Wir wollen die Veränderung so gestalten, dass diese Krankenhäuser für die Grundversorgung erhalten bleiben, ergänzt durch spezialisierte Angebote. Das ist möglich. Ich will betonen: Krankenhausschließungen sind kein Selbstzweck. Wir wollen natürlich die Uniklinik in diese Reform einbinden. Wir als Land tragen eine besondere Verantwortung für sie. Ihr werden wir gerecht.
Soweit einzelne Krankenhäuser in ihrer Existenz bedroht sind, kann es dafür mehrere Ursachen geben. Die schlechte Finanzierung durch einen ungünstigen Case Mix ist sicherlich eine davon. Unterlassene Strukturreformen und unterlassene Investitionen durch den Träger können weitere sein. Aber auch medizinischer und technischer Fortschritt oder rechtliche Veränderungen können dazu führen, dass vor Ort nicht alles so bleiben kann, wie es ist, gerade im Sinne der Patientinnen und Patienten, denn wir wollen ihnen morgen nicht die medizinischen Leistungen von gestern anbieten. Wir wollen vielmehr auf dem aktuellen Stand sein.
Der Grundsatz, dass kleinere Häuser nicht überleben können, stimmt allerdings so nicht. Das will das Marienhaus in Losheim beweisen und beweist es derzeit in Ottweiler. Richtig ist nur, dass manche kleine Häuser nicht so weitermachen können wie bisher. Gerade deshalb ist der anstehende Krankenhausplan so wichtig.
Natürlich muss sich die Große Koalition daran messen lassen, ob sie große Reformen hinkriegt. Das gilt für Kommunen wie für Krankenhäuser. Große Strukturveränderungen oder Schließungswellen dürfen kein Selbstzweck sein. Die Hesse-Reform ist ein Beispiel dafür. Wir brauchen klar definierte Ziele und klar definierte Maßnahmen, wie diese Ziele stringent erreicht werden können. Die SPD-Fraktion wird sich in diese Prozesse engagiert einbringen.
Es darf nicht passieren, dass es am Ende heißt: Operation gelungen, Patient tot. Am Ende zählen nämlich nicht nur Zahlen und Bilanzen. Am Ende geht es um die Menschen, gerade in der Gesundheitspolitik. Lassen Sie uns das bei den anstehenden Reformen nicht vergessen. - Vielen Dank.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, ich kann mich in vielen Punkten den Ausführungen von Herrn Jung anschließen, vor allen Dingen, was die Frage der Transparenz und der Ehrlichkeit angeht. Nun ist es aber so, dass wir durch die Maßnahmen, die die Marienhaus GmbH eingeleitet hat, ziemlich ratlos dastehen. Das tun alle. Es ist nicht mehr als richtig, dass diese Task Force eingerichtet wurde. Das ist das mindeste, was man verlangen kann.
Letztendlich zählen für uns aber die Ergebnisse. Ich möchte mich auf den Vortrag von Herrn Scharf berufen, denn er hat gesagt, die Bedarfe von Wadern werden geprüft und in andere Krankenhäuser übernommen. Damit bestätigen wir, dass es Bedarfe in Wadern gibt. Damit wird bestätigt, dass diese Bedarfe in Wadern in dieser Form nicht mehr erfüllt werden können, dass diese Bedarfe vielmehr in andere Krankenhäuser übergehen. Das ist genau das, was wir befürchtet haben. Dort kommt eine Rettungswache hin. Man wird versuchen, einige Teile der medizinischen Versorgung zu übernehmen, aber eben nicht alle Bedarfe.
Als Landtagsabgeordnete aus dem Kreis MerzigWadern sehe ich diese Entwicklung mit allergrößter Sorge. Diese Sorge ist mehr als berechtigt, zumal den Bürgern in der Region und somit auch mir im Herbst letzten Jahres Lösungen vorgestellt worden sind, die sich nicht erfüllt haben. Es war nämlich die Geburtsstunde des Verbundkrankenhauses Hochwald Saar. Man hat gedacht, das ist das Ei des Kolumbus und dass alles bestens ist. Aber offensichtlich war das alles nur Theater.
