Nun erleben wir plötzlich die Sportentwicklung und die Sportstättensanierungsentwicklung als Feigenblatt der Beteiligung und zur Beruhigung der Gemüter, Herr Arp. Wenn Sie sich die Ausführungen zur Großen Anfrage von 2015 vornehmen, stellen Sie fest, dass dort die Bereiche der demografischen Entwicklung ebenso betrachtet wurden wie die Veränderungen in der Mitgliederentwicklung und -struktur. Es wurde auch der Frage nachgegangen, wie sich die Sportnachfrage gewandelt hat, wie das Bildungssystem auf den Sport wirkt. Es liegt uns sehr viel grundsätzliches Wissen über den Sport und auch über seine zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten im Land vor. Das Entscheidende ist aber: Einer der großen zu untersuchenden Punkte war, dass der Stand der Sportentwicklungsplanung und der Sanierungsplanung in den Kommunen durchaus vielfältig ist, und es wurde die Frage gestellt, wie sie strukturiert ist. Ganze 15 Kommunen hatten eine Sportentwicklungs- oder Sportstättensanierungsplanung vorgenommen. Woran lag das?
Man könnte sagen, an der schlechten Haushaltslage, aber in jedem Fall wohl daran, dass den meisten Kommunen das Geld für eine derartige umfangreiche Untersuchung fehlt. Das ist bis heute so.
Da Sie uns das immer wieder sehr deutlich machen: Gerade in Zeiten offensichtlich sprudelnder Geldquellen ist das Land hier besonders gefordert. Wenn dann immer noch das Geld fehlt, so ist das Stand heute - zunächst einmal bitter. Einer der entscheidenden Rückschlüsse aus der Anfrage war übrigens folgender: Sportentwicklung und Sportstättensanierungsentwicklungsplanung sind wichtig, und sie sind richtig.
Aber - jetzt kommt das Aber - dann wäre es günstig gewesen, die Anfrage, die man stellt, bis zum Schluss zu lesen. Diese Planungen machen im Wesentlichen erst einmal auf kommunaler Ebene Sinn.
In Schleswig-Holstein gibt es mehr als 2.600 Sportvereine mit ungefähr 800.000 Mitgliedern. Von Kommune zu Kommune, von Verein zu Verein gibt es große Unterschiede und individuelle Einflussfaktoren. Sie alle können nicht in einer landesweiten Entwicklungsplanung abgebildet werden. Was wir brauchen, sind flächendeckende kommunale Sportentwicklungspläne. Es sind die Sportvereine vor Ort, die Städte und Gemeinden und mit ihnen die Kreise, die die Spezialisten für das Sportangebot sind und die sich weiterentwickeln wollen und müssen. In Elmshorn, Bad Segeberg und Lauenburg müssen doch Vereinssport und Schulsport in Einklang gebracht werden. Dort kämpfen die Vereine mit immer mehr Individualsport und der Frage, wie die Hallenzeiten mit den tatsächlichen Gegebenheiten in Einklang zu bringen sind. Dort vor Ort werden Bewegungsparks gefordert oder es entstehen Nachbarschaftssportprojekte, die in die Überlegungen einbezogen werden müssen.
Liebe Jamaika-Koalition, Sie binden den Bürgern von Schleswig-Holstein gerade den Bären auf, dass mit Jamaika alles geht.
Sie planen mehr als eine halbe Milliarde Euro Mehrausgaben im Haushalt. Da sollte in der Tat etwas mehr gehen als ein Landessportentwicklungsplan, der die Realität weder in der Breite noch in der Tiefe abbilden kann.
zwei Punkte besonders auf. Sie wollen die Integration von Geflüchteten untersuchen. Frau Ostmeier, Sie haben die Kurve ja noch bekommen. Es gibt weit mehr Bereiche, die untersucht werden müssten: Inklusionssport, Sportmöglichkeiten von Hartz-IV-Empfängern et cetera. Da greift Ihr Antrag, wie er jetzt formuliert ist, unseres Erachtens zu kurz. Wo wir aber voll übereinstimmen und zustimmen, ist, dass es Untersuchungen zur Förderung und Verbesserung des Leistungssports geben muss.
Hier sehen wir auch eine Landesaufgabe, bei der eine Untersuchung ihren Sinn und Zweck erfüllen würde. Unsere zentrale Forderung bleibt aber, dass wir mehr Geld für die Kommunen fordern. Rüber mit der Kohle in die Kommunen!
