Ich möchte vor allem denjenigen danken, die in den vergangenen Jahren die Umweltbildung als Querschnittsaufgabe verstanden und entsprechend in den unterschiedlichsten Bereichen weiterentwickelt und verankert haben. Dabei ist die Verankerung der Umweltbildung in den Grundlagenteilen der Lehrpläne für die Grundschulen und für die weiterführenden allgemein bildenden Schulen von grundlegender Bedeutung. Die Vielzahl der Projekte in den Schulen des Landes belegt dies eindrucksvoll. Frau Ministerin, das neueste Projekt, das in den letzten Tagen herausgestellt wurde, war das Projekt Zukunftsschule.SH, hervorragend unterstützt vom Sparkassen- und Giroverband. Was sich in den letzten Jahren in unseren Schulen entwickelt hat, ist herausragend. Ich möchte mich dafür ganz herzlich bedanken.
Hervorzuheben ist aber auch, welchen zunehmenden Raum Themen des Natur- und Umweltschutzes, der Bildung für nachhaltige Entwicklung, insbesondere des technischen Umweltschutzes, der Energieversorgung und des Ressourcenschutzes in Forschung und Lehre an unseren Hochschulen, Fachhochschulen, Akademien und Instituten einnehmen. Insgesamt also eine sehr gute Entwicklung, aber es ist jetzt auch an der Zeit, das dichte Netzwerk einer Evaluierung zu unterziehen. Darüber sollten wir verstärkt nachdenken.
Umweltbildung tut not, wenn wir unsere Erde, unsere natürlichen Lebensgrundlagen nachhaltig schützen wollen. Wenn man Menschen für die Natur gewinnen will, muss man in der Kindheit anfangen.
Darum müssen wir auch weiterhin einen deutlichen Schwerpunkt der Umweltbildung in der vorschulischen und der schulischen Bildung legen. Dann werden unsere Kinder und Jugendlichen auch wie
der wissen, dass nicht die Fischstäbchen im Meer schwimmen, sondern die Fische, aus denen sie hergestellt werden, und dass Pommes aus Kartoffeln gemacht werden, die in der Erde wachsen. Dann werden sie ihre Verantwortung für diese eine Welt erkennen und annehmen.
Wir wollen eine ganzheitliche Bildung und lebenslanges Lernen nach dem Motto: vom Umweltwissen zum Umweltgewissen.
In diesem Sinne beantrage ich die Überweisung an den Agrar- und Umweltausschuss und freue mich auf die weiteren Beratungen. Wir sollten im Umweltausschuss auch darüber diskutieren, ob wir auf der Grundlage des sehr guten Berichts eventuell eine Anhörung durchführen, um das Thema weiter gemeinsam zu vertiefen.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im Koalitionsvertrag haben wir gemeinsam mit der CDU vereinbart, die Bildung für nachhaltige Entwicklung - kurz genannt BNE - auf allen Ebenen auszubauen und zu fördern. Die aktuelle Diskussion um den Klimaschutz und die Frage, wie ein weltweiter Klimawandel zu mildern ist, macht deutlich, wie wichtig ein Umdenken und Umlenken unseres Verhaltens ist.
Auch wenn die Ökologie neben der Ökonomie und der sozialen Verantwortung nur ein Pfeiler der Nachhaltigkeit ist, haben wir uns entschlossen, die Umweltbildung zum zentralen Gegenstand des heute zu diskutierenden Berichts der Landesregierung zu machen. Ich erinnere an die Worte von Franz Alt auf der Veranstaltung im Landeshaus am 27. April 2007, auf der er unterstrichen hat, dass eine möglichst intakte Umwelt die entscheidende Basis ist, ohne die die Ökonomie und die sozialen Belange gar nicht stattfinden können.
Für mich ist klar: Wir müssen unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten und schonen - Wasser, Boden, Luft -, damit nicht nur wir selbst stets faire und gerechte Chancen auf Entwicklung und Wohlstand vorfinden, sondern auch alle künftigen Generationen.
