Mit Blick auf die Redezeit, die mir verbleibt, möchte ich einige Bemerkungen zum Thema Jagdgesetz machen, weil es von zwei Vorrednern der Opposition angesprochen wurde und weil von daher zu Recht sicherlich die Erwartung vorhanden ist, dass es einige Auskünfte gibt. Zum einen ist es so, dass wir als Koalitionsfraktionen im Januar einen Gesetz
entwurf einbringen wollen. Wir wollen schauen, dass wir zu Beginn des neuen Jagdjahres dieses Gesetz verabschiedet haben. Die letzten Abstimmungen in der Koalition müssen noch getroffen werden, aber nach dem, was Sie an Erwartungen gehört und was wir intern diskutiert haben, bin ich optimistisch, dass wir an vielen Punkten zusammenkommen können und dass Dinge, die ausdrücklich gewünscht sind, möglicherweise in unsere Planungen aufgenommen worden sind. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten. Ich denke, es wird noch Diskussionen dazu geben. In diesem Sinne bitte ich Sie um Zustimmung zu Einzelplan 09. - Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Abgeordneter. - Das Wort hat nun der Abgeordnete Günter Heinrich von der CDU-Fraktion.
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Rede des Vorsitzenden der GRÜNEN-Fraktion hat gezeigt und meine Annahme bestätigt, dass keine gravierenden Probleme in der saarländischen Umwelt- und Naturschutzpolitik bestehen.
Ich fühle mich in dem Redebeitrag bestätigt im Hinblick auf die Themen, die angesprochen worden sind. - Meine sehr verehrten Damen und Herren, die grünen Verbände im Saarland tauschen sich untereinander aus. Sie haben engen Kontakt zu den Fraktionen im saarländischen Landtag. Dies drückt sich auch in der Stimmung im Land aus, die ich als ausgewogen und zum Teil konstruktiv-kritisch bezeichnen möchte. Ich darf an dieser Stelle sagen, das war in den vergangenen Jahren durchaus nicht selbstverständlich. Von daher ist es eine ausgesprochen positive Entwicklung, die wir in diesem Jahr feststellen dürfen.
Zum Haushalt darf ich bemerken, dass der Einzelplan 09 des Umweltministeriums ein Volumen von 80,1 Millionen Euro hat. Ich darf an dieser Stelle, wie ich das bei jeder Haushaltsberatung tue, auch darauf hinweisen, dass das eine ordentliche Summe ist. Es ist ein Stück weit ein Kommunalhaushalt. Denn damit werden sehr viele wichtige Investitionen in den Kommunen im Bereich von Umwelt- und Naturschutz und der Wasserwirtschaft finanziert. Das ist ein dicker Brocken im Hinblick auf die kommunale Finanzsituation. Deshalb ist dies eine äußerst positi
Ein wesentlicher Schwerpunkt im Haushalt des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz sind die Landwirtschaft, der ökologische Landbau sowie die Entwicklung des ländlichen Raumes mit Ausgaben von insgesamt 17,5 Millionen Euro. Es ist in den Vorreden ausdrücklich darauf hingewiesen worden. Von daher darf ich mir ersparen, weitere Ausführungen zu machen.
Ich möchte auf ein Projekt eingehen, das sich im Haushalt besonders auszeichnet. Es ist die Landschaft der Industriekultur Nord, ein Projekt, das insbesondere in der Region zwischen Göttelborn und Neunkirchen läuft. Es ist die alte Bergbauregion. Sie wird auf Vordermann gebracht. Es findet Konversion im besten Sinne des Wortes statt. Die Industriekultur wird erhalten und an vielen Stellen ist aus der Industrie wieder Natur geworden, die es wert ist, gefördert zu werden. Wir haben ein Projekt, das bis 2024 mit einer Gesamtinvestition von fast 13 Millionen Euro realisiert werden soll. Der große Vorteil bei der Geschichte ist, dass es einen Genehmigungsbescheid des Bundesamtes für Naturschutz gibt, das fast 10 Million Euro zu dieser Summe beiträgt. Die zweite Phase des Projektes, die nun begonnen wird, ist im gleichen Haushalt mit 2 Millionen Euro abgesichert. Sie sind im Sondervermögen „Zukunftsinitiative II“ zur Verfügung gestellt. Es ist ein herausragendes Projekt, auf das es bei dieser Gelegenheit hinzuweisen gilt. Wir sind ja in vielen Diskussionen dabei, die unmittelbare Demokratie nach vorne zu bringen. Es ist ein Projekt, bei dem alle Bürgerinnen und Bürger, die betroffen sind, eingebunden sind und bei dem ihre Anliegen berücksichtigt wurden. Sie werden mit eingebunden. Es ist die ideale Form der Bürgerbeteiligung, die sich in diesem Projekt wiederfindet.