Wie soll jetzt bitteschön das Ziel erreicht werden, das wie eine Monstranz vorneweg getragen wird? Wir wollen eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung im ganzen Land. Gehört Wadern und Umgebung nicht zum ganzen Land? Sind wir schon von der Landkarte gestrichen? Das kann und möchte ich so nicht hinnehmen. Wir reden immerhin von einer Region, wo der demografische Faktor zuschlägt. Ja, wir haben im Hochwald eine Bevölkerungsstruktur, die ungünstiger ist als im Schnitt des Saarlandes. Und ja, ältere Menschen sind öfters krank. Und ja, sie sind auch nicht mehr so mobil wie junge Menschen. Gerade diese Bevölkerungsgruppe wollen wir nun benachteiligen?
Im Krankenhaus Wadern werden neben der Grundversorgung 1.200 Notfälle im Jahr behandelt, davon bleiben zwei Drittel in der Klinik. Das ist eine große Menge. Ich frage mich, wie wollen Sie das mit einer
Rettungswache hinbekommen? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Merzig-Wadern ist der flächenmäßig größte Landkreis. Wir haben nicht die beste Infrastruktur, weil die Nordsaarlandstraße, die ja auch schon mehrfach im Koalitionsvertrag gestanden hat, nicht zustande gekommen ist. Wenn Sie von Wadern nach Merzig fahren - wenn Sie Glück haben und in Merzig kein Stau ist, der Sie eine Stunde aufhält -, dann schaffen Sie es vielleicht in 40 Minuten, in Merzig im Krankenhaus zu sein.
Merzig ist ein altes Haus, das unter den hohen Investitionskosten stöhnt und auch nicht ganz rosig dasteht, wie uns die Landrätin im Kreistag bestätigt hat. Daneben haben wir jetzt Losheim - halbherzig aufgerüstet. Es wurde eben gesagt, dass viele medizinische Untersuchungen fürs Losheimer Krankenhaus in Wadern erfolgt sind. Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist für meinen Wahlkreis, für meinen Landkreis eine Katastrophe. Ich möchte nicht in den Schuhen stecken, dass ein Angehöriger in Wadern krank wird und zufällig gleichzeitig ein Unfall passiert. Alle Rettungswagen sind unterwegs und es ist kein Krankenhaus mehr da. Wie soll das funktionieren? Das muss mir wirklich einer erklären.
Es ist so, dass nicht nur das Land einen Versorgungsauftrag hat, sondern auch der Kreis, und ich finde, es wäre sehr geschickt, wenn eine Lösung gesucht würde, die auch unserem Kreis gefällt und tatsächlich umsetzbar ist, sodass diese Versorgung auch gewährleistet ist.
Dass die Marienhaus GmbH an Vertrauen verloren hat, ist offensichtlich. Man sollte sich wirklich fragen, ob man mit diesem unzuverlässigen Partner überhaupt noch zusammenarbeiten will. Ich bin auf jeden Fall gespannt, denn es soll ja jetzt eine Machbarkeitsstudie angesetzt werden. Ich hoffe, dass diese nicht wieder ein Flop wird wie das Verbundkrankenhaus, sondern dass sich daraus ein Konzept ersehen lässt, das für die Bevölkerung in Merzig-Wadern wirklich akzeptabel ist.
Auf jeden Fall ist es jetzt an der Zeit, dass man einige Entscheidungen eben nicht von den Entscheidungen eines Trägers abhängig macht, sondern selbst trifft, und dass das Land zusammen mit dem Kreis - zumindest was Wadern betrifft - endlich etwas Greifbares auf die Beine stellt, von dem wir sagen können, das ist in Ordnung, damit können wir leben. - Vielen Dank.
Vielen Dank. - Das Wort hat nun die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Monika Bachmann.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich freue mich sehr, dass der Vorsitzende der Saarländischen Krankenhausgesellschaft heute hier ist, Herr Alfons Vogtel, der gleichzeitig - liebe Kollegin Vorrednerin - auch der Chef der Klinik in Merzig ist, und nicht nur der in Merzig, sondern der gesamten SHG, also eines großen Trägers.
Lassen Sie mich bei diesem komplexen Thema in aller Kürze versuchen, das Krankenhausgesetz und die Krankenhausplanung auseinanderzuhalten, auch den Strukturfonds und den Innovationsfonds oder auch den Landeshaushalt und die Investitionen der Krankenhäuser. Ich versuche es zumindest, weil es ein sehr komplexes Thema ist. Insoweit wäre ich auch sehr dankbar, wenn ich in der Berichterstattung korrekt zitiert würde und nicht aus einem Kontext heraus mit drei Wörtern, die natürlich die Menschen verunsichern. Diese Verunsicherung ist deutlich spürbar und hat den Kontext: Die Ministerin schließt ein Krankenhaus. Das ist eben nicht so.
