Kleingartenanlagen haben weiterhin einen festen Platz in der deutschen Freizeitkultur und sind zu Recht ein fester Bestandteil einer lebendigen und modernen Stadt.
Zudem komplettieren Kleingärten das Erholungsangebot der Stadt. Gerade in schnelllebigen Zeiten dienen Kleingärten als Rückzugs- und Erholungsorte. Sie bieten zusätzlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere und verbessern nachweislich das Stadtklima.
Natur- und Umweltschutz wird in den Kleingärten gelebt und nachfolgende Generationen werden durch Schulungen, die in den Verbänden angeboten werden, für diese wichtige Themen sensibilisiert.
Kleingärten sind auch Begegnungsstätte, wo verschiedene Generationen aufeinandertreffen, die ihre Erfahrungen und ihr Wissen austauschen. Viele junge Familien suchen zunehmend die Idylle eines Gartens und genießen die Vorzüge, die ein eigenes Fleckchen Erde zu bieten hat.
Auch in Zukunft sollten uns die sozialen und ökologischen Funktionen des Kleingartenwesens erhalten bleiben. Die Herausforderungen, vor denen die Verbände heute stehen, sind hierzu ausführlich in dem vorgelegten Bericht aufgeführt.
Abnehmende Pächterzahlen und eine zunehmende Alterstruktur sind Auswirkungen des demographischen Wandels und einer älter werdenden Gesellschaft. Es gilt nun, von Seiten der Verbände mit entsprechenden Konzepten den Herausforderungen zu begegnen.
Es ist ein wachsendes Bewusstsein in der Gesellschaft zu erkennen, hin zu einer gesunden und ökologischen Ernährung. So erlebt die ursprüngliche Funktion des Kleingartens, nämlich der Gedanke zur Grundversorgung der Bevölkerung, eine Renaissance. Bioprodukte, die aus eigener Herstellung und eigenem Anbau stammen, sind für den Ver
braucher zum einen eine kostengünstige und zum anderen eine gesunde Alternative zu Produkten aus dem Einzelhandel. Oder um es mit den Worten einer englischen Gartenweisheit zu sagen: „Aus den Träumen des Sommers wird im Herbst Marmelade gemacht.“
Ich hoffe, dass Kleingärten auch in Zukunft unsere Gesellschaft bereichern und es den Verbänden gelingt, die Herausforderungen, hervorgerufen durch gesellschaftliche Veränderungen, zu meistern. Dazu ist auch ein Umdenken in manchem Vereinsheim nötig, um neue Pächter und neue Zielgruppen für das Hobby Kleingarten zu gewinnen. Jedoch bin ich sehr zuversichtlich, dass dies den Kleingartenvereinen gelingen wird. Sie können sich der Unterstützung der FDP-Fraktion gewiss sein.
Meine Damen und Herren! Kleingärten erfüllen viele wichtige Funktionen. Sie sind ein Ort der Ruhe und der Erholung und eine Begegnungsstätte für Alt und Jung. Sie sind auch ein Ort, an dem Menschen unterschiedlicher Herkunft und aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten gemeinsam aktiv werden - kurzum, ein Ort der Verständigung, an dem Berührungsängste abgebaut werden.
Für viele, insbesondere für jene, die sich kein Haus mit Garten leisten können, bietet der Kleingarten die Möglichkeit, sich zu erholen oder ihn auch gärtnerisch zu gestalten. Davon profitieren insbesondere die Kinder einkommensschwacher Familien, deren Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung häufig begrenzt sind. Verglichen mit dem Italien-Urlaub ist die Parzelle jedenfalls sehr günstig zu haben.
Mit Sorge sehe ich deshalb, dass die Pachtgebühren mitunter exorbitant ansteigen. Die Landesregierung spricht von einigen Fällen, in denen sich die Parzellenmiete binnen eines Jahres von 40 auf 100 € erhöht hat. Diese Entwicklung weckt meine Besorgnis, und wir sollten hier den Dialog mit den Kommunen suchen. Denn die Versuchung klammer Gemeinden, neue Einnahmequellen so zu erschließen, läuft Gefahr, mit der Tradition des Kleingartenwesens, das sich auf die Tradition der Armengärten zurückgeht, zu brechen.
