Natürlich haben wir dann, wenn die Schülerinnen aus der Schule heraus sind, nicht auf einmal ganz viele Neugründungen in Schleswig-Holstein. Aber Entrepreneurship Education führt Jugendliche an dieses Thema heran. Es wird realistisch geplant.
Uns Grünen ist in diesem Kontext natürlich auch das soziale und ökologische Unternehmertum wichtig; das ist auch zeitgemäß. Wir brauchen in allen gesellschaftlichen Bereichen Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit: Klimawandel, schwindende Ressourcen, Digitalisierung, weltweite Migrationsbewegungen. Soziales Unternehmertum soll laut Definition zum Wohle der Gesellschaft und zur Lösung oder Verbesserung gesellschaftli
cher Missstände beitragen. Die Firma wird dabei nicht allein anhand finanzieller Profite, sondern anhand des gesellschaftlichen Nutzens bewertet. Ich finde es in diesem Kontext auch sehr wichtig zu betonen, dass Social Entrepreneurship sowohl von Non-Profit-Unternehmen als auch von normalen Unternehmen, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen, betrieben wird.
In Schleswig-Holstein haben wir auch an den Hochschulen Potenziale, die wir nutzen sollten. Wir fordern in unserem Antrag deswegen, dass geprüft werden soll, inwiefern hier eine Zusammenarbeit stattfinden kann. So haben wir an der CAU zum Beispiel das Zentrum für Entrepreneurship. Am Geographischen Institut ist yooweedoo angesiedelt, ein Programm, das in das gesamte Bundesgebiet wirkt. Hier können unter anderem Anschubfinanzierungen erworben werden - ein nicht ganz unwichtiger Aspekt, wenn man eine Idee in die Tat umsetzen will. Aus diesem Projekt sind viele tolle und innovative Projekte hervorgegangen: Fahrräder aus Bambus, ein kostenloser Lastenradverleih,
„kulturgrenzenlos“, das geflüchtete und nicht geflüchtete Menschen zusammenbringt, und, und, und. An der Europa-Universität Flensburg ist „StartUp SH“ angesiedelt. In Lübeck wird ein besonderer Fokus auf Entrepreneurship im Bereich der digitalen Technologien gelegt.
Für eine zukunftsfeste Gesellschaft werden wir eine andere Wirtschaft brauchen: mehr regionale Kreisläufe, mehr Produktionskreisläufe im Einklang mit Mensch und Natur. Jamaika hat mit der neuen Professur für Plurale Ökonomik auch in der Wissenschaft dafür einen Akzent gesetzt.
In Gesprächen mit Schülerinnen wird immer wieder die Kritik laut, dass der Unterricht zu wenig Bezug zur realen Welt habe. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren auch gar nicht schlecht. Zentral bleibt da
bei natürlich die kritische Vor- und Nachbereitung. Handlungsorientierung ist das A und O in der Bildung. Entrepreneurship Education, am besten sozial und ökologisch ausgerichtet, kann hierzu einen guten Beitrag leisten. Deshalb verstehe ich die Rede des Kollegen der SPD nicht, der da einen Gegensatz aufgemacht hat. Er hat letztlich behauptet, dies sei eine überflüssige Diskussion und ein überflüssiger Antrag. Dieser Vorwurf trifft nicht zu.
Entrepreneurship Education ist ein Baustein der umfassenden Ausbildung unserer Schülerinnen und Schüler. Deshalb gehört sie auch dorthin: in die Schule. - Vielen Dank.
Spricht man mit Schülern über ihre Schülerfirmen, dann spürt man die Begeisterung für all das, was sie machen, was sie unternehmen. Wenn man denselben Schülern erzählte, dass heute hier im Landtag über Entrepreneurship Education debattiert wird, dann würde man wohl erst einmal in fragende Gesichter blicken, und zwar nicht nur bei Schülern, sondern auch bei vielen Erwachsenen.
Sie alle haben gegoogelt und wissen jetzt, dass „Entrepreneur“ oftmals schlicht mit „Unternehmer“ übersetzt wird. Aber das hilft nicht weiter, weil man dann fragen könnte: Warum wird nicht die deutsche Bezeichnung verwendet, sondern auf einen Anglizismus ausgewichen?