Um dies zu erreichen, müssen wir bei dem wichtigsten Kapital ansetzen, das wir besitzen: unserer Bildung. Umweltbildung muss Sehnsucht wecken nach einer auch morgen noch lebenswerten Welt.
Bei der Umweltbildung setzen wir in SchleswigHolstein auf eine lange Tradition. Wir haben - wie der lesenswerte Bericht der Landesregierung belegt - eine gute Umweltbildungsinfrastruktur, die wir erhalten müssen.
Ich wünsche mir sehr, dass diese Erkenntnis auch die nächsten Haushaltsberatungen beeinflussen wird und wir nicht wieder radikale Einschnitte bei der Akademie für Natur und Umwelt und bei der Eine-Welt-Politik diskutieren und erleben müssen.
Eine glaubwürdige Landespolitik darf nicht nur in Fensterreden die Nachhaltigkeit und Bedeutung der Verantwortung für die Eine-Welt betonen - Ich erinnere mich noch gut an die Reden aller Fraktionen nach dem Tsunami Ende 2004 -, sondern wir müssen auch vor Ort dafür Geld zur Verfügung stellen.
Eine erfolgreiche Umweltbildung muss da ansetzen, wo die Grundlagen für das Denken und Verhalten gelegt werden, bei den Kindern und Jugendlichen. So sehr ich mich über die Umweltbildungsmaßnahmen für Erwachsene selbstverständlich freue, ist für mich vor allem die Umweltbildung im vorschulischen und schulischen Bereich entscheidend.
Wer einmal erlebt hat, wie begeistert sich Kinder und Jugendliche in der Natur bewegen, wie sie Fragen zur Umwelt stellen und wie sie bereit sind, aktiv im Umwelt- und Naturschutz zu werden, wird seine skeptische Haltung zur Umweltbildung überdenken. Nur wer von Klein auf Umwelt und Natur bewusst kennengelernt hat, ist später bereit, umzudenken und sein Handeln verantwortungsvoll auch im Hinblick auf die weltweiten Auswirkungen auszurichten.
Deshalb sollten wir unsere Anstrengungen bei knappen Finanzmitteln auf diesen Bereich fokussieren, Umweltbildungsmaßnahmen müssen bei Kindern und Jugendlichen beginnen.
Für meine Fraktion darf ich erklären, dass der vorliegende Bericht mit seinen Aktivitäten kein Abschluss, sondern nur ein Zwischenstand ist. Wir werden im Herbst eine Veranstaltungsreihe beginnen, die sich im Schwerpunkt an Kinder und Jugendliche richten wird.
Es ist aus meiner Sicht schon bedenklich, dass für viele Kinder Bildung eher als schädlich für eine von den Medien vorgegaukelte spätere Karriere als Gesangs- oder Modelstar betrachtet wird. Ich will hier keinem reinen Sozialethos a là Pfadfindertum bei aller Anerkennung für die dort engagierten Kinder, Jugendlichen und Betreuer - das Wort reden, aber der Grundsatz „Du bist nicht, was du besitzt, sondern was du bewirkst“ sollte wieder einen höheren Stellenwert erhalten.
Manchmal braucht eine gute Idee einen langen Atem mit neuen Ideen und dicke Bretter müssen gebohrt werden. Das Thema Umweltbildung als Teil der BNE verdient aber alle Mühe und neue Aktivitäten.
So bedanke ich mich bei der Landesregierung insbesondere für die Aktivitäten zur UN-Dekade BNE in Schleswig-Holstein und freue mich über frische Projekte wie aktuell die Zukunftsschule SchleswigHolstein aus dem Bildungsministerium. Hier gilt mein Dank unter anderem unserer langjährigen Kollegin Sabine Schröder, die im IQSH engagiert gearbeitet hat.
