Er hat folgende Zahlen genannt: 11,2 Milliarden € soll der Spaß kosten, Hamburg ist mit 1,2 Milliarden € dabei, der Bund mit 6,2 Milliarden €, der Rest wird aus Einnahmebeteiligungen über das IOC gezogen, über das der Kollege Peters dankenswerterweise so wahre Worte gesprochen hat. Schon einen Tag später berichtete das gewöhnlich gut unterrichtete „Handelsblatt“ unter der Überschrift „Berlin will für Hamburgs Olympia-Traum nicht zahlen“:
„Die Bundesregierung will offenbar die von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) geforderte hohe Beteiligung an den Kosten nicht mitmachen. … Berlin habe der Hansestadt klar signalisiert, dass der Bund nicht mit sechs Milliarden Euro dabei sein werde, erfuhr das Handelsblatt aus Regierungskreisen. Damit ist acht Wochen vor der Volksabstimmung in Hamburg völlig unklar, wie das Projekt seriös finanziert werden soll.... Die Bundesregierung steht jedoch offenbar auf dem Standpunkt, dass Hamburg ein umfassendes Stadtentwicklungskonzept bis 2040 erarbeitet hat - also weit mehr Kosten in die Planungen eingesetzt hat, als eigentlich für Olympia nötig wären. … Damit ist das Hamburger Konzept teurer als das der Mitbewerber wie Los Angeles … und Paris.“
Ich darf ergänzen, dass man festgestellt hat, dass die Olympischen Spiele von 1960 bis 2012 im Durchschnitt jedes Mal über 100 % teurer geworden sind, als sie vorher geplant waren.
Die Bundesregierung will das Geld deswegen nicht zuschießen, weil Herr Scholz ein Stadtentwicklungskonzept betreiben will. Es gibt das Zitat von ihm: Wir machen das mit der Stadtentwicklung; wir machen das aber mit Olympia, dann geht es schneller. Das ist die Wahrheit.
Es geht gar nicht um Olympia, es ist das listigste Stadtentwicklungskonzept für nahezu lau unter dem Symbol der Olympischen Ringe. Und wir sollen das unterstützen.
Wir Schleswig-Holsteiner sollen das unterstützen, und es steht genauso drin, dass wir bei Erfolg der Bewerbung die Umsetzung der erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen unterstützen sollen. Das können wir tun. Ich wüsste auch schon, wo wir das tun können. Im Herzogtum Lauenburg brauchen wir nur ein paar Straßen abzusperren. Da kann man schon heute ohne Wenn und Aber die QuerfeldeinRadrennwettbewerbe stattfinden lassen, weil die Straßen in einem so schlechten Zustand sind.
Was den Zustand der Sportanlagen angeht, erinnere ich an die Antwort auf die Große Anfrage der CDU. Der ist so verheerend, dass aus unseren Kreisen garantiert kein Olympionike dabei sein kann.
Noch einmal: Wir haben Schulen, in denen Eltern Hand anlegen, damit der Putz nicht von den Wänden fällt. Und hier wird auf den Putz gehauen, um Olympia hierherzuholen.
Herr Peters, auch ich habe die schönen Tage des Sommers 1972 in Erinnerung, bis zu dem Tag des Anschlags. Aber die Zeiten haben sich geändert. Auch touristisch ist als Mehrwert nicht mehr das zu erwarten, was früher da war. Ich kann nur auf das Gutachten aus Hamburg verweisen, das übrigens auch noch darauf hinweist, dass ausgerechnet das Planungskonsortium, das für Baku, Abu Dhabi und Katar verantwortlich zeichnet, von Hamburg beauftragt worden ist, das Projekt umzusetzen. - Viel Spaß dabei!
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Olympischen Spiele 2024 scheinen noch weit weg zu sein, aber die Vorbereitungen auf dieses riesige Sportereignis laufen schon jetzt. Wir als SSW wollen, dass diese Vorbereitungen weiter
laufen. Deshalb ist es wichtig, ein klares Signal für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Hamburg und Kiel zu setzen. Erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele wird es dann bei uns nachhaltige Olympische Spiele geben.
Das heißt - der Kollege Dudda hat das richtig gesagt -, für alle Stätten der Olympischen Spiele gibt es schon jetzt einen Bedarf, und dieser Bedarf wird nun mit der Ausrichtung der Olympischen Spiele umgesetzt. Somit sind die Olympischen Spiele zum ersten Mal ein Mittel zum Zweck und nicht umgekehrt.
Wir wissen, dass viele Infrastrukturmaßnahmen und Baumaßnahmen ohnehin kommen werden. Es würde nur länger dauern, bis die notwendige Infrastruktur geschaffen wäre. Die Olympiade ist somit ein Konjunkturbeschleunigungsprogramm. Dabei geht es nicht nur um Schienenwege und Straßenausbauten, sondern es geht in Bezug auf Kiel vor allem um die Neugestaltung der Segelsportinfrastruktur in Schilksee. Wenn wir weiter ein internationaler Segelstandort bleiben wollen - wir als SSW wollen das -, dann müssen wir hier auch investieren. Deshalb macht es Sinn, diese Investitionen mit dem Großereignis Olympische Spiele zu verbinden.
Genau aus diesem Grund ist das Land auch bereit, hier finanziell Unterstützung zu leisten. Wir sehen die enormen sportlichen Chancen, und wir sehen auch die Chancen, die die Olympischen Spiele im Tourismus bieten. Auch dabei geht es nicht nur um die zwei Wochen, in denen die Spiele stattfinden. Es geht um die Schaffung von Infrastruktur für den Sport und Tourismus, und es geht um die enorme Imagewerbung, die die Olympischen Spiele haben werden.