Meine Damen und Herren, wir sind in diesem Lande in besonderer Weise auch von der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in die Pflicht genommen. Diese Richtlinie beinhaltet einen Bewirtschaftungsplan für die Gewässer. Danach sind wir im Saarland gehalten, in den nächsten drei Jahren einen guten ökologischen und chemischen Zustand unserer Gewässer zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen. Es sind Maßnahmen, die in erster Linie die Gewässer zweiter und dritter Ordnung betreffen und damit natürlich in der Hauptsache in die Zuständigkeit der saarländischen Kommunen fallen. Es ist ein Projekt, das in der Vergangenheit eigentlich weniger Resonanz gefunden hat, obwohl diese Maßnahmen bis zu 90 Prozent bezuschusst wurden. Es ist nur in eingeschränktem Maße davon Gebrauch gemacht worden, mit der Folge, dass in der Vergangenheit die zur Verfügung stehenden Mittel von 1,2 Millionen
nur zum Teil in Anspruch genommen worden sind. Um hier Abhilfe zu schaffen, ist vorgesehen, dass ein externer Berater mit der Moderation der Maßnahmen betraut wird. Dafür sind im Haushalt 450.000 Euro vorgesehen, die, wenn ich das richtig sehe, gespeist werden aus dem Grundwasserentnahmeentgelt und aus Mitteln des Wirtschaftsplanes des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz.
Meine Damen und Herren, es war schon Gegenstand der Debatte. Ich möchte es aber trotzdem noch einmal erwähnen, weil es mir persönlich wichtig ist. Es geht um die nützlichsten Nutztiere, die wir im Saarland und in der Welt haben. Es sind die Bienen, die fleißigen Nutztiere, die in der Tat weltweit bedroht sind, mit fatalen Folgen für das ökologische Gleichgewicht. Von daher ist es ausgesprochen erstrebenswert und mit großer Dankbarkeit anzunehmen, dass dieser Haushalt sich auch diesem Thema widmet. So sind für die Streuobstwiesen 10.000 Euro ausgewiesen. Aber auch insbesondere für Maßnahmen zur Verbesserung der Erzeugungsund Vermarktungsbedingungen für Bienenzuchterzeugnisse sind 31.000 Euro im Haushalt ausgebracht. Ich glaube, das ist ein sichtbares und gutes Signal insbesondere an den Kreis der Imkerinnen und Imker in diesem Land. Damit sollen Maßnahmen der Aus- und Weiterbildung gefördert werden. Bienenlehrstände und Bienenlehrpfade sollen damit finanziert werden. Der saarländische Imkertag, der erstmals in diesem Jahr stattgefunden hat, soll zu einer institutionellen Einrichtung werden. Für dies alles sind diese Gelder vorgesehen.
Ich glaube, damit haben wir einen großen und wichtigen Gesellschaftsbereich angesprochen, nämlich den Bereich derjenigen, die ehrenamtlich tätig sind, und haben einen hervorragenden Beitrag zu Umwelt- und Naturschutz geleistet.
Der Haushalt - es ist erwähnt worden - weist für Tierschutzersatzvornahmen zusätzliche Mittel von insgesamt 110.000 Euro aus. Auch das ist ein ganz wichtiges Element. Wir hatten in der Vergangenheit wiederholt Beschwerden über eine Tierhaltung, die nicht den tierschutzrechtlichen Bestimmungen entsprochen hat, wo finanzielle Mittel, um Abhilfe zu schaffen, bei den Eigentümern nicht vorhanden waren, wo Ersatzvornahmen erforderlich waren. Dafür sind hier die entsprechenden Mittel bereitgestellt worden. Ich glaube, auch das ist heute nicht nur zu erwähnen, sondern auch ausdrücklich gutzuheißen.