Lassen Sie uns alle das Thema Umweltbildung als Basis für nachhaltiges Handeln in Schleswig-Holstein voranbringen und zunächst anhand des Berichtes im Umweltausschuss weiterdiskutieren.
Das Präsidium empfindet es als absolut wohltuend, wie sich die vorige Debatte zur Umgebungslärmrichtlinie hier bemerkbar macht. Wir haben ein sehr gutes „Zuhör-Klima“. - Das Wort hat nun Herr Abgeordneter Günther Hildebrand von der FDP.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch ich danke für den umfangreichen Bericht zur Umweltbildung. Er zeigt den bunten Strauß an Möglichkeiten, die Schleswig-Holstein auf dem Gebiet der Umweltbildung bietet.
Ganz offensichtlich hat es den Berichterstattern aus dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume richtig Spaß gemacht, aufzulisten, was Schleswig-Holstein im Kindergarten und in der Schule, in der beruflichen und in der außerschuli
schen Bildung sowie Klein und Groß an Umweltbildung zu bieten hat. Schließlich kam der zugrundeliegende Antrag dafür auch aus den eigenen Reihen. Ein oppositioneller Berichtswunsch wäre vielleicht nicht ganz so euphorisch ausgefallen; wir durften das gerade bei unserem Antrag zur Forstund Holzwirtschaft erleben.
(Konrad Nabel [SPD]: Dann übt mal! - Ge- genruf von Dr. Heiner Garg [FDP]: Wir üben doch schon so lange!)
Umweltbildung in Schleswig-Holstein ist ein Bereich, in dem das Land ohne Zweifel eine Menge leistet. Ich war von der Vielzahl und von der Vielfältigkeit des Angebots wirklich beeindruckt und erlebe es immer wieder im BINGO-Vergaberat, wo sehr viele innovative Ideen vorgetragen werden.
Ich möchte ein Beispiel aus meiner Gemeinde nennen. Unser Kindergarten hat im Kleingartengelände eine Parzelle gemietet und besucht diese mit verschiedenen Gruppen, um so den Kindern, die noch nicht zur Schule gehen, das Wirtschaften in einem Garten näherzubringen.
Gleichwohl mischen sich nach meinem Geschmack in den großen Kelch der Freude über das gute Angebot auch ein paar bittere Tropfen. Das betrifft zunächst die Nachfrage: Ich würde gerne wissen, wie viele Klassen, Kindergärten, Bürgerinnen und Bürger die Angebote tatsächlich nutzen, die da alle gemacht werden.
Laut dem Bericht verzeichnet die Umweltbildung gerade in Weiter-, Erwachsenen- und außerschulischer Bildung bundesweit einen Bedeutungsverlust. Das ist äußerst bedauerlich und ich freue mich, dass die Institutionen in Schleswig-Holstein versuchen, dem entgegenzusteuern.
Und wie sieht das im vorschulischen und schulischen Bereich aus? - Das Angebot ist gut. Aber wird es auch entsprechend gut genutzt? - Leider enthält der Bericht keinerlei Angaben, wie viele Klassen denn tatsächlich auf „Wassertour“ gehen oder zur „Schulklasse auf dem Bauernhof“ werden. Die Lernpläne sind bereits heute gut gefüllt - auch mit allgemeiner Umweltbildung - und auch die Lehrerinnen und Lehrer sind gut ausgelastet. In welchem Umfang bleibt da tatsächlich noch Raum für die vielen Extra-Projekte?
Auch die Vielzahl an Möglichkeiten zu Zertifizierungen der unterschiedlichsten Art stimmt mich nicht ausnahmslos froh. Es ist ein altes Sprichwort,
dass das Schwein allein vom Wiegen noch nicht fett wird. Deshalb warne ich vor zu vielen Überprüfungen. Die Zeit und das Geld, die dafür verwendet werden, wären sicherlich in der einen oder anderen praktischen Maßnahme besser untergebracht.