Oberstes Ziel der saarländischen Krankenhausplanung ist nämlich die Sicherstellung einer bedarfsgerechten, leistungsfähigen, wirtschaftlichen und auch qualitativ hochwertigen Krankenhausversorgung für die gesamte saarländische Bevölkerung. Und hierzu bedarf es einer Weiterentwicklung der saarländischen Krankenhauslandschaft. Wir haben immer noch 22 Krankenhäuser an 25 Standorten. Wir brauchen auch künftig diese Grundversorgung in der Fläche und eine vernünftige Spezialisierung in Schwerpunktzentren. Weiter wollen wir auch die im Land vorhandene Maximalversorgung stabil halten. Dabei liegen die Interessen der Qualitätssicherung für uns, die Patientinnen und Patienten, denn das können wir ja morgen auch sein, erst einmal in der Bewältigung des Personalmangels und in der Sicherung des ärztlichen, des pflegerischen und medizinischen Fachpersonals als höchst prioritäre Aufgabe für die Zukunft.
Wir müssen mit dem neuen Krankenhausplan, der übrigens nicht mehr fünf Jahre, sondern sieben Jahre gilt, von 2018 bis 2025, zwingend Strukturveränderungen angehen. Sie erinnern sich, wir waren in dem aktuellen Krankenhausplan Ende 2015 in einer Situation, in der wir gerade einen Plan und drei Fortschreibungen hinter uns hatten, sodass die Leute nicht mehr gewusst haben, wie sie noch ihre Arbeit schaffen sollen. Wir müssen uns jetzt ein bisschen Zeit lassen, um letztendlich auch die Träger zu hören, wie denn die Zukunft aussieht.
Wir wollten eigentlich erst 2017 beginnen. Das haben wir nicht. Wir haben den Kopf vor der Landtagswahl rausgestreckt, und zwar deshalb, weil einer der großen Träger, die Marienhaus GmbH in der Tat am 24. November in meinem Haus war und uns in schriftlicher Form die neuen Wege gezeigt hat, und
zwar nicht nur die Gebäude, sondern auch, wie sie zu finanzieren sind und wie sie für die Zukunft aufgestellt sein müssen. Wir waren natürlich mit dieser Verbundklinik Lebach-Wadern-Losheim-Hermeskeil zufrieden, weil wir gesagt haben, ja, jetzt wissen wir, wo wir dran sind.
Wir haben nicht gewusst, dass am 02.06. das Gremium eine andere Entscheidung trifft, dass ein Tag vor Pfingsten der Anruf kommt, in dem gesagt wird, dass das Krankenhaus am 31.12.2017 geschlossen wird. Soll ich Ihnen meine Antwort wiederholen? Ich habe gesagt: Wann soll das schließen? Das ist morgen, das ist nicht irgendwann.
Also, ein „Weiter so“ werden die Träger und die Krankenhausstandorte im Saarland, so wie ich es eben angesprochen habe, nicht überstehen. Wir müssen die Krankenhausträger dabei unterstützen, ihre bisherigen Strategien zu hinterfragen. Sie müssen aber auch Mut zur Veränderung und vor allem zur Kooperation aufbringen, denn dieser Wettbewerb unter den Krankenhäusern muss aufhören. Auch hierzu haben wir erste Gespräche geführt und, wie Sie in der Berichterstattung lesen können, auch erste Erfolge erzielt, indem die Träger verstanden haben, dass es gilt, Kooperationen einzugehen.
Zur Unterstützung dieses Prozesses hat der Bundesgesetzgeber die Möglichkeit der Förderung nach der Krankenhausstrukturfonds-Verordnung eröffnet. Insgesamt stehen hierfür bundesweit 500 Millionen Euro zur Verfügung, nicht aus dem Bundeshaushalt, sondern von der GKV, also von den Krankenkassen, nicht aus Steuermitteln. Für das Saarland bedeutet dies 6.051.000 Euro.