Der Tierschutzbeauftragte ist angesprochen worden, ein Projekt, das diese Koalition umgesetzt hat, einmal mit dem Verbandsklagerecht, aber auch mit der Verpflichtung, einen Tierschutzbeauftragten zu benennen. Dem werden wir jetzt nachkommen. Wir werden uns Anfang des Jahres in einem Auswahl
verfahren die Kandidaten im Landtag vorstellen lassen. Dann wird die Bestellung durch das Ministerium erfolgen. Auch das, glaube ich, ist ein gutes Zeichen, insbesondere für diejenigen, die sich dem Tierschutz im Lande besonders verpflichtet fühlen.
Meine Damen und Herren, ein Wort zum SaarForst Landesbetrieb. Er entwickelt sich in diesem Jahr weiter hin zu einer schwarzen Null, auch dadurch bedingt, dass Pachtverträge vorliegen, insbesondere weil Windkraftanlagen auf Flächen des Landes im SaarForst Landesbetrieb gebaut werden können. Ich glaube, das ist etwas, was der Einnahmesicherung dient und was den SaarForst Landesbetrieb hoffentlich nicht nur in eine schwarze Null führt, sondern auch darüber hinaus in schwarze Zahlen, die diesem Landeshaushalt zugute kommen.
Meine Damen und Herren, ich möchte noch einen Punkt erwähnen. Das Landesamt für Umweltschutz ist eigentlich eine Behörde, die im Hintergrund arbeitet, die man nur gelegentlich in Genehmigungsverfahren zur Kenntnis nimmt. Aber das Landesamt für Umweltschutz hat in diesem Land gewichtige Aufgaben, zum Beispiel als untere Wasserbehörde, Bodenschutzbehörde, Naturschutzbehörde, Hochwassermeldezentrum. Wir werden in Zukunft vermehrt vom Landesamt für Umweltschutz dann hören, wenn es um das große Thema geht, das Gegenstand der Debatten gestern und heute war, wenn nämlich Windkraftanlagen gebaut werden.
Es ist an dieser Stelle einmal wichtig, darauf hinzuweisen: Das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz ist nicht nur Genehmigungsbehörde, es ist in allererster Linie eine Behörde, die die Interessen der saarländischen Bewohner zu wahren hat. Ich glaube, wenn wir über Windkraftanlagen diskutieren, ist diese Behörde mit im Gespräch. Es wird die Behörde sein, die die Interessen der Saarländerinnen und Saarländer wahrnimmt, damit sie von den Immissionen, die von solchen Anlagen teilweise ausgehen, verschont bleiben. Es ist also eine wichtige Institution im Hinblick auf unser Ausbauziel bei den erneuerbaren Energien. Wir werden zusätzliche Windkraftanlagen bauen, das hat der Wirtschaftsminister nochmals ausgeführt. Wir werden mit Sicherheit nicht diejenige Region sein, die besät sein wird mit Windkraftanlagen, aber wir werden der Verpflichtung nachkommen müssen, uns in diesem Bereich aufzustellen. Da wird das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz uns eine wichtige Hilfe sein.
Zu erwähnen ist, dass das Haushaltsvolumen dieses Amtes gegenüber vorher fast gleich bleibt, bei rund 15 Millionen Euro. Trotz des großen Aufgabenzuwachses ist nur eine leichte Erhöhung von 470.000 Euro zu verbuchen. Auf der anderen Seite haben wir einen kleinen Stellenabbau von insgesamt sieben Stellen, was mit Sicherheit dem Sparbeitrag ge
Zum Jagdgesetz ein Satz, lieber Kollege Ulrich. Wir sind bei dem Jagdgesetz auf einem äußerst guten Weg. Wir haben uns in der Großen Koalition auf einen Gesetzentwurf geeinigt, der in Kürze vorgelegt wird. Ich behaupte heute an dieser Stelle: Es ist ein Gesetzentwurf, der ausgewogen ist, der den Interessen des Tierschutzes in einer besonderen Weise entspricht, der aber auch die Leistungen der saarländischen Jägerschaft im Bereich von Natur- und Umweltschutz anerkennt. Ich glaube, es wird ein Entwurf sein, der mit Sicherheit an dem einen oder anderen Punkt der Kritik ausgesetzt sein wird. Aber wenn zwei konkurrierende Verbände sich in ein solches Gesetzeswerk einbringen, wird nicht jeder zu 100 Prozent befriedigt sein können. Ich bin der Auffassung, dass wir einen Gesetzentwurf einbringen werden, der dem Saarland, den saarländischen Interessen entspricht, der der Jägerschaft, dem Naturschutz und dem Tierschutz entspricht. - Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Vielen Dank, Herr Abgeordneter. - Das Wort hat nun die Ministerin für Umwelt und Verbraucherschutz Anke Rehlinger.