Auch ich, zwar etwas kleiner mit meinen acht Jährchen, kann mich noch sehr gut an die Olympischen Spiele in Kiel erinnern. 1972 hatten die Olympischen Spiele in München und Kiel eine ähnliche Auswirkung. Das damals kleine und eher schläfrige Schleswig-Holstein wurde zu einem modernen Land mit einer maritimen Sportinfrastruktur. Von dem Imagegewinn 1972 profitierte das Land als Ganzes über Jahrzehnte. Kein Ereignis hat die Sicht auf Schleswig-Holstein so nachhaltig beeinflusst wie die Olympiade 1972 in Kiel.
Genau hier wollen wir jetzt wieder ansetzen. Deshalb sehen wir die Investitionen in die Olympiabewerbung als Investitionen in die Zukunft des ganzen Landes. Auch dies ist ein Grund, dass wir schon letztes Jahr begonnen haben, in die Sportstätteninfrastruktur zu investieren. Jährlich 2 Millionen € wollen wir hier einsetzen. Wir beginnen, wie es sich für einen Olympiastandort am Wasser gehört, mit den Schwimmbädern im Land. Das ist zugegebenermaßen ein eher kleiner Teil, der ja auch nur mittelbar durch die Olympischen Spiele ausgelöst wird. Viel gravierender sind die Investitionen in die eigentliche Infrastruktur.
146 Millionen € werden durch die Olympischen Spiele in Kiel investiert werden. Man hat dabei genügend Risikopuffer einberechnet, und somit ist man bei dieser Summe eigentlich auf der sicheren Seite. Diese Summe wird von Bund, Land und Kommune getragen und natürlich auch von den Olympia-Organisatoren, die allein rund 33 Millionen € hiervon tragen werden. Die Last wird also auf viele Schultern verteilt, die Vorzüge dieser Investitionen bleiben ausschließlich in Kiel und in Schleswig-Holstein. Günstiger kann man an Infrastrukturverbesserungen nicht kommen.
Darüber hinaus werden aber auch rund 100 Millionen € in private Investitionen fließen, die der Wirtschaft im Lande dauerhaft zugutekommen und die dauerhaft Arbeitsplätze in unserem Land schaffen.
Neben den öffentlichen und privaten Investitionen in die Olympia-Infrastruktur insbesondere in der Stadt Kiel werden wir aber wahrscheinlich auch noch bessere Chancen auf die schnelle Realisierung von Verkehrsprojekten haben. Der Kollege Arp hat das gerade angesprochen. Es spricht einiges dafür, dass die B 404 schneller zur A 21 ausgebaut wird.
Es kann durchaus sein, dass auch die Verbindungen im öffentlichen Personennahverkehr in und um Kiel verbessert werden. All das würde es ohne Olympia so nicht geben können. Deshalb ist die Olympiade ein Motor für die infrastrukturelle Entwicklung der Region.
Vielen Dank. - Herr Kollege Harms, würden Sie mir bitte erklären, wenn wir die B 404 schneller zur A 21 ausbauen sollen, wie Olympia dabei hilft, dass zum Beispiel die Moorlinsen, die den Ausbau der A 21 im Moment blockieren, verschwinden sollen?
Die werden mit Sicherheit nicht verschwinden, lieber Kollege. Es geht darum, Planungen prioritär umzusetzen. Wenn ein solches Großereignis hier stattfinden wird und dafür entsprechende Verkehrsanbindungen notwendig werden - übrigens nicht nur Straßen, sondern durchaus auch Schienenanbindungen oder Busverbindungen -, wird man hier möglicherweise schneller planen, hier schneller umsetzen, natürlich auf Kosten von Projekten, die außerhalb unseres Bundeslandes liegen. Das ist dann eben so. Das ist ja der große Vorteil der Olympischen Spiele, den ich hier dargestellt habe.
Vielen Dank. - Ich dachte mir, ich frage einmal im Voraus: Hilft Olympia denn auch dabei, dass es schneller geht, wenn man zum Beispiel Fledermäuse über mehrere Jahre erfassen muss, um Autobahnen auszubauen? Wenn ja, wie funktioniert das? Hat das auch etwas mit Fechten zu tun?
Lieber Kollege König, auf jeden Fall bin ich sicher, dass ein Fledermausrennen nicht unbedingt eine olympische Disziplin ist.
Ansonsten gilt aber das gerade eben Gesagte: Natürlich werden alle diese Dinge bei infrastrukturellen Planungen berücksichtigt, und natürlich können diese Dinge nur in einem bestimmten Zeitablauf bearbeitet werden. Wir reden jetzt aber über Olympische Spiele im Jahre 2024. Bis dahin wollen wir diese Teile der Infrastruktur realisiert haben. Ich bin davon überzeugt, lieber Kollege König - das müssen Sie sich leider noch anhören -, dass uns das gelingen wird. Uns geht es darum, dass möglicherweise bestimmte Projekte prioritär geplant werden können, für die es dann auch prioritär Finanzierungszusagen des Bundes geben wird. Das ist der große Effekt, den wir dann haben werden, natürlich auf Kosten anderer Regionen in Deutschland. Als Vertreter des SSW habe ich allerdings wenig Schwierigkeiten damit, auch einmal etwas nach Schleswig-Holstein zu holen. Ich denke, die Olympischen Spiele werden auch auslösen, dass wir hier riesige Investitionen und eine gute Infrastruktur für Kiel bekommen. Das allein ist schon ein Selbstzweck.