Die Frage nach einem Semesterticket hätte ich am liebsten so gelöst gesehen, dass wir ein landesweites Semesterticket haben. Das wollen aber unsere Studierenden nicht, weil für ein landesweites Semesterticket hohe Zuzahlungen vonseiten der Studierenden erforderlich sind, solange man noch nicht, wie von den PIRATEN gewünscht, den fahrscheinlosen Nahverkehr in der Republik durchgesetzt hat.
Zum Beispiel in Hamburg sind es einige Hundert Euro, die gezahlt werden, aber in Hamburg gibt es ja auch ein Interesse für den Studierenden, in der ganzen Stadt umherzufahren. Ich kann durchaus verstehen, dass Kieler Studenten nicht bereit sind, mehrere Hundert Euro für die Möglichkeit zu zahlen, nach - ich nehme eine Stadt aus meinem Wahlkreis - Glinde oder Brunsbüttel zu fahren.
Dem Kollegen Andresen haben Sie eine Minute zusätzlich zugestanden. Aber ich komme zu meinem letzten Satz, Herr Präsident.
Ich beglückwünsche die PIRATEN zu ihrem Ansatz, in der Kommunalpolitik nach Weisheit zu schürfen. Ich glaube, wenn Sie das nachhaltig verfolgen, dann kommen Sie hier auch zu besseren Beiträgen. - Vielen Dank.
Einmal die Frage Bachelor/Master versus Staatsexamen. Das ist in der Tat ein Punkt gewesen, in dem wir uns in der vorigen Wahlperiode zwischen Jost de Jager und mir, FDP und Union, nicht einig gewesen sind. Wir haben uns dann am Ende darauf verständigt, das Modell Bachelor/Master, das der Kollege de Jager favorisiert hat, zu nehmen.
Allerdings habe ich Wert darauf gelegt, dass in zwei Protokollvermerken in Kabinettsprotokollen Folgendes festgelegt wurde: Erstens. Die damit verbundenen Mehrkosten - denn wenn Lehrer der Sekundarstufe I an Regional- und Gemeinschaftsschulen alle nach A 13 bezahlt werden müssen, bringt das natürlich mittelfristig mehr Kosten - sollten berechnet werden in einer Arbeitsgruppe von Bildungs- und Finanzministerium, und das sollte nicht zulasten des Bildungsetats gehen. Das heißt, mir ging es natürlich als Bildungsminister darum, in einem Kabinettsbeschluss festzustellen, dass allfällige Mehrkosten nicht zulasten des Bildungsetats gehen, sondern dass das dann „on top“ finanziert werden muss.
In einem zweiten Vermerk habe ich mich in einem Kabinettsprotokoll mit meiner Einschätzung durchgesetzt, dass dann, wenn Grundschullehrer in fünf
Studienjahren, also in zehn Semestern Regelstudienzeit, in einem Bachelor-Master-Modell ausgebildet werden, dies nach meiner Einschätzung im Zweifelsfall über den Klageweg mittelfristig dazu führen würde, dass wir auch diese Lehrkräfte dann höher besolden müssten.
- Dann gilt das Gleiche. Das können Sie in mehreren Zeitungsberichten nachlesen. Die „sh:z“ hat darüber berichtet.
- Wir haben bei der letzten Landtagswahl das zweitbeste Ergebnis der FDP erzielt. Herr Stegner, ich kann mich nicht erinnern, dass Sie das zweitbeste Wahlergebnis der SPD bei der Landtagswahl erzielt hätten.
Nun darf ich ganz kurz darauf hinweisen, dass es in München die modernste Lehrerbildungsfakultät der Republik gibt, die School of Education, die Professor Manfred Prenzel leitet, jetzt Präsident des Wissenschaftsrates. Dort können Sie auf der Webseite nachlesen, dass die Absolventen der naturwissenschaftlichen Lehramtsfächer am Ende als Gymnasiallehrer ein Staatsexamen in Bayern machen müssen. Es geht also offensichtlich auch an der modernsten Lehrerbildungsfakultät der Republik.