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Jahr der Nachhaltigkeit geht zu Ende. Dem liegt ein Gedanke zugrunde, der vor 300 Jahren von dem Oberbergmann Carl von Carlowitz entwickelt worden ist. Er stammt aus der Forstwirtschaft und trägt dem Grundsatz Rechnung, man solle nicht mehr Holz einschlagen, als tatsächlich auch nachwächst. Er wurde weiterentwickelt im Sinne des Begriffes der Nachhaltigkeit, so wie wir ihn heute vertreten, nämlich dass die Bedürfnisse der heutigen Generation so zu befriedigen sind, dass auch die Möglichkeiten der zukünftigen Generationen, wiederum ihre Bedürfnisse zu befriedigen, nicht gefährdet werden.
Das gilt vom Grundsatz her insbesondere für den Bereich des Umwelt- und Naturschutzes im ganz engen Sinne, bezogen auf Flächenverbrauch, Ressourcenverbrauch, Biodiversität, Raubbau und wie wir mit unserer Landschaft insgesamt umgehen. Das gilt im erweiterten Sinne aber auch bezogen auf unsere Finanzen, denn dort haben wir auch dem Grundsatz Rechnung zu tragen, dass wir den künftigen Generationen keine Schuldenberge hinterlassen dürfen, die es ihnen unmöglich machen, die Investitionen zu tätigen, die notwendig sind, um Daseinsvorsorge zu betreiben.
Deshalb ist das Umweltministerium, wenn man dem Begriff der Nachhaltigkeit Rechnung tragen möchte, besonders gefordert, einem umfassenden Nachhaltigkeitsbegriff nachzukommen. Ich glaube, dass wir dem auch tatsächlich Rechnung getragen haben, indem wir es schaffen, mit unserer Politik dort zu konsolidieren, wo es möglich ist, aber gleichzeitig auch dort zu investieren, wo es nötig ist, und dass insbesondere auch der vorgelegte Haushalt ein Beleg dafür ist.
Exakt diese Handlungsmaxime haben wir nämlich dort zugrunde gelegt. Ich will dafür auch drei ganz konkrete Beispiele aus dem Bereich unserer Naturschutz-Großvorhaben nennen; sie sind zum Teil eben schon angesprochen worden. Wir haben es geschafft, der Tatsache Rechnung zu tragen, dass wir ein großes Engagement an den Tag legen müssen in Sachen Naturschutz generell, dass wir aber auch ein weiteres Ziel erreichen müssen, nämlich gerade über dieses Thema auch Entwicklungsmöglichkeiten für unsere Region aufzubauen. Das heißt, diese Naturschutzprojekte sind keine Projekte, die eine Entwicklung in einer Region verhindern, sondern im Gegenteil, sie ermöglichen geradezu eine positive Entwicklung in dieser Region und stellen damit auch ein Stück Strukturwandel in diesem Land dar.
Das haben wir an drei Beispielen in exponierter Art und Weise umgesetzt. Ein Projekt, das schon länger aufs Gleis gesetzt worden ist, ist das Thema Biosphäre. Dort gehen wir jetzt in eine weitere, entscheidende Phase, indem wir uns mit der Aufstellung eines Rahmenkonzeptes befassen. Dort haben wir im Grunde genommen ja ein Kommunalmodell gewählt, in dem der Zweckverband sich organisiert hat. Ich bin gleichwohl der Auffassung, dass wir als Land aufgrund der Diskussion und der Situation, wie sie sich dargestellt hat, nicht nur als Einspeiser in finanzieller Hinsicht in diesem Zweckverband gefragt sind, sondern dass wir auch gefragt sind, uns in organisatorischer Hinsicht unterstützend einzubringen und damit deutlich zu machen, dass das Thema Biosphäre von dieser saarländischen Landesregierung als ein wichtiges Entwicklungsthema für diese Region betrachtet wird. Wir wollen uns dieser Verantwortung stellen, wir wollen aber auch diejenigen, die vor Ort die Akteure stellen, nicht aus der Verantwortung entlassen. Wir wollen sie bei der Umsetzung der Ziele in dieser Region unterstützen. Wir lassen sie nicht allein, aber wir werden das ganze Projekt auch nicht an uns ziehen. Ich glaube, ein Miteinander in dieser Region ist der gewiesene Weg.