Mit diesem Geld können Vorhaben gefördert werden, wenn akutstationäre Versorgungskapazitäten, insbesondere Fachrichtungen mehrerer Krankenhäuser, standortübergreifend konzentriert werden, soweit in den beteiligten Krankenhäusern jeweils mindestens eine Abteilung betroffen ist und das Vorhaben insgesamt zu einem Abbau von Versorgungskapazitäten oder zur Verminderung von Vorhalteaufwand führt. Der Antrag beinhaltet also nicht nur: Wenn sie schließen, kriegen sie Geld. Dieser Antrag beinhaltet, dass in Zukunft Konzentrationen geschaffen werden müssen und dass der Patient weiß - Sie, ich, jeder von uns -, wenn ich dieses oder jenes habe, kann ich in dem Krankenhaus schwerpunktmäßig behandelt werden.
Das Land muss zusammen mit den Tägern 50 Prozent kofinanzieren, um von den 6.051.000 Euro, die im Saarland zur Verfügung stehen, einen Anteil an Förderung zu erhalten. Der Länderanteil muss aber mindestens 25 Prozent betragen.
Alle Bundesländer, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben diese Mittel bis zum 31. Juli 2017 abgerufen. Insgesamt werden bundesweit 36 Kliniken
geschlossen, 89 Konzentrationen durchgeführt, 20 Krankenhäuser umgewandelt. Insgesamt sind 146 Standorte davon betroffen. Allein in Nordrhein-Westfalen werden 18 Krankenhäuser mit Mitteln des Fonds geschlossen, sechs in Niedersachsen und jeweils vier in Thüringen und in Hessen. Im Saarland wurden bis zum 31. Juli 2017 insgesamt fünf Anträge gestellt. Davon waren drei nach Rückmeldung der Krankenkassen genehmigungsfähig. - Das läuft nämlich wie folgt: Die Anträge gehen in unserem Haus ein. Wir leiten sie weiter an die Krankenkassen, weil es auch deren Gelder sind. Dort muss das Einvernehmen hergestellt werden, es wird uns signalisiert und dann erst können wir diese Anträge an das Bundesversicherungsamt weiterleiten. Im Saarland wurden also fünf Anträge gestellt. Ein Antrag wurde zurückgezogen, zwei Anträge waren nicht förderungswürdig, also blieben letztendlich nur noch zwei Anträge übrig. Das waren die Anträge von Saarlouis-Dillingen und Losheim-Wadern.
Bereits am 26. Januar 2016, also relativ kurzfristig nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Reform der Struktur der Krankenhausversorgung - Krankenhausstrukturgesetz - und der Krankenhausstrukturfonds-Verordnung, haben wir die Landesverbände der Kranken- sowie der Ersatzkassen, die privaten Krankenversicherungen sowie die saarländischen Krankenhausträger zu einer Informationsveranstaltung zur Krankenhausstrukturfonds-Verordnung eingeladen. Wir haben sie deshalb eingeladen, um zusammen mit den Partnern weitere Vorgehensweisen zu besprechen. Mit Schreiben vom März 2016 wurden alle Krankhausträger gebeten, uns bis zum April 2016, also vergangenes Jahr, eine Skizze zuzusenden, sofern sie beabsichtigten, einen Antrag für Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds zu stellen. Der oben genannte Fördertatbestand ist mit dem Antrag der Marienhausklinik GmbH und des Krankenhauses in Dillingen erfüllt - nicht genehmigt!
Zum Inhalt des Antrages in Dillingen will ich Folgendes sagen: Bereits 2012 stellte der Träger mit der Übernahme des ehemaligen Caritas Krankenhauses Dillingen einen Antrag für die beiden Krankenhäuser in Saarlouis und Dillingen auf Ausweis als ein Krankenhaus mit zwei Betriebsstätten im Krankenhausplan. Das Klinikum verfügt aktuell über 498 Planbetten, wobei 113 auf den Standort Dillingen entfallen. Dort werden lediglich noch die innere Medizin mit 55 Betten und die Neurologie mit 52 Betten sowie sechs intensivmedizinischen Betten vorgehalten. Aus Sicht des Klinikums können mit der Verlagerung der Abteilungen an den Standort Saarlouis insgesamt 38 Planbetten des Standortes Dillingen abgebaut werden, sodass die Klinik ab dem Jahr 2019 noch über insgesamt 460 Betten verfügen könnte. Die genaue Bettenzahl hängt natürlich von der Bedarfsprognose des Gutachtens ab, die wir erst in einigen Wochen erfahren. Deshalb wäre es gut gewe
sen, heute nicht diese Debatte zu führen, so gerne ich sie auch führe. Man hätte zu einem späteren Zeitpunkt wesentlich besser diskutieren können, denn die Arbeitsergebnisse der letzten Wochen erfahre ich jetzt, um 15.00 Uhr.
