Protocol of the Session on December 13, 2018

Zu einer Kurzintervention hat die Abgeordnete Demuth das Wort.

Liebe Frau Binz, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte Ihre Äußerungen noch einmal unterstreichen, die Sie eben zum Thema „Gleichstellung und Frauenförderung“ gemacht haben.

(Vereinzelt Beifall bei der SPD)

Meine Damen und Herren, natürlich gibt es soziokulturelle Unterschiede aus unserer Geschichte heraus, warum Frauen und Männer heutzutage noch nicht gleichberechtigt sind. Das sehen wir schon, wenn wir uns umschauen und sehen, wie viele Frauen hier sitzen. Wir sind genauso viele Frauen wie Männer in der Bevölkerung. Das sollte auch hier abgebildet sein. Wir sind keine klägliche Minderheit. Es muss mit allen Hilfen daran gearbeitet werden, dass das hier abgebildet ist und so bleibt.

(Beifall bei CDU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich sehe hier Anträge im Doppelhaushalt, dass Maßnahmen zur Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes abzulehnen sind, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Mädchen abzulehnen sind, Maßnahmen zur Wiedereingliederung für Frauen am

Arbeitsplatz – das muss man sich vorstellen, meine Damen und Herren – komplett zu streichen sind, Zuschüsse zu Wiedereingliederungsprogramme für Frauen in den Arbeitsmarkt und zur Umsetzung von Gender-Mainstreaming komplett zu streichen sind,

(Abg. Joachim Paul, AfD: Ihr seid stark genug! – Unruhe im Hause)

Zuschüsse für Frauenorganisationen und -initiativen komplett zu streichen sind,

(Glocke des Präsidenten)

Zuschüsse von laufenden Ausgaben für pro familia zu streichen sind.

(Abg. Michael Frisch AfD: Was hat das mit der Vorrede zu tun?)

Bei der Gleichstellung soll die Landesgleichstellungsbeauftragte nicht mehr gefördert werden, Fördermaßnahmen für Frauen im Ehrenamt und zur politischen Partizipation von Frauen sollen komplett gestrichen werden.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Frisch, das haben Sie nicht zu beurteilen.

Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen, nämlich dort, wo wir Frauen dringend brauchen und wo Frauen weit unterrepräsentiert sind, sollen komplett gestrichen werden.

(Zuruf des Abg. Uwe Junge, AfD)

Meine Damen und Herren, das zeichnet ein Frauenbild, in dem Frauen nicht mehr vorkommen.

(Zuruf des Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD)

Ich kann Ihnen nur sagen, ohne Frauen ist heute kein Staat mehr zu machen. Das war schon immer so. Das wird so sein.

(Beifall der CDU und bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Matthias Joa, AfD)

Diesen Quatsch hier lehnen wir ab.

Danke schön, meine Damen und Herren.

(Beifall der CDU, der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Dr. Bollinger, Sie haben sich zur Geschäftsordnung gemeldet.

Die Kurzintervention ist dazu gedacht, auf Vorredner zu reagieren.

(Zurufe von SPD, CDU, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Dr. Bollinger, Ihre Aufgabe ist es nicht, die Sitzungsleitung zu kommentieren oder belehrend aufzutreten. Bei Kurzinterventionen der AfD ist von der Sitzungsleitung häufig Großmut gezeigt worden.

(Beifall bei SPD, FDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und vereinzelt bei der CDU)

Es würde Ihnen gut stehen, gerade hierbei zurückhaltend zu sein.

(Abg. Uwe Junge, AfD: Das werden wir überprüfen! – Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Das werden wir überprüfen, in der Tat!)

Das können Sie gern tun.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Das war doch jetzt mal eine gute Rede von der CDU, oder darf ich das auch nicht sagen?)

Wir kommen jetzt zur Rede der Staatsministerin Spiegel zu ihrem Haushalt.

(Abg. Michael Frisch, AfD: Herr Schweitzer steuert die CDU vom gegenüberliegenden Pult! – Zuruf des Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU – Glocke des Präsidenten)

Sie können sich in der Lobby darüber unterhalten, wer hier wen steuert. Jetzt gebührt Staatsministerin Spiegel die Aufmerksamkeit.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Huth-Haage, Frau Demuth, ein Plädoyer für die Abschaffung meines Hauses sieht anders aus. Ich danke Ihnen ausdrücklich für die leidenschaftliche Darstellung der Wichtigkeit meiner Themen.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei SPD und FDP – Zuruf des Abg. Uwe Junge, AfD)

Meine Damen und Herren, unser Land steht vor großen gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Da ist ein Ministerium, in dem die zentralen gesellschaftspolitischen Themen gebündelt sind, umso wichtiger. Wir begegnen den Herausforderungen mutig und entschlossen. Ich stehe für eine moderne und gerechte Kinder-, Familien- und Jugendpolitik, die niemanden zurücklässt. Ich stehe für eine starke Frauenpolitik, die Gleichberechtigung ernst nimmt

und die Gewalt gegen Frauen und Mädchen entschieden bekämpft.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und FDP)

Wir stehen für einen starken Verbraucherschutz, der die Anliegen der Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Land ernst nimmt. Ich verteidige eine offene, demokratische und vielfältige Gesellschaft, in der alle teilhaben und in der Demokratie gelebt und verteidigt wird.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und FDP)

Meine Damen und Herren, hierfür stehen dieser Doppelhaushalt und die Politik meines Hauses und ich persönlich. Ich freue mich, dass mein Einzelplan nicht zuletzt durch die Anträge der Regierungsfraktionen für diese Ziele gut ausgestattet ist.

Meine Damen und Herren, uns sind alle Familien im Land gleich viel wert. Mir ist dieser Punkt wichtig; denn Familie ist für uns überall dort, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen, und zwar ganz gleich, ob sie verheiratet sind oder nicht, ob sie in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft leben oder nicht, ob sie mit oder ohne Kinder, mit wenigen oder vielen Kindern leben, ob sie alleinerziehend sind oder in Patchworkfamilie leben. All diese Familien sind uns gleich viel wert, all diese Familien wollen wir unterstützen und fördern in unserem Land.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und FDP)

Deshalb finanzieren und fördern wir ein breitgefächertes Unterstützungsangebot für alle Familien im Land. So verbessern wir beispielsweise die Frühen Hilfen für die Kinder und Familien, wir schützen Kinder besser, wir stärken die Beratungsangebote, und wir stärken die Familieninstitutionen im Land.

Meine Initiative „Familie – ein starkes Stück“ wird sich bis zum Ende der Legislaturperiode vieler Facetten des Familienlebens annehmen. Familien brauchen mehr Zeit, sie brauchen aber auch eine bessere finanzielle Ausstattung, sie brauchen eine gute Infrastruktur. Nicht mehr zeitgemäße Rollenbilder sind aufzubrechen; denn eine moderne Familienpolitik bedeutet doch nicht, dass wir irgendwie schauen, wie die Frauen sich noch ein Bein mehr ausreißen, um Familie, Sorgearbeit, die Pflege von Angehörigen, die Karriere und das Ehrenamt irgendwie unter einen Hut zu bringen,

(Abg. Michael Frisch, AfD: Das tun sie aber im Moment, genau das!)

sondern dass wir das gerecht unter den Geschlechtern aufteilen. So sieht eine moderne Familienpolitik des 21. Jahrhunderts aus.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und FDP)