Wir werden jetzt im Rahmen der Erstellung dieses Konzeptes noch einmal eine Zielbeschreibung vornehmen müssen, was auch wichtig ist, um sich der Sinnhaftigkeit eines solchen Projektes vor Ort zu
vergewissern. Wir werden also Zielbeschreibungen machen und Prioritäten setzen. Es geht nicht darum, sozusagen einen Bauchladen mit sich herumzutragen und ein „Wünsch Dir was“ zu machen, sondern klar festzulegen, was sind die wichtigsten Punkte, was bringt das unserer Region und was bringt das Thema Naturschutz dort am ehesten voran. Wir werden mit dafür Sorge tragen müssen, dass sich alle Akteure, die wir ganz sicherlich brauchen werden, und die unterschiedlichsten Organisationen, die sich dort aufgestellt haben, noch stärker miteinander vernetzen, damit es dort weniger Nebeneinander als vielmehr Miteinander und ein gemeinsamen Agieren vor Ort gibt. Das sind die großen Punkte, die wir uns im Rahmen des Themas Biosphäre an der Stelle vorgenommen haben. Das ist aber auch ein wichtiges Thema sowohl für die saarländische Landesregierung wie auch für den Landkreis Saarpfalz und in Teilen auch für den Regionalverband, weil ich glaube, dass das die Region an dieser Stelle voranbringen wird.
Gleiches gilt für das schon angesprochene Projekt LIK.Nord, Landschaft der Industriekultur, ein Projekt das im Besonderen für den Strukturwandel in unserem Land steht. Es ergibt sich quasi schon aus dem Namen heraus, dass es darum geht, hier eine Bergbaufolgelandschaft mit den Menschen, die dort leben, so aufzustellen, dass sie Entwicklungsperspektiven bietet. Das ist im Übrigen das erste Naturschutzgroßvorhaben in einer urban-industriellen Region. Das ist auch eine ganz besondere Herausforderung im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz, weil die sonst andere Gebietskulissen gewohnt sind und alles, was dort an Förderinstrumentarien zugeschnitten ist, nur bedingt auf das passt, was wir vor Ort vorgefunden haben. Wir stehen aber in einem intensiven Dialog miteinander und haben es jetzt tatsächlich gerade noch geschafft, dass uns der Förderbescheid des Bundesamtes für Naturschutz noch rechtzeitig im Oktober zugesandt worden ist. Damit wird die stattliche Summe von 10 Millionen Euro für die nächsten Jahre als Investition in diese Region zur Verfügung gestellt werden. Das ist eine Investition, die die Region auch voranbringen wird. 2 Millionen Euro davon wird das Land tragen. Das geht nach Illingen, Merchweiler, Quierschied, Schiffweiler, Friedrichsthal und Neunkirchen und das ist Geld, das in diese Region gehört, damit man ihr eine Perspektive gibt. Damit ist es gut angelegtes Geld - auch für den Kollegen Waluga.
Ein drittes Projekt, das deutlich machen soll, dass wir Naturschutz einerseits und Investitionen in die Region andererseits sinnvoll miteinander verknüpfen, ist das Thema des geplanten grenzüberschreitenden Nationalparks im saarländischen Hochwald.
Hier können wir erfreulicherweise feststellen, dass die beiden betroffenen saarländischen Kommunen Nonnweiler und Nohfelden genauso wie der Landkreis St. Wendel diesem Projekt zugestimmt haben. Wir haben damit zumindest auf saarländischer Seite unsere Hausaufgaben erledigt. Wir warten noch quasi auf die letzten Abstimmungsergebnisse aus Rheinland-Pfalz, wo das Thema durchaus deutlich kritischer diskutiert worden ist als bei uns. Im Übrigen darf ich an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an die hier im Landtag vertretenen Fraktionen aussprechen, die uns bei diesem Thema Rückenwind gegeben haben. Das war für uns auch ein deutliches Argument in der Diskussion vor Ort, dass man sagen konnte, die saarländische Politik steht insgesamt hinter diesem Projekt, hinter dieser Investition in die Region. Insofern ein herzliches Dankeschön an die Fraktionen dafür, dass uns dieses deutliche Signal mit auf den Weg gegeben worden ist.