- Es sind die Kommunen, die wissen, wie Sportentwicklungsplanung an dieser Stelle zu verwirklichen ist. Alle Erkenntnisse gemeinsam helfen uns dann auch im Land weiter.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Kollegin Ostmeier und ich haben eine ähnliche Rede vorgesehen. Auch ich möchte damit beginnen, zu erzählen, dass wir vor circa zwei Wochen - übrigens nicht nur die Regierungskoalition, sondern auch die Opposition - bei einer Veranstaltung der Sportjugend waren. Ich konnte in meiner Funktion als Landtagsvizepräsident ebenso wie die sportpolitischen Sprecher aus den anderen Fraktionen dabei sein, als 55 junge Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen aus dem Bereich des Sports hier bei uns im Schleswig-Holsteini
schen Landtag geehrt wurden. Wir konnten feststellen, dass vom Schachsport, lieber Kollege Meyer, bis zum Handball, Fußball oder Kampfsport wirklich alle Sportarten in den Kreisen und den unterschiedlichen Regionen bei uns im Land sehr gut vertreten sind.
Ich möchte meine Rede damit beginnen, ihnen von dieser Stelle aus einmal herzlich für das Engagement, das sie ehrenamtlich für den Sport bei uns im Land tun, zu danken.
Aber es gibt auch viele andere Menschen, die sich im Sport, aber auch in anderen Sportbereichen bewegen. Ich hatte zum Beispiel das Vergnügen, mit der Finanzministerin im Sommer ein Projekt zur Skatehalle in Schleswig zu besuchen und dort mit Jugendlichen zu sprechen, die sich im Skatebereich engagieren. Die „Sportpiraten“ in Flensburg sind ein anderes Beispiel für diesen sportlichen Bereich. Es gibt Nordic-Walking-Gruppen, die sich unabhängig von Vereinsstrukturen organisieren, und es gibt sehr viele andere. Gerade das ist das Tolle am Sport, dass es eine so große Vielfalt gibt. Ich glaube, es gibt in keinem anderen Bereich bei uns im Land so viele und motivierte Ehrenamtler, wie es beim Sport der Fall ist.
Der Sport hat eine wichtige soziale Funktion. Das ist uns Grünen besonders wichtig. Als Stichwort im Antrag steht beispielsweise auch das Thema Integration von Geflüchteten. Man könnte weitere wie die Inklusion nennen. Die beiden Kolleginnen, die vor mir gesprochen haben, haben das getan. Das muss ich nicht wiederholen. Das teilen wir Grüne ausdrücklich.
Es gibt aber auch eine ganze Reihe neuer Entwicklungen. Abgesehen von den 800.000 Menschen, die sich in den klassischen Sportvereinen organisieren und die von der Kollegin Wagner-Bockey gerade angesprochen wurden, gibt es immer mehr Menschen, die sich außerhalb der klassischen Sportvereine sportlich betätigen und sich in anderen Formen des Sports bewegen. Es gibt unterschiedliche Trendsportarten, die man nennen könnte.
Es gibt aber auch die Entwicklung, dass in den Städten durch die Verknüpfung mit der Digitalisierung immer mehr an anderen Strukturen entsteht. Ich habe einmal in der Debatte zum Thema Digitalisierung das Start-up „Groundkeeper“ genannt, das mit seiner App Menschen dazu bringen will, in be
stimmten Regionen zusammenzukommen, Sport zu treiben und sich draußen anders zusammenzufinden, als das in klassischen Vereinsstrukturen der Fall ist. Auch das sind Dinge, die eine moderne Sportpolitik berücksichtigen sollte und die wir in unsere Sportplanung mit einbeziehen sollten.
Wir glauben, dass sich der Stellenwert des Sports durch die Jamaika-Koalition sehr stark erhöht hat. Das ist schon die zweite Debatte, die wir in diesem Plenum zur Sportpolitik führen, obwohl die Wahlperiode noch nicht so besonders alt ist, und es zeigt, dass wir alle diese Fragen sehr ernst nehmen. Ich möchte mich auch für die Zusammenarbeit bei der Kollegin Ostmeier und beim Kollegen Richert bedanken, dass wir jetzt schon so viele Impulse anstoßen. Wir können versprechen: Das wird nicht der letzte gewesen sein!
