samen Arbeitsgruppe zwischen Bund und Ländern spielt unser Staatssekretär als einer der beiden Koordinatoren eine wichtige Rolle, sodass auch dieses Arbeitsfeld gut von uns abgedeckt ist.
Wir werden unsere Kinder und Jugendlichen gut auf eine Zukunft auch in einer digitaleren Gesellschaft vorbereiten. - Vielen Dank.
Meine Damen und Herren, begrüßen Sie gemeinsam mit mir auf der Tribüne des Schleswig-Holsteinischen Landtags den Vorsitzenden des DGB Nord, Uwe Polkaehn, und den Landesvorsitzenden der CDU, den Bundestagsabgeordneten Ingbert Liebing. - Seien Sie uns ebenfalls recht herzlich willkommen im Schleswig-Holsteinischen Landtag!
Die Landesregierung hat die vereinbarte Redezeit um 1 Minute überzogen. Diese Zeit steht jetzt auch allen Fraktionen zusätzlich zur Verfügung. - Ich eröffne die Aussprache. Das Wort für die SPD-Fraktion hat der Herr Abgeordnete Kai Vogel.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als ich mir am vergangenen Wochenende ein neues Smartphone zugelegt habe, hat mir mein 15-jähriger Sohn, der dann quer durch die gesamten Einrichtungsmodi sprang, sehr deutlich gemacht, wie unterschiedlich die Technikaffinität der Generation ist. Nicht anders geht es in vielen Schulen zu, nicht anders geht es vielen Lehrkräften, die trotz vieler Angebote für Fortbildungen kaum in der Lage sind, mit der Entwicklung der digitalen Medien standzuhalten.
Keine Schule in Schleswig-Holstein kommt heute ohne digitale Medien aus, doch der Versorgungsgrad ist noch sehr unterschiedlich. Die Schulen und die Schulträger stecken in einer Zwickmühle. Zum einen besteht die Erwartung, eine digital moderne Schule zu bieten, andererseits ist die Technik vielfach extrem schnell überaltert.
Wie stellt sich dies für die Schulen dar? Fast jede Schule hat heute einen Computerraum mit fest installierten Computern. Doch als diese installiert worden waren, ging der Weg in den Schulen dann weiter zu den Notebookwagen. Die Notebookwagen machten in den Schulen einen brauchbaren
WLAN-Anschluss zwingend notwendig und die wirklich spannenden Lehrprogramme dann wiederum schnellere Computer. Also wieder etwas Neues! - Eigentlich kann die Schule fast nie auf der Höhe der Zeit sein, weil die technische Entwicklung immer schon wieder weiter ist.
Dass Schulträger manchmal bei den Computerneuanschaffungen sehr zurückhaltend sind, weil sie nicht in eine überholte Technik investieren wollen, kann ich absolut nachvollziehen. Wer sich ein Auto kauft, kennt häufig auch schon das Modell, das für die nächsten ein bis zwei Jahre angekündigt ist. Trotzdem tätigen wir die Anschaffung. Genauso machen es die Schulträger im Land, können aber nie tagesaktuell bei den dargebotenen digitalen Anschaffungen sein.
Es war deshalb richtig, dass der Landtag der Landesregierung Gelegenheit gegeben hat, den derzeitigen Sachstand und die weiteren Perspektiven für das digitale Lernen an den Schulen Schleswig-Holsteins systematisch darzulegen. Für den Bericht, über den wir heute diskutieren, bedanke ich mich bei Frau Ministerin Ernst. Insbesondere danke ich ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diesen nützlichen Bericht für uns zusammengestellt haben. Vielen Dank!
Der Bericht zeigt, dass sich viele unserer Schulen schon vor langer Zeit auf den Weg gemacht haben. Die Landesregierung unterstützt die Schulen vielfältig, damit moderner, digital unterstützter Unterricht stattfinden kann. So wird bis 2020 jede Schule in Schleswig-Holstein einen Glasfaseranschluss haben. Damit sind die Grundlagen für schnelles Internet gelegt.
Der Wettbewerb „Digitale Modellschulen“ ist mit über 100 Bewerbungen auf sehr hohe Resonanz gestoßen. 20 Schulen wurden prämiert. Diese bilden nun ein Netzwerk und werden rege von anderen Schulen besucht.
