denn perspektivisch wird ein gemeinsames Modell der Hochschulen für die Lehrerbildung in Schleswig-Holstein entstehen. Dies wäre nicht weniger als ein großer Fortschritt in der Lehrerbildung in unserem Land.
Vielen Dank, Frau Kollegin. - Für die Landesregierung erteile ich der Frau Bildungsministerin Professor Dr. Wende das Wort.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Vielleicht sparen wir uns ein wenig Zeit, wenn wir das „Professor Dr.“ demnächst weglassen und einfach von „Ministerin“ sprechen. Das wäre vielleicht hilfreich.
Sehr geehrte Damen und Herren! Was sich im CDU-Antrag wie eine Forderung liest, ist längst Realität. Um an der Universität Flensburg sicherzustellen, dass die Einführung der neuen Lehramtsstudiengänge rechtzeitig zum Wintersemester 2013/ 2014 erfolgen kann, wurde die Universitätsleitung ich erinnere mich noch sehr gut - von der damaligen Regierung bereits im Mai aufgefordert, mit der Umsetzung der seinerzeit von mir konzipierten Studiengänge zu beginnen. Von partieller Amnesie aufseiten der CDU in Sachen Flensburg vermag ich hier nicht zu sprechen, vielleicht eher von einem spielerischen Umgang mit Fakten und Empirie. Wie dem auch sei, ich bin zuversichtlich, dass der temporäre Gedächtnisverlust, von dem Ihr Antrag noch ein beredtes Zeugnis gibt, sich wieder heilen lässt.
Um allerdings ganz sicher zu sein, gestatten Sie mir, Ihrer mentalen Leistungskurve ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Als Vorgängerregierung waren Sie sich mit der damaligen Präsidentin der Universität Flensburg darin einig, dass die Neuausrichtung der Lehramtsstudiengänge - weil nämlich, wie von Ihnen eben auch noch einmal betont, bestens gelungen, erstklassig, wegweisend - möglichst rasch Realität werden soll. Und genau dies haben Sie, als Sie noch in der Regierungsverantwortung waren, in die Wege geleitet.
Doch lassen Sie mich kurz den aktuellen Stand der Dinge skizzieren! Ende August 2012 erwartet das Wissenschaftsministerium vom Präsidium der Universität Flensburg eine detaillierte Beschreibung der Studiengänge. Ist diese detaillierte Beschreibung so überzeugend wie der erste Entwurf, wird die Universitätsleitung umgehend aufgefordert, das Akkreditierungsverfahren zu eröffnen. Ein entsprechender Antrag mit einer Akkreditierungsagentur liegt im Übrigen bereits in Vorbereitung vor. Die neue Landesregierung hat selbstredend nicht die Absicht, das Verfahren zu stoppen. Ich stehe zu dem Konzept der Universität Flensburg, das ja schon allein dadurch geadelt ist, weil es wunderba
Als die heutige Opposition noch in Regierungsverantwortung war, fand sie das ausgezeichnet, und die heutige Ministerin der Schleswig-Holstein-Koalition hat dem Konzept seinerzeit ihre Handschrift gegeben.
Meine Damen und Herren, was könnte man sich Besseres wünschen? Würde Herr de Jager noch im Haus sein - leider ist er das ja nicht -, er könnte sein Urteil über die Studiengänge hier öffentlich kundtun. Herr Klug ist Historiker. Ich weiß nicht, wie es mit dem Kurzzeitgedächtnis eines Historikers steht. Auch er müsste sich daran erinnern,
was er damals über die Studiengänge gesagt hat. Als ehemalige Präsidentin der Universität Flensburg und als heutige Ministerin kann ich hier nur wiederholen, was ich in der Vergangenheit schon wiederholt gesagt habe.
Die Reform der Lehramtsstudiengänge in Flensburg ist gelungen. Sie ist ein entscheidender Beitrag zur Stärkung des Hochschulstandorts Flensburg und zugleich ein großer Fortschritt bei der Lehrerbildung in Schleswig-Holstein. Flensburg bietet den Lehramtsstudierenden eine Ausbildung, die von Anfang an auf den Lehrerberuf ausgerichtet ist. Sie ist praxisnah und theoriestark, regional verankert und hat zugleich eine internationale Perspektive. Fest verankert im Studienprogramm eines jeden Studierenden sind mehrere Bachelorspraktika und ein ganzes Praxissemester im Master, das gemeinsam - man höre und staune - mit dem IQSH entwickelt wird. Kompetenzerwerb beim Umgang mit Deutsch als Zweitsprache, Heterogenität und Differenz, Diagnose und Förderung, Schulmanagement und Elternberatung.
Außerdem wird die Schleswig-Holstein-Koalition in Übereinstimmung mit der Position der Vorgängerregierung daran festhalten, dass das Grundschullehramt ein eigenständiger Studiengang in Flensburg bleiben wird.
Bildungsbiografien entscheiden sich bekanntlich nicht erst beim Übergang zur Universität oder zur Fachhochschule, sondern bereits in jungen Jahren. Die Grundschule ist neben Betreuungsangeboten im U- und Ü-3-Bereich und neben guten Kitas - dabei
wird mir meine Kollegin vom Sozialministerium sicher recht geben - der entscheidende Baustein für die gelingende Bildungsbiografie eines Menschen, dem damit bei unserer zukünftigen politischen Arbeit eine ganz besondere Aufmerksamkeit zukommen wird.
