Doch vor allem mit Blick auf die Privatwirtschaft sehe ich noch viel Potenzial. In anderen Bundesländern, das wurde hier auch schon zitiert, kooperieren berufliche Schulen, Handelskammern und Olympiastützpunkte längst erfolgreich im Sinne der Athleten. Die Vereinbarkeit von Spitzensport und Beruf wird hier unter anderem durch flexible Lehrpläne ermöglicht oder dadurch, dass Ausbildungslehrgänge von drei auf vier Jahre gestreckt werden.
Auch das sollten wir uns genauer anschauen, um die Rahmenbedingungen für möglichst viele Spitzensportlerinnen und -sportler weiter zu verbessern,
denn Schleswig-Holstein ist ein Sportland. Wir sind nicht nur Breitensportland, sondern wir sind auch Spitzensportland. Das müssen wir fördern. Das sind die Vorbilder unserer Jugendlichen. Unsere Jugendlichen warten förmlich darauf, dass sie eben Möglichkeiten erhalten, ihren Sport vernünftig ausüben und Hans-Jörn Arp zeigen zu können, wie leistungsfähig sie sind. - Vielen Dank.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Was wir eben erlebt haben, zeichnet wirklich diese Koalition aus. Haben Sie eigentlich einen Wettbewerb unter sich ausgeschrieben, nach dem Motto: Oh, die Opposition hat eine gute Idee, wie können wir noch ein bisschen rumnörgeln? - Ich muss ganz ehrlich sagen: Der Preis dafür geht eindeutig an die FDP, und die Grünen haben bei diesem Wettbewerb leider nur den dritten Platz gemacht.
- Ja, das war ein Lob. Ich weiß nicht, ob der Kollege Hansen das Umgekehrte mitbekommen hat. Denn erstens: Alles, was Frau Ostmeier dargestellt hat, was schon gemacht wird, was wir natürlich wissen, weil wir es eingetütet haben, ist von einer SPD-geführte Landesregierung gemacht worden, Herr Hansen. Wenn Sie uns auf dem Spielfeld willkommen heißen, frage ich Sie: Wo waren Sie dann? - Draußen vor dem Stadiontor an der Pommesbude wahrscheinlich.
(Beifall SPD - Werner Kalinka [CDU]: Un- glaublich! - Zuruf Oliver Kumbartzky [FDP] - Weitere Zurufe CDU und FDP)
- Jetzt versuchen Sie, etwas zu retten, das ist auch Ihr Job als Fraktionsvorsitzender, funktioniert bloß nicht.
- Stellen Sie mir doch eine Zwischenfrage! -: Alle Flächenländer - wenn ich großzügig bin, nehme ich das Saarland noch mit - der Bundesrepublik haben solche Sportförderstätten. Nur wir nicht. Ich gestehe, wir waren nicht sonderlich kreativ, es waren aber einige Koalitionsredner sonderlich kreativ,
Haare in der Suppe zu finden, auch wenn das nur ganz kleine Haare waren. Es gibt dieses Instrument der Sportförderstätten. Wir haben in unserem Antrag mitnichten davon geschrieben, dass wir neue Stellen im Stellenplan beantragen. Es sollten nur Stellen bereitgestellt werden, daher das Wort „kurzfristig“.
Wir wissen, wie Haushalte funktionieren - willkommen auf dem Spielfeld, liebe FDP -, Sie offensichtlich nicht. Sonst hätten Sie uns den Vorwurf nicht gemacht. Ihre Reaktionen am Freitagnachmittag zeigen ja durchaus, dass ich mit meiner Einschätzung dessen, was bei Ihnen abgegangen ist, als Sie unseren Antrag gelesen haben - die entsprechende Presseveröffentlichung dazu ist komplett richtig -, durchaus richtig gelegen habe. Ich hätte mir gewünscht, Sie hätten die Größe gezeigt, wie sie die Küstenkoalition häufiger gezeigt hat, Anträge aus der Opposition aufzunehmen und dann auch entsprechend zu beschließen.
Aber Sie können natürlich auch wieder das Spiel spielen, das Sie beim Thema Gesundheitsfachberufe und Schulgeld gespielt haben: erst den Antrag der SPD abzulehnen, um das dann ein Jahr später als Ihren eigenen Antrag zu verkaufen.
Das war bei den Haushaltsberatungen 2017. - Das ist übrigens keine Glaubensfrage, Herr Kollege Kalinka, sondern eine Wissensfrage. Bei den Haushaltsberatungen 2017 haben Sie das noch abgelehnt.
- Das ist ja auch völlig okay, Herr Kollege Kilian. Wenn Sie das dann ein Jahr später machen, dann ist den Spitzensportlern damit auch gedient.
- Nein, das war bei den Haushaltsberatungen 2017. Sie haben die Mittel dann schlicht und ergreifend erst 2018 bereitgestellt. Da waren die Anhörungen und alles andere bereits vorüber. Das kann man dann alles noch einmal mit Herrn Kalinka besprechen, der sich gerade so aufregt.
Irgendwann, liebe Kolleginnen und Kollegen der Jamaika-Koalition, sollten Sie sich, um zumindest die Form zu wahren, einmal überlegen, ob Sie nicht vielleicht doch einem Antrag der Opposition zustimmen könnten, den Sie selber auch gut finden. Oder Sie machen das halt mit einem Jahr Verzögerung. Das ist uns im Prinzip egal.