Als ich im vergangenen Herbst eine der ausgezeichneten Grundschulen besuchte, konnte ich feststellen, welche Perspektiven für die Differenzierung der Einsatz der Instrumente des digitalen Lernens an den Grundschulen bietet. Während ein Teil der Schüler, angeleitet durch Lehrkräfte, ein Thema erarbeitete, konnten diejenigen, die es schneller erfasst hatten, bereits mit dem Tablet an Aufgaben zur Vertiefung üben und andere, die noch weiter waren, mit anderen Lernprogrammen ihre Fähigkeiten stärken. Die Differenzierung klappt aufgrund
Der Bericht legt auch dar, in welchen Bereichen das Land bereits in der Vergangenheit richtige und wichtige Schritte ergriffen hat. Dies gilt insbesondere im Lehramtsstudium sowie in der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte.
Ein Konfliktfeld liegt in der Schnittstelle der Verantwortlichkeiten von Land, Kommunen und kommunalen Schulträgern. Der Bericht verweist auf eine frühere Umfrage, wonach die Schulen extrem unterschiedlich mit Informationstechnologie ausgestattet sind. Dies wird verstärkt durch unterschiedliche digitale Infrastruktur, die wir im Anschluss an diesen Tagesordnungspunkt im Zusammenhang mit der Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der CDU-Fraktion erörtern werden.
Meine Damen, meine Herren, der Bildungsausschuss hat sich bereits bei mehreren Gelegenheiten - auch außerhalb seiner turnusmäßigen Sitzungen intensiv mit dem digitalen Lernen auseinandergesetzt. Es ist leider nicht möglich, unsere dortigen Gespräche in wenigen Minuten zusammenzufassen. Über die Ergebnisse dieses Berichts sollten wir aber im Bildungsausschuss vertieft diskutieren. Ich bitte darum, den Bericht zur abschließenden Behandlung in den Bildungsausschuss zu überweisen. - Vielen Dank.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Unsere Welt ist ohne digitale Medien fast nicht mehr zu denken. Handy, Fernseher, Computer und Laptop sind in fast allen Haushalten zu finden. Aktuelle Studien belegen, dass rund 92 % der Jugendlichen über ein Smartphone verfügen. 75 % haben zu Hause einen Computer oder einen Laptop, 29 % einen Tablet-PC. Aus der Arbeitswelt sind die digitalen Medien nicht mehr wegzudenken.
Darauf muss sich unsere Gesellschaft einstellen. Kinder und Jugendliche sollten den Umgang mit der Technik lernen und diese vor allen Dingen auch verstehen.
Darüber hinaus ist der kritische Umgang mit den Inhalten der digitalen Medien ein sehr wichtiger Aspekt. Daher sollten digitale Medien selbstverständlich in unseren Schulen genutzt werden. Sie können eine Bereicherung des Unterrichtsmaterials sein und dienen der Recherche. Dennoch bleiben Lesen, Schreiben und Rechnen die wichtigsten Kulturtechniken, die Schulen vermitteln sollten. Der richtige Umgang mit den digitalen Medien wird sicherlich zu einer Kernkompetenz werden, kann aber die Vermittlung der Kulturtechniken in unseren Schulen nicht ersetzen.
Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass der Lernerfolg mit dem Einsatz digitaler Medien automatisch größer wird. Aber ich finde schon, dass Kinder und Jugendliche den verantwortungsvollen Umgang damit erlernen müssen. Dazu gehören eben auch vernünftig erstellte Konzepte. Dann können in der Tat weitere Lernerfolge eintreten. Ein Beispiel ist die Möglichkeit, dass Unterrichtsinhalte auch außerhalb des Unterrichts von Kindern und Jugendlichen online abgerufen werden können.
Der Bericht der Ministerin verdeutlicht, dass es insoweit noch viel zu tun gibt. Frau Ministerin, ganz so rosig, wie Sie es geschildert haben, ist die Situation in unserem Land nicht. Die Ausstattung der Schulen mit digitalen Medien ist sehr unterschiedlich. Es wäre sehr schön, wenn wir überhaupt alle Schulen am Internet hätten. Das ist nämlich eine Voraussetzung, um digitale Medien nutzen zu können.
Dazu gehört der Breitbandausbau. Sie haben es deutlich gesagt; der Glasfaserausbau ist geplant. Das ist ein richtiges Vorhaben, das aber auch zügig umgesetzt werden muss. Wenn die Schulen endlich angebunden wären, wäre der Einsatz einer einheitlichen Schulsoftware deutlich leichter möglich.
Der Umgang mit den digitalen Medien gehört zu Recht in die Lehreraus- und -fortbildung. Auch die Aufnahme in die Fachanforderungen ist richtig. Wenn allerdings in dem Bericht deutlich wird, dass der Anteil der Lehrkräfte in Deutschland, die Fortbildungen zu diesem Thema besuchen, bei 20 % liegt, dann besteht Handlungsbedarf innerhalb der Schulen, auf die Notwendigkeit auch solcher Fortbildungen hinzuweisen.