Die voraussichtlichen förderungsfähigen Kosten belaufen sich, ich rede immer noch von Dillingen, auf 8,9 Millionen Euro, wobei aus dem Strukturfonds 3 Millionen - in gleicher Höhe Kofinanzierungsmittel des Landes - zur Verfügung stehen müssen. Der Träger selbst übernimmt einen Eigenanteil von 2,65 Millionen Euro. Die förderungsfähigen Kosten beinhalten bauliche Maßnahmen in Saarlouis, Kosten zur Sanierung einer Station und weitere Maßnahmen in einem Umfang von 4,2 Millionen Euro sowie Kosten für den sozialverträglichen Abbau des Personalüberhanges - so wie wir es eben gesagt haben - mit einem Volumen von 4,6 Millionen Euro.
Wir haben diesen Förderantrag beim Bundesversicherungsamt gestellt, nachdem das Einvernehmen mit den Kostenträgern, also den Krankenkassen, hergestellt war. Und wenn das Land keinen Antrag für die Schließung der Betriebsstätte Wadern oder Dillingen eingereicht hätte, hätte das Geld dem Saarland nicht zur Verfügung gestanden. So einfach ist das dort geregelt. Dann wären diese Gelder weitergegangen an die anderen Bundesländer, das habe ich ja ganz am Anfang aufgezählt. Politisch wäre es aus meiner Sicht kaum vorstellbar und darstellbar gewesen, wenn das Saarland an diesem Fonds nicht partizipiert hätte und sich entsprechende Millionenbeträge hätte entgehen lassen. Dann hätte ich die Schlagzeilen in den Zeitungen sehen wollen. Andere Länder hätten dann unsere Mittel im Nachverteilungsverfahren beansprucht.
Bereits im Jahr 2014 kam es zu Diskussionen über die beabsichtigte Schließung der Fachabteilungen in Dillingen. Der Träger hat daraufhin eine Arbeitsgruppe auf den Weg gebracht, in der die Fortentwicklung des Krankenhauses besprochen wurde und die bis heute tagt. Vertreter sind Stadtratsfraktionen, Fördervereine, Bürgermeister und viele andere mehr. Wie eine Nachfolgenutzung am Standort Dillingen aussieht, wird derzeit in dieser Projektgruppe auf politischer Ebene auch erarbeitet. Auf Basis einer Markt- und Umfeldanalyse soll dann ein Nutzungskonzept unter Berücksichtigung möglicher medizinischer Leistungsangebote erstellt werden.
Und jetzt komme ich zu Wadern. Wadern hat mich überrascht. Ich habe mich auch getäuscht gefühlt, weil ich am 24. November 2016 noch ein ganz anderes Konzept in meinen Händen hatte: Wir gehen neue Wege. Dass dieser neue Weg so kurz war und ein halbes Jahr später mir dann die Schließung mitgeteilt wurde, war ärgerlich. Es ist ärgerlich. Ich habe aber in meinem Sommer-Gespräch gesagt: Ich kann mich jetzt drei Jahre ärgern. Das bringt uns
nicht weiter. - Wir sind in der medizinischen Versorgung verantwortlich. Deshalb mussten wir umgehend handeln, was wir einen Tag später auch getan haben. Darauf will ich jetzt eingehen.