Der Entrepreneur, meine Damen und Herren, unterscheidet sich vom gemeinen Unternehmer durch eine ganz bestimmte Geisteshaltung. Erstens ist ihm bewusst, dass er als Unternehmer die größte Verantwortung übernehmen muss, und zweitens, dass er dabei das größte Risiko trägt. Beides lähmt ihn nicht etwa, sondern es spornt ihn an, sodass er ein Experte auf diesem Gebiet wird und lernt, mit Risiken umzugehen, und das Unternehmen trotz vieler Unsicherheiten letztlich zum Erfolg zu führen.
Genau solche Leute brauchen wir, wenn es um Innovation und um Fortschritt geht. Da ist es doch ermutigend, wenn man weiß, dass man eine derartige Geisteshaltung tatsächlich sogar trainieren kann. Genau das ist der Sinn von Entrepreneurship Education. Deshalb findet Ihr Antrag, liebe FDP, unsere volle Zustimmung.
Durch die Mitwirkung in einer Schülerfirma erhalten die teilnehmenden Schüler zunächst einmal Einblicke in die Wirtschaft. Sie erwerben handlungsorientiert fachliches Wissen. Was aber noch mehr zählt: Sie üben ein, ein Ziel mit Fleiß, Teamgeist und Ausdauer zu verfolgen. Genau das werden auch in Zukunft, ganz gleich, wie hoch der Grad der Digitalisierung sein wird, enorm wichtige Schlüsselqualifikationen bleiben. Hat man sie beizeiten trainiert, wird man es nicht nur im Berufsleben, aber eben auch dort, einfacher haben. Schüler, die das Glück haben, Teil einer gut funktionierenden Schülerfirma zu sein, lernen also im wahrsten Sinne des Wortes nicht nur für die Schule, sondern auch für ihr Leben.
Wer besonderes Glück hat, der wird von seinen begleitenden Lehrkräften darüber hinaus herausgefordert, frühzeitig Verantwortung zu übernehmen, obwohl - oder gerade weil - das Wirtschaftsleben eben auch immer viele Risiken in sich trägt. Genau das ist dann der entscheidende Schritt vom Unternehmer zum Entrepreneur.
Ich habe ja schon ein wenig Übersetzungsarbeit geleistet. Dabei habe ich aber einen Aspekt überschlagen; ich weiß nicht, ob Sie es bemerkt haben. Dieser Aspekt hat es durchaus in sich. Folgt man dem Wirtschaftswissenschaftler Joseph Schumpeter, dann beschreibt Entrepreneurship die kreative Zerstörung von bestehenden Strukturen mit dem Ziel, Innovationen hervorzubringen. Vielleicht wundern Sie sich: Als AfD-Politiker spreche ich von „kreativer Zerstörung“? Aber wenn man diesen Gedanken weiterdenkt - ich gebe zu, das ist etwas philosophisch -, dann wird klar, dass eine Schülerfirma umso innovativer wird, je mehr Freiheiten man ihr lässt. Deswegen haben bestimmte Vorgaben, seien es Frauenquoten oder irgendwelche anderen Vorgaben, auch wenn sie noch so gut gemeint sind, überhaupt keinen Platz in einer funktionierenden Schülerfirma.
Weil all das gelernt sein will, sollten wir mit Lehrern und für Lehrer ein Konzept entwickeln, damit mehr Schülerfirmen entstehen. Es geht aber um noch mehr: Nicht nur Unternehmer, sondern wirkliche Entrepreneure sollen heranwachsen. Das ist gerade in Zeiten, in denen „die Wirtschaft“ und „der
technische Fortschritt“ häufig pauschal schlechtgeredet oder sogar dämonisiert werden und in denen nicht selten vom „bösen Firmeninhaber“ gesprochen wird, wichtiger denn je. Die Realität sieht anders aus: Auch morgen werden wir noch mutige junge Leute brauchen, die Start-ups gründen und so Fortschritt und Wohlstand - übrigens auch Sozialleistungen - ermöglichen. Genau das dürfen wir eben nicht in erster Linie China oder den USA überlassen. Mehr Vorbereitung als Entrepreneurship Education kann Schule überhaupt nicht leisten.
