Protocol of the Session on March 8, 2017

(Abg. Julia Klöckner, CDU: Werfen Sie der Presse vor, dass sie falsch zitiert hat?)

Das Dritte, was ich Ihnen vorgeworfen habe, ist, dass Sie beim Zitieren der Koalitionsvereinbarung einfach den letzten Satz weggelassen haben.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Das ist nicht redlich!)

Das kann man so machen. Wenn man allerdings einen inhaltlichen Beitrag zur Debatte leisten will, dann sollte man es nicht tun. Nicht mehr und nicht weniger habe ich gesagt.

(Beifall der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für die CDU-Fraktion hat der Abgeordnete Dr. Weiland das Wort.

(Abg. Julia Klöckner, CDU: Also hat die Presse falsch zitiert, und nicht widerrufen!)

Herr Weiland, der CDU-Fraktion verbleibt eine Redezeit von 20 Minuten. Ich sage das, weil die Anzeige leider nicht funktioniert. Das heißt, Sie müssten spätestens um 14:55 Uhr Ihre Rede beendet haben.

Vielen Dank, Herr Präsident! – Meine sehr geehrten Damen und Herren, so ohne Uhr hier vorne fällt einem ein: „Dem Glücklichen schlägt keine Stunde“.

(Heiterkeit bei Ministerpräsidentin Malu Dreyer)

Ob das für die Landesregierung auch gilt, werden wir sehen, meine Damen und Herren.

(Vereinzelt Heiterkeit bei der CDU – Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Oder wem die Stunde schlägt!)

Ja, das werden wir sehen.

Die Glocke wird mit Läuten Ihre Rede beenden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Diese von der CDU-Fraktion beantragte Sondersitzung bietet die erste Gelegenheit, das grundlegende Urteil des Verfassungsgerichtshofs von vor 14 Tagen parlamentarisch im Zusammenhang zu besprechen und mit der Aufarbeitung zu beginnen.

(Beifall der CDU)

Deshalb ist diese Sitzung richtig, gut und notwendig, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Während wir als CDU-Fraktion am vergangenen Donnerstag im Haushalts- und Finanzausschuss mit der Bitte gescheitert sind, die abschließende Beratung der Deckblätter so lange zu verschieben, bis die Deckblätter zur Einarbeitung der Folgerungen des Verfassungsgerichtsurteils vorliegen – 55 an der Zahl, es war einmal von weitaus weniger die Rede, meine sehr geehrten Damen und Herren –, ist uns diese Bitte abgelehnt worden. Das ist aber jetzt hinter dem Pflug. Heute reden wir über die grundsätzlichen Auswirkungen des Verfassungsgerichtsurteils auf die Finanzpolitik des Landes und auf die Weiterführung oder Beendigung des Pensionsfonds.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, was ich heute in dieser ersten parlamentarischen Aufarbeitung dieser Frage von der Landesregierung gehört habe, enttäuscht auf der ganzen Linie.

(Beifall der CDU)

Die Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen und ihre Reaktion auf das von Ihnen selbst gegen alle Warnungen und ganz gezielt herbeigeführte Desaster beim Pensionsfonds

(Abg. Christine Schneider, CDU: So ist es!)

werden der vom Verfassungsgericht gestellten Aufgabe in keiner Weise gerecht.

(Beifall bei der CDU)

Seit der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs erleben wir genau das, was wir hier sei Jahrzehnten erleben: Die Landesregierung spielt auf Zeit. Es wird schön- und kleingeredet. Es wird verharmlost. Und wie in all den Jahren zuvor, meine sehr geehrten Damen und Herren, geht das Tarnen, Tricksen und Täuschen einfach weiter.

(Beifall der CDU)

Ich habe hier gut zugehört in den vergangenen zweieinhalb Stunden, meine sehr geehrten Damen und Herren. Da war von vielem die Rede.

(Staatsministerin Doris Ahnen: Anderthalb Stunden!)

Anderthalb Stunden.

(Zuruf von der SPD)

Ja, gefühlt zweieinhalb bei dem, was man hier gehört hat.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Das war doch Ihre Sitzung!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe gut zugehört. Da war von vielem die Rede, insbesondere aufseiten der Landesregierung. Von Verantwortung und von Übernahme von Verantwortung war bisher noch nicht die Rede.

(Beifall der CDU und bei der AfD)

Ich will nur ganz kurz mit Genehmigung des Präsidenten

aus zwei Leserbriefen zitieren, die in der „Rhein-Zeitung“ erschienen sind. In dem ersten heißt es: „Es ist schon der Gipfel der Dreistigkeit, wenn Finanzministerin Ahnen jetzt die Ahnungslose spielt und behauptet, jetzt habe man ,Rechtsklarheit‘.“

(Zuruf von Staatsministerin Doris Ahnen)

Für das Wortspiel bin ich nicht verantwortlich, über das Sie gerade gelacht haben.

(Staatsministerin Doris Ahnen: Ist auch gar nicht so originell!)

Ist ja auch nicht von mir. Leserbrief!

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Jetzt müsste man nur wissen, ob der Leser A. Weiland heißt!)

Und in dem anderen Leserbrief heißt es: „Verfassungsbruch wird langsam zum Markenzeichen unserer Landesregierung.“

(Vereinzelt Beifall bei der CDU)

Die Formulierung „unserer Landesregierung“ ist vom Leserbriefschreiber, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Verfassungsbruch – ich denke, da ist Ernst angezeigt – wird so langsam zum Markenzeichen unserer Landesregierung.

(Abg. Christian Baldauf, CDU: Ist!)

Ich finde, das ist eher noch zurückhaltend ausgedrückt. Der Verfassungsbruch wird nicht langsam zum Markenzeichen der Landesregierung, meine sehr geehrten Damen und Herren, er gehört längst zur DNA der SPD-geführten Landesregierungen in diesem Land.

(Beifall bei der CDU und vereinzelt bei der AfD)

Nun sind Verfassungsbruch und Pensionsfonds theoretische, abstrakte und relativ staubige Themen. Ich bitte Sie deshalb einmal, sich Folgendes vorzustellen: Der Geschäftsführer eines großen Unternehmens plündert die Betriebsrentenkasse, um Liquidität seines Unternehmens vorzutäuschen, die dieses Unternehmen schon lange nicht mehr hat.

(Abg. Hedi Thelen, CDU: Sehr gut!)

Genau so hat die Landesregierung in den Jahren 2007, 2008, 2012, 2013, 2014 und 2015 dieses Land unter Missbrauch des Pensionsfonds regiert, meine sehr geehrten Damen und Herren.