Ich freue mich auf die intensiven Beratungen im Ausschuss und auf die intensiven Vorschläge, die anders sind als die in allen anderen Bundesländern. Da können Sie einmal Ihre kreative Hilfe zeigen. Die hatten wir leider nicht. Wir wollten einfach nur das machen, was alle anderen schon längst machen und erprobt haben. Ich glaube, am Ende kommt das dann auch heraus, und am Ende müssen wir dann eine Zahl nennen.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich finde, der Kollege Harms hat in seinem Beitrag noch einmal sehr gut herausgearbeitet, was andere Bundesländer machen. Ich finde auch, die Debatte an dieser Stelle zeigt, dass manchmal die Papierlage auf die Realität prallte und sich das nicht übereinanderlegen lässt und es deshalb Verbesserungsbedarf gibt.
Wenn die bisher gemachten Angebote auf den Websites vielleicht nicht auf Anhieb gefunden werden konnten, wenn diese also auch von den Sportlerinnen und Sportlern nicht wahrgenommen wurden, dann muss man überlegen, woran es liegt, und man muss prüfen, wie man diesen Umstand verbessern kann. Ich finde, das ist doch eine Sache, der wir uns dann auch parteiübergreifend gerne widmen können.
Wenn Spitzensportlerinnen und Spitzensportler in der freien Wirtschaft so heiß begehrt wären und das alles ein Selbstgänger wäre, dann hätten sie doch nicht so viele Probleme, ihre berufliche Karriere mit ihrer sportlichen Laufbahn in Einklang zu bringen und daraus etwas Gutes zu entwickeln.
- Wenn man auf Elfmeterschüsse angewiesen ist, Herr Vogt, dann ist es so, dann werden die Tore von der Mitte gemacht.
Wenn wir mit unserem Antrag heute den Ball auf den Elfmeterpunkt gelegt haben, dann haben wir in dieser Sache alles richtig gemacht.
Das Wort für die Landesregierung hat der Herr Minister für Inneres, ländliche Räume und Integration, Hans-Joachim Grote.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Dass Spitzensport eine gesellschaftsübergreifende Rolle hat, dass er auch eine Identifikationsform ist, darüber haben wir heute viel gehört. Die Förderung des Spitzensports ist daher wirklich eine nationale Aufgabe und insbesondere auch eine Aufgabe, die ein öffentliches Interesse findet, das ihr auch zusteht.
Das gilt gleichermaßen natürlich auch für die Verwaltung. Wir sprechen momentan von Landesverwaltung und von Polizei, zumal dann, wenn die Verwaltung als auszubildende Dienststelle handelt und sich um die Besten als Verwaltungsnachwuchs bemüht.
Spitzensport wird meist in der Lebensphase ausgeübt, in der junge Menschen üblicherweise die ersten Weichen auch für ihr Berufsleben stellen. Das hat unter Umständen natürlich Folgen für die spätere Erwerbsphase und damit das eigentliche Berufsleben. Diese Folgen gilt es auszugleichen und darauf hinzuwirken, und zwar so, dass den Maßstäben des Sports und gleichermaßen einer vollwertige Berufsausübung entsprechend Genüge getan wird.
Die allgemeine Verwaltung ist offen für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler sowohl in Bundes- als auch in Landeskadern und erwartet von diesen Menschen, von diesen Persönlichkeiten in der Ausbildung insbesondere natürlich auch Impulse, die sie mitbringen, wie Fairplay, Teamgeist, Disziplin und Leistungsbereitschaft, die auch auf die übrigen Auszubildenden vorbildgebend sind.
Seit Jahren unternimmt Schleswig-Holstein eine Reihe von Anstrengungen, um die Voraussetzungen für diese duale Karriere von Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern zu verbessern. 2013 wurde die sogenannte Profilquote für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler an den Hochschulen des Landes eingeführt. Bisher haben allerdings lediglich sechs Länder inklusive Schleswig-Holstein dieses umgesetzt.
Zuvor schon, im Jahre 2011, wurden zwei allgemeinbildende Schulen in Kiel-Friedrichsort und in Ratzeburg zu sogenannten Partnerschulen des Leistungssports ernannt. Schleswig-Holstein hat 2010 als Vorsitzland der Sportministerkonferenz gemeinsam mit dem DOSB und DIHK die Rahmenbedingungen für eine duale Karriere bei IHK-Berufen bundesweit verbessert. Seitdem können Betriebe eine Auszeichnung als spitzensportfreundlicher Betrieb erhalten, wenn sie Ausbildungen und Beschäftigungen ermöglichen, die auf die Belange der Sportlerinnen und Sportler besonders Rücksicht nehmen.
2014 wurde hier im Innenministerium die Möglichkeit einer dualen Karriere sowohl in der allgemeinen Landesverwaltung als auch bei der Polizei des Landes umgesetzt. Seitdem können für Bewerberinnen und Bewerber, wenn sie die Voraussetzungen für den Dienst in der Allgemeinen Verwaltung erfüllen, individuell abgestimmte Ausbildungspläne erarbeitet werden, die Sportförderung und berufliche Karriere aufeinander beziehen. Natürlich müssen die erforderlichen Prüfungen bestanden werden, und es kann sein, dass sich die Ausbildungszeit entsprechend verlängert.