Letzter Punkt: Die FDP hat in ihrem Entwurf vorgesehen, dass Grundschullehrkräfte entweder Deutsch oder Mathematik als Fach belegen müssen. Das war immer mein Wunsch. In der letzten Wahlperiode hat die damalige Universitätspräsidentin aus Flensburg gesagt, die Universität Flensburg sei leider nicht in der Lage, das so darzustellen. Ich lese ganz kurz vor, was die Medien zu diesem Thema berichten. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt:
„In Deutschland gibt es zwar Fachlehrer für Mathematik auch an Grundschulen, doch allzu oft unterrichten Pädagogen anderer Disziplinen das Fach. Die Schwächen der Lehrerausbildung in Deutschland offenbarte kürzlich die internationale Mathematiklehrerstudie TDETS-M. Die deutschen Mathe-Lehrer zeigten dabei mit die größten Leistungsunterschiede aller beteiligten Länder. Besonders große Probleme hatten Lehrer ohne Fachstudium in Mathematik. Dagegen schnitten die
Ich komme zum Schluss. - Deshalb unsere Forderung: Grundschullehrer müssen entweder Deutsch oder Mathematik als Pflichtfach belegen. Das führt mittelfristig zu einer echten Anhebung der Unterrichtsqualität in diesem Land. Deshalb wollen wir da investieren statt in Doppelstrukturen, die völlig unsinnig sind.
Das Wort für die Landesregierung hat die Ministerin für Bildung und Wissenschaft, Frau Prof. Dr. Waltraud Wende.
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Wir befinden uns am Anfang eines Gesetzgebungsverfahrens, das von großer Bedeutung für die Zukunft der Schulen in Schleswig-Holstein ist. Ich bin mir sicher, dass am Ende des parlamentarischen Gesetzgebungsprozesses ein Lehrerbildungsgesetz stehen wird, das unsere Lehrkräfte bestmöglich für die Anforderungen von Schule heute und in Zukunft qualifiziert.
Gestatten Sie mir eine Bemerkung am Rande. Wir haben in der Tat in den letzten Wochen und Monaten öffentlich gestritten und diskutiert: die Ministerin mit den Universitäten und die Universitäten untereinander. Wissenschaft, so wie ich sie in meiner alten Rolle kannte, diskutiert häufig sehr hart. Das haben wir auch in den vergangenen Wochen so getan. Wenn Wissenschaftler diskutieren das war auch ich einmal -, geht es immer um die Sache. Man versucht, die bestmögliche Lösung für ein Problem zu finden. Es ging darum, die bestmögliche Lehrerinnen- und Lehrerausbildung für Schleswig-Holstein zu finden. In diesem Ziel waren sich beide Universitäten untereinander, aber auch mit der Ministerin, stets einig.
Ich sage Ihnen und auch dem Ministerpräsidenten: Ich kann nicht versprechen, wenn wir ein neues Thema haben und diskutieren, dass es nicht wieder zu einem Streit kommt. Wenn am Ende die Lösung so gut ist wie die Lösung, die wir jetzt miteinander gefunden haben,
(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW - Wolfgang Kubicki [FDP]: Das ist doch hier keine Satireveranstaltung!)
Gestatten Sie mir noch eine andere Bemerkung. Es ist nicht ungewöhnlich - das wissen Sie alle -, dass ein Gesetzentwurf das Parlament nicht exakt mit dem Wortlaut verlässt, mit dem es eingebracht wurde. Das ist der normale demokratische Verlauf der Dinge.
