Deshalb muss man auch hier bei uns zu einer anderen, klimaschonenden Bodennutzung kommen. Wir müssen darauf achten, dass wir alle mitnehmen und die entsprechenden Bemühungen unterstützen. Das Land könnte sich das leisten; das ist ja nicht der Punkt.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich sehr kurz fassen; die Debatte geht ja schon einige Zeit. - Auf eines möchte ich noch einmal eingehen, nämlich auf das Gefühl, das gerade durch den Raum gegangen ist, dieses Raunen und Überlegen: Ist das jetzt nicht ein bisschen heftig? Ist das nicht ein bisschen doll? Was bedeutet das denn jetzt? - Jeder hatte dabei bestimmte Bilder vor Augen. Ich möchte daran erinnern, dass genau dieses Gefühl, das eine komplette Generation gerade hat, diese im ganzen letzten Jahr auf die Straße getrieben hat. Es ist ein Gefühl der Ohnmacht, ein Gefühl von „Das kann doch nicht wahr sein!“. Die jungen Menschen stellen sich die Frage: Was bedeutet das für uns in der Zukunft? In welcher Situation werden unsere Kinder und Enkel aufwachsen?
Dieses Gefühl angesichts all dessen, was gerade passiert, müssen wir berücksichtigen. Der zentrale Punkt in dieser Debatte ist die Erkenntnis, dass wir über die Verhältnisse künftiger Generationen leben. Das Gefühl, das gerade durch den Raum ging, müssen wir quasi in uns archivieren. Es ist das Gefühl, das meine Generation und diejenigen, die noch jün
ger sind, sehr bewegt. Also, hört darauf, und nehmt diese Debatte ernst! Es geht nicht nur um das, was wir soeben empfunden haben. - Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Minister Albrecht, es sind große Worte, die Sie gesprochen haben - auch mit der nötigen Dramaturgie, die breiten Raum eingenommen hat; das gehört aber natürlich dazu.
Mir war das ein bisschen viel „Wir wollen“ und „Wir werden“. Wenn Sie heute den Energiewendeund Klimaschutzbericht vorstellen, bin ich doch etwas irritiert, dass Sie nun mit Ihren Kolleginnen und Kollegen im Kabinett einen Klimaschutzplan erstellen wollen. Wann soll der denn fertig sein? Um bei Ihrem Wortspiel zu bleiben - es tut mir leid, Klaus -: Wenn Pellworm untergegangen ist?
Sie haben heute den Bericht vorgestellt. Deshalb hätte ich erwartet, dass Sie heute erzählen, was auch im Kabinett dazu besprochen wurde.
Berichte und Pläne, liebe Kolleginnen und Kollegen, sind gut; Maßnahmen sind besser. Insoweit wollen Sie ja nach Ihren eigenen Worten noch Neues präsentieren. Die Freude bei Ihrem Koalitionspartner - das hat man gesehen, wenn man in die Runde geguckt hat - hält sich in Grenzen. Die SPD wiederum ist sozusagen in freudiger Erwartung. Wir sind sehr gespannt, was Sie präsentieren werden.
Sie haben es nämlich kaum geschafft, sich auf die Maßnahmen im Bericht zu einigen. Bevor Sie wieder neue Dinge ankündigen, ist eine Einigung bei den jetzigen Maßnahmen notwendig.
Zur AfD: Weder hat der Minister mit seinen Aussagen zum Klimaschutz übertrieben, noch war etwas an den Aussagen zum Klimawandel falsch. Herr Schnurrbusch, das einzig Wahre, was Sie gesagt haben, war, dass Sie keine Fachleute sind und keine Ahnung haben. Da kann ich Ihnen nur zustimmen.
- Es tut mir leid: Ihr Fachwissen haben Sie aus dem Glückskeks. Ich muss solche Äußerungen hier ehrlich nicht haben, echt nicht.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, der biologische Klimaschutz ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Klimaziele, gerade bei uns in SchleswigHolstein; meine Kollegin Marlies Fritzen hat es soeben angesprochen.
Insbesondere die Moore, aber auch die Wälder spielen dabei eine große und entscheidende Rolle. Wir brauchen eine Bündelung von Maßnahmen zum effektiven Klimaschutz. Ein Gegeneinander wie in den letzten Monaten teilweise erlebt - ist dabei wenig hilfreich. Mit einer konsequenten Anwendung des BiK würde Schleswig-Holstein nicht nur zum bundesweiten Pionier werden, sondern auch eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in einer Größenordnung von bundesweiter Bedeutung umsetzen. Die Vernässung von Mooren hat dabei aufgrund des hohen Flächenanteils - wir haben 30.000 ha Hochmoor und 115.000 ha Niedermoor eine ganz besondere Wichtigkeit. Daraus ergeben sich riesige Einsparpotenziale an Treibhausgasemissionen von mehreren Millionen Tonnen CO2Äquivalent pro Jahr bis 2050. Die Vernässung von allein 40.000 ha Moorfläche führt zur Reduzierung von circa 1 Million t CO2-Äquivalent pro Jahr. Die angedachten Maßnahmen können daher mit Blick auf Umfang und finanzielle Ausstattung nur ein erster Schritt sein, Herr Minister.
Oliver Kumbartzky sei gesagt: Es sind schon Bundesmittel beantragt worden. Wir gehen davon aus, dass wir sie auch erhalten werden.
