellungsmerkmal. Es ist eine besondere sprachliche Ambition, dass wir Französisch zu einer weiteren Verkehrssprache innerhalb einer Generation machen wollen, ein ambitioniertes sprachliches Ziel.
Aber viele reduzieren die Frankreichstrategie auf das sprachliche Ziel. Sie ist weitaus mehr. Deshalb ist es wichtig, heute Morgen im Kontext der Frankofonie darauf hinzuweisen, dass wir viel mehr damit bezwecken wollen, nämlich das Saarland als Drehscheibe nach Frankreich in weiterer Hinsicht auszubauen, nämlich wirtschaftlich, in puncto Medien, Wissenschaft, bei den Themen Kultur, Sport, Bildung. Also: das Saarland mit dieser Frankreichstrategie in ganzheitlicher Hinsicht zu einer Brücke zwischen Deutschland und Frankreich, zu einer Drehscheibe zwischen Deutschland und Frankreich zu machen.
Das ist ein längerfristiger Prozess. Solch ein längerfristiger Prozess lebt natürlich auch von konkreten Einzelschritten. Diese müssen immer wieder neu gegangen werden. Es müssen immer wieder auch neue Initiativen ergriffen werden. Wir begrüßen es, dass die Landesregierung diese Frankreichstrategie zurzeit evaluiert. Wir würden uns mehr Tempo dabei wünschen. Denken wir einmal zurück. Wir haben die Frankreichstrategie in einem Jahr erarbeitet, die Landesregierung arbeitet nach meiner Rechnung fast zwei Jahre daran, sie zu evaluieren. Aus unserer Sicht ist da mehr Ambition und Tatkraft gefragt. Wir wollen das Ganze, begrüßen das Ganze und sehen es positiv. Aber wir wollen auch das Ganze konkreter machen. Das muss, glaube ich, das gemeinsame Ziel sein.
zur Parlamentarischen Versammlung konkret zu nutzen, durch konkrete Projekte auszufüllen. Ich habe einige Beispiele genannt. Wir sehen diesen Beitritt zur Assemblée parlementaire de la Francophonie als Chance, nicht nur parlamentarische Netzwerke zu knüpfen, sondern über diese parlamentarischen Netzwerke zu neuen Horizonten für unser Land aufzubrechen. Wir machen damit deutlich, die deutsch-französische Zusammenarbeit ist nicht nur eine Aufgabe der Exekutive, sondern auch von uns als Parlamentariern.
Wir Saarländer haben immer gezeigt, dass unser Bundesland Brücken zwischen Deutschland und Frankreich bauen kann, zwischen regionalem Engagement und internationaler Zusammenarbeit, Brücken aber auch zwischen Vergangenheit und Zukunft. Lassen Sie uns diesen Weg in die Zukunft gerichtet gemeinsam gehen!
Frau Präsidentin, ganz herzlichen Dank für Ihre Initiative und Ihr Engagement. Danke auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Landtagsverwaltung, die das auf Arbeitsebene begleitet haben. Wir stimmen als Fraktion diesem Antrag aus vollem Herzen und voller Überzeugung zu.
Ich danke Ihnen, Herr Fraktionsvorsitzender. Es liegt eine weitere Wortmeldung vor. - Ich erteile für die AfD-Landtagsfraktion das Wort Herrn Fraktionsvorsitzenden Josef Dörr.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Saarländerinnen und Saarländer! Drei Minuten, da muss ich mich wohl sehr kurz fassen. Ich hoffe aber, dass ich das Wichtigste gut rüberbringe. Zuerst einmal Folgendes: Die AfD-Fraktion steht voll und ganz hinter dieser Maßnahme. Deshalb haben wir uns diesem Beschlussvorschlag auch gerne gemeinsam mit den anderen beiden Fraktionen angeschlossen. Wir sind also zu 100 Prozent dafür. Fast alles, was von meinen Vorgängern gesagt worden ist, vor allen Dingen auch von der Frau Präsidentin, können wir unterstreichen. Es ist für uns eine große Chance. Es ist natürlich auch für die Frankofonie ein kleiner Fortschritt. Es kommt ein kleines Land dazu. Aber es ist für uns ein großer Fortschritt, weil es uns ein weiteres Tor zur Welt öffnet. Im Bereich der Frankofonie ist auch schon gesagt worden, dass mehrere Kontinente beteiligt sind. Ich höre sehr oft von Quebec, wenn die ihr Kulturprogramm bringen und so weiter und so fort. Das ist auch für uns eine Bereicherung. Ich möchte nur an uns appellieren, dass wir das Vertrauen, das in uns gesetzt wird, auch rechtfertigen.
Wir geben quasi schon vor, wir wären frankofon. Das heißt also, wir sprechen Französisch. Das ist nicht der Fall. Es ist auch in der Geschichte nicht richtig. Wir haben im Saarland nie Französisch gesprochen. Wir haben schon zu Frankreich gehört, aber wir haben nie Französisch gesprochen. Arno Krause - den ich übrigens auch sehr gut gekannt habe, in dessen Europa-Union ich auch lange Jahre Mitglied war - hat schon recht gehabt. Wir sprechen ja nicht Französisch, aber wir verstehen - jetzt sage ich es einmal so - nicht unbedingt die Franzosen, aber auf jeden Fall die Lothringer, die unsere direkten Nachbarn und die auch Franzosen sind.
Mein Appell geht an uns alle, dass wir zuerst einmal persönlich, als Politiker, aber auch hier als Parlament alles tun, um die französische Sprache - sie ist wohl nicht das Einzige dieser Frankofonie, aber sie ist die Grundlage, denn ohne Verstehen kommt auch kein Verständnis - auch bei uns selbst fördern, dass wir selbst Angebote annehmen, wie wir unsere Sprachkenntnisse verbessern können oder sie überhaupt ins Leben rufen können. Bei uns sollten so, wie das in anderen zweisprachigen Gebieten der Fall ist, zumindest einmal die Spitzen von Behörden, in der Schule, im öffentlichen Raum und so weiter, zweisprachig sein, sodass sich ein Franzose, der hierherkommt, hier einigermaßen wohlfühlt. Wie schwierig das ist, sehen wir bei unserem Nachbarland Luxemburg, die das seit zig Jahren intensiv betreiben und auch noch nicht zu einem befriedigenden Ende gekommen sind. Da wird auch immer noch über Sprachschwierigkeiten geklagt. Alles Gute für unser Vorhaben! Wir stimmen dafür. - Herzlichen Dank.