Meine Damen und Herren! Ich eröffne die 41. Tagung des Schleswig-Holsteinischen Landtags. Das Haus ist ordnungsgemäß einberufen und beschlussfähig.
Erkrankt sind die Abgeordneten Rainer Wiegard, Jürgen Weber und Ines Strehlau. Wir wünschen ihnen gute Genesung,
Der Abgeordnete Wolfgang Kubicki hat nach § 47 Absatz 2 der Geschäftsordnung mitgeteilt, dass er an der Teilnahme an der heutigen Nachmittagssitzung des Landtags verhindert ist.
Am 25. Februar 2016 ist bei Bimöhlen ein Hubschrauber der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf abgestürzt. Zwei Bundespolizisten wurden bei diesem tragischen Unglück aus dem Leben gerissen:
Der erst 33 Jahre alte Polizeihauptkommissar Mario Schmitt, der an diesem Tag als Co-Pilot eingesetzt war, und der 42-jährige Systemoperator, Polizeioberkommissar Christian Pommrehn. Der 31-jährige Pilot wurde auf das Schwerste verletzt.
Die Besatzung befand sich auf dem Rückflug von einer Übung mit dem Spezialeinsatzkommando der Landespolizei Schleswig-Holstein. Wir sind zutiefst erschüttert, und unsere Gedanken sind bei den Beamtinnen und Beamten der Bundespolizei-Fliegerstaffel, die durch dieses Unglück zwei Kameraden verloren haben.
Unser Mitgefühl ist aber in erster Linie bei denen, die diesen schrecklichen Verlust vor allem zu tragen haben: Bei der Familie von Christian Pommrehn, insbesondere seiner Frau und seinen beiden Kindern, und es ist bei der Lebensgefährtin und der Familie von Mario Schmitt. Wir können ihr Leid, ihre Verzweiflung nur erahnen, doch wir trauern mit ihnen um diese beiden Männer, die im Einsatz für die Sicherheit unseres Landes ihr Leben opfern mussten.
Wir wünschen ihnen und allen Angehörigen, dass sie gerade jetzt festen Halt, Geborgenheit und Solidarität erfahren - bei den Kolleginnen und Kollegen der Bundespolizei, im privaten Umfeld, ja aus der
Mitte unserer Gesellschaft. Wir wünschen den Angehörigen von Mario Schmitt und Christian Pommrehn, dass sie dabei gestützt werden, diese schwere Zeit des Schmerzes und der Verzweiflung zu überwinden, dass sie Kraft finden in der liebevollen Erinnerung an ihre Männer, an ihre Väter, an ihre Söhne.
Wir denken heute aber auch an den schwer verletzten Piloten, der, so hoffen wir von ganzem Herzen, bald wieder gesund wird.
Meine Damen und Herren, ich bitte Sie, einen Moment innezuhalten im Gedenken an Polizeihauptkommissar Mario Schmitt und Polizeioberkommissar Christian Pommrehn.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe Ihnen eine Aufstellung der im Ältestenrat vereinbarten Redezeiten übermittelt. Der Ältestenrat hat sich verständigt, die Tagesordnung in der ausgedruckten Reihenfolge mit folgenden Maßgaben zu behandeln: Zu den Tagesordnungspunkten 2, 3, 9, 21 und 26 bis 35 ist eine Aussprache nicht geplant.
Zur gemeinsamen Beratung vorgesehen sind die Tagesordnungspunkte 4, 13 und 16, Gesetzentwurf zur Absenkung von Standards zur Flüchtlingsunterbringung sowie Berichte zur aktuellen Wohnraumsituation und zum Sonderprogramm „Erleichtertes Bauen“, die Tagesordnungspunkte 17 und 20, Umgang mit sexualisierter Gewalt und Schutz der sexuellen Selbstbestimmung, die Tagesordnungspunkte18 und 40, Antrag zum Jahr der Integration und Bericht zur Unterbringung von Flüchtlingen und zur Umsetzung des Flüchtlingspaketes, und die Tagesordnungspunkte 19 und 36, Stärkung der Mobilität im ländlichen Raum und Bericht zu Regionalisierungsmitteln.
Wann die einzelnen Tagesordnungspunkte voraussichtlich aufgerufen werden, ergibt sich aus der Ihnen vorliegenden Übersicht über die Reihenfolge der Beratung der 41. Tagung.
Wir werden heute und morgen unter Einschluss einer zweistündigen Mittagspause längstens bis 18 Uhr tagen. Am Freitag ist keine Mittagspause vorgesehen. - Ich höre keinen Widerspruch; dann werden wir so verfahren.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, begrüßen Sie gemeinsam mit mir Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Kronshagen. - Seien Sie uns ganz herzlich willkommen im Schleswig-Holsteinischen Landtag!
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Digitalisierung verändert alle Lebensbereiche: unsere Gesellschaft, die Arbeitswelt und auch unsere Freizeitgestaltung. Internationale Vergleiche bescheinigen Deutschland aber durchaus Nachholbedarf, und so erfasst die Debatte über die digitale Entwicklung auch alle Bereiche.
Auch im Bildungsbereich wird durchaus kontrovers über den Sinn und den Nutzen von digitalen Medien diskutiert, und ich will an dieser Stelle sehr deutlich sagen, dass ich die Auffassung, dass der Umgang mit digitalen Medien aus den Schulen ferngehalten werden soll, für völlig abwegig und kontraproduktiv halte.
Es ist der Bildungsauftrag unserer Schulen, auf die Arbeitswelt und auch auf die Gesellschaft vorzubereiten, und allein daraus ergibt sich diese Verpflichtung.
