Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Unser aller Ziel muss es sein, eine verlässliche Versorgung unserer Schülerinnen und Schüler mit gutem, qualifiziertem Unterricht zu erreichen.
Die hohe Anzahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss und ohne Ausbildungsreife in SchleswigHolstein muss mittelfristig die Ausnahme sein. Interpretiere ich den Bericht zur Unterrichtsversorgung 2007/2008 richtig, so haben wir auf der einen Seite an den Berufsschulen einen Zuwachs derjenigen Schüler zu verzeichnen, die in einem Ausbildungsverhältnis stehen. Das ist gut so, auf diesem Weg müssen wir weitergehen.
Auf der anderen Seite ist die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die die Berufseingangsklasse besuchen, also in der Regel Jugendliche ohne Schulabschluss, ebenfalls um 530 Schüler auf 1.870 Schüler gestiegen. Genau das können und wollen wir uns nicht leisten. Hier müssen wir besser werden.
dividuellen Förderung und einer verbesserten Berufsvorbereitung in den Regional- und Gemeinschaftsschulen gerade in diesem Problembereich bessere Zahlen vorweisen können.
Meine Damen und Herren, die im Bericht ebenfalls dargestellte Einstellungssituation für Lehrerinnen und Lehrer in unserem Land muss weiterhin sorgsam beobachtet werden.
Wenn von 2.700 Bewerbungen 750 Lehrerinnen und Lehrer eine dauerhafte Anstellung bekommen, aber 1.063 Pädagogen lediglich Zeitverträge erhalten, so ist das ein unbefriedigender Zustand für alle Beteiligten.
Die hohe Anzahl der befristeten Anstellungen von Lehrkräften erklärt unter anderem auch die zunehmende Abwanderung unserer Pädagogen in andere Bundesländer, für die es offensichtlich kein Problem zu sein scheint, ihre Lehrer zügig zu verbeamten.
Länder wie Baden-Württemberg werben bereits öffentlich in großen überregionalen Zeitungen Lehrpersonal aus anderen Bundesländern unter Inaussichtstellung einer Verbeamtung vom ersten Tag an ab. Auch in Anbetracht des jetzt schon existierenden Lehrermangels in Schleswig-Holstein sollte man diese Tendenzen nicht verharmlosen. Jeder Lehrer, der für teures Geld an Schleswig-Holsteins Hochschulen und Schulen ausgebildet wird, muss auch die Gelegenheit erhalten, hier verbeamtet zu arbeiten, und darf nicht mit einem befristeten Angestelltenvertrag abgespeist werden.
Die Zahl der Schüler ist - wie prognostiziert - an den allgemeinbildenden Schulen insgesamt weiter leicht zurückgegangen. Äußerst positiv ist, dass die Klassengrößen in allen Schularten jeweils unterhalb des Durchschnitts der Bundesländer liegen.
Bei den erteilten Unterrichtsstunden pro Schüler rangiert Schleswig-Holstein allerdings überwiegend unter dem Länderschnitt.
An den Grundschulen hat sich die Unterrichtssituation im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren deutlich verbessert. Das entspricht unserer Zielsetzung, Unterrichtsqualität von unten aufbauend zu verbessern.
Auf die Gymnasien hält der Run unvermindert an. Umso wichtiger ist es der CDU, dass diese auch mit ausreichend Lehrpersonal ausgestattet werden.
Doch hieran hapert es zurzeit. Vergleicht man die von Lehrkräften erteilten Unterrichtsstunden je Schüler mit den Vorjahren, so ist erkennbar, dass die Unterrichtsversorgung an Gymnasien abgenommen hat. Im Bundesvergleich sind wir von Rankingplatz elf auf 13 abgerutscht. Dieser Zustand ist besonders unter Berücksichtigung der eingeführten Profiloberstufe, der Schulzeitverkürzung und der individuellen Fördermaßnahmen nicht zu akzeptieren.