Vielleicht noch ein letzter Gedanke zum Schluss. All diejenigen von Ihnen, die regelmäßig an den Schülerdiskussionen hier im Hause oder am dialogP teilnehmen, ist vielleicht aufgefallen: Bei immer mehr Themen herrscht eine Staatsgläubigkeit, die wir uns vor wenigen Jahren nicht hätten vorstellen können. Alles soll der Staat regeln, für alles soll der Staat verantwortlich sein.
selbst ist die Frau, selbst ist der Mann! Wartet nicht darauf, dass der Staat macht, wartet nicht darauf, dass der Lehrer oder die Lehrerin macht, sondern: Seid mutig, seid kreativ, gründet Schülerfirmen an euren Schulen! - Vielen Dank.
Sehr geehrte Landtagspräsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Entrepreneurship beziehungsweise Unternehmergeist - oder wie auch immer man das nennen möchte - funktioniert nicht ohne engagierte Beschäftigte, eine unterstützende Standortpolitik und eine vernünftige Infrastruktur.
Der Antrag hingegen tut so, als ob allein die Stärkung schulischer Lerninhalte die Zahl der Unternehmerinnen und Unternehmer erhöhen wird, was angesichts des komplexen Themas ein wenig weltfremd anmutet.
Leider ist das in den letzten Jahren immer mehr zu einem beliebten Textbaustein geworden: Bei gesellschaftlichen Problemen soll es die Schule richten. Ich möchte nur auf ein Beispiel verweisen, und zwar auf die Zunahme privater Insolvenzen. „Kein
Es kommen immer mehr Querschnittsaufgaben hinzu, was dazu führt, dass der Lehrplan weiter verdichtet wird und die Arbeitsbelastung der Lehrerinnen und Lehrer zunimmt. Die Schule ist weder eine Reparaturwerkstatt für alles, was in der Gesellschaft nicht so gut läuft, noch eine Besserungsanstalt. Die Schülerinnen und Schüler sind auch keine leeren Gefäße, die man nach Belieben mit Inhalten füllen kann,
Pädagoginnen und Pädagogen setzen sich Tag für Tag dafür ein, dass ihre Schülerinnen und Schüler lernen, selbst zu entscheiden; die Pädagoginnen und Pädagogen unterstützen sie darin, individuelle Bewertungen zu entwickeln. Im besten Fall geben sie ihnen einen Kompass an die Hand, mittels dessen sie sich auch nach der Schule gut in der Gesellschaft orientieren können.
Das ist doch das, was eine demokratische Erziehung tun sollte. Wir wollen nämlich Ressourcen entdecken und fördern. Das gilt nicht nur für den beruflichen Verwertungszusammenhang, sondern in noch viel stärkerem Maße auch bei kreativen, musischen und künstlerischen Neigungen. Gerade in den entsprechenden Fächern konzentriert sich oftmals der Unterrichtsausfall. Eigentlich ist das das vorrangige Problem.
Zurück zum Thema Wirtschaft in der Schule, welches an vielen Schulen nur am Rande eine Rolle spielt. Viele Lehrerinnen und Lehrer haben noch nie in einem Betrieb gearbeitet. Unternehmerisches Risiko, Mitarbeiterführung oder gewerkschaftliche Auseinandersetzungen mit Streik und Entlassungen kennen sie nicht aus eigenem Erleben. Sind sie deshalb schlechte Pädagogen und Pädagoginnen? Nein. Pädagogik funktioniert nämlich nicht nur durch Vorbild, sondern durch Anschauung und eigenes Erleben. Das zeigt sich gerade bei der Berufswahl.
Durch die solide und praxisnahe Beratung durch die Agenturen für Arbeit und die Praktika in den Betrieben, aber auch durch Freiwilligendienste erschließen sich jedes Jahr viele Schülerinnen und Schüler ganz neue Berufsfelder, Felder, die sie beispielsweise aus dem Elternhaus nicht kannten. Auf diese Weise erobern sich viele Mädchen technische oder handwerkliche Berufe, die sie bislang nicht
auf dem Radar hatten, genauso wie Jungen pädagogische und pflegerische Berufe erst durch ein Praktikum schätzen lernen.
In der Schule sollte es fachlich um die Vermittlung der Marktwirtschaft gehen, ihr Funktionieren, aber auch ihre Grenzen. Ich erwarte, dass im Unterricht für Wirtschaft und Politik entsprechende Informationsdefizite erhellt werden.