Es gibt ein weiteres sehr gewichtiges Argument, das uns unter anderem die ICILS-Studie zeigt: Wenn das Thema in den Schulen nicht behandelt wird, dann resultiert die Art des Umgangs mit digitalen Medien ausschließlich aus der Nutzung im Elternhaus, und wir wissen, dass diese je nach Bildungsorientierung der Elternhäuser sehr unterschiedlich ist. In dem Moment, in dem die Schule ihren Bildungsauftrag nicht ernst nehmen würde, würden wir an dieser Stelle soziale Ungleichheit verstärken, statt ihr zu begegnen.
werden sollen. Das ist zum einen der selbstverständliche Umgang mit digitalen Medien, dass man die Geräte kennt, dass man über die Risiken informiert ist, dass man sie nutzen kann. Auf der anderen Seite geht es natürlich auch um den Zugang zu dem weltweiten Wissen, zu Kompetenzen, um die Möglichkeit, sich zu jeder Zeit aus dem Wissensschatz unserer Gesellschaft zu bedienen. Letztlich geht es damit auch um eine Chance unserer Schulen zum individualisierten Unterricht. Das sind im Kern die Dinge, um die es geht.
Diese Veränderung im Bildungsbereich, der sich die Schulen in Schleswig-Holstein auch stellen, gestalten wir nicht als Top-Down-Prozess des Ministeriums, sondern wir arbeiten mit den Schulen zusammen. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass sich an den Schulen bereits sehr viel bewegt hat.
Wir haben - das wissen Sie - einen Wettbewerb gestartet. Inzwischen unterstützen wir 20 Modellschulen im Land Schleswig-Holstein mit insgesamt 300.000 €. Diese Schulen sollen modellhaft auch für andere Schulen in Schleswig-Holstein verschiedene Verfahren erproben, wie digitale Medien, digitale Geräte genutzt werden können, um den Unterricht besser zu machen, interessanter zu machen und die Kinder und Jugendlichen gut auf die Zeit nach der Schule vorzubereiten.
Wenn man sich diese verschiedenen Modellprojekte anschaut, dann sieht man die unglaubliche Vielfalt der Nutzung. Wir haben unterstützte Kommunikation von schwerst mehrfach behinderten Schülerinnen und Schülern in Förderzentren. Wir haben einen ganz selbstverständlichen Einsatz von iPads in Grundschulen. Wir haben Bring-your-Own-device-Konzepte an Gemeinschaftsschulen und Gymnasien. Wir haben die Erstellung und den Einsatz von Lernvideos an den Beruflichen Schulen, digitale Prüfungen, Blended-Learning-Konzepte an Regionalen Berufsbildungszentren, wodurch manchmal auch Wege im Flächenland Schleswig-Holstein erspart bleiben. Wir haben noch eine weitere Komponente: Wir erproben auch den Einsatz digitaler Schulbücher, die auch einen großen Schritt nach vorn erlauben. Wir werden dieses evaluieren.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch einen Zwischeneindruck deutlich machen. Ich besuche ja die Schulen, die all dieses einsetzen. Da fällt schon der große Widerspruch auf, mit welcher Grundsätzlichkeit diese Diskussionen geführt werden in Politik,
Wissenschaft und auch in den Medien und mit welch selbstverständlicher, unaufgeregter Nutzung in den Schulen der Umgang erfolgt.
Wir werden 2017 die Erfahrungen der Modellschulen auswerten und dann auch beschreiben, welche Konsequenzen wir für das Bildungssystem in Schleswig-Holstein ziehen wollen.
Anknüpfend an die Debatten, die hier im Landtag auch schon geführt worden sind, kann ich mir auch gut vorstellen, dass wir unser Landeskonzept für Medienpädagogik überarbeiten und dass wir der Frage der Verbindlichkeit von Medienkonzepten der Schulen auch noch einmal neu nachgehen. In dieser Phase geht es mir jetzt aber darum, diesen Prozess gemeinsam mit den Schulen zu gestalten.
Der Bericht, der Ihnen vorliegt, ist umfangreich. Er zeigt an vielen Stellen auf, wie wir uns bewegen. Ein wichtiger Punkt ist natürlich die Aus- und Fortbildung. Auch dort arbeiten wir mit OnlineFortbildung und mit Modellen des Blended Learnings, weil es natürlich Sinn macht, dass die Lehrkräfte, die diese Fähigkeiten vermitteln sollen, sich auch in der Ausbildung auf neue Art und Weise fortbilden.
Wir haben mit der Plattform SchulCommSy seit Herbst 2015 eine kostenfreie Kommunikation für Lehrkräfte zur Verfügung gestellt, die bereits von 172 Schulen genutzt wird. Die Landesregierung plant, alle Schulen mit einem Glasfaserkabelanschluss auszustatten, weil dieses und WLAN natürlich die Grundvoraussetzungen für die Nutzung sind.
Wir haben eine große Mediathek im IQSH mit über 24.000 sicheren Medien, zusätzlich 35.000 Bilder unter OER-Lizenz. Auch das sind wichtige Rahmenbedingungen.
Einige von ihnen kennen auch die Umfrage, die wir im letzten Jahr zur Ausstattung mit digitalen Medien veröffentlicht haben, die gezeigt hat, dass es Licht und Schatten in Schleswig-Holstein gibt. Wir werden diese Umfrage in diesem Jahr wiederholen, um auch zeitnah einen Einblick über die Entwicklung zu bekommen.
Ein letzter Hinweis: Bund und Länder arbeiten auch gemeinsam an diesem Thema. Auch die Bundesregierung wird Initiativen ergreifen. Bei der gemein
samen Arbeitsgruppe zwischen Bund und Ländern spielt unser Staatssekretär als einer der beiden Koordinatoren eine wichtige Rolle, sodass auch dieses Arbeitsfeld gut von uns abgedeckt ist.