(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW - Johannes Callsen [CDU]: Sie ha- ben doch selbst gesagt, dass es schon das bestmögliche Gesetz ist! - Unruhe)
Noch etwas anderes: Die Gespräche und Diskussionen, die wir in den vergangenen Wochen mit den Universitäten geführt haben, betreffen das Lehrkräftebildungsgesetz nur mittelbar. Da geht es nämlich um nach- und untergesetzliche Vereinbarungen. Nicht die Frage, ob wir in Zukunft Sekundarlehrerinnen und Sekundarlehrer in Schleswig-Holstein haben werden, stand im Mittelpunkt der Diskussion - in dieser Frage waren sich die Universitäten einig, das haben sie bei all unseren Gesprächen erklärt -, sondern in der Diskussion ging es einzig und allein um die Zahl der Fächer, die zukünftig an der Universität Flensburg auf Sekundarstufenniveau II angehoben werden sollen. Da lag der Fokus der Diskussion.
Es ist überaus zu begrüßen, und ich sage herzlichen Dank dafür, dass wir mit beiden Universitäten eine Einigung erarbeitet haben. Es war ein langer Weg, aber am Ende zählt das Ergebnis.
Das Ergebnis ist aus meiner Perspektive eindeutig: Es ist die beste aller möglichen Lösungen. Wir werden eine - um es mit den Worten des Ministerpräsidenten zu sagen - starke Lehrerinnen- und Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein haben, und zwar in Kiel und in Flensburg.
(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW - Wolfgang Kubicki [FDP]: Das werden wir bei der Evaluierung sehen!)
Die Gewinner unserer Einigung sind alle Lehrkräfte, die zukünftig an unseren Schulen unterrichten werden. Aber was noch viel wichtiger ist - die Gewinner sind auch die Schülerinnen und Schüler in unserem Land, und zwar an den Grundschulen genauso wie an den weiterführenden Schulen. Wir setzen auf Qualität und Kooperation.
Lassen Sie mich kurz die Vereinbarung, die wir mit Kiel getroffen haben, präsentieren. Es bleibt darüber bestand von Anfang an Einigkeit - bei 21 Fächern für die Sekundarlehrerausbildung in Kiel. Was im Übrigen auch von Anfang an feststand, aber von einigen Akteuren mit Skepsis betrachtet wurde: Es werden keine Ressourcen abgebaut oder verlagert.
Neu wird sein, nachdem wir uns jetzt noch einmal zu mehreren Gesprächen getroffen haben: Es bleibt bei dem Alleinstellungsmerkmal der CAU in den naturwissenschaftlich orientierten Fächern Biologie, Physik, Chemie und Geografie für die Sekundarstufe II. Neu an der CAU wird sein darauf sind wir alle miteinander sehr stolz -: Für diese Fächer wird zusätzlich ein zweisemestriger Aufbau- und Weiterbildungsmaster entwickelt, sodass sich auch die Lehrkräfte, die in Flensburg für die Sekundarstufe I ausgebildet worden sind, wenn sie es wollen, für den Unterricht in der Sekundarstufe II weiterbilden können. Ich finde, das ist ein Meilenstein.
Gestatten Sie mir noch eine andere Zwischenbemerkung, bevor ich zur Universität Flensburg komme. Mir wurde gestern wiederholt - mal positiv, mal negativ - unterstellt, Lobbyistin zu sein. Ja, ich bin Lobbyistin für den Wissenschaftsstandort und den Bildungsstandort Schleswig-Holstein.
Ich habe - und zwar nicht erst in den letzten zwei, drei, vier Monaten, sondern von Anbeginn der Amtsübernahme - für eine exzellente Lehrerbildung in Schleswig-Holstein gekämpft.
Ich habe vielleicht noch etwas Neues, was ich Ihnen heute erzählen kann, was Sie der Presse noch nicht entnommen haben: Die CAU - da bin ich absolut stolz auf unsere Landesuniversität, das hat mich sehr gerührt - plant eine Neustrukturierung ihrer Lehramtsstudiengänge. Die Module Pädagogik, Didaktik und Methodik, die sie im Bereich der