Protocol of the Session on June 19, 2018

(Abg. Monika Becker, FDP: Was?)

die politischen Entscheidungen dürfen nicht faktenlos getroffen werden;

(Beifall bei der CDU)

denn in diesem Fall weiß kein Mensch, ob es gesundheitsschädlich ist –,

(Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Opposition darf auch nicht faktenlos reden!)

in welcher Form die Sache gemessen werden soll, und genau darauf kommt es an.

Lieber Kollege Oster, da hilft es nichts, wenn man meint, es würde mit Hardware funktionieren, die wird das nicht lösen. Ich empfehle Ihnen die Fachliteratur.

(Zuruf des Abg. Marco Weber, FDP)

Das wissen wir auch. Die Frage ist doch: Wie helfen wir den Bürgerinnen und Bürgern, wie nehmen wir Ihnen die Angst, wie helfen wir den Handwerkern, und wie führen wir eine Gesundheitsdebatte, die auch Gesundheitsdebatte ist? – Indem wir uns an den Menschen orientieren und nicht mit Verboten arbeiten, die im Übrigen an ganz vielen Stellen dazu führen, dass am Ende Arbeitsplätze verloren gehen, auch in der Automobilindustrie.

Ich sage es ganz bewusst, damit ich nicht falsch verstanden werde: Ja, die Automobilindustrie steht auch in der Verpflichtung, das ist keine Frage.

(Zuruf von der SPD: Auch?)

Da sind viele Dinge falsch gelaufen. Die Automobilindustrie ist aber eine Schlüsselindustrie dieser deutschen Wirtschaft.

(Zuruf von der SPD: Das ist aber doch kein Freibrief!)

Wir dürfen sie an der einen oder anderen Stelle nicht verteufeln, da geht es um ganz viele Arbeitsplätze.

(Zurufe von SPD und FDP – Abg. Joachim Paul, AfD: Die sind doch der SPD egal!)

Bei Opel stellen Sie sich hin und machen die dicken Backen, und hier erzählen Sie es anders herum. Entweder oder, aber beides geht nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren.

(Beifall der CDU)

Herr Kollege Braun – Sie hatten gesprochen oder Frau Blatzheim-Roegler, ich weiß es gar nicht mehr –, bei einem gebe ich Ihnen recht,

(Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ein bisschen zuhören, Herr Baldauf!)

der ÖPNV muss ausgebaut werden.

Ich freue mich immer, wenn Sie dazwischenrufen, dann haben Sie mir zugehört.

(Glocke des Präsidenten – Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja, aber zuhören können wir gut!)

Der ÖPNV muss ausgebaut werden, das ist richtig. Aber, Herr Kollege Wissing, die Busflotte war nicht die allerneueste. Da gebe ich Ihnen recht, da tun Sie etwas. Da kann man noch mehr tun. Im Übrigen, nur am Rande bemerkt, die Bundesregierung hat ganz viel getan.

(Glocke des Präsidenten)

Ich komme zum Schluss. Wir haben letztes Jahr 1,5 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm hierher bekommen. Im Moment sind es schon 100.000 Euro für Mainz. Bitte relativieren Sie das, der Bund macht ganz viel bei diesen Maßnahmen,

(Heiterkeit bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

zusammen mit Ihnen, aber nicht Sie alleine. Das ist das, warum man nicht über das Wasser gehen kann, meine sehr geehrten Damen und Herren.

(Beifall der CDU)

Für die SPD-Fraktion spricht der Abgeordnete Oster.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wenn man diesem Redebeitrag gerade zugehört hat, dann kann man den Eindruck gewinnen, hier hat ein 1a Auto-Obbilist,

(Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU: Schwierige Wörter! – Zurufe von der AfD)

ein einzigartiger Vertreter der Autoindustrie gestanden, das wollte ich sagen – und kein Politiker, der Verantwortung dafür bezieht.

(Beifall der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Dr. Timo Böhme, AfD)

Eines will ich noch deutlich sagen: Mir wird vorgeworfen, wenn ich die Autoindustrie angreife, ich betreibe Bashing. Aber darum geht es gar nicht. Natürlich stellt die 700.000 Arbeitsplätze, das sind wichtige Arbeitsplätze in unserer Region.

(Abg. Christian Baldauf, CDU: Aha!)

Aber das spricht ja nicht dafür, dass man betrügen kann. Das ist Fakt!

(Beifall der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das eine sollte man nicht gegenüber dem anderen relativieren.

Dann sagen Sie: Hardwarenachrüstungen bringen gar nichts. – Wir führen auch Gespräche! Wir haben zuletzt mit dem TÜV Rheinland ein Gespräch geführt, der uns noch einmal aufgezeigt hat, wie viele Nachrüstungen aktuell gemacht werden könnten. Das würde zu einem Großteil zu einer Entlastung der Autofahrerinnen und Autofahrer beitragen. Sich deshalb heute hinzustellen und zu sagen, Hardwarenachrüstung bringt nichts, das finde ich schon grob fahrlässig.

(Abg. Christian Baldauf, CDU: F.A.Z. lesen! Kennen Sie die?)

Lassen Sie mich noch einen Satz zu den Lungenärzten sagen: Hier werden permanent 100 Lungenärzte zitiert. Das wird in den Kontext gestellt, als seien allein diese 100 Lungenärzte in Deutschland verantwortlich und nur deren Aussagen würden stimmen. Dass wir aber noch 97 % andere Lungenärzte haben, sprich 3.800 andere, das wird mit keiner Silbe erwähnt. Deshalb bitte ich in der Debatte darum – da kann man fast allen Vorrednern recht geben –,

(Zuruf des Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD)

dass man sachlich bleibt, sich dieser Diskussion von beiden Seiten annimmt und nicht direkt der einen Seite recht gibt und das andere kategorisch ausschließt.

(Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU: Das hat keiner gemacht!)

Am Ende des Tages – und damit schließe ich – geht es

immer wieder um die Verbraucherinnen und Verbraucher dieses Landes.

(Beifall der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für die AfD-Fraktion spricht der Abgeordnete Dr. Bollinger.

(Zuruf von der SPD: Der Parteikamerad von Herrn Ahnemüller!)

Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es wurde eben auf die Rechtsprechung eingegangen. Ich darf Sie darauf hinweisen, dass auch die Rechtsprechung oder die Gerichte offensichtlich die Dieseldebatte rezipieren und dort ein Paradigmenwechsel stattfindet.

Vor einigen Wochen hat das Verwaltungsgericht Kassel entschieden, dass trotz Grenzwerten oberhalb der festgelegten Grenzwerte