Das Schöne ist ja, dass das Land - es ist schon angesprochen worden - über eine Stiftung verfügt, die sozusagen eine Moorstiftung ist und auch die nötige Fachkompetenz besitzt. Wenn die Player im Wald zusammenarbeiten - Stiftung, Landesforsten, Privatwald -, dann lässt sich viel Gutes in Sachen Klimawald erreichen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir - wir alle hier - haben es in der Hand. Es darf keine weitere Zerstörung von Ökosystemen stattfinden. Im Gegenteil, bestehende Ökosysteme müssen konsequent geschützt beziehungsweise in ihren intakten Zustand zurückversetzt werden. Biologischer Klimaschutz
bedeutet Schutz und Wiederherstellung von Biodiversität und ist damit immer gleichzeitig Naturschutz.
Ich freue mich auf die notwendige und bestimmt interessante Diskussion im Umwelt- und Agrarausschuss.
Lieber Christian Dirschauer, das, was du - ich sage es einfach - vorhin gesagt hast, hat mir gut gefallen. Auf gute Zusammenarbeit! - Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Da in dieser Debatte mit einigen Metaphern und Bildern gearbeitet wurde, möchte ich gern mit einem Bild aufräumen, und zwar mit dem vom Soja aus dem Amazonas und dem deutschen Schwein. Dazu möchte ich den Verband der Tierfuttermittelhersteller kurz zitieren. Demnach fraßen deutsche Nutztiere im Jahr 2017 rund 83 Millionen t Futter. 93 % davon stammten aus Deutschland, das heißt, es wurde in Deutschland hergestellt. Ganze 7 % des Futters für deutsche Nutztiere kam aus EU-Mitgliedstaaten oder Drittländern. So viel Soja aus dem Amazonas ist es also schon einmal nicht.
Das meiste Soja, das nach Deutschland importiert wird, stammt auch nicht aus Südamerika, sondern aus anderen Regionen. Das meiste im AmazonasGebiet hergestellte Soja wird leider nach China exportiert, weil dort die Nachfrage, unter anderem nach Schweinefleisch, gestiegen ist. Aber dafür können wir in Deutschland relativ wenig.
Auch beim Thema Soja und Tierersatzprodukte generell müssen wir ehrlich sein: Als Mensch muss man etwas essen und etwas trinken. Das muss selbst ich, der ich versuche, nicht so viel zu essen, mir eingestehen. Aber irgendetwas muss es sein.
- Genau, Low Carb, richtig. Aber wie schafft man Low Carb, lieber Kollege Lasse Petersdotter? Das schaffen wir mit Soja nur bedingt und mit Getreide gleich gar nicht. Da bleibt entweder nur Salat oder
Fleisch; sonst wird es mit Low Carb schwierig. Ich glaube, wir beide wissen, wovon wir reden - wahrscheinlich bis auf Fleisch; du bist mehr bei Salat.
Aber schauen wir uns den ökologischen Fußabdruck von Tierersatzprodukten an: Es ist für mich vollkommen legitim und in Ordnung, wenn jemand keine Kuhmilch trinken möchte. Wer dann aber Sojamilch verwendet, sollte wissen, dass der ökologische Fußabdruck von Sojamilch im Vergleich zu Kuhmilch verheerend schlecht ist.
Dies gilt, was den Wasserverbrauch angeht, was den Flächenverbrauch angeht und was den CO2Ausstoß angeht, zumal Soja in Deutschland kaum oder wenig hergestellt wird; es muss erst importiert werden. Das gehört zur Ehrlichkeit der Debatte dazu.
Wir haben heute ja auch über Klimaschutz gesprochen. Deshalb gehört eine Vollkostenrechnung der Nahrungsmittelhersteller dazu. Was brauche ich, um eine Tonne Soja herzustellen? Um daraus dann Sojamilch herstellen zu können, muss ich das mit anderen Dingen vergleichen. Deswegen sage ich: Nehmt lieber die brave Milch aus Deutschland! Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Ich sehe aus den Reihen der Abgeordneten keine weiteren Wortmeldungen mehr. - Doch, da meldet sich Herr Lars Harms, der im Rahmen der restlichen Redezeit noch sprechen will. Selbstverständlich, gerne.
Vielen Dank. - Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin noch einmal nach vorne gegangen wegen der Rede des Kollegen Nobis, weil ich diese einfach so nicht stehen lassen möchte.
Sich hier hinzustellen und zu erzählen, die Doggerbank sei vor 8.000 Jahren mal begehbar gewesen und erst danach sei sie untergegangen, das ist ja nicht das Thema, Herr Nobis. Das Thema ist: Welche Auswirkungen hat der Klimawandel, den wir jetzt haben, auf uns, auf die Natur, auf die Welt, auf alles?
Ich kann mich erinnern: Vor einiger Zeit gab es einmal eine Äußerung auf Bundesebene, dass 95 % aller wissenschaftlichen Werke davon sprechen, dass der Klimawandel menschengemacht ist und dass er
real ist. Das führte dann dazu, dass die AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag eine Kleine Anfrage stellte und wissen wollte, ob das denn wirklich so ist, weil sie das bezweifelte. Die Antwort der Bundesregierung war dann, natürlich mit Belegen, dass es tatsächlich nicht 95 % sind, sondern 99 % der Wissenschaftler, die davon ausgehen und das auch nachweisen können, dass wir einen menschengemachten Klimawandel haben.