Gerade für einkommensschwache Haushalte besteht diese Tradition in gewisser Weise fort und muss geschützt werden. Das Recht auf Lebensqualität darf nicht nur vom Geldbeutel abhängig sein.
Mir ist klar, dass sich dieses Problem im ländlichen Raum in Grenzen hält. Denn überhöhte Pachtpreise
sind aufgrund der geringen Nachfrage und zunehmenden Leerstandes kaum durchzusetzen. In den Städten dagegen ist der Bedarf stark ansteigend. Genau hier gerät das Kleingartenwesen durch die Nachverdichtung aber zunehmend unter Druck. Ein Beispiel dafür ist der Prüner Schlag in Kiel, auf dessen Gelände Möbel Kraft ein Möbelhaus errichten möchte.
Ausgerechnet im Stadtgebiet gehen uns damit wichtige Funktionen verloren, denn Kleingärten beeinflussen das Mikroklima ganz entscheidend. Sie reduzieren den Staubgehalt in der Luft, entlasten als Verdunstungsfläche die Kanalisation und sind ein hervorragender Lebensraum für Vögel und Insekten.
Auf der anderen Seite ist auch die Nachverdichtung ein wichtiges Element der Stadtentwicklung. Eine verdichtete Bebauung trägt dazu bei, dass neuer Wohnraum entsteht und die Mieten in der Innenstadtlage nicht durch die Decke gehen. Die Nachverdichtung beugt damit auch der Zersiedlung des Stadtrades vor und führt im Idealfall zu einer Stadt der kurzen Wege. Das bedeutet weniger Verkehrsaufkommen und nutzt damit dem Klimaschutz.
Wie also können wir die städtische Verdichtung und den Wunsch nach grünen Erholungsräumen miteinander in Einklang bringen? Hier kommt der Urbanen Gartenbau ins Spiel. Viele Menschen haben ein Interesse daran, den städtischen Raum selbst zu gestalten. In Hamburg etwa können die Menschen die Patenschaft für Grünstreifen vor ihrer Haustür übernehmen und diese auch selbst bepflanzen. Das sorgt auch dafür, dass solche Flächen nicht vermüllen und verwahrlosen.
Liebe Kollegen, lassen Sie uns auch verstärkt über Dachgärten nachdenken. Auch durch sie entsteht Grünfläche, die nicht in Konkurrenz zur Nachverdichtung steht und das Mikroklima positiv beeinflusst. Ich schlage den Bogen weiter: Das größte Potential für lebenswerte Städte bietet das Verkehrswesen. Je besser das Angebot bei den Öffis, desto mehr Menschen lassen den eigen PKW stehen und desto mehr Raum steht uns für die Durchgrünung zur Verfügung. Gut, damit ist denjenigen, die eine eigene Parzelle beackern wollen, nicht unmittelbar geholfen. Ich denke aber, wenn wir den Menschen mehr Möglichkeiten geben, den städtischen Raum mitzugestalten und für grüne Zonen der Ruhe und Erholung sorgen, dann könne es die Menschen auch besser verstehen, dass wir die ein oder anderen Schrebergartensiedlung aus der Stadtmitte in Richtung Stadtrand verlegen und den Raum dort, wo er knapp ist, auch möglichst für alle Menschen
nutzbar machen. Denn eins kann man glaube ganz sicher sagen: Schrebergärten sind ein Ausdruck dafür, dass viele Menschen sich Orte der Ruhe und Erholung wünschen - insbesondere in den Städten. Vielen Dank.
Meine Damen und Herren! Der Bericht über die Situation des Kleingartenwesens in Schleswig-Holstein gibt einen Überblick von der Entstehung und Organisation des Kleingartenwesens bis hin zu den aktuellen Problemen und Herausforderungen, vor denen das Kleingartenwesen heute steht.
Das Kleingartenwesen hat seinen Ursprung am Ende des 18. Jahrhunderts, und es ist aus einer sozialen Maßnahme heraus entstanden, um ärmeren Menschen einen Platz zu geben, damit die ihre eigenen Nahrungsmittel anbauen konnten. Seitdem hat sich das Kleingartenwesen in weiten Teilen geändert, und die vielseitige Bedeutung des Kleingartenwesens ist gestiegen.
Gerade im städtischen Bereich nimmt das Kleingartenwesen einen wichtigen Platz für die Menschen ein. Für viele ist der Garten ein Kleinod der Entspannung und der Erholung, um der engen Bebauung zu entfliehen und sich draußen in der Natur zu bewegen und gärtnerisch tätig zu sein. Das Wesen hat sich von einem Nutzgarten hin zu einem Erholungsgarten entwickelt. Damit hat sich auch der soziale Aspekt des Kleingartens verändert.
Kleingartenanlagen nehmen heute in den Städten ähnlich wie Parks - auch eine wichtige Funktion als grüne Lunge ein. Neben der sauberen Luft tragen sie auch dazu bei, das Klima in den Städten zu verbessern. Darüber hinaus sind sie durch ihren Strukturreichtum von großer Bedeutung für viele Tierund Pflanzenarten. Damit leistet das Kleingartenwesen in vielerlei Hinsicht einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität.
Aber seit seiner Entstehung - selbst in der heutigen Zeit - erfüllt das Kleingartenwesen für viele Menschen immer noch seinen ursprünglichen Zweck. Es dient vielen Menschen immer noch zur Nahrungsproduktion - sei es als Naschgarten oder um Obst und Gemüse in ökologischer Form anzubauen. Erschreckend finde ich jedoch - so geht es aus dem Bericht hervor -, dass eine steigende Nachfrage nach Kleingärten aufgrund geringer Einkommensverhältnisse zu erwarten ist. Menschen bauen ihre eigenen Lebensmittel aus finanzieller Not heraus an. Dies sollte uns zu denken geben.
Der Bericht stellt neben der ökologischen Bedeutung die soziale Bedeutung des Kleingartenwesens sehr gut in den Vordergrund. Aber es wird deutlich, dass das Kleingartenwesen vor großen Herausforderungen steht. Zum einen spielt die demografische Entwicklung auch im Kleingartenwesen eine immer größere Rolle. Die Altersstruktur zeigt, dass 60% älter als 60 Jahre und nur etwa 20% jünger als 40 Jahre sind.
Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund spielt eine immer größere Rolle. Mehr als 80 verschieden Nationen sind im Kleingartenwesen in Schleswig-Holstein vertreten. Dies führt immer wieder zu Verständigungsschwierigkeiten. Die Sprachbarriere wird von den Vereinsverantwortlichen als größte Schwierigkeit angesehen.
Auch die Entwicklung der Pachtpreise und der Flächenbedarf bei den Kommunen stellt das Kleingartenwesen vor Schwierigkeiten. Grundsätzlich sind die Pachtpreise durch das Bundeskleingartengesetz geregelt. Doch aufgrund der schlechten finanziellen Situation der Kommunen lässt sich eine Tendenz zu steigenden Pachtpreisen für das Kleingartenwesen feststellen. Derartiges Handeln der Kommunen ist zwar nachvollziehbar, jedoch dürfen die monetären Gründe nicht nur in den Vordergrund gestellt werden. Die sozialen und ökologischen Aspekte haben einen Gegenwert, der nicht zu vernachlässigen ist.
Das Kleingartenwesen hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Dies wird auch dadurch deutlich, dass es den Schutz durch ein Bundesgesetz genießt - und das ist gut so.
Das Kleingartenwesen steht vor großen Herausforderungen, und es herrscht in vielerlei Hinsicht Reformbedarf. Dem ist sich auch das Kleingartenwesen bewusst, und es ist klar der Wille festzustellen, es zukunftsfähig zu gestalten. Es ist wichtig, mit neuen Ideen auf die Menschen zu zugehen, um die Zukunft des Kleingartenwesens zu sichern und die Lust am Gärtnern zu fördern. Das begrüßen wir ausdrücklich.
Abschließend möchte ich noch hervorheben, dass sich dies alles nur umsetzen lässt, wenn das Vereinsleben der Kleingärten intakt ist, und dies hängt im Wesentlichen am ehrenamtlichen Engagement. Ohne die ehrenamtliche Beteiligung der vielen Menschen in den verschiedenen Verbänden wäre es undenkbar, das Vereinsleben im Kleingartenwesen am Leben zu erhalten.