Ich glaube, dass das ein wichtiges Investitionsprojekt in die Region ist und dass wir damit gleichzeitig auch unserer besonderen Verantwortung, die wir insbesondere auf der Staatswaldfläche haben - also Verantwortung für das Thema Biodiversität insgesamt, aber auch eine besondere Verantwortung für die Buchenwälder -, Rechnung tragen können und es gleichzeitig schaffen, auf dem zweiten Standbein etwas für den naturnahen Tourismus tun zu können. Das ist mittlerweile bei uns hier im Saarland ganz wichtig und das haben wir in den letzten Jahren über die Themen Wandertourismus, Premiumwanderwege, Traumschleifen und so weiter ganz stark und konsequent bespielt. Wir werden das jetzt noch zusätzlich über das erweitern, was beim Radwegekonzept und beim Radtourismus hinzukommen wird. Ich glaube, dass das Saarland sich dort einen guten Namen gemacht hat und dass die Voraussetzungen vor Ort mittlerweile sehr gut sind, auch durch das, was inzwischen am Bostalsee auf den Weg gebracht worden ist. Das, was wir an kulturellem Erbe auch in Otzenhausen haben mit dem Hunnenring, alles das zusammen gibt einen fruchtbaren Boden, um aus diesem Projekt ein echtes Erfolgsprojekt zu machen. Und auch das ist eine Investition, die wir bei aller Notwendigkeit des Sparens in die Regionen hinein tätigen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich wollte mit diesen drei Beispielen nur noch einmal deutlich machen, dass wir trotz aller Sparbemühungen konzentriert in unsere Regionen investieren und damit Entwicklungsperspektiven geben. Und noch ein zweiter Punkt sollte damit deutlich werden, dass nämlich aktive Maßnahmen für Natur- und Umweltschutz nicht als Verhinderungspolitik zu betrachten sind, sondern dass sie, wenn man sie vernünftig
macht, als Entwicklungsperspektiven verstanden werden müssen. Wenn man sie so anlegt, hat man auch die Chance, dies nicht gegen den Widerstand der Bevölkerung zu machen, sondern mit einer Bewegung nach vorne die Bevölkerung mitzunehmen. So kann man vor Ort Akzeptanz erreichen. Ich glaube, es ist allemal besser, die Menschen mitzunehmen und aus der Umweltbewegung eine breite Bewegung zu machen als strittige Diskussionen zu führen und sich als hundertprozentiger Naturschützer aufzuspielen.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wir investieren aber nicht nur in die Naturschutzgroßvorhaben in der Region, sondern wir nutzen auch aktiv die Gestaltungsmöglichkeiten, die sich aus den Ergebnissen der EU-Förderperiode ergeben. Das Thema gemeinsame Agrarpolitik auf europäischer Ebene ist eben schon angesprochen worden. Ich bin den Kollegen sehr dankbar, dass sie die schwierige Aufgabe übernommen haben, komplizierte Verhandlungsergebnisse an dieser Stelle darzustellen. Insofern kann ich mich diesbezüglich etwas kürzer fassen. Ich will aber noch einmal aufzeigen, wie viel Geld an dieser Stelle umgesetzt wird. Man darf ja im Rahmen einer Haushaltsberatung durchaus auch einmal die eine oder andere Haushaltsposition benennen. Wir haben im Haushaltsjahr in diesem Bereich Ausgaben in Höhe von 17,5 Millionen Euro veranschlagt, davon allein 8,5 Millionen Euro Landesmittel. Zu diesen 17,5 Millionen Euro kommen noch die 20 Millionen Euro hinzu, die quasi nur durchlaufender Posten sind, weil sie aus der ersten Säule kommen, aber bei uns im ländlichen Raum ankommen, sodass wir hier insgesamt von einer Summe pro Jahr in Höhe von 37,5 Millionen Euro reden, die an die Landwirte und in den ländlichen Raum fließt. Das ist nicht wenig Geld, aber das benötigen wir auch, um die notwendigen Entwicklungen dort in Gang zu halten.