oder doch, es geht noch lapidarer. Man kann natürlich ganz generell allen AfD-Anträgen Substanzlosigkeit andichten. Sie haben ja die Presse und die Mitteilung von Herrn Vogt heute gelesen; aber gut, dass wir überhaupt wahrgenommen werden. Dass Oppositionsanträge abgelehnt werden, ist politisches Geschäft. Aber wissen Sie was? Ich lasse mir deswegen die gute Laune überhaupt nicht verderben,
denn für den schulischen Schwimmunterricht in Schleswig-Holstein wird es heute in jedem Fall ein guter Tag. Die AfD hat etwas angestoßen, und es erfolgt eine inhaltliche und zielführende Reaktion. Kurz gesagt: kleiner Aufwand, große Wirkung.
Meine Damen und Herren, natürlich können wir die Umstände, die dazu geführt haben, dass wir im Moment nicht allen Schülern den gesetzlich verankerten Schwimmunterricht anbieten können, nicht von heute auf morgen ändern. Aber wir haben doch die Möglichkeit, eine Bestandsaufnahme als Vorausset
zung dafür zu erstellen, die Schwimmsicherheit unserer Kinder mittelfristig wieder zu erhöhen. Es besteht doch wohl Konsens darin, dass wir alle mehr sichere Schwimmer im Norden wollen - und das schon in der Schule. Deshalb kann ich gar nicht anders, als darum zu bitten, im Bildungsausschuss weiter über unsere Initiative zu beraten. - Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Kollege. - Bevor wir zur nächsten Rednerin kommen, haben wir neue Gäste auf der Besuchertribüne, und zwar noch eine weitere Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus der Käthe-Kollwitz-Schule in Kiel. - Herzlich willkommen hier im Schleswig-Holsteinischen Landtag!
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr verehrte Gäste! Mit den vorliegenden Anträgen befasst sich der Landtag in der Tat heute wieder einmal mit einem freundlichen Thema, und das in dieser Legislaturperiode nicht zum ersten Mal.
Ziel beider Anträge ist die Förderung der Schwimmausbildung in Schleswig-Holstein. Dies ist sicherlich auch, aber nicht nur eine Initiative der AfD, denn, wie Sie festgestellt haben, haben wir veränderte politische Verhältnisse. Sie wissen auch, wie viele Initiativen gerade von meiner Seite aus als sportpolitische Sprecherin schon in der vergangenen Legislaturperiode zu diesem Thema eingebracht worden sind, und zwar auch als Querschnittsaufgabe.
- Wohl wahr. Seien Sie sicher: Unter den veränderten Bedingungen wäre dieses Thema auch auf die Agenda gekommen.
Dass wir dieses Thema heute auf der Agenda haben, freut mich aus mehreren Gründen, denn es gelingt uns, ein bisher rein sportpolitisch diskutiertes Handlungsfeld auf die bildungspolitische Ebene zu
heben. Es macht deutlich, und das unterstreiche ich heute gern wieder: Wir müssen den Sport und seine Entwicklung als Querschnittsaufgabe betrachten und ressortübergreifend diskutieren. Sport vernetzt, und Sport verbindet, das freut mich.
Damit komme ich zum Kern der heutigen Debatte: Die Schwimmfähigkeit unserer Kinder in Schleswig-Holstein sicherzustellen, ist in der Tat Bestandteil unseres Bildungsauftrages, und wirksame Konzepte für die Umsetzung zu entwickeln, ist mehr denn je von herausragender Bedeutung.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, es wird höchste Zeit. Lassen Sie mich noch einige Zahlen hinzufügen. Es ist im besten Fall fünf Minuten vor zwölf, wenn nicht sogar schon fünf Minuten nach zwölf. Einer Studie der DLRG zufolge hat nur jeder zweite Viertklässler in Schleswig-Holstein das Schwimmen erlernt. Längst ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Eltern sich darum kümmern. Dabei liegt es, das habe ich hier auch schon gesagt, nicht am Desinteresse, es liegt eher an den Herausforderungen des Berufslebens, oft für beide Elternteile.
Die Beantwortung meiner Großen Anfrage aus der letzten Legislaturperiode - sie ist erwähnt worden hat aufgezeigt: Nur rund ein Drittel der Kinder wird vom schleswig-holsteinischen Schwimmverband und der DLRG, den beiden größten Schwimmsport betreibenden Organisationen im Land, überhaupt erreicht.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste, das ist etwas, was mich zutiefst erschüttert, wenn man es liest: Ertrinken soll, ich kann es nicht glauben, neben krankheitsbedingten Ursachen eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern sein, und die Zahl der Fälle steigt, und zwar nicht erst, seitdem wir eine erhöhte Migration in unserem Land verzeichnen. Das müssen wir auch im Blick haben.
Als Mutter von vier Kindern, für die das Erlernen des Schwimmens wie Fahrradfahren von Beginn an dazugehörte, kann ich mir das nicht vorstellen. Das kann und darf in einem Land zwischen den Meeren nicht weiter hingenommen werden, da müssen wir handeln.
