Ich will schlussendlich mit der Legende aufräumen, hier die Lehrerbesoldung zum Thema zu machen. Da wird dem Gesamtthema der Lohngleichheit überhaupt nicht gerecht. Wir sind doch die, die etwas tun,
Ich hätte gern gewusst, ob Sie, wenn Sie den Pflegebereich ansprechen, den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen im Pflegebereich kennen. Können Sie mir den prozentual benennen? Ich frage sowohl die FDP als auch die CDU. Das hat mir in der Rede von Frau Rathje-Hoffmann gefehlt. Sie haben alles richtig benannt, aber Sie haben keine Lösung vorgeschlagen. Das vermeiden Sie. Ich hätte von der Opposition heute gern einmal einen Lösungsvorschlag gehört. Den habe ich von niemandem gehört. - Vielen Dank.
Ich bin über die Beiträge der Kolleginnen und Kollegen von der regierungstragenden Seite irritiert. Glauben Sie wirklich, wenn alles offengelegt wird, dass es dadurch besser wird?
In der freien Wirtschaft werden Tarifverträge gemacht. Glauben Sie allen Ernstes, dass es einen Tarifvertrag gibt, in dem in der einen Spalte „Mann“ und in dem in der anderen Spalte „Frau“ steht und der Gehaltsunterschiede ausweist? - Nein, das gibt es nicht.
Der Knackpunkt an der Geschichte ist doch, dass es zu den Gehältern immer eine frei verhandelte Lohnzuzahlung gibt. Ja, da haben Sie völlig recht, es gibt nach wie vor genügend Frauen, die sich nicht trauen, das zu verlangen, was sie wert sind, weil sie vielleicht Angst haben, weil sie es noch nicht erfolgreich ausprobiert haben, weil sie -
- Das hat nichts mit „Oh Gott“ zu tun. Das habe ich selber gemacht, und ich habe mich dabei gut gefühlt. Ich habe das hier schon einmal dargestellt.
Liebe Frau Kollegin Klahn, weil ich Sie ernst nehme und Sie uns eine Frage gestellt haben, möchte ich die gern beantworten. Sie haben gefragt, ob wir ernsthaft glauben, dass die Offenlegung etwas verbessern würde. Unsere Antwort lautet: Ja. Denn die mangelnde Transparenz verhindert, dass sich Dinge ändern können. Ob man es am Ende tut oder nicht, ist eine zweite Frage. Wir glauben: Ja, Transparenz wäre gut, weil das der Ausgangspunkt dafür ist, Veränderungen erreichen zu können. Insofern: Ja, wir glauben das.
- Gut, dann glauben Sie das gern weiter. Ich möchte nach wie vor für meine individuelle Leistung entlohnt werden, mit individuellen Lohnzuschlägen, die ich individuell und frei aushandeln kann, und das meinen Arbeitskollegen rechts und links nicht unbedingt mitteilen, weil ich keine Neiddebatte schüren möchte.
Frau Abgeordnete Klahn, gestatten Sie eine Zwischenbemerkung des Herrn Abgeordneten Dr. Heiner Garg?
Liebe Frau Kollegin Klahn, sind Sie mit mir einer Meinung, dass Herr Dr. Stegner Ihre Frage möglicherweise nicht so forsch beantwortet hätte, wenn er die Ergebnisse jahrelanger schwedischer Transparenzpolitik kennen würde, wo jeder Bürger, jede Bürgerin die Möglichkeit hat, sich über das Einkommen seiner Nachbarin zu informieren? Wenn Schweden beim sogenannten nicht bereinigten Gender Pay Gap trotzdem einen Gehaltsunterschied von immerhin noch 16 % hat, kann das Instrument, das Herr Dr. Stegner hier gepriesen hat, mitnichten so erfolgreich sein.
Frau Abgeordnete Klahn, nunmehr hat die Abgeordnete von Kalben das Bedürfnis, Ihnen eine Frage zu stellen.
Ich habe eine Anmerkung. Wenn Sie zugehört haben - es gibt eine strukturelle Ungleichheit von 22 % und eine bereinigte von 7 %. Das ist der Unterschied bei gleicher Arbeit, in der gleichen Region. Das ist vielleicht das, was in Schweden weniger ist.