Wir bedauern diese Schließungsentscheidung des Trägers, weil damit nicht nur einfach ein Krankenhaus geschlossen wird, sondern ein Traditionskrankenhaus, wie übrigens in Dillingen auch, das alte Hüttenkrankenhaus. Beide Krankenhäuser haben eine lange Geschichte. Es ist bedauerlich, weil es zumindest in Wadern - ein Gründungshaus der Marienhaus GmbH ist, und zwar aus dem Jahr 1884. Wir bedauern diese Schließungsentscheidung aber auch, weil wir in den letzten Monaten und Jahren vieles getan haben, um gerade diese Entscheidung zu verhindern und diesen Standort zu sichern. Es waren nämlich meine Vorgänger, Regina Görner und Josef Hecken, die das Konservative Orthopädische Zentrum in Losheim aufbauten und mit der Inneren Medizin und Chirurgie in Wadern eine Zukunftssicherung betrieben. Es war Gerhard Vigener, der 2009 die Standorte in Wadern und Losheim als notwendig erachtete und dem Träger vorschlug, neben der Inneren Medizin und der Geratrie die Etablierung einer neurologischen Abteilung anzugehen. Es war Georg Weisweiler, der in der Diskussion um eine Standortlösung - wie hatten ja eine Fünf-Standorte-Lösung, wir hatten eine Vier-Standorte-Lösung, eine Ein-Standort-Lösung, eine Zwei-Standorte-Lösung, wir hatten ja alles vorliegen -, als es um den Bau eines neues Krankenhauses im Hochwald ging verbunden mit der Absicht, die vorhandenen Standorte aufzugeben, letztlich den Standort auch erhalten hat. Es war mein direkter Vorgänger Andreas Storm, der eine Geriatrie in Aussicht gestellt hat, also eine neue Fachabteilung für Altersmedizin in Wadern, und damit für den neuen Krankenhausplan, der jetzt in Arbeit ist, eine neue Perspektive schaffen wollte.
Sie sehen, viele Jahre lang haben Gesundheitsministerinnen und -minister dieses Landes für den Erhalt und die Sicherung gekämpft. Wir haben als Ministerium auch die Gründung des Klinikverbundes Hochwald, was ich eben geschildert habe, unterstützt. Ja, wir waren damit einverstanden. Wir als Planungsbehörde hatten wie der Träger die Hoffnung, mit einer Aufteilung des Angebotes, nämlich einer starken Chirurgie einschließlich Plastischer Chirurgie in Lebach, einem orthopädischen Zentrum in Losheim, einem starken Angebot für Innere Medizin und Geriatrie in Wadern und einem breiten Angebot in Hermeskeil eine Basis zu schaffen, um Kosten zu sparen. Wir wollten mit diesem Verbundkrankenhaus auch gute Ärzte bekommen, wir wollten ein Angebot machen, worauf Menschen sich bewerben und sagen, dort wollen wir unsere medizinische Leistung
erbringen. Dies alles für die Patientinnen und Patienten, die in diesen vier Kliniken - so dachten wir gut versorgt sein sollten, an allen Standorten sollte eine gute Qualität und vor allem auch Wirtschaftlichkeit gesichert sein.
Jetzt hat uns der Träger gesagt: Wir schaffen es nicht mehr. Wir haben ein Defizit von 2,5 Millionen Euro, aus diesem Grund können wir das Krankenhaus nicht mehr halten. - Mit der Schließung des Standortes Wadern ist ein Kapazitätsabbau von 65 Planbetten verbunden. Das entspricht einer Reduktion um rund 38 Prozent der Betten der Marienhausklinik Wadern-Losheim insgesamt. Im Bereich der Inneren Medizin sollen drei Betten, in der Intensivmedizin soll ein Bett von Wadern an den Standort Losheim verlagert werden. In dem Zusammenhang möchte ich auch an unsere Kraftanstrengung im Rahmen des Krankenhausstrukturgesetzes erinnern, die wir als Haushaltsnotlageland unternommen haben, um ebenfalls am Krankenhausstrukturfonds zu partizipieren.
Letztendlich muss durch die sich ändernde Grenzziehung zwischen stationär und ambulant zu erbringenden Versorgungsleistungen die akutstationäre Versorgungskapazität ständig daraufhin geprüft werden, ob sie noch dem aktuellen Versorgungsbedarf entspricht. Das ist Aufgabe der Krankenhausplanung und die nehme ich sehr, sehr ernst.
Dabei werden wir uns daran orientieren, dass wir für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes die bestmögliche Versorgung mit hoher Qualität zur Verfügung stellen. Krankenhausplanung ist auch in Zukunft nicht Stillstand, sondern es ist die Fortentwicklung zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger dieses Landes. Das sind wir, denn auch wir können morgen in einem Krankenhaus liegen. Dann will auch ich wissen, wo ich am besten versorgt werde. Ich will wissen, welcher Arzt - Oberarzt, Stationsarzt, Chefarzt - morgen für meine Behandlung zuständig ist. Ich will die Gewissheit haben, dass morgen genügend Pflegepersonal an meinem Bett ist, genügend Krankenschwestern und -pfleger.