Wir wollen mit diesem Antrag die Grundlage dafür legen, zunächst eine Bestandsaufnahme anzufertigen. Natürlich gibt es Ansätze, zum Beispiel gibt es eine Antwort auf die Große Anfrage aus der CDUFraktion, die noch nicht so alt ist, und es gibt auch vom Landessportverband eine ganze Menge an Vorarbeit. Das alles soll einfließen. Das ist nicht als Gegensatz gedacht, sondern es wird in die Sportentwicklungsplanung einfließen.
Aber wir müssen auch weitere Schritte gehen, weil das alles nicht allumfassend ist, und weil wir beispielsweise durch die angekündigte Bevölkerungsbefragung auch weitere Informationen erhalten wollen. Das Ganze soll die Grundlage - Kollegin Ostmeier hat es gesagt - für unsere Sportförderpolitik sein, für das Thema Sportstättensanierung, für die Frage nach Nachwuchssport, nach Schulsport. Ich schaue meine Fraktionsvorsitzende an: Das Thema „Schwimmen für alle Kinder“ ist auch ein wichtiges Thema, das uns Grünen besonders am Herzen liegt.
- Das sind alles wichtige Punkte, daran habe ich gar keine Zweifel, Herr Koch. Deshalb haben wir es auch in den Koalitionsvertrag geschrieben. Das sind alles Punkte, die jetzt bearbeitet werden müssen. Das müssen wir gründlich tun. Wir müssen das mit allen Akteuren auf eine breite Grundlage stellen.
Ich freue mich auf diese Arbeit in der Sportpolitik in der Koalition, und ich hoffe, dass Sie sich auch
in der Opposition, liebe SPD, einen Ruck geben können. Sie haben nichts gesagt, was gegen den Antrag spricht. Sie hätten vielleicht den einen oder anderen Punkt, den man ergänzen könnte. Daher bitte ich Sie: Legen Sie den Änderungsantrag vor, aber blockieren Sie nicht unseren Antrag. Stimmen Sie diesem zu. Das wäre ein gutes Signal für den Sport bei uns im Land. - Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Sport ist ein essenzieller Teil unserer Gesellschaft. Er ist wichtig die individuelle Gesundheit, aber auch sowohl für die soziale als auch körperliche Entwicklung eines jeden Menschen. Er ist darüber hinaus identitätsbildend und zusammenführend. Die Entwicklung und Förderung des Sports ist daher ein wichtiges Thema in unserer Legislaturperiode. Das kann man durchaus daran erkennen, was die Kollegen schon gesagt haben.
Meine Damen und Herren, die Jamaika-Koalition hat bereits zu Beginn unserer Amtszeit gezeigt, dass uns Sport wichtig ist. Dass wir den Sport stärker unterstützen wollen, klang hier schon mehrfach an. Wir haben bereits mit 15 Millionen € die Verbesserung bestehender wichtiger Sportstätten gefördert, unter anderem das Sportstadion hier in Kiel. Ich kann für meine Partei nur sagen - weil wir als Teil der Jamaika-Koalition auf den Straßen gefragt werden: Na, funktioniert das mit der CDU und den Grünen? -: Ja, Jamaika funktioniert, und das kann man in diesem Teil ganz besonders gut sehen.
Spitzensport ist wichtig. Bekannte Sportler sind Identifikationsfiguren und positive Vorbilder, und das nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch durchaus für Erwachsene.
Aber wir gehen weiter: Auch der Breitensport muss natürlich unterstützt werden. Deswegen haben wir als Jamaika-Koalition vereinbart, Erträge aus dem Glücksspiel, das wir neu regeln wollen, unter anderem in den Breitensport fließen zu lassen. Denn die Förderung des einen kann die Prävention des anderen bedeuten. Sport und Prävention sind die Mög
lichkeiten, die Grundvoraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben; das ist ein zentrales Anliegen der FDP. Deshalb unterstützen wir das ausdrücklich. Aber das kann erst der Anfang sein.
Schleswig-Holstein ist ein sportbegeistertes Land und verdient hierfür optimale Rahmenbedingungen und eine angemessene Ausstattung und Sportförderung. Das Sportangebot muss für jedermann erreichbar und zugänglich sein.
Ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Erarbeitung einer wissenschaftlich fundierten Sportentwicklungsplanung. Für die wollen wir heute den Startschuss geben. Liebe Kolleginnen und Kollegen, eine Landessportentwicklungsplanung schließt eine kommunale Sportentwicklungsplanung nicht aus. In meiner Kommune, in Flensburg, zum Beispiel findet das durchaus parallel statt.