Das Projekt „Lernen mit digitalen Medien“ ist sicherlich ein erster, richtiger Schritt. Die Schulen sollen sich auf den Weg machen, innovative Konzepte zu entwickeln. Darüber hinaus sollen neue Unterrichtsinhalte erprobt werden. Allerdings muss man wissen, dass sich von den rund 1.000 Schulen
in unserem Land nur 111 beworben haben und wiederum nur 20 an dem Projekt beteiligt sind. Die ganz große Masse ist das also nicht.
Das Projekt „Lernen mit digitalen Medien“ ist auf anderthalb Jahre angelegt. Frau Ministerin, ich hoffe nicht, dass in dieser Zeit die Weiterentwicklung von digitalen Medien auf Eis gelegt ist; denn diese müssen weiterhin Einzug in unsere Schulen halten. Andere Länder sind insoweit sehr viel weiter.
Insbesondere das IQSH ist aus meiner Sicht gefordert, den Schulen beratend zur Seite zu stehen und diese mit entsprechenden Unterrichtsmaterialien zu versorgen. Dies könnte auch ein Stück weit zur Kostensenkung bei den Schulträgern beitragen. Andere Länder - auch in Europa - sind insoweit deutlich weiter. Wir schauen immer gern in den Norden. In Deutschland kommen pro Schule 11,5 Schüler auf einen Computer, in Norwegen sind es 2,4 Schüler. Wir können uns also auch bei diesem Thema etwas von dort abschauen.
Die CDU hält nichts davon, den Schulen jetzt ein Medienkonzept zu verordnen, wie die PIRATEN es verlangt haben. Die Schulen haben im Augenblick genug mit der Inklusion zu tun. Auch bei der Beschulung von Kindern aus anderen Ländern sind sie stark gefordert. Aber ich bin der Auffassung, dass wir aufpassen müssen, dass wir beim Einsatz digitaler Medien nicht abgehängt werden. Diese spielen eine wesentliche Rolle bei dem Erwerb von Wissen. Ich finde, wir müssen noch mehr tun, um digitale Medien in unseren Schulen zu etablieren.
Herr Vogel, auch ich bin für die Überweisung des Berichts in den Ausschuss. Wir haben dort schon oft darüber gesprochen. Das ist ein wichtiges Thema. Ich gehe auch davon aus, dass wir an dieser Stelle nicht ganz so weit auseinander sind. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Steigen Schülerleistungen, wenn digitale Medien eingesetzt werden? Bildungsökonomen und Hirnforscher geben keinen Hinweis darauf. Deswegen stellen sich die Fragen: Ist das nur ein riesiger Hype? Ist es
Wir Grünen sind der Meinung, dass es keine Geldverschwendung ist. Der Einsatz digitaler Medien an Schulen ist eines von vielen Themen, um die wir uns kümmern müssen, auch wenn es sicherlich nicht den Löwenanteil ausmacht. Ich bin sehr froh, dass die Ministerin den Schulen bei dieser Aufgabe einen richtigen Schwung mitgegeben hat. Sie hat sichtbar gemacht, was schon da ist. Mein Eindruck ist, dass wir vor zweieinhalb Jahren noch nicht so weit waren. Mittlerweile werden die Schulen, die sich auf den Weg gemacht haben, digitale Medien verstärkt zu nutzen, gut unterstützt. Dafür vielen Dank.
Auch beim digitalen Lernen gilt: Die Mischung macht es. - Professor Spitzer, der das Buch „Digitale Demenz“ geschrieben hat, warnt uns mit dem Hinweis, dass in Grundschulen zu früh mit dem digitalen Lernen begonnen werde. Kinder würden vielmehr dadurch lernen, dass sie Dinge begreifen.
Vor diesem Hintergrund war ich sehr neugierig, wie die Umsetzung in den Grundschulen unseres Landes erfolgt. Der von der Ministerin initiierte Wettbewerb hat insoweit einen wichtigen Beitrag geleistet.
Ich war mit dem Bürgermeister der Gemeinde Ellerbek, unserem ehemaligen Kollegen Herrn Hildebrand, in der dortigen Hermann-Löns-Schule zu Gast.
Die Mischung aus Knete, Rechenschieber und Laptop im Mathematikunterricht hat mir sehr gut gefallen. Daran wird deutlich, dass die Sorge, die Kinder würden nur noch an den Rechnern hängen, völlig unbegründet ist. Der Umgang damit erfolgt sehr pragmatisch und bewusst.