Dabei kommen unsere Kinder nicht erst im wohlverdienten Badeurlaub an der Küste oder an unseren traumhaften Seen mit dem Wasser in Berührung. Dort sind ja noch Eltern oder Sicherheitsleistende dabei. Dank der ehrenamtlichen Arbeit der DLRG findet an vielen Stränden eine Aufsicht statt,
um dort Sicherheit zu gewährleisten. Nein, in unserem Land gehören Entwässerungsgräben und Regenrückhaltebecken ebenso zum Alltag wie der Teich in Nachbars Garten. Dort ist längst nicht immer jemand in der Nähe, und für kleine Kinder reicht schon ein Graben, wenn sie nicht an Wasser gewöhnt sind.
Die Fähigkeit zu schwimmen ist eine lebensnotwendige Basiskompetenz. Da stimme ich dem Kinderschutzbund voll zu. Es sind unsere Grundschulen, in denen wir tatsächlich frühzeitig jedes Kind in unserem Land erreichen können. Daher ist es auch von elementarer Bedeutung, dass das Erlernen der Schwimmfähigkeit zum Pflichtprogramm einer jeden Grundschule gehört.
Ich freue mich vor diesem Hintergrund ganz besonders, dass Frau Bildungsministerin Prien gestern deutlich gemacht hat, dass sie auch die Grundschulen wieder stärker in den Fokus der bildungspolitischen Debatten bringen möchte, um die Grundschulstandorte hier zu unterstützen. Das ist doch das wichtige Signal, und es passt heute zu unserer Debatte.
96 Grundschulen in unserem Bundesland können die Vorgaben des Lehrplans in Bezug auf die Verpflichtung, Schwimmunterricht zu erteilen, nicht erfüllen. Jede einzelne ist eine Grundschule zu viel. Anders als mein Vorredner glaube ich schon, dass wir Erkenntnisse darüber haben, woran dies liegt. Der Sanierungsstau ist angesprochen worden. Die Entfernung zu den Schwimmbädern stellt viele Grundschulen vor eine große Herausforderung, wenn es darum geht, den Transport zu gewährleisten. Das Defizit an Lehrkräften mit einer ausreichenden Sportfakulta ist ebenfalls ein bekanntes Thema. Ich denke, das sind die bedeutsamsten Säulen, bei denen wir schon jetzt Handlungsbedarf haben.
Die Zeit läuft ab. Ich möchte meinen Vortrag schließen und Ihnen, liebe AfD, sagen: Ich lehne Ihren Antrag nicht aus politischen Gründen ab. Es sind fachliche Gründe, denn Sie vermitteln den Eindruck, als würde an unseren Schulen nicht viel getan. Immerhin 300 Grundschulen leisten die Arbeit. Ich habe es gesagt, wir haben Erkenntnisse darüber. Tatsächlich ist es, wenn Sie pragmatische Lösungen einfordern, ganz wichtig, dass wir unsere Anträge möglichst konkret formulieren. Da ist mir Ihr An
Also: Ich bin sicher, dass das Thema bei Innenmister Grote und Bildungsministerin Prien sicher und richtig aufgehoben ist und dass ressortübergreifend nach Lösungen gesucht wird. Mit unserem Antrag geben wir heute den Startschuss zum richtigen Ziel. - Vielen Dank.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Brodehl, ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen: Ich finde es ein bisschen schade, dass Sie sich mit Ihrem Antrag, der durchaus vernünftige Aspekte enthält, eigentlich zunächst einmal in Selbstmitleid baden, denn das wird der Sache nicht gerecht. Ich muss Ihnen auch sagen, ich finde, dass Ihr Spiel, das Spiel der AfD, langsam etwas langweilig wird. Sie greifen sich beliebig Themen heraus, die bundesweit gültig sind und gegen die eigentlich niemand etwas hat beziehungsweise bei denen sich alle einig darin sind, dass etwas getan werden muss.
In diesem Fall machen Sie daraus einen Antrag, der sehr allgemein formuliert ist. Sie haben ihn dann in Ihrer Rede dankenswerterweise noch einmal etwas konkretisiert. Im Antrag haben Sie aber erst einmal allgemein formuliert. Sie schwingen sich zum Retter der Witwen und Waisen, in diesem Fall der Nichtschwimmer, auf. Dabei tun Sie regelmäßig so, als hätte vor Ihnen noch nie jemand das Problem erkannt oder sich darum gekümmert.
In den vergangenen Jahren wurden immer wieder die Mittel für den Sport aufgestockt, soweit das unter den Rahmenbedingungen der Schuldenbremse möglich war und sich neue Spielräume eröffnet haben.
Meine Damen und Herren, seit 2015 gab es - das ist hier schon angesprochen worden den Themenschwerpunkt Sanierung von Schwimmsportstätten. Im Jahr 2017 sind die Mittel noch einmal um 750.000 € auf 2.750.000 € aufgestockt worden.
Herr Brodehl, ich sage es noch einmal ganz ausdrücklich: Ich finde, Sie machen es sich zum Beispiel im Absatz eins Ihres Antrag sehr einfach. Wenn Sie glauben, es reiche aus, ein paar Empfehlungen umzusetzen, so greift das einfach zu kurz, und ich möchte das an einem kurzen Beispiel deutlich machen.
Ich zitiere aus dem Antrag, den Sie selbst gestellt haben und in dem Sie auf die Empfehlung der ständigen Konferenz der Kultusminister verweisen. Da steht beispielsweise: Die Träger der öffentlichen Schulen sowie der Schulen in freier Trägerschaft stellen geeignete Bedingungen für die Erteilung des Schwimmunterrichts sicher.