Die neuen Lehramtsstudiengänge in Flensburg sind ein wichtiger, aber eben nur ein erster Schritt in Sachen Qualität der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. In den kommenden Monaten wird es darauf ankommen, dem Flensburger Modell ein Kieler Modell an die Seite zu stellen. Dabei ist es nicht meine Absicht, der Kieler Universität ein beziehungsweise mein Konzept vorzugeben. Was allerdings für mich nicht zur Diskussion steht - das weiß das Präsidium auch und hat es auch akzeptiert -, ist, dass auch die Kieler mehr professionell begleitete Praxisanteile in ihre Ausbildung aufnehmen müssen.
Darüber hinaus wird es auch in Kiel wichtig sein, den Studierenden Kompetenzen im Bereich Diagnose und Förderung, im Bereich Deutsch als Zweitsprache sowie im Bereich Heterogenität und Differenz zu vermitteln. Erste Gespräche mit dem Kieler Präsidium haben diese Woche begonnen. Diese sind im Übrigen sehr positiv, sehr konstruktiv und sehr zielführend verlaufen, sodass der Präsident als erste Reaktion auf Ihre törichte Presseerklärung mir eine SMS geschrieben hat, die ich Ihnen vorlesen kann, aber nur face to face,
Mein Plan ist es, dass wir in den kommenden Jahren nicht mehr lediglich vom Flensburger Modell sprechen, sondern die Perspektive erweitern und aus dem Flensburger und dem Kieler Modell ein Schleswig-Holstein-Modell geworden ist. Anders als Sie, die Sie hier sitzen, habe ich in den vergangenen zwei Jahren gezeigt, was man durch Dialoge erreichen kann.
Ich habe in Flensburg Aufbauarbeit geleistet gegen einen destruktiven politischen Geist, der von Kiel ausgegangen ist.
Ich bin zuversichtlich, dass man mit Dialogen nicht nur die Flensburger, sondern auch die Kieler mit ins Boot bekommt und dass wir hier in zwei Jahren eine Lehrerausbildung haben, mit der wir uns sehen lassen können.
Meine Damen und Herren, die Landesregierung hat die vereinbarte Redezeit um knapp drei Minuten überschritten. Diese Zeit steht nun auch allen anderen Fraktionen zur Verfügung. Ich stelle fest, dass davon kein Gebrauch gemacht wird. Ich sehe außerdem keine weiteren Wortmeldungen und schließe deshalb die Beratung.
Wenn ich es richtig verfolgt habe, kommen wir zur Abstimmung in der Sache. Ich schlage vor, abweichend von der Geschäftsordnung alle vorliegenden Änderungsanträge zu selbstständigen Anträgen zu erklären. - Widerspruch sehe ich nicht. Dann werden wir so verfahren.
Ich lasse zunächst über den Antrag der Fraktion der CDU, Drucksache 18/100, abstimmen. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Stimmen der Fraktion der CDU. - Wer stimmt gegen diesen Antrag? - Das sind die Stimmen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SSW und PIRATEN. - Wer enthält sich? - Das sind die Stimmen der Fraktion der FDP.
Ich lasse nun abstimmen über den Antrag der Fraktion der FDP, Drucksache 18/133. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Stimmen der FDP. - Gegenstimmen? - Gegen diesen Antrag stimmen die Mitglieder der Fraktion der SPD, der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Abgeordneten des SSW sowie Teile der PIRATEN. Enthaltungen? - Das sind die Mitglieder der Fraktion der CDU. Ein PIRAT enthält sich ebenfalls.
Schließlich lasse ich abstimmen über den Antrag der Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Abgeordneten des SSW, Drucksache 18/ 128. Wer diesem Antrag seine Zustimmung erteilen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Mitglieder der SPD-Fraktion, der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Abgeordneten des SSW und alle PIRATEN, die sich im Saal befinden. - Wer ist gegen diesen Antrag? - Gegen diesen Antrag gestimmt haben die Mitglieder der Fraktionen von CDU und FDP. Dabei dürfte es dann keine Enthaltungen geben.
Wird das Wort zur Begründung gewünscht? - Das ist nicht der Fall. Dann eröffne ich die Aussprache und erteile das Wort dem Abgeordneten Dr. Heiner Garg von der Fraktion der FDP.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Frau Waldinger-Thiering, der Trick ist wirklich originell, den Sie nun schon zum zweiten Mal versuchen, indem Sie hier Ihr Redemanuskript liegen lassen.
In den vorangegangenen Debatten musste der 9. August schon mehrfach herhalten als Tag der Ausschusssitzungen. Als Mitglied des Finanzausschusses darf ich berichten, dass auch der Finanzausschuss tagte. Das war eine denkwürdige Sitzung. Unter Punkt 2 der Tagesordnung war der Bericht der Finanzministerin über Grundsätze der Aufstellung des Haushaltes 2013 und der langfristigen Finanzplanung aufgeführt. Unter Tagesordnungspunkt 3 ging es um den Terminplan der Haushaltsberatungen. Dabei haben wir offiziell zum ersten Mal erfahren, wann uns der Landeshaushalt vorgelegt werden soll.
Herr Kollege Dr. Stegner, ich habe der Presse entnommen, dass Sie meine Kritik am zeitlichen Verfahren als sehr lustig bezeichnet haben. Ich finde das auch sehr lustig.
Versetzen wir uns einmal in die vergangene Legislaturperiode zurück! Ich stelle mir vor, die damalige Landesregierung hätte es diesem Parlament zugemutet, Haushaltsberatungen für die Fraktionen innerhalb von 14 Tagen durchführen zu müssen. Liebe Kolleginnen und Kollegen von den heute regierungstragenden Fraktionen, Ihren Protest hätte ich gerne erlebt.