Zwar werden im Rahmen des Zukunftspaktes den Gymnasien 150 zusätzliche Stellen zugewiesen, die im Haushaltsentwurf für die Jahre 2009/2010 eingestellt sind. Es ist jedoch sicherzustellen, dass diese den Gymnasien im entsprechenden Umfang tatsächlich zugewiesen werden. Gegebenenfalls müssen wir hier nachbessern.
Hier sehen wir als CDU weiterhin dringenden Handlungsbedarf und werden mit unserem Koalitionspartner in entsprechende Verhandlungen eintreten.
Meine Damen und Herren, insgesamt betrachtet macht der vorliegende Bericht Mut, er macht jedoch auch deutlich, dass es in unserem Land im Schulwesen noch einiges zu tun gibt, um eine ausreichende und qualifizierte Unterrichtssituation für unsere Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Die CDU wird sich dieser Herausforderung trotz der bedrohlichen Haushaltslage weiterhin stellen.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, es war eine richtige Entscheidung, die Berichtspflicht der Landesregierung zur Unterrichtssituation im abgelaufenen Schuljahr nicht auf dem Altar der Entbürokratisierung zu opfern. Ganz abgesehen davon, dass die Regierung ohnehin einen Großteil dieser Daten für die Vergleichsstatistik der Kultusministerkonferenz erstellen muss, zeigen diese Berichte auch für uns kurzfristige ebenso wie
Die demografische Entwicklung birgt wenig Überraschungen. An den allgemeinbildenden Schulen gehen die Schülerzahlen per Saldo deutlich zurück, während sie an den berufsbildenden Schulen mit ihren älteren Schülern nochmals, aber vermutlich zum letzten Mal deutlich nach oben gehen. Anders als noch im Vorjahr sinken die Schülerzahlen an den Förderzentren deutlich stärker, als die Zahl der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf im integrativen Schulwesen anwächst. Es findet also nicht einfach eine Verschiebung zwischen beiden Systemen statt.
Unbefriedigend ist weiterhin die große Nachfrage nach Angeboten für Jugendliche ohne Ausbildung. Das ist unbestritten. Ein Zuwachs von 40 % bei den Berufseingangsklassen ist alarmierend, auch wenn sich hinter diesem hohen Prozentsatz „nur“ 532 Fälle verbergen und wir bei den Berufsschülern mit Ausbildungsverhältnis einen deutlichen Zuwachs von 4,3 % haben. Dabei ist hervorzuheben, dass die Mädchen erstmals stärker von der wirtschaftlichen Konsolidierung profitieren als die Jungen. Ich hoffe, dass es trotz der Verwerfungen, die wir im Moment zu verzeichnen haben, dabei bleibt.
Die Abschaffung der Zurückstellungen von der Einschulung hat sich erfreulicherweise nicht dahin gehend entwickelt, dass mehr Kinder verspätet eingeschult werden, im Gegenteil, im vergangenen Jahr sind es absolut und prozentual weniger gewesen denn je.
Wenn wir die Anmeldungen und Übergänge auf die weiterführenden Schulen betrachten, können wir mit Freude feststellen, dass immer mehr Eltern einen möglichst hohen Abschluss für ihre Kinder anstreben. Die Flucht aus dem Hauptschulabschluss hält an. Die Gymnasien profitieren davon, gerade was die Bildungserwartungen der Mädchen angeht.
Das ist auch notwendig, denn eine Abiturientenquote von nur 22,6 % ist im Bundesdurchschnitt immer noch unterdurchschnittlich und erst recht nicht konkurrenzfähig mit den meisten anderen OECD-Ländern. Das sage ich Ihnen als Vertreter eines Landkreises, der die geringste Abiturientenquote in Schleswig-Holstein hat. Das kann nicht daran liegen, dass die Kinder dort dümmer sind als woanders, sondern das liegt an der Struktur, auch wenn der Vertreter aus Nordfriesland das bezweifelt.
