Protocol of the Session on December 13, 2012

(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, PIRATEN und SSW)

Dann gab es die Entscheidung des Dresdner Verwaltungsgerichts, die Klausel wegen ihrer Unbestimmtheit für nicht anwendbar zu erklären. Anstatt die Klausel ganz aufzuheben, wurde sie aber nur modifiziert und nachgebessert. Der Geburtsfehler der Klausel - das ist schon mehrfach beklagt worden - ist damit nicht aus der Welt. Der Geburtsfehler der Extremismusklausel besteht in einem Grundmisstrauen gegen alle, die sich gegen

Rechtsextremismus in unserem Land wenden, und das darf nicht sein.

(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, PIRATEN und SSW)

Es kann nicht sein, dass Menschen, die sich für unsere Demokratie und gegen die Bedrohung von Rechtsaußen einsetzen, dafür rechtfertigen müssen. Das macht keinen Sinn.

(Johannes Callsen [CDU]: Die müssen sich doch dafür nicht rechtfertigen!)

Frau Ministerin, gestatten Sie eine Zwischenbemerkung des Herrn Abgeordneten Bernstein?

Klar, das ist meine erste Zwischenfrage.

(Zurufe)

- Ich fühle mich geehrt.

Das habe ich geahnt, deswegen bin ich noch einmal aufgestanden. - Frau Ministerin, würden Sie mir zustimmen, dass sich Ihre Formulierung, dass sich eine solche Erklärung als Misstrauen gegenüber allen, die sich gegen Rechtsextremismus einsetzen wollen, interpretieren lässt, unabhängig davon, ob man das so wertet oder nicht, deswegen nicht ganz halten lässt, weil es hier um Antragsteller geht und nicht um jeden, der aktiv ist? Es kann ja nur um den Personenkreis gehen, der Fördermittel des Bundesministeriums in Anspruch nehmen möchte.

- Wenn jeder, der diese Anträge stellt, unter Generalverdacht gestellt wird und sich deswegen rechtfertigen muss, dann kann man das zu Recht so sagen.

(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW)

Ich will zum Ende kommen und ganz deutlich machen: Wer Demokratie verteidigen will, der muss Demokraten unterstützen. Wer Demokratie verteidigen will, muss Antidemokraten entschieden entgegentreten.

(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, PIRATEN und SSW)

(Ministerin Kristin Alheit)

Wer das will, darf nicht - das ist ganz wichtig - unsere demokratische Kultur durch eine Kultur der Verdächtigung beschädigen.

(Vereinzelter Beifall SPD, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, PIRATEN und SSW)

Das ist die Auffassung der Landesregierung, die wir im Land und auf Bundesebene vertreten werden. - Danke schön.

(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, PIRATEN und SSW)

Vielen Dank. - Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe damit die Beratung.

Es ist Abstimmung in der Sache beantragt worden. Deshalb werden wir jetzt über den Antrag in der Drucksache 18/373 (neu) in der Sache abstimmen. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich

um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Fraktion der PIRATEN und die Abgeordneten des SSW. Wer diese Drucksache ablehnt, den bitte ich nun um das Handzeichen. Das sind die Mitglieder der Fraktionen von CDU und FDP. - Enthaltungen gibt es demnach nicht, damit ist der Antrag angenommen.

Meine Damen und Herren, ich schließe die Beratung für den heutigen Tag, wünsche Ihnen einen guten Abend und sehe Sie morgen früh - hoffentlich gesund - um 10 Uhr im Plenarsaal wieder.

Die Sitzung ist geschlossen.

Schluss: 18:22 Uhr

(Ministerin Kristin Alheit)

Herausgegeben vom Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Landtags - Stenografischer Dienst