Ich habe eine Frage: Wie soll man gegen unterschiedliche Bezahlung für gleiche Tätigkeit, die durch Antidiskriminierungsgesetz zugegebenermaßen nicht erlaubt ist, angehen, wenn man davon nichts weiß? Wie soll ich gegen eine Diskriminierung angehen, von der ich nicht weiß, dass sie besteht?
Ich habe entnommen, dass Sie aus dem öffentlichen Dienst kommen. Im öffentlichen Dienst dürfte es das, was Sie formulieren, überhaupt nicht geben, das ist mir völlig unbekannt. In der freien Wirtschaft tauscht man sich unter Kolleginnen und Kollegen selbstverständlich aus, wenn man gut miteinander -
Vielleicht können wir uns darauf verständigen, dass die Antwort von der Abgeordneten Klahn gegeben wird. Die Möglichkeit zu weiteren Zwischenfragen oder -bemerkungen lässt unsere Geschäftsordnung zu. - Frau Klahn, Sie haben jetzt das Wort.
Ich warte kurz, ob es weitere Zwischenrufe gibt, damit ich mich auf die Antwort auf die Frage von Frau von Kalben konzentrieren kann. - Frau von Kalben, ich halte es für nicht zielführend, Gehälter offenzulegen, sodass jeder von jedem detailliert weiß, was er verdient, weil keiner genau weiß, wie sich das Gehalt zusammensetzt, welche zusätzlichen Absprachen getroffen wurden, welche Vereinbarungen getroffen wurden. Sie verlangen, dass alle Details einzelner Arbeitsverträge bis ins letzte Komma offengelegt werden. Das ist nicht zielführend. Das wird zur Folge haben, dass Menschen in bestimmten Bereichen nicht mehr arbeiten werden.
Über die Frage, warum Frauen weniger verdienen, können wir uns verständigen. Deshalb müssen wir Mädchen starkmachen. Ihren Ausspruch von der Großmutter, die dem Kind gesagt hat: „Verdiene ein vernünftiges Gehalt, dann kannst du dir einen netten Mann aussuchen“, halte ich für fatal, denn
Frauen sollen ein gutes Gehalt verdienen, damit sie unabhängig von Mann und Staat sind. Das ist meine Devise, darum geht es. Ich habe vermisst, dass Sie auf die Thematik eingehen. Es tut mir leid, ich kann nicht verstehen, was Sie wollen.
Es ist in unserer Geschäftsordnung nicht vorgesehen, dass der Fragesteller eine Antwort gibt. - Jetzt ist Frau Klahn mit ihren weiteren Ausführungen dran, wenn sie mag.
Ich nutze die Restzeit, um noch einmal deutlich zu machen: Wir brauchen eine Förderung der Mädchen in der Schule, damit sie sich für technische und naturwissenschaftliche Berufe interessieren und mit einem anderen Selbstverständnis in die Berufswahl hineingehen, dass sie nicht allein nach Interesse und Neigung auswählen, sondern dass sie sich auch Berufe nach Einkünften aussuchen und sich auch am Status orientieren.
Nichtsdestotrotz sind das die Prämissen, die Männer ansetzen. Das haben Sie hier völlig richtig gesagt. Ich denke trotzdem immer noch, dass Frauen tatsächlich alle Türen offenstehen, wenn sie sie nutzen wollen. Darin sollten wir sie bestärken, und wir sollten hier nicht ständig eine künstliche Neiddebatte schüren. Sorgen Sie stattdessen dafür, dass die Pflegeberufe und die Berufe im Erzieherbereich gehaltsmäßig angepasst werden. Dann werden wir dort auch mehr Männer haben. Das wäre auch sehr vorteilhaft für die Jungs, die dann an der Stelle Vorbilder hätten.
Sie bieten an dieser Stelle aber keine Lösung an, sondern Sie stellen das immer nur so dar: Die Wirtschaft ist böse, die Wirtschaft benachteiligt Frauen. Ich kenne keine Arbeitgeber, die eine Frau einfach nur aufgrund ihres Geschlechtes benachteiligen und sagen: Sie bekommen weniger Geld, weil Sie eine Frau sind!