- Der Vertreter aus dem Kreis Steinburg hat da eine andere Auffassung. Das wird im Rahmen der zukünftigen Kreiskooperation natürlich anders werden.
Die Versorgung mit Unterrichtsstunden pro Schüler hat sich logischerweise dort deutlich verbessert, wo die Schülerzahlen zurückgegangen sind. Wo sie weiterhin steigen, zum Beispiel bei den Gymnasien, hat sich dieser Indikator leicht verschlechtert. Wir haben das vorhin schon gehört.
Berücksichtigen wir aber den erteilten Unterricht pro Klasse, so können wir darauf hinweisen, dass diese Kennziffer seit Jahren auf einem Level von circa 31 nahezu unverändert ist. Dazu trägt auch der Einsatz von circa 400 Lehramtsanwärtern mit einem Gegenwert von circa 100 Lehrerplanstellen durch eigenverantwortlichen Unterricht bei. Das Land wird - wenn der Landtag dem Haushaltsentwurf der Landesregierung folgt - in den nächsten beiden Jahren insgesamt 930 neue Lehrerstellen schaffen. Das kommt gerade den Gymnasien zugute: 2009/2010 erhalten sie per Saldo 380 Stellen gegenüber 2008 mehr.
Auch wenn die knappe Hälfte der neuen Stellen für die Rückzahlung der Vorgriffsstunde verbraucht wird, ist dies angesichts rückläufiger Schülerzahlen und vor dem Hintergrund der Landesfinanzen ein bedeutender Schritt zur Stabilisierung und zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung. Es möge niemand sagen, die Rückzahlung der Vorgriffstunde sei überflüssiger Luxus. Wir haben vor etlichen Jahren eine Zusage gemacht, die wir jetzt einlösen. Ein Bruch dieses Versprechens wäre ein Affront gegenüber den weit über 20.000 Lehrerinnen und Lehrern in unserem Land gewesen, die jeden Tag eine schwierige Arbeit zu leisten haben und denen wir durch unsere Reform viel abverlangen. Bei denen bedanke ich mich an dieser Stelle ausdrücklich.
Wir erhalten Briefe und führen Gespräche mit Vertretern von Gymnasien, an denen akute Probleme bei der Unterrichtsversorgung aufgetreten sind. Wir sollten den Ursachen darüber im Einzelnen nachgehen. Ich bin überzeugt, wir werden nirgends feststellen, dass das Planstellenzuweisungsverfahren nicht korrekt angewendet wurde. Natürlich kann das Bildungsministerium keine zusätzlichen Lehrer über das Planstellenbudget hinaus herbeizaubern, das wir ihm im Rahmen des letzten Doppelhaushalts vorgegeben haben. Aber das eine oder andere Problem hat sicherlich mit schulinternen Entschei
Ich komme zu meinem letzten Satz, Herr Präsident. - Wir wollen diesen Bericht zur abschließenden Beratung in den Bildungsausschuss überweisen.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Eigentlich bin ich allen Kolleginnen und Kollegen im Haus schuldig, dass ich ihnen erläutere, worauf die Frau Ministerin in ihrer Rede reagiert hat, nämlich auf die Rede, die ich erst jetzt halte.
- Die ist schon verteilt worden, hervorragend. - Ich möchte deutlich machen, dass es zwei Welten gibt, nämlich die eine Welt in dem Hochhaus an der Brunswiker Straße, wo Frau Erdsiek-Rave residiert, sozusagen dieses Ut(e)opia, die heile Welt, wonach es Jahr für Jahr eine bessere Unterrichtsversorgung an den Schulen gibt - das kann man ja in dem Bericht nachlesen -, und die andere Welt, die die Lehrer, Eltern und die Schüler vor Ort wahrnehmen. Das kann man fast täglich im Pressespiegel des Landtages nachlesen. Kürzlich war in den „Lübecker Nachrichten“ von einem schlimmen Lehrermangel an Gymnasien die Rede. Aus Oldenburg wurde berichtet: